Galaxie

Die kleine Kolonne an Raumschiffen flog in trügerischer Sicherheit durch den Orbit ehe sie mit einem gewaltigen Ruck zum stehen gebracht wurden.
Die System der Schiffe fielen aus, ehe sie kurz darauf auf Notstrom wieder ansprangen und so zumindest etwas Licht im Cockpit und überall sonst auf dem Schiff zuließen.
"Captain wir... wir kommen nicht weiter, irgendetwas... scheint so als wären wir in einen Fangstrahl geraten!" tönte er, ehe mit einem lauten Zischen erneut die Luftzirkulation Ansprang, der Pilot starrte auf seine Werte, wollte noch eine Warnung aussprechen als es offensichtlich wurde was vorgefallen war. Die Luftfeuchtigkeit war drastishc angestiegen, beschlug immer wieder die Helme der Quarianer und machte ihnen damit die Sicht unmöglich ehe die ersten Schüsse durch den Raum hallten und den Piloten sowie ein gutes dutzend an quarianischen marines hinstreckte, ehe sie auch nur die Waffe greifen konnten
"STG, Nummer 1, 4 und 8 sie sichern das Kind, Team Zet haben sie die anderen Schiffe unter Kontrolle? Ja? Gut, bringen sie diese zum explodieren wenn es sein muss - Unfall, bedauerlich, Meteroiten Sturm - Zeugen, nein - Hinrichten, alle" Jaroth selbst zog eine kleine Waffe aus dem Holster und hielt sie auf Lhia gerichtet
"Sagte doch, Kind sollte zu Salarianer, nicht Quarianer - habe Warnung ausgesprochen."

Die Quarinaer sah zu ihm hoch, blickte trotzig in den Lauf der Waffe des Salarianers. Sie wischte sich einmal über das Visir und lachte dann keuchend. "Ich bin nicht Lhia! Bloß weil alle Quarianer einen Umweltanzug tragen, sind wir nicht alle die selben! Wir sind ja keine Geth!", schimpfte die helle Stimme. Sie zog ihre Waffe und schoss sich in den Kopf. Sie wollte sich keinem Verhör stellen, wollte nicht riskieren das verrückte erfuhren wo Lhia und das Kind waren. Das durfte nicht passieren....

"Bedauerlich..." Jaroth schüttelte nur den Kopf während er sich in dem Cockpit umsah und dann einige Daten auf seinem Universalgerät gab.
"Vater, Mission gescheitert - wurden hinters Licht geführt, überprüfe das nächste mal deine Informanten besser" erklärte der Salarianer leise und trat zu der zitternden Quarianerin hinüber welche von Lhia vergiftet worden war.
"Wir brauchen einen Arzt, neuen Umweltanzug, Antidot - machen sie schnell, quairaner waren Dumm, nicht weitsichtig - könnte sterben, nehmen sie sie mit und unternehmen sie was!" fuhr der Salarianer die STG Leute an, ehe sie gemeinsam mit Rhyn von dem Schiff verschwanden.
Kaum waren sie von dem Platz einige hundert Kilometer entfernt prasselte der Kometenhagel auf die drei Schiffe und zerfetzte diese völlig, hintelrieß keine Spuren.
Jaroth ging langsam zu Rhyn welche von einem der Salarianer behandelt wurde, griff nach der Waffe und streckte die STG nieder ehe er sich der Quarianerin widmete, geräte an sich anschloss, versuchte das Locht zu stopfen und sie mit Antibiotika zu behandeln
"Computer, übermittel Nachricht an Vancouver mit Informationen und meiner Position, übermittel ebenso Nachricht an meinen Vater - möglicher Krieg mit Quarianern, soll sich vorbereiten. Zerstörung der Migranten Flotte? Möglicher ausgang des Konfliktes, könnte gegenschläge verhindern - setzen sie Namen auf Todesliste - Lhia, haben alle Informationen dort. Allianz und Quarianer verbündet? Kein gutes Zeichen, Quarianer zu... sind längst überfällig, reaktivieren sie unser Geth-Programm"

