Verwaltungszentrale

"Nicht vor mir." Mischte sich nun Veros ein, welcher gerade erst die Verwaltungszentrale betreten hatte und sich noch immer nicht aus seiner Kampfpanzerung gezogen hatte, stattdessen hatte er sich noch einmal mit den wichtigsten turianischen Offizieren befasst, war mit ihnen noch einmal die Lage durchgegangen, ehe er selbst mit ein paar Verbänden versorgt hatte. Seine Panzerung wies zahlreiche Risse auf, welche wohl nicht so einfach zu reparieren waren, nicht einmal wenn man das nötige Werkzeug hatte. Er hatte schon oft überlegt sich wieder eine neue Ausrüstung zuzulegen, doch leistete ihm die aus seiner damaligen Militärzeit noch immer einen guten Dienst. über achttausend tote... es war eine Zahl die man im ersten Moment gar nicht wahrhaben wollte. Drei Schiffe aus der turianischen Flotte... mit einem mal einfach so zerstört. Wer auch immer dieser Petrovsky war, er würde sich persönlich für das leid, das er seinem Volk angetan hatte bei ihm rächen. Er wurde schon einmal von Turianern in die Mangel genommen, wie er nach kurzer Recherche heraus gefunden hatte, nun würde er dies beenden, doch nicht mit der Möglichkeit für den Russen danach noch in irgend einer Art und Weise aktiv zu werden. "Wir geht's dir Natalee?" Fragte er nun, löste langsam die Pistole von seinem Waffengurt und warf sie einfach auf den Tisch, um wenigstens ein wenig Komfort zu genießen, ehe er sich langsam auf einen der Stühle setzte. "Die Soldaten die mit nach unten gekommen sind... ein drittel ist Tod, über die Hälfte über längere zeit kampfunfähig." Stammelte er leise vor sich hin, ehe er langsam den Kopf schüttelte. Er war dafür verantwortlich. Er hatte sich zuvor mit den Ranghöheren unterhalten und einen groben Plan ausgemacht, hatte mit allen regen Funkkontakt gehalten und weiter Befehle gegeben, ehe nach und nach die Verbindungen abgerissen waren.

"Harper braucht 72 Stunden bis er das Schiff ausfindig gemacht hat. Die Völker wissen darüber Bescheid, dass sie sofort Meldung machen sollen, wenn sie Petrovskys Schiff sehen sollten und die Geth verschaffen uns den ungehinderten Zugriff auf das gesamte Extranet. Wir machen ihn blind und lassen seine gesamte Kommunikation über unsere Terminals und damit über die Server der Geth laufen. Leng wird die Infiltration leiten, um Dr. Evans dort wieder rauszubekommen und danach werden wir das Schiff abschießen während die Jäger die Rettungskapseln übernehmen", lautete Natalees einzige Antwort, womit sie dem anderen Spectre auch gleichermaßen die nächsten Schritte erläuterte, die sie einleiten würde, um den Russen endgültig in die Finger zu bekommen. Sie wollte nicht darauf antworten, wie es ihr ging - wie sollte es ihr schon gehen? Sie fühlte sich schuldig, weil sie so viele geopfert hatte um dieselbe Anzahl von Wesen auf der anderen Seite zu retten und sie hasste Petrovsky dafür, dass er sie in diese Lage gebracht hatte, dass er einmal mehr so viele Soldaten getötet und andere verletzt hatte. Doch im Gegensatz zu dem tiefen Loch, das sie sonst gesunken wäre, war sie jetzt angestachelt den anderen mit allen Mitteln zu bekämpfen und entschlossener denn jemals zuvor, das zu beenden.
Sie rechnete damit, dass auf einigen Kolonien und größeren Städten sich längst Bomben befanden, die die Zivilisten auslöschen würden, wenn sie die Uranos einfach so abschießen würden und nicht zuletzt aus diesem Grund hatte sie angeordnet, die Kommunikation des Generals über die eigenen Server laufen zu lassen, so gefährlich das auch im ersten Moment zu sein schien. "Der Rat hat uns den Auftrag gegeben, Petrovsky zu töten und ich hab aufgehört mit Terroristen zu verhandeln. Er würde uns ohnehin nicht für voll nehmen", setzte sie hinzu und wandte sich langsam zu dem Turianer um ehe sie die Arme vor der Brust verschränkte und sich gegen einen der Tische lehnte, ihren Blick noch einmal über Veros wandern lassend, der nicht minder mitgenommen aussah, wie sie sich fühlte. "Wie geht's dir? War 'n harter Kampf da unten."

"Mir?" Fragte Veros lachend? "Ich hab noch alle Gliedmaßen am Körper ud kann noch laufen und sprechen, was ein Großteil der Turianer die dort unten gekämpft haben nicht mehr von sich behaupten kann." Er fuhr sich noch einmal über die Schädelplatten, ehe er kurz über das nachdachte, was Natalee gerade eben gesagt hatte. "Es stimmt also was man über dich in den Berichten gelesen hat." Meinte er nun, wobei seine Stimme in ein eigenartiges lachen übergriff, ehe er sich langsam wieder aufstemmte und den Rücken durchdrückte. "Vielleicht weißt du es selbst gar nicht... aber der Name Lewis hat sich mit der zeit in die turianische Hierarchie integriert. Die Soldaten salutieren vor die und deinem Namen. Dein Mut, dein Zielstreben und dein Pflichtbewusstsein sind in gewisser Weise ein Vorbild für uns alle... ich bin stolz darauf jetzt hier dienen zu dürfen. Und verdammt noch ein's, ich bin froh das ich damals die Natalee Lewis vorgefunden habe, die ich damals auf dem Turm in London gesehen habe und keine verstörte kleine Frau." Es mochte die andere vielleicht ein Stück weit erschüttern, doch schon vor den Reaper Kriegen hatte sie Natalee bei den Turianern einen namen gemacht. Sie hatte stets Ehrenvoll agiert, hatte sich nie von ihrem Weg abbringen lassen. Dinge, die jeder Turianer schätzte und von seinen Kindern erwartete, doch Natalee zeigte diese ideale nicht nur, sie lebte sie in gewisser Art und Weise. "Ich bin verdammt froh das ich dir damals auf der Erde den Arsch gerettet hab." meinte er schließlich mit einem leisen lachen.

