Besprechungsraum

Logan blickte über das Team, - sein Team - mit dem er bereits so viele Abenteuer bestanden hatte, sein Team welches ihn stets in guten wie in schlechten Zeiten unterstützt hatte. Sie hatten gemeinsam gegen Cerberus und ExoGeni gekämpft, hatten sich allen Gefahren gestellt und ihnen getrotzt und nun standen sie vor einem neuen Kapitel.
Die Hurricane war riesig, geradezu gigantisch schien eine unermeßliche Menge an Geld gekostet zu haben was, wenn Logan einmal darüber nachdachte vermutlich stimmte.
"Ich begrüße euch alle auf der Hurricane Leute" meinte er langsam und lächelte breit, "wenngleich ich auch glaube das ihr euch schon viel mehr hier auf dem Schiff umgesehen habt als ich, aber ich habe die Zeit im Krankenhaus nicht sinnlos vergeudet, nein ich kann euch zur Einführung mit fakten quälen!
Die Hurricane ist 672 Meter lang und 195 Meter breit und 88 Meter hoch - genügend Platz für alle mögichen Schnickschnack! Die meisten Räume dürftet ihr ja schon gesehen haben also erspare ich euch einfach mal den langweiligen Unsinn was die Hurricane alles zu bieten hat!" er öffnete mit einem Handwink ein 3D-Model der Hurricane und nickte zufrieden
"Ich werde die sache abkürzen und euch die wirklich wichtigen und neuen Daten geben - die Hurricane ist ein Kreuzer, das bedeutet wir haben eine Bestazung von knapp 750 Mann. Davon sind zweihundert pure Soldaten, alle anderen sind spezialisten in ihrem gebiet, techniker, forensiker, Köcher, Sanitäter, solche Sachen eben! Die Hurricane besitzt die Möglichkeit sich fünfzehn Minuten lang komplett zu tarnen, äußerlich und auf Sensoren - nur auf Sensoren sind es zwei Stunden. Die Schilde der Hurricane bestehen aus fünfzehn unabhängigen Schildgeneratoren welche drei untereinander liegende Schilde generieren, das bedeutet wir halten theoretisch einem Dauerbeschuss von einer Stunde aus! Die Hurricane benötigt also viel Energie, diese wird aus drei Element-Zero kernen gespeist welche im hinteren Teil des Schiffes liegen, bei fehlfunktionen können alle drei gesondert und unabhängig voneinander in den Orbit geschossen werden.
Ebenso neu ist, folgendes - jeder von ihnen weiß, dass ein Schiff sich alle paar Tage entladen muss, entweder in der Umlaufbahn eines Planeten oder aber auf einer Dockingstation, in der Citadel oder ähnliches. Aufgrund der gewaltigen masse müssen wir das in der Regel jede Woche einmal tun. Jedoch ist die Hurricane durch neuste Technologie in der Lage diese Energie auf einmal loszuwerden - in Form eines Schuss der, wie ich wohl kaum mitteilen muss ziemlich verheerend sein kann!" er nickte zufrieden
"Noch irgendwelche fragen zum Schiff, bevor ich zu den Neulingen komme?"

Zuerst noch vollkommen von dem Gerede des Commanders genervt hatte Aileen mehr halbherzig den Worten zugehört und hatte in Wirklichkeit bereits alles Unwichtige ausgeblendet. Es interessierte sie nicht im Geringsten, wie viele Menschen sie jetzt an Bord hatten, welche Gattung die Hurricane angehörte und dass dieses Schiff die neuste Technologie beinhaltete, denn all das wusste sie bereits schon nach einigen Stunden nach ihrem Eintreffen hier, nachdem sie die Techniker ausgequetscht hatte, die sich hier tummelten und letzte Kalibrierungen vorgenommen hatten bevor sie das Schiff der Besatzung überließen, die fortan damit unterwegs sein würde. Erst als Logan schließlich zur Feuerkraft und der Schildstärke des Kreuzers kam wurde die Pilotin hellhörig und hob den Blick von ihrem Glas in ihrer Hand. Um sich zu beschäftigen hatte sie das Wasser darin herumgeschwenkt und hatte beobachtet, wie es von einer Seite zur anderen in kreisförmigen Bewegungen hin und her schwappte.
Jede Woche einmal an irgendeinem Planeten andocken, um die restliche Energie loszuwerden bevor sie selbst gegrillt würden, dürfte nicht unbedingt das Problem darstellen. Was sie viel mehr reizte war der Schuss um die Energie loszuwerden, der mit Sicherheit ausreichen würde, um einen anderen Kreuzer zu zerschneiden. Bereits in Gedanken begann Aileen sich auszumalen, welche Wirkung eben jene Energieentladung für einen Cerberus-Kreuzer oder eine Station bedeuten konnte, die sich ihnen in den Weg stellen würde. Sie würde einfach ein riesiges Loch hinein stanzen können und dem Syndikat damit einen Denkzettel verpassen können, der sich gewaschen hatte. Verlockende Vorstellung.
"Nur eine", hob Aileen die Stimme und lächelte vorfreudig während in ihren Augen das altbekannte Funkeln auftauchte, das man von ihr kannte. "Aber die dürfte jedem klar sein. Wann können wir starten?"