Veros schaute noch einmal über den kleinen Hangar der Fregatte, in welcher er seinen Jäger kurzerhand untergebracht hatte. Das Schiff sah schon recht abgenutzt aus, wobei es jedoch durch seine Tauglichkeit und Schnelligkeit überzeugen konnte. Er hatte seine Waffen bereits in dem kleinen Jäger verstaut, bis auf seine Pistole, die immer noch an dem Halfter baumelte. Er zog noch einmal die kühle Luft ein, ehe er sich langsam von der kahlen Wand abstieß und die ersten paar Schritte des Liftes machte, durch welchen kurz darauf jedoch sowohl Nathan, als auch Natalee und einige andere Personen kamen, deren Namen er derzeit nicht kannte. "Nun.. ich hatte eigentlich eingeplant nur eine Person vorzufinden und zu eskortieren." Er musterte noch einmal den Teil der Truppe, die ihm gerade entgegen kam, ehe er kurz mit den Schultern zuckte und in einem rauen Tonfall lachte. "Naja... ich denke das kann man als künstlerische Freiheit verbuchen." Er nickte den Beteiligten kurz zu, ehe er beide Arme vor der Brust verschränkte und Natalee noch einmal kritisch in Augenschein nahm.
"Im übrigen, meinen ehrlichen Respekt dafür was sie dort unten von sich gegeben haben. Nicht Jeder hätte den Mumm gehabt demjenigen zu widersprechen, der gerade mit dem einzigen Transportmittel gelandet ist."
Er zwinkerte noch einmal kurz, ehe ein kurzes Räuspern zu hören war. "Die Schrotflinte können sie im übrigen behalten... ich hab gehört... sie haben einen leichten Hang für sowas."

"Tharan nicht wahr?" fragte Nathan leise, welcher neben Natalee getreten war und gerade noch die Brustplatte seines Anzugs von dem Sand und Dreck reinigte, welchen diese angesetzt hatte. Sie waren gerade auf dem Weg zu Christine, dort würden Natalee und er erst einmal einen halt machen, ehe sie zusammen mit der kleinen zur Citadel fliegen würden wo Natalee einen Bericht abgeben musste während Nathan mit seiner Tochter wohl irgend ein Eis essen oder ihr die Citadel zeigen würde.
Nun jedoch stand er vor dem Mann, der seine Frau gerettet hatte und ein gewisses Gefühl der Scham stieg in ihm auf..
"Ich... wollte mich bei ihnen bedanken, dass sie für meine Frau da waren als er da unten am schlimmsten zuging. Ohne ihre Hilfe... ich wüsste nicht, ob ich noch rechtzeitig gekommen wäre. Ich stehe tief in ihrer Schuld"

"Gerne Nathan." Meinte Veros, deutlich gelasener als der andere, ehe er diesem sacht auf die Schulter klopfte.
"Obwohl mich eine Frage brennend interessiert... sie haben sich jede Mögliche Unterstützung geholt wie ich hier gerade sehe, dafür... meinen ehrlichen Respekt aber... sind sie nicht einmal auf die Diese gekommen sich an den Rat zu wenden? Ich meine, ihre Frau war Spectre. Eine der Hände des Rates, glauben sie wirklich eine solche wird einfach so zurück gelassen? Hätten sie sich irgendwie bemerkbar gemacht, hätte man mich sicherlich schon früher los geschickt, zumal ihre Frau der erste menschliche Spectre war. Dafür im übrigen noch mal meine Glückwünsche, auch wenn sie ein paar Jahre zu spät kommen." Er sah kurz durch die Reihen der anderen Männer und Frauen die vor ihm standen, ehe er kurz mit den Kieferplatten klapperte, ehe er sich über seine Schädelplatten strich. "Nun... wenn ich fragen darf, was genau haben sie jetzt vor? Ich meine nach dem was dort anscheinend passiert ist... nun, nennen sie es Sorge um einen Kollegen Lewis." Es hatte ihn schon immer interessiert was die anderen Spectre getrieben hatten, doch leider waren dies oftmals recht verschwiegene Individuen mit denen man wohl genau so gut reden konnte wie mit einem Volus auf Drogen.