"Weißt du, ich hatte einen sehr guten Lehrer, was das angeht, der mir so manches Mal die Augen geöffnet hat, wenn ich mal wieder meinen Scheuklappenblick drauf hatte", entgegnete Natalee lediglich mit einem schmalen Lächeln während sie auf den anderen zutrat und ihm sacht eine Hand auf die Schulter legte. Toran hatte ihr geholfen, sich niemals von ihrem Weg abbringen zu lassen, hatte sie gescholten, wenn sie einmal mehr über die Stränge geschlagen war und hatte ihr die Schulter geboten, an die sie sich hatte lehnen können, wenn sie verzweifelte. Der Verlust des alten Turianers schmerzte noch immer wie eine nie ganz verheilte Wunde und noch immer dachte sie an seine Worte, erinnerte sich an ihn, als hätte er gestern neben ihr gestanden und versuchte den anderen stolz zu machen, während sie hoffte, dass er vom Himmel aus auf sie hinab sah und sein altes, verständnisvollen Lächeln lächelte. Das Lächeln, das sie an ihm so gemocht hatte und das ihr immer wieder gesagt hatte, dass es weiter ging und dass sie nur nicht aufgeben durfte. Das es irgendwann alles besser werden würde - er hatte bislang immer Recht behalten.
"Was hätte mir all mein Jammern und Weinen gebracht?", fragte sie Veros stattdessen und zuckte leichtfertig mit den Schultern. "Es hätte mir nicht geholfen, wenn ich mich zurückgezogen hätte und den anderen Völkern auch nicht. Die Zivilisten wären trotzdem gestorben und hätten die Hoffnung verloren und genau das ist es, wofür ich kämpfe und weshalb ich immer wieder aufstehe - damit sie die Hoffnung nicht verlieren. Außerdem ... wär das schon ein bisschen armselig, wenn ich einfach so klein bei geben würde", setzte sie hinzu und schenkte dem anderen ein ehrliches Lächeln, das über ihre Züge glitt ehe sie dem anderen zunickte und Entschlossenheit zurück in ihre Augen kehrte.
"Wir kriegen Petrovsky und wir werden ihn für die Toten büßen lassen, die er gebracht hat, Veros. Wir werden diesen Kampf gewinnen und ich bin froh darüber, dich währenddessen an meiner Seite zu haben."

Jack saß vor den dutzenden Computern die er gleichgeschaltet hatte und machte darauf dutzende Eingaben, seine Augen flogen wild von einem Bildschirm zum anderen. Zwar war Laura wieder da, aber dafür hatte er keine Augen, hatte der Unbekannte keine Augen. Leng hatte ihm die Daten aus Petrovskys Terminal zugesandt und der Unbekannte hatte die Nachrichten durchgesehen, nachverfolgt.
Er sah noch einmal kurz zu Natalee welche hinter ihm stand nachdem er sie hatte rufen lassen
"Ich habe keine gute Neuigkeiten Captain" meinte er leise und seufzte während er mehrere Sattelitenbilder aufrief und nah heran zoomte.
"Allerdings habe ich die Daten der Aurora ausgewertet und Petrovsky... er hat eine Antimateriebombe hergestellt. Der Angriff auf die Turianer war nur ein Test, das waren damals vielleicht 3kg Antimaterie.
Hier haben wir es mit 50kilogramm Antimaterie zu tun. Das reicht locker aus um einen ganzen Planeten zu sprengen. Einen ganz bestimmten Planeten" er rief Bilder von der Erde auf, ehe er Natalee ansah.
"Petrovsky hat eine Antimateriebombe zur Erde gebracht - mitten in das Herz Europas von wo aus er den meisten Schaden anrichten kann. Und zwar hier" er vergrößerte das Sattelitenbild.
"Frankfurt, Deutschland!"

Langsam und nur tröpfchenweise gelangten die beunruhigenden Informationen zu Lexie. Die große Entfernung zwischen der Citadel, an der die Vancouver angedockt war, und der Erde machten eine schnelle Datenübertragung unmöglich. Daten brauchten mindestens eine halbe Stunde bis sie in ihrem Zentralcomputer ankamen und dann konnte es bereits zu spät sein. Doch sie musste tun was sie konnte. Sie sammelte alle Daten aus Überwachungskameras und durch die Scanner anderer Schiffe. Es war beinahe lächerlich was einige als Firewall bezeichneten und der Spectre-Status des Captains machte jede Handlung nicht strafbar. Es würde ihr und dem Frieden schließlich schaden, wenn vier Mitglieder ihrer Crew, darunter ihre Pilotin und Tochter des Unbekannten, auf der Erde ermordet werden würden. Lexie versorgte dazu auch alle Behörden die von Archer korrumpiert wurden mit falschen Informationen. Für den Moment waren Rich, Becca, Leng und Leng in Sicherheit. Doch wie lange das so bleiben würde, wusste sie nicht. Sie musste Mit dem Captain sprechen. Lexies Hologram erschien vor Natalee auf dem Konferenztisch, eine ernste Miene auf dem Gesicht. "Miss Lewis, der kleine Trupp, der auf der Erde nach Mister Carlisles Familie sucht, schwebt in großer Gefahr. Mister Carlisle wurde vor nicht langer Zeit beinahe umgebracht und leidet nun unter mehreren Brüchen. Miss Leng konnte die Verletzungen nur notdürftig versorgen. Meinen Berechnungen nach liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit der vier Crewmitglieder bei unter fünfzig Prozent. Miss Evans hat kaum Kampferfahrung, Patrick hat keine Militärausbildung und ist schwer verletzt. Die Charaktere der Leng Geschwister könnten mit denen von Miss Evans und Mister Carlisle kolidieren und zu einem Zwist zwischen den vieren führen.", erklärte Lexie in ernstem Tonfall. Die Updates der Universalgeräte hatte ihr die Möglichkeit gegeben Crewmitglieder zu Orten und ihre Vitaldaten zu checken. Wie man sehen konnte eine gute Investition. "Wenn ich etwas vorschlagen darf; schicken sie meinen Körper zur Erde. Die Überleenswahrscheinlichkeit würde um fünfzig Prozent steigen und der Quantenverknüpfungskommunikator zwischen meinem Körper und dem Zentralcomputer würde es uns ermöglchen schnell Verstärung zu schicken, falls nötig."