"In drei Tagen, die Techniker meinten sie müssten noch einige kleinere Fehler kallibrieren und schwäche in der Außenwand synchronisieren. Aber wen es interessiert, heute Abend werden die E-Zero Kerne eingeweiht und das erste mal angeschmissen!" erklärte Logan gelassen und lächelte ob der Frage die Aileen gestellt hatte.
Danach las er einige Namen vor, Männer welche mit ihnen Dienen würden - er musste immer wieder einen Schluck Wasser nehmen, schließlich las er alle zweihundert Namen vor und dann ging es direkt mit den wichtigen Persönlichkeiten auf dem Schiff weiter, dem Vorarbeiter, dem Vorsitzenden der forensiker, der Chef der Wissenschaftler, ja sogar der S.H.I.E.L.D.-Agent, der die Aufsicht über die Schifssinternen 15 Zellen hatte. Schließlich kam er zu einer für ihn persönlich wichtigen Angelegenheit.
"Wie einige von ihnen ja wissen hat uns Dr.Daniel Sutherland verlassen aufgrund gesundheitlicher Probleme, da wir jedoch erneut einen Profiler und Psychologen brauchen habe ich mich nach adäquaten ersatz umgesehen, auch wenn ich glaube das dies kaum möglich sein wird... daher hoffe ich, dass jeder von ihnen mit meiner Wahl trotz allem zurechtkommt"

Langsam glitt die Tür auf und Daniel trat in den Raum, an seiner Hüfte hing eine Waffe - an seine Strickweste war das offiziele Abzeichen von S.H.IE.L.D. gepinnt.
Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden und von der Verstezung des Teams erfahren hatte, hatte er sich bei der Organisation beworben und aufgrund seiner Referenzen eine Stelle bekommen und sich auch noch auf das neue Schiff der Crew verfrachten lassen, mittlerweile hieß es Agent Sutherland und man hatte ihm sogar eine Waffe gegeben, wenngleich er diese auch eher widerwillig trug.
Dennoch, die Aussicht darauf Aileen und den Rest der Crew wieder zu sehen hatte ihn angetrieben und so lächelte er nun als er in die Runde sah und auch Aileen ausmachte
"Wie der Commander bereits sagte, hat er keinen guten Ersatz für mich gefunden, also musste ich nun selbst wiederkommen - ich konnte euch ja kaum alleine lassen, nicht wahr Leute? Das wäre schließlich unverantwortlich von mir gewesen"

"Daniel!" Rief Leon freudestrahlend als er die schmale Gestalt des Profilers sah und bereitete daraufhin die Arme aus, umarmte den Psychologen einmal freundschaftlich und schüttelte dann den Kopf. "Jetzt sind wir wieder komplett! Und wir haben sogar ein neues Schiff! Also... ich muss sagen viel besser kann es doch gar nicht laufen oder? Mann... so müssen sich 2012 die deutschen gefühlt haben als sie Europameister beim Fußball wurden. Schade das kurz darauf solche Sportarten in dem Technikhype untergegangen sind..." Langsam aber sicher keimte in dem jungen Soldaten eine Idee auf.
"Sagen sie Commander... Jetzt wo Daniel wieder da ist und somit eigentlich die ganze Besatzung der Hawking vertreten ist... sollten wir da nicht einen "Kennenlern - Abend" schmeißen? Sie wissen schon... gute Musik... ein bisschen Alkohol.. so was halt. Im Hangar haben wir für so was mehr als genug Platz!" Zwar hatte sich Aileen vor einigen Stunden noch darüber beschwert das sie alle doch eigentlich viel mehr arbeiten müssten, doch wenn sie schon fest saßen, dann konnten sie durchaus etwas sinnvolle mit der Zeit anfangen die ihnen gegeben war.