Mit einem stillen Lächeln hatte Natalee das kurze Gespräch der beiden mitangehört, sich jedoch wohl weißlich fürs Erste herausgehalten, doch jetzt, als sie die Frage des Kollegen hörte, trat sie ein paar Schritte nach vorn und legte Nathan sacht die Hand auf die Schulter, um ihm anzudeuten, dass sie keine Lust darauf hatte, jetzt in einem Streitgespräch mit dem Turianer zu enden. Ein Streitgespräch, das vermutlich letzten Endes mit Waffen geklärt werden würde, so wie sie die beiden inzwischen kennen gelernt hatte. Die Glückwünsche des anderen ließen sie noch immer peinlich berührt den Kopf senken, selbst wenn sie sich inzwischen an ihren Posten gewöhnt hatte und noch immer fühlte sie sich aufgrund der ganzen Ehre und Respekts, den man ihr entgegen brachte, obwohl sie nichts anderes als Tausende von anderen Soldaten auch getan hatte. "Sie brauchen sich keine Sorgen machen, Tharan", antwortete sie mit einem sachten Lächeln und lehnte sich gegen eine der Kisten, die Arme vor der Brust verschränkend während sie den anderen noch einmal kurz musterte.
"Ich werde zum Rat gehen und meinen Bericht abgeben, dann steht noch immer der Virus im Raum und die Gefahr, die von dem ausgeht und um den sich irgendjemand kümmern muss", ließ sie dann folgen und lenkte ihren Blick kurz zu Nathan hinüber, um selbigem einen kurzen entschuldigenden Blick zuzuwerfen. Sie hatte während der kurzen Zeit des Fluges darüber nachgedacht, was sie tun würde, ob sie zurück zu ihrem familiären Leben kehren würde oder erneut aktiv werden würde, doch schlussendlich hatte sie keine andere Wahl gehabt, als sich wieder einzumischen. Man war jetzt ohnehin wieder auf sie aufmerksam geworden und auch, wenn sie Christine eine gute Mutter sein wollte, so konnte sie es nicht einfach hinnehmen, dass das Mädchen, wenn sie nicht etwas tun würde, vielleicht bald keine Welt mehr haben würde, in der sie aufwachsen konnte. "Ich hab' lange genug die Hände in den Schoß gelegt."