"Gut, was haben wir für Informationen? Eine ungefähre Anzahl der Bewohner die dort unten war, zudem eine geschätzte Zahl an Adjutanten da sich die Kolonie sicher nicht kampflos ergeben hat." Fasste Veros zusammen und legte beide Hände auf das große Pult, auf welchem grobflächig die Lage der Kolonie zu ersehen war. Sie hatten vor kurzem ein Notsignal vom Rat bekommen, in welchem es um eine Notlage einer Kolonie ging, sodass Rebecca direkt den Kurs aufgenommen hatte und die eigentliche Planung erst jetzt, bereits kurz vor Missionsbeginn stattfand. Er hob und senkte kurz die zwei Finger die über dem großen, elektronischen Pult hingen, während er sich mit dem unteren, welcher dem menschlichen Daumen ähnlich kam einen gewissen halt sicherte. Er hatte zusammen mit Natalee zwar bereits gegen die Adjutanten gekämpft, doch die Gewissheit einer ganzen Armee von diesen Dingern bald gegenüber zu stehen lies das Blut in seinem Körper gefrieren, zumal auch aus ihren Verlusten Feinde werden konnte, was wohl die schlimmste Gewissheit war die man einem Soldaten geben konnte. "Wenn wir die Lage vorher noch weiter großflächig mit Drohnen sondieren dann haben die restlichen Überlebenden, falls es noch welche gibt keine Chance mehr. Unsere einzige Möglichkeit besteht darin mit einem gezielten Stoßtrupp in das Zentrum zu gehen und zu hoffen das wir dort noch irgend eine Menschenseele antreffen." Er klapperte noch einmal kurz mit den Mundwerkzeugen, hielt dann jedoch inne und ließ die Ruhe wieder in den Raum einkehren, ehe er sich an Natalee wandte.
"Captain?"

Immer und immer wieder war sie die Aufnahme durchgegangen, die als das Letzte galt, was sie von der Kolonie gehört hatten und Mal um Mal wieder jagte es ihr einen eisigen Schauer über den Rücken, wenn sie darüber nachdachte, was dort unten auf sie warten würde. Sie hatte das bleiche Gesicht der Wissenschaftlerin gesehen, hatte die Angst in ihren Augen erkannt, bevor die Adjutanten sich ihrer angenommen und sie getötet hatten und eben dieser Ausdruck hatte sich tief in sie hinein gefressen, während die Worte des Salarianers immer wieder in ihrem Kopf umher spukten. Wenn sie Petrovsky nicht provoziert hätte, dann hätte er die Adjutanten vielleicht gar nicht erst frei gelassen und damit wäre die Kolonie nicht gefallen.
Kopfschüttelnd schob sie eben diese Gedanken grob bei Seite und richtete ihren Blick zurück auf die holografische Darstellung der kleinen Kolonie, die ihnen übermittelt worden war. "Das Notsignal kam von diesem Punkt", begann sie und deutete auf eines der Häuser, die unmittelbar an der Ausgrabungsstätte lagen. Um die gesamte Kolonie lagen kleinere, alte Häuser, von denen keines so aussah, als würde es einem großen Beschuss Stand halten. Es war nicht weiter verwunderlich - Joab war ein Planet, an dem lediglich einige Wissenschaftler und Forscher verschiedener Spezies Interesse fanden, aber nichts weshalb sich ein Angriff lohnen würde. Es gab dort eine alte Kolonie, die aus einem unerfindlichen Grund beschossen worden war - eines der zahlreichen Geheimnisse der Galaxie, welche die Forscher zu lösen gedachten. Wieso hatten die Adjutanten ausgerechnet dort angegriffen? Sie glaubte nicht daran, dass die Wesen keinen Plan hatten und dass die Reaper einfach nur wahllos ihren Schergen Aufträge zum Töten von Zivilisten gaben, ohne dass sie die strategisch wichtigen Punkte bedachten. Das passte nicht zu ihnen.
"Das bedeutet, das wir dort anfangen werden. Das Signal ist einige Stunden alt und ich schätze, wir werden dort unten jede Menge Tote finden", wandte sie sich wieder an den Turianer und verengte noch einmal die Augen, während sie fieberhaft darüber nachdachte, wie sie am Besten vorgehen konnten. Die Drohnen würden die Adjutanten aufscheuchen und sie erneut dazu bringen, die Kolonie zu durchsuchen. "Wir können keine Drohnen runterschicken, Veros. Wenn dort unten noch Zivilisten sind und die Adjutanten unsere Drohnen bemerken, dann werden sie wachsam sein und das kann die Zivilisten dort ihr Leben kosten. Wir müssen unbemerkt da runter und die Lage auskundschaften", begann sie dann zu erklären und fuhr sich mit einer Hand durch das dunkle Haar, während sie im Stillen ein leises Fluchen aussandte.
"Kain und Mimi gehen zuerst runter und sondieren die Lage. Wir halten uns immer in unmittelbarer Nähe und lassen keine allzu große Distanz zwischen ihnen. Wenn wir Zivilisten finden, haben die beiden die größten Chancen sie aus der Reichweite der Adjutanten zu bringen, während wir ihnen den Rücken freihalten können", fuhr sie mit fester Stimme fort und hob schließlich doch den Blick, um Veros anzusehen. "Wir müssen die gesamte Kolonie säubern. Die beiden werden einige Sprengsätze mitbekommen, die sie an strategisch wichtigen Punkten setzen und scharf stellen sollen. Wenn dort unten niemand mehr leben sollte, töten wir damit die Adjutanten und verhindern, dass noch mehr Kolonien fallen werden."