"Daniel!", quietschte auch Aileen auf und ihre Mimik hellte sich schlagartig auf, nachdem sie sich zuvor bei den Worten des Commanders verdüstert hatte, den sie in diesem Moment für seinen echt miserablen Scherz hätte verprügeln können, wenn sie nicht gewusst hätte, dass sie ebenso wenig Erfolg dabei haben würde, wie Leon bei seinem letzten Versuch. Das Glas, das sie zuvor noch in den Händen gehalten hatte, fiel ihr aus den Fingern und zerschellte auf dem neuen Boden während sich die Pilotin mit einigen schnellen Schritten durch die Scherben und das Wasser hindurch beförderte und dem Profiler schließlich um den Hals fiel, den Rest des Teams dabei vollkommen ignorierend. Sie hatte nicht erwartet, Daniel so schnell wiederzusehen, insbesondere nach all den Dingen, die er ihr im Krankenhaus erzählt hatte und doch ließ die Erleichterung ihr Herz einen Satz machen bevor sie sich langsam wieder von dem anderen löste. "Wir haben dich vermisst - das war irgendwie alles nicht mehr dasselbe ohne dich", ließ sie verlauten und warf einen kurzen Blick über die Anwesenden.
Auf einem Teil der Gesichter erkannte sie ein versonnenes Lächeln, andere wiederum schien all das nicht einmal wirklich zu interessieren, denn in ihren Gesichtern war keinerlei offensichtliche Regung wahrzunehmen, die einen Rückschluss zugelassen hätte. "Ich hab dir Briefe geschrieben und die aufbewahrt, so wie ich es versprochen hab", fuhr sie weiter fort, nachdem sie kurz den Kopf geschüttelt hatte und sich ihre Aufmerksamkeit nun wieder zurück auf Daniel lenkte, der vor ihr stand und den sie nur wenige Sekunden später erneut umarmte. "Ich bin so froh, dass du wieder da bist!"

Daniel erwiderte die Umarmungen, wenngleich er dies bei Aileen herzlicher tat als bei Leon. Er selbst grinste recht breit und legte seine Stirn an die ihre ehe er nickte - "Ich habe dir auch Briefe geschrieben! Jede Menge sogar..." gab er zu und fühlte sich furchtbar schuldig das er sie irgendwo im Stich gelassen hatte.
"Verdammt, ich habe euch so vermisst! Das war so derbst langweilig dort!" er schritt zurück um Aileen noch einmal von oben bis unten zu betrachten.
"Du hast dich kein bisschen veränder!" stellte er leise fest, auch wenn er das von sich selbst eher nicht behaupten konnte.
Er hatte sich die Haare geschnitten, seinen Modestil etwas umgekrempelt und war immerhin nun ein Agent bei S.H.I.E.L.D. - genauso wiie Aileen, in dieser Sache hatte wohl auch sie sich verändert.
Er grinste immer noch wie ein idiot und war einfach glücklich AIleen wieder zu sehen

Leise lachend wandte Aileen sich wieder um, wobei sie es noch immer nicht vermochte, das Lächeln von ihrem Gesicht zu wischen während sie zurück an ihren ursprünglichen Platz trat und betroffen hinab zu den zahlreichen Glassplittern sah, die sie auf dem Boden verteilt hatte, nachdem Daniel hier eingetreten war. Schöne Schiffseinweihung war das hier - sie hatte noch nicht mal Sekt dafür genutzt ... Ihre Gedanken blieben an eben diesem Punkt hängen und wanderten wieder hinüber zu Leons Frage, die er zuvor gestellt hatte. Im Grunde war es überhaupt keine schlechte Idee eine neue Feier zu veranstalten, bei der sie alle noch etwas trinken und sich kennen lernen konnten - sie hatten drei Tage bis sie los mussten, Zeit genug um auszunüchtern und all die Dinge zu vergessen, die sie im betrunkenen Schädel getan hatten. "Also, Commander, wie sieht's aus? Schmeißen wir eine Einweihungsparty auf dem neuen Schiff?", fragte sie und fügte nur wenig später in einem fatalen Anfall von Biestigkeit ein "Oder vergraben Sie sich wieder in Unterlagen und sind Spielverderber?" anbei bevor sie mit einem entwaffnenden Lächeln ihren Worten die Schärfe nahm und die Augenbrauen ein Stück in die Höhe zog während sie auf eine Antwort des anderen wartete.
Nur zu gut konnte sich die Pilotin an die Ausschweifungen der letzten Feier auf der Hawking erinnern, deren Folgen sie noch immer auf ihrem Rücken trug. Sie hatte natürlich genügend Gelegenheiten gehabt, sich den neuen Körperschmuck entfernen zu lassen, doch inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, hatte den Schmetterling akzeptiert und jedem, der fragte darauf geantwortet, dass sie diese Tiere mochte, allein weil sie ebenfalls flogen. Doch eine neue Tätowierung wollte sie trotz alledem nicht haben und beschloss sich dieses Mal davon abzuhalten, zuviel zu trinken.