Kimberly lag mit geschlossenen Augen auf einem OP-Tisch. Um sie herum standen Männer und Frauen in weißen Kitteln, mit Masken und Handschuhen. Bei einem Blick auf die Gerätschaften die zum Einsatz kommen würden lief es jedem normalen Menschen eiskalt den Rücken runter, doch Kim war vollkommen ruhig in einen tiefen künstlichen Schlaf ab geglitten. Die Ärzte waren alle unter den Menschen wenig angesehen... außer unter denen die verbotene Operationen durchführen lassen wollten. Sie waren alle dafür bekannt ausgezeichnete Arbeit bei mehr als riskanten und nahe der Grenze zum illegalen gelegenen Operationen. Doch hatte Kim auch zwei renommierte Wissenschaftler gefunden, die nur zu gerne Mal etwas tun wollten, wozu sie für gewöhnlich keine Gelegenheit hatten. Kimberly hatte vor gerade einmal vier Stunden davon erfahren, dass ihre Forscher ihren neuen Körper fertig gestellt hatten. Sie waren dazu bereit gewesen ihn ihr an zu setzten, also hatte sie keine Zeit verloren.
Sie hatte sich in ein Shuttle gesetzt und war zu ihrem neuen Stützpunkt aufgebrochen. Sie hatte schon zuvor damit begonnen dort alles vor zu bereiten. Sobald sie sich an ihren neuen Körper gewöhnt hatte, alles verheilt war und sie wusste wie sie mit ihm umgehen konnte, würde sie mit der Umsetzung ihrer Pläne beginnen.
„Wir beginnen mit der Amputation von Armen und Beinen.“, erklärte einer der Ärzte. Sie zogen das Tuch von Kimberlys Körper und begutachteten noch einmal die Linien die sie zuvor darauf gesetzt hatten. Sie nahmen sich ihrer Werkzeuge, setzten sie an und mit einem widerlichen Geräusch begannen sie damit die Arme von den Schultern zu nehmen. Die Beine trennten sie bereits an der Hüfte ab, wobei sie darauf achten mussten keinerlei Organe zu verletzen. „Jetzt kommen wir an den schwierigen Part...“, erklärte der Arzt und atmete tief durch, ehe er noch einmal das Narkosemittel, die Werte von Kimberly und ihre Pläne auf einem Datapad überprüfte. „Wir setzen den nächsten Schnitt hier an, ganz vorsichtig...“
Die Operation zog sich Stunde um Stunde, ihr Körper wurde verstümmelt, ihr Gesicht zerstört. Sie stutzten den Körper zurecht, entfernten Brust und Teile die dem neuen Körper im Weg waren. Sie verlor ihre Nase und auch der Schädel wurde angepasst, ebenso wie die Haare endgültig entfernt wurden. Sie achteten darauf das Hirn nicht zu verletzten, als sie es verkabelten, ebenso bei der Wirbelsäule und dem Nervensystem. Sie behandelten sie wie Gott seinen Tonklumpen. Zu aller letzten wurden ihre neuen Körperteile angesetzt. Zunächst hoben sie ihren Rumpf in dessen neue Verkleidung. Sie klappten die Seiten wieder zu und verschlossen sie sicher. Selbst eine Granate direkt vor Kimberly würde ihren Organen nichts mehr anhaben können. Sie verknüpften es mit Kimberlys neuen Kabeln, ehe man die Arme heran brachte. Fein säuberlich wurden alle Verbindungen mit dem Rumpf geschlossen und verbunden. Die Beine kamen als nächstes. Doch das letzte waren die Schädelplatten. Man setze ihr die Maske aufs Gesicht und befestigte sie dort. Die Werte zeigten, wie schmerzhaft es sein musste. Man hob ihren Kopf an und verband die zweite Hälfte mit der ersten. Als alles angebracht worden war, führte man einen schwachen Test durch, der zeigen sollte, ob zumindest die Grundlagen funktionierten.
Kimberly riss die grauen Augen mit einem Mal auf und richtete sich blitzschnell auf der Liege auf. Sie sah sich um, wobei die Verbesserungen ihrer Augen ihr mehr Details als je zuvor preis gaben. Sie hob eine Hand und bewegte die dünnen, feinen Glieder ihrer Finger, ehe ihr Blick an ihrem Arm hinab glitt, ihren Oberkörper betrachtete und schlussendlich an ihren Beinen ankam. Sie sprang von der Liege und bewegte alle Gliedmaßen. Hätte man ihre Lippen gesehen, hätte man ein Lächeln erkannt. „Bitte senden sie Mister Taylor meine Glückwünsche.“, erklärte Kimberly dem letzten Wissenschaftler der noch im Raum war und den sie weit überragte. Als er sich umwandte richtete sie das Wort noch einmal an sie. „Und sehen sie nach, ob man aus den Teilen die er uns geschickt hat, nicht noch etwas machen kann, ehe ihr sie entsorgt.“

Han spielte immer wieder und wieder an dem kleinen Ring an seiner Hand herum, schob diesen hin und her und betrachtete kurz das dunkel glänznde Metall. Er konnte kein Auge schließen, konnte nicht wirklich zur Ruhe kommen und der Hunger war ihm schon seit der Nachricht vor gut zwei Wochen vergangen, als er erfahren hatte das man Nathan bei einem Mordversuch an Natalee erwischt hatte. Er konnte sich diese handlung nicht erklären, wollte es nach wie vor nicht wahrhaben, auch wenn dies letztendlich eine pure Sturheit war. Er hatte Nathan damals als jemand komplett anderen kennengelernt. Er hatte sich lebensfroh gegeben, hatte das Leben in allen Zügen genossen. Doch genau dadurch erschreckte ihn das spychische Profil nur umso mehr. "Agressiv und in gewissen Situation nicht für Entscheidungen tragbar." Das war nicht der Mann mit dem er einmal gedient hatte.
Eine ganze Weile lange hatte er darüber gebrütet was er nun tun konnte. Zwar hatte er sich als Shield Agent noch einmal alle wichtigen Daten über den Fall aufrufen können, doch brachte ihn dies allein auch nicht weiter. Bei einem versuchten Mord auf einen Spectre gab es für den anderen nur wenig Möglichkeiten für irgend eine Begnadigung. Man hatte ihn auf dem schnellsten Weg in's Pugatory verfrachtet, den Gefängniskomplex, welcher normalerweise für Massenmörder und ähnliches gedacht war, oder aber für Leute die versuchten einen Spectre umzubringen. Der Rat machte in dieser Hinsicht keine Ausnahme, die Beweislast war erdrückend und um Grunde hätte Han sich damit zufrieden geben müssen, doch irgendetwas sagte ihm das Nathan es nicht getan haben konnte. Er hatte mit einem so breiten Grinsen auf seinen Lippen von seiner Frau gesprochen, das ein Mord kurz danach an ihr... einfach nicht möglich war. Freikaufen konnte er ihn nicht, doch hatte er sich alle wichtigen Daten über das Gefängnis beschafft. Er würde sich erst einmal umsehen, einen Überblick verschaffen. Eine der Möglichkeiten war durch einen Systemhack einige Zellen zu öffnen und zu versuchen Nathan in dieser Aufregung heraus zu schaffen. Doch noch während er darüber grübelte sah er mit einem Mal eine junge Asiatin, die ihm schon im Krankenhaus aufgefallen war. "Verzeihung.." Meinte er leise und stemmte sich neben den Platz der anderen, ehe er ihr verwundert in die Augen sah. "Entschuldigen sie falls das eine Verwechslung ist, aber ist es möglich das wir uns schon einmal begegnet sind?"