Nathans Blick lag eine ganze Zeit auf dem holografischen Abbild der Kolonie, während er die verschiedenen Häusergruppen besah, welche sich über den flachen Boden legten wie ein alter Flickenteppich. Mit seinen Augen fuhr er die Konturen nach, besah sich die Abstände der Häuser ehe er langsam nickte und den Tisch auf welchem sich das Hologramm befand zu umrunden begann. Sanft fuhren seine Finger über den verchromten Tisch, fühlten die feinsten unebenheiten welche im Material lagen und verfluchte erneut seine genetische Veränderung. Eine Veränderung welche ihn, wenn er darüber nachdachte auch zu einem Adjutanten hätte machen können. Die Kollektoren wie die Adjutanten waren einst nur normale Völker gewesen welche durch die Veränderung ihrer Genetik zu willenlosen Sklaven der Reaper gemacht wurden. Und nun besaßen die Adjutanten selbst die Macht innerhalb von Sekunden die DNA ihrer Opfer umzustrukturieren. Er schüttelte den Kopf und massierte sich die Stirn. Er hatte nie verstehen können wie Forscher sich anmaßen konnten in den grundlegenen Existenzssträngen ihrer Rasse herum zu mischen. Natürlich hatten dank dieser Tatsache dutzende Leben gerettet werden können, aber wenn er sich überlegte welch einen Preis man dafür hatte zahlen müssen, was es bedeuten konnte...
"Das war ein gezielter Angriff" meinte Nathan leise und sah nun Veros in die Augen, ehe er zu Natalee blickte. "Joab ist für niemanden außer für Kittelträger interessant. Daher haben sie da unten auch kaum Wachen, die Fördermittel für diese Forschung ist begrenzt. Das bedeutet wir haben dort unten eine große Menge Forscher mit verschwindend geringen Sicherheitsleuten. Ein perfektes Ziel. Wenn ich ein Adjutant wäre und meine Armee aufstocken muss, dann würde ich einen Ort angreifen wo ich möglichst viele töten und vewandeln kann und gleichzeitig wenige Krieger verliere. Dort unten werden wir kaum noch jemanden lebendiges finden. Sie suchen und töten ihre Opfer akribisch und mit jedem Gefallenen Freund ensteht ein neuer Feind"

"Erbaulich Nathan, wirklich." Scherzte Veros mit einem Anflug von Galgenhumor, ehe er noch einmal kurz auf dem Tisch herum tippte, welcher ein leichtes Brummen von sich gab, ehe er noch einmal kurz blinzelte und versuchte die Lage im Kopf durchzugehen. "Es sind nicht umsonst Wissenschaftler. Es sind vielleicht Zivilisten, aber ich schätze das sie intelligent genug waren und sich irgend ein Versteck gesucht haben in dem sie ausharren können. Kolonien haben seit den ersten Angriffen der Batarianer damals oftmals versteckte Schutzbunker, vielleicht hat dieser auch welche." Kain und Mimi vorschicken war keine schlechte Idee, beide waren agil und leise genug um nicht weiter aufzufallen, zudem wusste jeder der beiden genau was er tun musste und wo die dementsprechende Grenze lag. "Ich würde keine schwere Bewaffnung empfehlen, wir sollten versuchen das ganze möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Lange können wir uns dort unten ohnehin nicht aufhalten, deswegen sollten wir die zeit die wir haben so gut wie nur irgend möglich nutzen und so wenig wie möglich auffallen. Schallgedämpfte Waffen und eine Sonde direkt in der Stratosphäre wären auch hilfreich, sodass wir zumindest größere Gegnerhorden umgehen können." Wie viele Adjutanten nun letztendlich dort waren konnten sie nicht sagen, doch glaubt Veros nicht daran das sie nur vereinzelt dort vertreten waren. Sie mussten endlich Fortschritte machen was dies betraf, zumal der Rat inzwischen immer häufiger Berichte über den derzeitigen Status erfragte.
In all den Jahren seit er Spectre war hatte er bereits einige Dinge gesehen, doch der Gedanke, den er schon damals bei den Reapern gehabt hatte.. Das die feindlich Truppen einmal die eigenen gewesen waren, das war etwas, woran er sich wohl nie wirklich gewöhnen würde.

"So ein verfluchter Mist!", raunte Natalee leise, die inzwischen bereits seit einigen Stunden über dem Terminal, das vor ihr stand, hockte und konzentriert auf die Daten starrte, die sich dort vor ihr ausgebreitet hatten. Die Ereignisse auf Shanxi lagen ihr noch immer schwer im Magen, wobei sie nicht wusste, welcher Umstand ihr mehr zu schaffen machte - die Tatsache, in welchem Zustand Mimi war, dass der Unbekannte noch lebte, dass ein Reaperkern noch aktiv war oder dass der Unbekannte die Kugeln der Leviathane unter seine Kontrolle gebracht hatte. Sie wusste, wie das ausgehen würde, ahnte, dass er erneut damit anfangen würde, die Menschen unter seine Kontrolle zu bringen, um irgendwann ein perfektes kleines Utopia zu erschaffen, wo alle ihm nach dem Mund redeten - denselben verzweifelten Versuch, den er vor etlichen Jahren schon einmal getan hatte, bevor sie ihm dazwischen gekommen war. Momentan kam es ihnen noch gelegen, dass es dort unten jemanden gab, der die Kontrolle angesichts des drohenden Kriegs behielt, doch was war danach? Es würde nicht so einfach werden, ihm diese Kontrolle zu entziehen und einmal mehr ärgerte sie sich darüber, dass sie nicht mehr mit derselben Intensität vorgehen konnte, wie sie es schon einmal getan hatte - einfach, weil sie inzwischen eine Familie hatte und darauf achten musste, was mit ihnen war.
Hastig fuhren ihre Finger über das Terminal, forderten Unterstützung an und informierten die anderen Spectre über den direkten Zugang davon, dass er noch am Leben war und welche Absichten er verfolgte. Das war sie den Menschen schuldig, die sie versuchte bereits seit Jahren zu beschützen und die sie jetzt nicht im Stich lassen konnte, selbst, wenn sie eine sehr lange Zeit egoistisch gewesen war. Frustriert fuhr sie sich durch die langen Haare und lehnte sich ein Stück auf ihrem Stuhl zurück, murrend registrierend, wie ihr Rücken von der langen, gebeugten Haltung protestierte und die Wirbel jetzt mit einem leisen Knacken wieder zurück in Position sprangen. Leise stieß die junge Frau ein tiefes Seufzen aus und hob den Blick erst wieder als ein leises Geräusch ihres Universalgeräts sie aus ihren Gedanken riss und sie den Blick auf das Terminal richtete, wo eine Nachricht ihres Mannes aufblinkte, der sie am Abend zu einem Essen zu zweit einlud. Ein sachtes Lächeln umspielte ihre Züge, als sie zustimmte. Mochte es auch der falsche Moment sein, es war immerhin eine wirklich niedliche Idee von ihm, zumal das wirklich etwas vollkommen Neues war, das sie so gar nicht von ihm gewöhnt war.
Nur wenige Minuten später erklang das Geräusch der Tür, die zur Verwaltungszentrale führte, und sie wandte sich auf ihrem Platz um, nur um wenig später in das Gesicht ihres besten Freundes zu sehen. "Sag mir jetzt ja nicht, dass ich scheiße aussehe ... ich hatte seit Wochen keinen Kaffee mehr und die Stunden, in denen ich habe ruhig schlafen können, kann ich an zwei Fingern abzählen ..."