Logan sah in die erwartungsvollen Gesichter an und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er hatte noch all zu lebhaft die letzte Feier im Gedächtniss, welche ziemlich aus dem Ruder gelaufen war und er schwor sich nicht soviel zu trinken und vor allem die Schotten der Hawking zu schließen.
"Leute, wisst ihr" setzte er an und die Blicke der crew sprachen Bände und aus einem unersichtlichen Grund begann sich Logan zu fragen ob er es schaffen würde mithilfe seiner biotischen Kräfte solange vor der fluchenden masse zu schützen bis diese die Lust verloren.
"Nagut, bei allem was Heilig ist aber eines will ich klarstellen - ich mach das nicht weg! Und ich will keinen in mein neues Schiff kotzen sehen! Im Ernst, derjenige wird das mit seiner Zunge aufwischen müssen!" drohte er, wenngleich Logan sich irgendwie - auf eine seltsame Art und Weise insgeheim darauf freute ebenfalls endlich wieder Feier zu können. Die Narbe an seinem Rücken zog nur noch ein kleines bisschen und es würde gut tun etwas anderes als den Krankenhausflügel und die ewig gleichen langweiligen Fernsehsender zu sehen.

tbc: Party

Eine Frau mit einer Sonnenbrille auf der Nase betrat den Besprechungsraum, dicht gefolgt von einer Asari, welche einen Kugelschreiber und ein Klemmbrett in der Hand hielt. Die Frau nahm die Sonnenbrille ab und verstaute sie in einer der Taschen ihres Blasers, bevor sie ihren Rock glatt strich. „Amy tu mir den Gefallen und schick die Commanderin so wie die Lieutenants zu mir.“, erklärte die Frau mit fester, Befehls gewohnter Stimme. Sie lächelte matt während sie in straffer militärischer Haltung auf die Ankunft der Führungspersonen wartete.
Langsam trudelten die Leute ein und nahmen rund um den Tisch platz. Die Frau verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wartete bis auch der letzte seinen Platz eingefunden hatte. „Amy, ich würde dich gerne sehen, wenn das möglich ist.“, erklärte die Frau und das Frauengesicht tauchte in der Mitte des Tisches auf. Sofort machte sich die Asari Notizen auf ihrem Klemmbrett. „Ich begrüße sie meine Damen und Herren. Mein Name ist Cynthia Rosen, Admiral der Allianz. Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen, nach ihren großen Erfolgen gegen Cerberus. Ich bin hier wegen Amy Die Techniker die ihre KI untersuchten geben grünes Licht, doch die Ereignisse der letzten Zeit haben uns zu einem außergewöhnlichen Schritt veranlasst. Nun, das Allianzkomitee hat entschieden, zusammen mit dem Rat, dass Amy jemand zur Seite gestellt werden muss der ihre Entwicklung beobachtet und in die richtige Richtung lenkt. Wir wollen einen Vorfall wie mit den Geth vermeiden.“ Die Admirälin lächelte und blickte jeden am Tisch einmal an. „Zu diesem Zweck stelle ich ihnen Adria Mal Doran vor. Beste und vermutlich einzige Computer Psychiaterin.“, erklärte Cynthia den anwesenden und zeigte auf die Asari.
Adria ließ ein freundliches Lächeln sehen. „Es freut mich sie alle kennen zu lernen und ich bin sehr auf unsere Zusammenarbeit gespannt.“, erklärte sie mit klarer Stimme.
„Ja ja, für Begrüßungen haben wir später noch Zeit, ich hab heute auch noch andere Dinge zu tun.“, erklärte Cynthia ungeduldig und blickte wieder auf die Anwesenden. „Außerdem möchte ich ihnen Anthony vorstellen.“, ein Roboter kam mit leicht ruckartigen Bewegungen in den Raum, in der einen Hand einen Koffer, der wohl der Asari gehörte. „Er wird als direkte Schnittstelle zwischen Amy und... uns organischen Lebewesen dienen. Amy kann seine Kontrolle übernehmen, wann immer sie es möchte. Ansonsten wird er von einer VI gesteuert und steht ihnen zu Diensten. Außerdem kann Amy über ihn in das Kampfgeschehen eingreifen, sollte dies von Nöten sein. Soweit wir es erfahren haben, ist Amy dazu durchaus in der Lage.“, erklärte Cynthia. Sie nahm ihre Sonnenbrille wieder aus der Tasche und setzte sie auf. „Da es keine weiteren Fragen gibt, werde ich mich nun von ihnen verabschieden.“, damit verschwand sie wieder aus der Tür.