Mimi hob lediglich die Augenbrauen, als sie die Stimme eines Mannes unmittelbar vor ihr erklang und sie ihren Blick über sein Gesicht wandern ließ. Natürlich kannte sie den anderen noch, aber sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sein Versuch seinen Busenfreund aus dem Purgatory befreien zu wollen, von keinem Erfolg gekrönt sein würde. Sie selbst war erst seit einigen Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, auf eigene Verantwortung, wie die Ärzte sie nicht müde gewesen waren, sie zu erinnern, doch für die junge Frau hatte es keinerlei Bedeutung gehabt. Während dem gesamten Flug über hatte sie sich Gedanken gemacht, weshalb sie aufgebrochen war und weshalb sie ausgerechnet dem Menschen jetzt helfen wollte, der ihr all die Jahre nichts außer Hass und Verachtung entgegen gebracht hatte und dem es nur lieb gewesen war, wenn sie erneut das Zeitliche gesegnet hätte, aber sie hatte es dem Team nicht antun können, ihn dort zu lassen. Es war einfach nicht richtig, ihn jetzt im Stich zu lassen und wenn sie ehrlich war, dann glaubte sie wirklich nicht, dass Nathan den Mumm dazu gehabt hätte, seine Frau umzubringen, zumal die ihn vermutlich zuerst umgebracht hätte. Sie wusste, wie er agierte und Mimi wusste ebenso, dass Nathan keine Chance gehabt hätte, im Übrigen war nichts explodiert - das war einfach nicht Nathans Stil gewesen.
"Wenn deine Erinnerung noch richtig funktioniert, haben wir ein paar Jahre Ausbildung und Dienst beim MI6 gemeinsam hinter uns, Weng", antwortete sie ihrem momentanen Gesprächspartner dann und lehnte sich ein Stück zurück, die leisen Gespräche der restlichen Passagiere schlichtweg ignorierend. Das Schiff würde sie bis zu einem kleinen Planeten bringen, auf dem es eine menschliche Kolonie gab - von dort aus würde sie ein Shuttle zum Purgatory bringen und sie würde dem Leiter des Gefängnisses ein Angebot machen, von dem sie sicher war, dass er darauf eingehen würde. Es war ein einfacher Gefallen gewesen, den sie all das hier gekostet hatte, auch wenn sie nur sehr ungern danach gefragt und sich damit an den Menschen gewandt hatte, mit dem sie nicht unbedingt positive Erinnerungen verband. "Du hast dich nicht verändert", setzte sie schließlich noch entwaffnend hinterher und rang sich zu einem schmalen Lächeln durch ehe sie sich von ihrem Platz hochstützte und ein paar Schritte durch den Raum machte.
Noch immer glaubte sie das metallische Klacken bei ihren Bewegungen zu hören, auch wenn man ihr versichert hatte, dass es nicht mehr der Fall sein würde. Sie hatten ihre gesamte Wirbelsäule und die Rippen durch kybernetische Implantate ersetzen müssen, bevor die Verstrahlung zu Blutkrebs geführt hätte und so wirklich hatte Mimi sich nicht an das alles gewöhnen können. Selbst jetzt nicht. Langsam wanderte ihr Blick wieder zu Han hinüber, dessen Gesicht sie noch einmal genauer ins Auge fasste und den sie jetzt kritisch musterte. Über all die Jahre hatte er sich kaum verändert, auch wenn man in seinem Gesicht das fortschreitende Alter erkennen konnte, hatte sein Gesicht doch an den beinahe kindlichen Zügen verloren, an die sie sich noch aus ihrer Ausbildung erinnerte. "Du wirst Hilfe brauchen."