Ben lachte noch einmal leise und hob kurz eine Augenbraue, ehe er sich einen der vielen Stühle nahm, diesen ein Stück weit zu Natalee zog und sich dann mit seinen Ellenbogen auf seine Oberschenkel lehnte. "Nein." Meinte er kurz darauf, jedoch gespielt langezogen und mit einem Lachen das er kaum verbergen konnte, ehe er sich vor einem Schlag von Natalee zurückzog. "Du siehst verdammt gut aus, es sind nur eben besondere Umstände." Fügte er noch immer schmunzelnd anbei, ehe er sich zurück lehnte und sich noch einmal kurz an sein Kinn griff, welches sich angenehm glatt und frisch rasiert anfühlte. Er hatte sich bis vor kurzem noch seiner eigenen Trainingseinheit gewidmet, ehe er beschlossen hatte einmal Natalee aufzusuchen, selbst wenn es nur als kleine Stippvisite gedacht war um zu überprüfen ob sich die andere nicht doch zu Tode schuftete. "Ich würde das ja fast einen Fluch nennen, aber irgendwie hat der uns allen immer den Arsch gerettet, deswegen bin ich besser ruhig." Er deutete noch einmal auf das Datapad, ehe er dieses langsam von Natalee zog und es langsam an eine andere Ecke des Tisches legte.
"Jetzt mal ehrlich, wie geht es dir?" Erkundigte sich Ben kurz darauf, ehe er noch einmal den Kopf ein Stück weit nach vorn beugte um durch die gesamten Wirren, schwarzen haare noch die Augen der anderen zu erkennen. Er kannte sie inzwischen lange genug als das er hinter dem Lächeln enorm viel Stress erkennen konnte, welcher bereits damals auf der Atlanta überhand genommen hatte, doch irgendwie war dieser nie wirklich abgeflaut.

Natalee gab erst ein unwilliges Geräusch von sich, als er davon sprach, dass es ihnen immer wieder den Hintern gerettet hatte, wenn sie sich stundenlang irgendwelchen Missionsberichten und Datierungen gewidmet hatte, bis sie schließlich irgendetwas gefunden hatte, das sie weitergebracht hatte und verzog, als Ben das Datapad zur Seite schob, lediglich kurz das Gesicht, gar nicht erst den Versuch startend zu protestieren. Es würde bei dem anderen nichts bringen, einmal abgesehen davon, dass er den PDA mitnehmen würde, wenn er irgendwann wieder gehen würde und sie damit vollkommen zur Ruhe verdammen würde und so ergab sie sich seufzend ihrem Schicksal. "Alles halb so wild. Ich hab nur viel Stress momentan", antwortete sie ihm und rang sich zu einem schmalen Lächeln durch ehe sie sich wieder zurücklehnte und ihren Blick über sein Gesicht wandern ließ, ein paar der Strähnen, die ihr in das Gesicht gefallen waren, mit einer kurzen Kopfbewegung daraus verscheuchend.
"Kai und Han gehen sich ständig aufs Neue an die Gurgel und ich hab nicht übel Lust einfach beide zu verprügeln, damit die endlich mal registrieren, dass ihr Kleinkrieg Mimi nicht gut tut und sie erst dazu gebracht hat zu verschwinden", begann sie dann zu erzählen und verschränkte die Arme vor der Brust, nur mit Mühe ein Gähnen unterdrückend, das sich in ihr auftun wollte und davon zeugte, dass sie definitiv, einmal mehr, viel zu wenig geschlafen hatte. Die letzten Nächte waren kurz gewesen, größtenteils begleitet von der Sorge um das Team und der Vorbereitung auf das, was noch vor ihnen lag, was wahrlich genug Dinge waren. "Der Unbekannte ist wieder da und versucht die Menschheit zu kontrollieren. Auf der Erde treibt irgendein Reaperableger sein Unwesen, Rebecca antwortet nicht auf meine Nachrichten und die Frage, ob es ihr gut geht und von Rick erfahr ich leider auch nichts sonderlich Brauchbares, aber von dem hab ich nichts anderes erwartet. Ach ja ... und wir haben immer noch einen Krieg, der uns ins Haus steht und den wir eigentlich verhindern müssen, wofür ich dringend noch mit den Turianern reden muss", fuhr sie dann fort und begann all das aufzulisten, was noch auf ihrer Liste stand und wofür sie definitiv zu wenig Zeit während der letzten Tage gehabt hatte. Im Stillen führte sie die Liste fort - dazu kam, dass sie schwanger war, dass die Sache mit Nathan noch nicht ausgestanden war, geschweige denn, dass sie die Sache mit Ben geklärt hatte, der Unbekannte hatte die Leviathankugeln und würde damit jeden kontrollieren können, der nicht die Naniten in sich trug.