Andrew schritt durch die Gänge der Atlanta, die ihm von Tag zu Tag größer statt kleiner erschien. Immer wieder hatte er das Gefühl auf neue Gesichter zu stoßen, auf Leute die ihm noch nie zuvor begegnet waren, ihm aber noch bekannt genug vor kamen, als dass es wusste, dass sie nicht wirklich neu waren... außer bei den wirklich neuen, wie der Asari, die sich ganz eindeutig von all den anderen Leuten auf der Atlanta abhob. Es wunderte ihn irgendwie, dass auf einem Allianz Schiff inzwischen schon zwei Quarianerinnen und eine Asari arbeiteten. Das konnte er sich nur auf zwei Arten erklären. Entweder gingen der Allianz die qualifizierten Soldaten aus, was auch die Söldner erklären würde, oder sie haben sich endlich dazu durch gerungen sich den außerirdischen Völkern zu öffnen.
Doch nun hatte er wichtigeres zu tun als sich über die verschiedenen Gesichter auf diesem Schiff Gedanken zu machen. Er hatte ein Besprechung mit seinem Captain vor sich, einer wichtigen Besprechung über den nächsten Angriff, dem nächsten Schlag gegen Cerberus, einer menschenverachtenden Organisation, die sich zwar die Menschheit auf die Fahne geschrieben hatte, aber dennoch keine Rücksicht auf die selbe nahm, ob diese durch ihre Taten positiv oder negativ beeinflusst wurde. Andrew betätigte die Türsteuerung, die selbige öffnete sich zischend und er trat ein. Er schritt bis vor den Tisch, ihm gegenüber Natalee, die auf eine Holographische Karte blickte und salutierte. "Sie haben nach mir gerufen Ma`m?"

Ein schmales Lächeln huschte über Natalees Züge als die kurz den Blick hob und Andrews Gestalt musterte, der soeben in den großen Besprechungsraum eingetreten war, in welchem sie sich nun bereits seit geraumer Zeit aufhielt. Sie erinnerte sich daran, dass man ihr gesagt hatte, dass sie Nilus nur überlebt hatte, weil Andrew richtig und schnell genug gehandelt hatte und so hatte sie inzwischen eine hohe Meinung von dem First Lieutenant, traute ihm einiges zu, was letztendlich auch der Grund dafür gewesen war, weshalb sie ihn hierher beordert hatte. Seit dem Kampf mit Drake war gerade einmal eine knappe Stunde vergangen - eine Stunde, die Natalee genutzt hatte, um zu duschen und sich gezwungenermaßen die Verletzungen des anderen von einem der Sanitäter ansehen zu lassen. Der Söldner hatte ihr nichts außer ein paar blauen Flecken anhaben können und mit denen wusste die junge Frau inzwischen mehr als gut umzugehen.
Noch ein kurzer Moment verging, in dem Natalee darauf wartete, dass sich die Tür wieder hinter Andrew schloss, dann seufzte sie leise und wies den anderen an mit einigen wenigen Schritten zu ihr hinüber zu kommen und einen Blick auf die holografische Karte zu werfen, die vor ihr auf einem der Terminals projiziert wurde. Das, was sich dort bläulich vom Rest des Raumes abhob, war eine Luftaufnahme von Ker und den beiden Stationen, die dort auf sie warten würden. Zwei Stationen, von denen sie bisher immer noch nicht in Erfahrung bringen konnten, welche die Richtige von ihnen war, so dass dem Captain nun nichts anderes übrig blieb, als sich um beide Stationen gleich vorsichtig zu kümmern.
"Das ist Ker", begann sie mit ruhiger, ernster Stimme, welche keinerlei Rückschlüsse auf ihren momentanen Gemütszustand zuließ und verschränkte die Arme hinter dem Rücken bevor sie weiter sprach. "Das, was Sie dort sehen, sind die beiden Stationen. Ismene und Antigone. Beides sind offiziell Forschungsstationen von ExoGeni und Rodam Expeditionen und forschen an den Bakterien in der Oberflächenstruktur des Planeten - was laut den Aufzeichnungen von Dr. Smith-Valentine dort lief, sind genetische Experimente, die die DNA der einzelnen Spezies aufschlüsseln sollen. Die Allianz hat uns die Blaupausen und die Verteidigungssysteme der Stationen, sowie die Mannstärke und die Postionen der Kameras übermittelt, um unser Vorankommen nicht weiter zu behindern, aber sie konnten uns nicht sagen, was wirklich dort auf uns warten wird", fuhr sie fort und löste die Arme wieder aus der Verschränkung, um zurück zu dem Hologramm zu treten.
Die Soldatin förderte einen kleinen Speicherchip aus einer ihrer Taschen zu Tage und schob diesen ins Terminal ein - einen kurzen Moment flackerte das Hologramm, dann begann sich das Bild zu wechseln und zurück auf eine erweiterte Ansicht der unmittelbaren Umgebung der Stationen zu springen. "Was wir an direkter Verteidigung haben, sind Luftabwehrgeschütze, die zwar im Grunde nicht auf uns feuern sollten, aber ich rechne mit dem Schlimmsten. Sie haben Wärmesensoren und Außenkameras, mit denen sie durch eine VI gesteuert, auch ohne unmittelbaren Zugriff auf die Station in der Lage sind, feindliche Schiffe abzuwehren", setzte sie von Neuem an und hob nur kurz den Blick, um Andrews Gesicht zu mustern bevor sie weiter sprach und auf einen Platz, entfernt von dem unmittelbaren Radius der Verteidigungstürme, wies. "Wir landen hier - damit sind wir nicht in Schussreichweite der Geschütze und haben die Möglichkeit uns mit dem Hammer bis zu den Stationen durchzuschlagen. Zwei Teams - eines für jede Station. Das Kommando für eines davon werden Sie tragen, Andrew."