"Aiko?" Fragte er verwundert und hob kurz eine Augenbraue, ehe er noch einmal leises pustete und somit seiner Verwunderung Ausdruck verlieh. "Wie lang ist das jetzt schon her?" Er hatte die andere nicht unbedingt oft gesehen, immer mal wieder einen Blick riskiert, doch hatte er nicht erwartet sie irgendwann einmal wieder zu sehen. "Du hast dich... verändert." Gestand er schließlich wahrheitsgemäß und schüttelte noch einmal knapp den Kopf als ihm der Fehler bei alle dem auffiel. "Aber warte... woher weißt du.."
Er setzte nur zu einer Frage an, zu viel mehr kam er gar nicht. Sie hatte sich schonin der Ausbildung den Ruf gemacht alles über jeden aus ihrer Stube zu wissen und als es darum ging beim MI6 Recherche zu betreiben hatte sie bereits den Weg aus dem Büro angesetzt, während jeder andere noch mit einem qualmenden Kopf vor dem Display seines Terminal's saß. Dementsprechend war es wohl kaum ein Wunder das sie wusste was Han derzeit vor hatte, auch wenn er die Fähigkeiten der anderen immer noch gleicher maßen faszinierend und erschreckend fand. "Nun, schön das du auf dem laufenden bist." Er schob langsam beide Hände hinter den Rücken, machte sich nicht die Mühe nach irgend einer der Waffen zu greifen zu er vorsorglich eingesteckt hatte. Aiko hatte vielleicht nicht den besten Ruf, doch hatte sie Han persönlich nie geschadet oder auch nur in irgend einer Form schlecht erwähnt. Die paar Worte die die beiden bisher gewechselt hatten, waren ein paar Anweisungen oder Vorschläge gewesen.
"Aber du hast grad was von Hilfe gesagt... und wenn mich nicht alles täuscht waren du und Nathan Diejenigen, wegen denen sich einige der hohen Tiere irgendwann die Haare gerauft haben oder? Ich meine ihr wart zwei der besten Leute, kamt aber nie wirklich miteinander aus."

"Er war unglaublich effektiv darin, alles zu töten und alles dazu zu bringen in die Luft zu gehen, von den Ausbildern angefangen bis hin zu Gebäuden, aber ob er zu den Besten gehört hat, wage ich zu bezweifeln", antwortete Mimi lediglich mit einem leichtfertigen Schulterzucken und schlug dabei einen Ton an, als hätte sie diese Worte bereits zum Hundertsten Male geformt und wären jetzt lediglich reine Floskel - eine automatisierte Antwort auf solche Worte, die sie inzwischen wirklich viel zu oft gehört hatte. Nathan hatte stets viel auf seinen guten Ruf gegeben, hatte ein unglaubliches Ego aufgebaut, vor allem angesichts der Tatsache, da ihre Vorgesetzten in seinem Falle stets hatten Kollateralschäden erklären müssen - etwas, das bei ihr niemals notwendig gewesen war. Mimi schüttelte noch einmal den Kopf und ließ ihre Gedanken von dem unbeliebten Agenten zurück zu ihrem Gesprächspartner wandern, der noch immer vor ihr stand und sichtlich überrascht über das plötzliche Aufeinandertreffen von ihnen beiden zu sein schien - verdenken konnte sie es ihm definitiv nicht.
Er kannte sie noch als jemand anders und Mimi schauderte, wenn sie darüber nachdachte, was sie einst hatte sein müssen, um sich selbst irgendwo vor alledem zu schützen, aber Aiko war nicht Mimi. Die Zeiten, in denen sie Aiko gewesen war, waren jetzt vorbei, seit sie Kai wieder hatte und auch wenn sie sich sträubte - es wäre Han gegenüber nur fair, wenn sie ihm wenigstens die Wahrheit sagen würde. Es wusste ohnehin fast jeder. "Es sind beinahe zehn Jahre, Han", antwortete sie ihm zuerst, um ein wenig Zeit zu schinden und schob sich eine dunkle Strähne hinters Ohr zurück, während sie darüber nachdachte, wie sie es ihm am Besten erklären konnte. Ihm zu sagen, dass sie die Zwillingsschwester des Mannes war, der als Cerberus' bester Attentäter in die Medien gelangt war, war vermutlich nicht unbedingt das, was zu sonderlich viel Vertrauen führen würde. "Wird dich vermutlich nicht wundern, dass Aiko auch nicht mein richtiger Name ist. Mimi Leng. Wenn wir schon zusammenarbeiten, um den Vollidioten da rauszuholen, dann solltest du wissen, mit wem du es zu tun hast."