"Das ist..." Fing er an, verzog kurz den Mund und nickte dann. "Ja doch... das ist einiges." Im ersten Augenblick musste er all dies erst einmal sacken lassen, ehe er anfing zu fragen. "Wie zur Hölle kommt ein verdammter Reaper - Ableger wieder in's Universum? Ich meine ganz im Ernst diese verdammten Dinger waren Tod, ich hab sogar noch gesehen wie ein paar Kilometer neben mir eines dieser Drecksdinger runter gegangen ist." Es war noch immer ein erschreckender Gedanke das diese riesigen Maschinen wesen, die bereits über zweihundertfünfzig Spezies ausgerottet hatten wieder zurück kommen sollten. "Scheiße.." Dazu kam noch der Streit mit den anderen Völkern der derzeit die Medien dominierte und der kaum ein anderes Gesprächsthema zuließ. "Klingt irgendwie alles wie ein schlechter Traum." Er strich sich noch einmal über das Gesicht, noch immer ein wenig überfahren von all den Informationen, während er selbst überlegte wie man was am besten lösen konnte. Er wusste nichts genaues über die Reaper, ebenso wenig über die derzeitigen Verhandlungen mit den Turianern. Er wusste das dies Angelegenheiten waren die einfache Fußsoldaten wie er nicht entscheiden dürften, dafür gab es weitaus höhere Stellen, doch kam er nicht umhin sich das ein oder andere Schema zurecht zu legen wie man mit den Echsen am besten Verhandeln konnte, vielleicht sogar wieder das vorherige, wenn auch recht unterkühlte Bündnis anstreben konnte. "Und du sagst alles halb so wild? Klingt für mich als ob die halbe Welt vor dem Abgrund steht und sich wieder keine verdammte Sau dafür interessiert."
Es war traurig, doch hatten die meisten momentan mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, bei den hohen Politikern angefangen. Würden sie es überhaupt diesmal wahrnehmen wollen, oder würde man es nur als Kriegspropaganda des jeweils anderen hinnehmen? "Wann hast du das letzte mal geschlafen?" Fragte er schließlich und sah Natalee noch einmal fragend an. "Du weißt du brauchst du Ruhe, nicht nur du... und was deine bitte von damals betrifft, ich hab mir auch ein paar Gedanken betreffend des Namens gemacht."

"Ich hab absolut keine Ahnung, wie dieses Vieh wieder zurück in die Galaxie gekommen ist. Fakt ist, dass das Ding jetzt da ist und wenn wir nicht bald was tun, dann haben wir den zweiten Reaperkrieg auch noch vor der Tür stehen und ehrlich gesagt, glaube ich, dass die Viecher nicht sonderlich begeistert davon sein werden, wenn ich denen nochmal versuche, dazwischen zu kommen", gab sie zur Antwort und ließ ein knappes Schulterzucken sehen, das ihre Worte noch einmal bestätigen sollte. Sie hatte sich während der letzten Stunden bereits darüber Gedanken gemacht, was sie tun könnten, um das zu verhindern, doch alles war darauf hinaus gelaufen, dass sie jemanden um Hilfe bitten mussten, wobei sie daran zweifelte, dass der Rat ihr Glauben schenken würde, wenn sie noch einmal versuchte, sich an den zu wenden. Zum anderen bestand da die Möglichkeit, sich mit dem Unbekannten zu verbünden, doch allein schon aus Prinzip schlug sie genau diese Variante gleich rigoros aus - er hatte genug angerichtet und sie erinnerte sich dunkel daran, was passiert war, als sie beim letzten Mal geholfen hatten. Sie waren auf einer verfluchten Raumstation aufgewacht, wo man sie über Wochen in einem Traum gehalten hatte, um an ihnen Experimente durchzuführen - dieses Mal würde sie dem alten Mann nicht diese Möglichkeit einräumen.
Bei der Erinnerung keimte der dunkle Funke der Wut wieder in ihr auf, die sie dazu brachte, die Hände zu Fäusten zu ballen und den Wunsch zu hegen, sie könne einfach jeden, der dafür verantwortlich war, endlich zur Rechenschaft ziehen, doch leider war auch das nicht einfach. Zeit ihres Lebens wurde an ihr herum experimentiert, ihre Eltern hatten sie erschaffen lassen, wie sie es sich gewünscht hatten. Sie war nicht einmal wirklich geboren worden und danach hatte Richter und der Unbekannte fröhlich damit weitergemacht, sie so zu formen, wie sie geglaubt hatten, dass sie sein müsse. Es war nicht ihr Recht gewesen und Natalee stellte, gerade in Anbetracht all der unterschiedlichen Menschen an Bord mit all ihren Stärken und Schwächen, fest, dass auch sie einiges dafür geben würde, so zu sein, selbst wenn das wohl kaum jemand verstehen würde. Was nun wiederum ihre Rache anbelangte - ihre Mutter war tot, genauso wie Michael und Glenn, der Unbekannte war ein alter Mann, der ohnehin eines Tages das Zeitliche segnen würde und Richter hatte sie damals selbst umgebracht. Viel blieb da leider nicht.
"Wir werden es wohl oder übel vernichten müssen, wenn wir die Galaxie noch länger haben wollen", fuhr sie dann fort und griff den Gesprächsfaden wieder auf, trieb die Gedanken wieder zurück in den Hinterkopf, weil sie ihr in diesem Moment ohnehin nichts brachten, geschweige denn, dass sie etwas änderten. "Und was deine Frage angeht ... geschlafen hab ich ... lass mich auf die Uhr schauen ... vor ... ich glaube, es waren etwa 22 Stunden", setzte sie dann hinterher und setzte ein entschuldigendes Lächeln hinterher, selbst wenn sie wusste, dass sie sich nicht vor ihm zu rechtfertigen hatte. "Aber das geht schon. Also? Welche Vorschläge hast du?"