Andrew fuhr sich durch sein dunkelblondes Haar und blickte nachdenklich auf die Karte vor ihnen. Zwei Stationen und kaum Informationen. Eine schlechte Ausgangssituation, doch man musste Cerberus tatsächlich zu gute halten, dass sie wirklich immer dafür sorgten, dass ihre Dinge und Daten geheim blieben, was die Allianz wohl nicht wirklich von sich behaupten konnte, bedachte man wie viele Cerberus Agenten es in ihre Reihen geschafft hatten. Ja sogar ein Admiral war auf der Seite von Cerberus gewesen, ein angesehenes Mitglied der Allianz, ohne dass es jemand bemerkt hatte! Es war erschreckend, wenn man sich vorstellte wer sonst noch alles zu Cerberus gehören konnte. Selbst der Botschafter oder Logan könnten dazu gehören. Es wäre nicht mal unwahrscheinich das Natalee dazu gehörte und diese Siege nur einbrachte um die Menschen zu beruhigen.
"Das ist ein guter Plan! Es könnte schwierig werden, doch ich denke wir könnten das mit unserer Ausrüstung gut schaffen.", erklärte Andrew zuversichtlich und ein leichtes Lächeln tauchte wieder auf seinen Lippen auf. Er hielt es gar nicht für unwahrscheinlich, dass sie eine der treibenden Kräfte bei der Vernichtung von Cerberus waren, besonders wenn man bedachte, dass sie eines ihrer Schiffe hatten. Dann drangen die letzten Worte an seine Ohren und seine Augen weiteten sich. "Ich soll... wow... das ist wirklich eine große Ehre! Eine Ehre die ich mit Freuden annehme und der ich hoffentlich auch gerecht werde.", erklärte Andrew dankbar. Er musste wohl irgendetwas bei seinen letzten Missionen richtig gemacht haben, wenn er nun das Kommando über eine ganze Einheit erhielt. Eine wirklich große Sache.

"Ich habe vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, Andrew. Sie werden Ihre Sache gut machen und Ihre Leute gut einzusetzen wissen", setzte Natalee noch hinterher, die bisher schweigend die Reaktion des Biotikers beobachtet hatte und nun sacht darüber lächelte. Während der Zeit ihres Kommandos über die Atlanta hatte sie begonnen zu begreifen, wem sie etwas in die Hände legen konnte und wem nicht, hatte begonnen zu verstehen, wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Mitglieder lagen und nicht zuletzt die Trainingseinheiten auf der Citadel im Allianz-Außenposten hatten dazu geführt, dass sie die Teamstruktur ein wenig verändert hatte - ihren Leuten mehr Eigenverantwortlichkeit zutraute und sie dann motivierte, wenn sie glaubte, sie würden auf der Stelle treten. Gegen Cerberus anzutreten war stets ein Drahtseilakt gewesen, bei dem es galt, genau zwischen den Ansichten der Allianz und der notwendigen Härte gegen das Syndikat vorzugehen, zu balancieren. Ein Balanceakt, den sie bislang erfolgreich bewältigt hatten und der sie dennoch jedes Mal aufs Neue dazu brachte, ihre eigenen Interessen und Absichten genau zu hinterfragen, denn das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war dieselbe Blindheit, mit der sie nach vorn gestürmt war als die Meldung durch die Lautsprecher ging, der Unbekannte würde sich auf der Ödipus aufhalten.
Während des ständigen Trainings und der zahlreichen Rückschläge, die sie zuvor hatten erleiden müssen, war sie vorsichtiger geworden, bedachter und gerade angesichts ihres neuen Postens kamen ihr diese Eigenschaften nun zu Gute, bewiesen ihr, dass sie bei alledem nicht völlig versagte und gaben ihr jedes Mal aufs Neue den Mut weiter zu machen. Die Erfolge, die das Team eingefahren hatte, bestätigten sie immer wieder in ihren Entscheidungen und ihrer Art, die Crew zu führen. Torans Worte meldeten sich mit einem Mal in ihrem Inneren wieder und erinnerten sie an Etwas, das sie beinahe wieder vergessen hatte.
'Soldaten, egal welcher Rasse, brauchen jemandem an den sie glauben können und an den sie sich halten wenn schon alles verloren scheint. Wenn sie in irgend einem Einsatz drauf gehen wird man keinen Ersatz noch während der Mission für sie finden. Mit etwas Glück wird alles noch gut enden, aber der Anker, den die Crew hatte, denjenigen, dem sie mit am meisten vertraut haben, wäre fort. Ob sie es wollen oder nicht, die Leute sehen in gewisser Weise zu ihnen auf.'
Eben jene Worte ließen ein schmales Lächeln auf ihren Zügen erscheinen, welches ihr Gesicht weicher zeichnete und ihm die Härte nahm, die während der letzten Wochen beinahe darin eingebrannt zu sein schien.
"... womit wir im Übrigen beim nächsten Thema sind", erinnerte sie sich wieder an das Gesprächsthema, welches bisher zwischen ihnen gestanden hatte und schob die Gedanken an die vergangenen Missionen mit einem kurzen Kopfschütteln bei Seite, konzentrierte sich wieder auf das, was sich vor ihr befand und was sie in Kürze erwarten würde. "Das Team, das sie anführen werden, wird aus Lhia mitsamt ihrem Atlas, Toran Qu'inn, Drake Reever, Silas Petterson, Mia Silveira und James Cole bestehen. Ein Jäger wird ihre Luftunterstützung sein und ihrem Team den Rücken decken, sollten Sie dazu gezwungen sein, sich zurückzuziehen und die Station vorzeitig zu verlassen. Wir halten während der gesamten Zeit Funkkontakt."

Andrew lächelte über die Auswahl seines Teams, war froh darüber, dass er überwiegend Leute bekam, die er bereits kannte, von denen er wussste, wie er sie ein zu setzten hatte. Die Tatsache dass er Lhia bekam hatte allerdings wohl auch den Grund, dass Leon und sie nicht wirklich gut in einer EInheit zusammen passen würden. Doch das war nur besser für ihn, denn so hatte er den Atlas auf seiner Seite und einen mächtigen Verbündeten, der ihm jede Tür öffnen konnte, welche Techniker wie Mia nicht aufbekamen. Drake fand er zwar nicht besonders sympatisch, doch zumindest wusste er, dass der Söldner und seine Männer etwas drauf hatten... nur Toran. Bei ihm wusste er nicht wie, wo und ob er ihn einsetzten sollte. Er war pensionierter Admiral und strategischer Berater, es war fragwürdig wie lange es er ist, dass dieser eine Waffe in der Hand hielt.
"Das ist ein gutes Team. Es sind gute Männer und Frauen, Soldaten auf die ich mich verlassen kann und die mich daran zweifeln lassen, ob ein Jäger für den Rückzug nötig ist.", erklärte Andrew selbstsicher und leise lachend. Er war kein N7 Soldat und bisher war seine Aufgabe vorwiegend das Halten einer Stellung und nicht der Angrif auf eine Station. Doch glaubte es dass er auch diese Aufgabe beweltigen würde. Es war nicht so, als sein die Verteidigung eines Hangars ein Zuckerschlecken. Hoffentlich täuschte er sich nicht. "Die gesamte Zeit Funkkontakt, verstanden. Gibt es sonst noch etwas das ich wissen muss?"