Ben lächelte noch einmal schmal, während er die andere mahnend ansah, wie er es schon so oft getan hatte. Er wusste das sie sich nicht viel sagen lassen würde, weswegen er gewisse Dinge seit jeher für sich behielt, doch hatte er dien Hoffnung immer noch nicht ganz aufgehört das Natalee ab und zu auf die Vernunft hörte. "Du weißt das du die Ruhe brauchst... man kann nur mit einem klaren Kopf einen Krieg abwenden.. in unserem Fall dann wohl eher zwei." Es war immer noch seltsam darüber nachzudenken, daran zu glauben das die Reaper tatsächlich wieder kommen konnten. Damals hatte, jeder einzelne für einen Moment lang geglaubt das die Zerstörung der Reaper an der Zusammenarbeit aller Völker gehangen hatte, es war kein Sieg von einem einzelnen Volk gewesen. Und nun standen sie erneut kurz vor einem Krieg mit den Turianern und fast wie ein mahnender Bote dafür tauchten nun Anzeichen der Reaper auf. "Ich fand Sophie als Mädchennamen immer unglaublich schön. Meine Cousine hieß so, die kleine war ein wahres Goldstück. Hat bei jeder Gelegenheit gelacht und egal was auch passierte, man konnte ihr den tag einfach nicht schlecht machen." Er lächelte noch einmal kurz als er an das kleine Mädchen dachte, ehe kurz darauf die Meldung, das fast ganz Europa von den Rapern verwüstet worden war in seinem Kopf auftauchte. "Sie hatte so ein wunderbares Lächeln."
"Als Jungenmanen." Sprach er nun weiter, um sich selbst weiter abzulenken. "Nun... man könnte die üblichen Vertreter nehmen. George, Shawn oder etwas in derart, wobei ich den Namen Hunter immer gut fand." Er sah noch einmal fragend zu Natalee um auf die Rückmeldung der anderen zu warten, während ihm der Abend in ihrem Quartier noch immer nicht aus dem Kopf ging, jedoch sah er das sie derzeit ohnehin genug beschäftigt war, weswegen es wohl leidglich falsch gewesen wäre das jetzt anzusprechen. "Also, was denkst du?" Er sah noch einmal kurz zu dem Datapad, auf welchem immer noch einige Daten herunter liefen und für einen kurzen Augenblick lang überlegte er, ob er nicht wenigstens für ein paar Stunden Natalee's Kleinkram übernehmen sollte. Es waren größtenteils Datenauswertungen, Dinge die er in all den Jahren selbst gut kennen gelernt hatte. Gleichzeitig hätte Natalee jedoch so Zeit wieder etwas zur Ruhe zu kommen, vielleicht sogar ein wenig zu schlafen. Kurz darauf jedoch riss ihn eine plötzliche Meldung von Lexie aus seinen Gedanken, welche gerade berichtete das im Trainingsraum ein Kampf zwischen Han und Leng stattfand, welcher wohl gerade zu eskalieren drohte. "Irgendwie ist dir keine richtige Ruhe vergönnt." Scherzte er noch einmal, ehe Ben langsam aufstand.

Bereits seit einer ganzen Weile war Mimi in der Verwaltungszentrale des Schiffes, hatte sich Gedanken darüber gemacht, was sie jetzt am besten tun sollten, nach allem, was geschehen war. Es war unfair, sich jetzt einfach so zur Ruhe zu setzen und sich darauf zu verlassen, dass der Captain die Welt einmal mehr rettete während ihr eigenes Leben mit jedem Mal weiter den Bach hinab getrieben wurde - es war unfair, dass sich selbst das Team so vollkommen auf sie verließ, selbst nachdem sie wussten, was geschehen war und so hatte Mimi schließlich eine sehr lange Zeit mit Kai darüber gesprochen, was sie vorgehabt hatte. Der andere hatte sich nicht allzu begeistert davon gezeigt, aber letztendlich war ihr das egal gewesen - sie hatte trotz alledem das Team zusammen getrommelt und es um ein Gespräch gebeten. Sie mussten selbst etwas tun und sich damit für das revanchieren, was sie all die Jahre hier genossen hatten. Es war Zeit ein wenig von dem zurückzuzahlen und ihnen ein bisschen Glück in Frieden zu gönnen.
Als sich die Türen zur Verwaltungszentrale nun öffneten und sie in die ersten Gesichter der Crew blickte, lächelte Mimi seicht und zog sich einen Stuhl heran, auf den sie sich nur wenig später sinken ließ, während sie still beobachtete, wie einer nach dem anderen hierher kam. Es war mehr als sie erwartet hatte, denn im Grunde hatte sie nicht einmal damit gerechnet, dass sich überhaupt jemand auf ihre Bitte hin in Bewegung setzte. Weit gefehlt, wie es schien.
"Leute ...", begann sie, nachdem auch der Letzte hier angekommen war und fuhr sich mit einer Hand durch das lange, schwarze Haar ehe sie leise seufzte und dann weitersprach. Sie hatte sich über Stunden darüber Gedanken gemacht, was sie ihnen wohl sagen sollte - wie sie ihnen klar machen wollte, was sie von ihnen verlangte und schlussendlich hatte sie sich doch dazu entschieden, es genau so zu machen, wie es der Captain immer getan hatte. Einfach improvisieren und das aussprechen, was ihr auf dem Herzen lag - wenn es nicht funktionierte, dann hatte sie wenigstens ihr Möglichstes dafür getan. "Ich hab keinem von euch wirklich gesagt, weshalb ich euch hier haben wollte, aber danke dafür, dass ihr überhaupt hergekommen seid", setzte sie hinterher und erhob sich langsam wieder von ihrem Platz, sich alles andere als wohl in dieser Situation und Lage fühlend. Sie war niemals eine Anführerin gewesen, aber jemand musste den Mund aufmachen.
"Wir haben da draußen immer noch verdammt viele Feinde, die nur darauf warten, uns angreifen zu können. Wir wissen alle, dass wir momentan nicht auf den Captain zählen können und dass es wirklich ihr gutes Recht ist, einfach mal zu Atem zu kommen. Aber wir können währenddessen doch nicht einfach die Hände in den Schoß legen und darauf warten, dass sie zurückkommt, während die Adjutanten noch immer die Kolonien bedrohen oder uns noch immer der Krieg ins Haus steht. Wir haben uns immer darauf verlassen, dass sie schon das Richtige tut. Es wird Zeit, dass wir mal etwas von alledem zurückzahlen - dass wir selbst etwas tun, damit niemand jetzt zu ihr laufen muss und sie um Hilfe bitten muss. Wir sollten Nathan, ihr und der ganzen Familie die Chance darauf geben, mal zur Ruhe zu kommen. Deswegen hab ich euch hergebeten - weil ich will, dass wir selbst etwas unternehmen. Dass wir die Adjutanten angehen und sie vernichten. Wir können das schaffen - ihr habt die Reaper aufgehalten, ihr habt Cerberus aufgehalten, Petrovsky, Victory und wie sie nicht alle noch hießen. Sollen wir uns jetzt etwa von diesen Viechern einfach einschüchtern lassen und nichts mehr tun?"

"Ich geb' dir vollkommen recht." Stimmte Ben schließlich zu und nickte noch einmal bekräftigend. "Ich bin seit Beginn bei alle dem dabei gewesen. Natalee hat so viel für uns getan, sie hat sich für jeden eingesetzt. Wenn irgendetwas war, dann hat sie den Kopf dafür hingehalten. Jede einzelne Mission lief unter ihren Fittichen ab, wenn etwas schief lief dann wurde sie dafür zur Verantwortung gezogen. Es wird anders ohne sie sein, zumal jeder von uns sie auf seine ganz eigene Art und Weise lieb gewonnen hat, aber eines ist sie für jeden von uns, eine Freundin. Wir können nicht immer von ihr verlangen das sie alles bis in's Kalkül durchdenkt, wir sind ebenso daran beteiligt."
Er erinnerte sich immer wieder gern an die Worte des Captain's, das der Erfolg am Team lag, an der Kameradschaft und der Freundschaft. "Was wir in den letzten Jahre geschafft haben... führen wir jetzt weiter." Ein letztes Nicken in Mimi's Richtung, ehe er noch einmal kurz die Zähne zusammen biss. Eine Sache ging ihm trotz allem nicht aus dem Kopf, er hatte sich nie mit ihr über das unterhalten können was geschehen war, auch wenn beide immer und immer versucht hatten für dieses Gespräch Zeit zu finden, doch letzten Endes hatte es doch nie stattgefunden. Er blieb jedoch bei dem, was er schon damals gesagt hatte. Er wollte das sie glücklich war, auch wenn dies unter den gegeben Umständen wohl nicht möglich war. Doch konnte er zumindest versuchen es nicht noch schlimmer zu machen. Sie hatte so viel verloren, das er sich davor scheute irgend etwas auch nur ansatzweise zu ändern.
Er musste sich selbst zurück nehmen, gleich was dies für ihn bedeuten würde. Er schluckte noch ein letztes mal, ehe er bitter lächelte und zu den anderen sah.

"Das sind wir dem Captain schuldig" meinte Kai langsam und nickte während er Mimi langsam seine Hand auf ihre Schulter legte. "Ich weiß das niemand von euch mich gerade als besten Freund ansieht. Aber ihr als Team, euch gehört mein Schwert. Wenn ihr damit leben könnt Seite an Seite mit mir zu kämpfen dann" er sah noch einmal zu Mimi als wolle er sich vergewissern, dass er all dies auch wirklich so sagen sollte.
"Dann könnt ihr euch darauf verlassen, dass ich euch den Rücken frei halte und mit meinem Leben für euch einstehe" er schnaubte unbegeistert, hatte Mimi doch darauf bestanden das er diese Wahrheit dem Team offenbarte, ihnen zeigte das er bei ihnen bleiben konnte wenn Natalee nicht da war um ihn zu verteidigen. Doch das er all dies nun wirklich aussprechen musste schmeckte ihm garnicht, schließlich setzte er hinterher: "Oder lasst es bleiben und verreckt elendig, ist mir doch egal" Mimi warf ihm einen bösen Blick zu woraufhin Kai nur die Arme vor der Brust verschränkte und schnaubte.
"Ich hab euch meine Sache gesagt, wir... können das Gemeinsam angehen, mit mehr Erfolg und alles vergangene.... zurück lassen für den Captain"

Mit verschränkten Armen hatte Jill den anderen zugehört und spätestens als Kai den Mund aufgemacht hatte, hatte sie irritiert die Augenbrauen in die Höhe gezogen und nicht mehr gewusst, was sie darauf noch sagen sollte. Was wollte er plötzlich? Gemeinsam die Sache angehen und den Captain entlasten? Für einen kurzen Moment fragte sich die Scharfschützin, was ihm seine Schwester wohl in sein Getränk gemischt hatte und ob eben diese Psychopharmaka wirklich so eine Hab-mich-lieb-Wirkung erzielen würden, wie sie es gerade eben an dem Asiaten sah, den sie sonst nur durch ihr Zielfernrohr beobachtet hatte. "Ihr verlangt jetzt aber bitte nicht, dass wir alle aufstehen, uns kollektiv umarmen und uns sagen, wie lieb wir uns allesamt haben, oder?", fragte sie in die Stille und erntete ein paar leise Lacher von ein paar anderen Crewmitgliedern, die sie lediglich mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nahm und sich dann noch einmal zurücklehnte, die Arme aus der Verschränkung lösend. Im Grunde genommen hatten Ben und Mimi ja recht - sie waren es dem Captain wirklich schuldig, ihr ein wenig Freizeit zu geben, gerade nachdem jeder von ihnen ihr etwas anderes zu verdanken gehabt hatte. Jill selbst war eine davon. Der Captain hatte damals ihre Familie gerettet, hatte ihre Schwester davor bewahrt, von Archer Senior einfach umgebracht zu werden und letztendlich hatte sie sie aus den Fängen des neuen Bosses von Detroit freigekauft. Grund genug um ihr dankbar zu sein und mitzumachen.
Die junge Frau schob sich ein paar rote Strähnen aus dem Gesicht und stieß ein leises Seufzen aus, während sie ihren Blick von Kai, hinüber zu Mimi und schließlich zu Benjamin wandern ließ. "Also schön - ich bin dabei", sagte sie dann und nickte noch einmal. "Allerdings muss der Robo-Asiate aufhören, seine Pillen zu nehmen. Als Arschloch war er mir lieber und unser Pseudo-Romeo muss aufhören, seiner Geliebten hinterher zu schmachten, wenn wir uns schon auf den Krieg gegen die Adjutanten konzentrieren wollen und was Mimi angeht - bitte keine neuen Sexvideos, ja? Mir haben die von Rick gereicht."