Die Frage des anderen brachte Natalee noch einmal dazu, die allgemeinen Informationen über die Mission noch einmal in ihrem eigenen Kopf durchzugehen und die möglichen Szenario im Geiste durchzuspielen, auf die sie treffen konnten. Sie hoffte, dass es damit enden würde, dass sie nur auf einer der Stationen in ein Kreuzfeuer geraten würden, hoffte, dass die andere Station nicht auf sie feuern würde und sich kooperativ zeigen würde, doch innerlich rechnete sie bereits mit dem Schlimmsten. Der Blick des Captains glitt noch einmal über die Blaupausen, die sich als bläuliches Hologramm vor ihr auf dem großen Tisch aufgebaut hatten und ihnen auch auf der Mission den Weg durch die riesige Anlage, welche bis tief in einen der Berge von Ker ragte, weisen sollte.
"Laut der Allianz und den Aufzeichnungen, die Sie von Dr. Smith-Valentine über ihre Schwester bekommen haben ...", setzte sie erneut an und wandte sich damit etwas gänzlich anderem zu während sie die Arme erneut hinter dem Rücken verschränkte und einige Schritte in dem Raum tat, die ihr halfen, für Klärung in ihrem eigenen Geist zu suchen. Laut Aileens Angaben hatten sie noch ein paar Stunden bis sie in die unmittelbare Atmosphäre des Planeten eindringen würden, hatten noch ein paar Massenportal-Sprünge und einige Flugstunden vor sich, die sie nutzen konnte, um die letzten Vorbereitungen für die Mission zu treffen. Die Ausrüstung musste noch kontrolliert werden, die Waffen geladen und aufgestockt und das Team musste ausgeschlafen und bei klarem Verstand sein, wobei letzteres angesichts der Tatsache, dass sie selbst Leon und Logan im Team hatte, optional war.
"... gibt es ein paar Cerberus-Agenten, die bereits auf der Station des Unbekannten gewesen sind. Nur eine Hand voll, aber einer davon soll sich in einer der Stationen dort unten aufhalten. Wenn wir weiterkommen wollen, dann müssen wir ihn lebend bekommen und zum reden bringen", fuhr sie fort und wandte sich wieder zu Andrew zurück, ließ ihren Blick erneut über sein Gesicht wandern und lächelte schwach über den Ausdruck, der darin Platz gefunden hatte. Er hatte nicht gegen die Teamaufstellung protestiert, hatte sich nicht darüber beschwert, mit welchen Crewmitgliedern er unterwegs war. Das Ausbleiben der ständigen Diskussionen über die Aufteilungen war bereits etwas, worüber sie erleichtert geseufzt hatte, bedeutete es doch, dass man ihre Entscheidungen und Befehle akzeptierte und nachvollziehen konnte - es machte ihr die gesamte Sache bedeutend einfacher.
"Wenn wir dort unten sind ist die erste Priorität die Flugabwehrgeschütze auszuschalten, sollten sie auf uns feuern, damit unser Rückweg gesichert ist und die Jäger nicht aufs Korn genommen werden. Danach geht's in die Station, um dort die Zielperson ausfindig zu machen, von dem wir zumindest dank der Aufzeichnungen ein Bild haben. Ein Wissenschaftler, Martin Ryle. Offiziell arbeitet er für Rodam Expeditionen - inoffiziell ist er einer von Cerberus' Wissenschaftler", begann sie von Neuem und ließ mit einem kurzen Tastendruck das Bild des Hologramms wechseln bis es einen älteren Mann mit dunklen Augen zeigte, die kalt und hart auf die beiden Soldaten gerichtet waren. Ryle war kein Mensch, der auf den ersten Blick sympathisch wirkte - eher im Gegenteil, sein Gesicht war verhärmt und kantig und Bedrohung schien aus jeder einzelnen seiner Bewegungen zu springen, die ihr im ersten Moment einen eisigen Schauer über den Rücken gejagt hatten, als sie sein Bild zum ersten Mal gesehen hatte. Wenn sie Ryle wirklich in die Finger bekamen würde es eine bürokratische Schlammschlacht zwischen der Allianz und Rodam geben, bis die Schuld des Wissenschaftlers bewiesen war, aber das war dann nicht weiter ihre Angelegenheit.