Hans's Augen weiteten sich ein Stück weit als er die Nachricht über den eigentlichen Namen der anderen zu ohren bekam. Leng... der Name war in Shield Kreisen weit bekannt und so gut wie jeder wusste was damals zwischen ihm und Natalee Lewis abgelaufen war. Er wusste um die Gefahr die der ehemalige Attentäter mit sich brachte. Seine Schwester... nun, es würde erklären warum die andere eine derart starke Affinität zu den Messern hatte. Die meisten der Agenten hatten sich auf Handfeuerwaffen, einer erstaunlicherweiße nur auf seine Fäuste und ein paar auf größere Geschosse spezialisiert, wenn man an Nathan dachte gab es wahrscheinlich sogar einige die mit einem Bombengürtel in den Einsatz zogen, doch Mimi hatte stets Messer benutzt.
Einfach und effektiv und solange sie traf konnte man sicher sein das dass Ziel zu Boden ging, dies zumindest hatte er einmal einen Kollegen sagen hören. "Also nicht Aiko mh? ... Nun, Decknamen waren nichts ungewöhnliches beim MI6. Aber ich muss zugeben, ich hab nicht eine Sekunde lang verdacht geschöpft.. wahrscheinlich genau so wenig wie jeder andere von uns Agenten was?" Fragte er schmunzelnd, legte eine Hand an seinen Arm und lehnte sich ein Stück weit zur Seite. Erst Nathan, nun Aiko die eigentlich die Schwester des Mannes gewesen war, der einmal einen Kroaner in einem Zweikampf mit einem Messer besiegt hatte. "Ich sollte mir auch einen Decknamen zulegen.." Unweigerlich kamen ihm die zahlreichen, dummen Spitznamen von Nathan in den Kopf, weshalb er den Gedanken schnell wieder verwarf. "Also wir beide arbeiten jetzt also zusammen? Nun ... gut das ich bescheid weiß. Dann nehme ich an hast du auch schon eine grobe Idee wie wir unseren Vollidioten dort heraus bekommen oder?"

Mimi lächelte über die Verwirrung des anderen, die sie nur allzu gut verstehen konnte, doch sie machte sich nicht die Mühe irgendetwas darüber zu sagen - es war vollkommen unsinnig, wenn sie jetzt versuchen würde, irgendetwas zu rechtfertigen. Han würde es nicht verstehen, wenn sie ihm jetzt zu erklären begann, wieso sie all das getan hatte und die Sache mit Cerberus war ohnehin etwas ganz eigenes gewesen, das kaum ein Mensch jemals verstanden hatte und sie würde jetzt nicht damit beginnen, ausgerechnet Han davon zu berichten, was sie über all die Jahre wirklich getan hatte. Gerade jetzt, wo all das ohnehin nebensächlich angesichts des Umstandes war, dass Nathan in der Klemme saß und die beiden Agenten ihn jetzt aus dieser Geschichte herausholen mussten. Als er schließlich doch die Frage stellte, was sie nun tun würden, deutete Mimi Han an ihr zu folgen bis sie in einer kleineren Ecke standen, die fernab der Hörweite lag, in der sie die anderen Passagiere hören konnten, doch nichts desto trotz ... es war noch immer zu riskant, wenn sie jetzt begann, mit Han über irgendetwas zu philosophieren. Wenn einer ihnen böse wollte, dann würden sie die Informationen an C-Sec, die Allianz oder andere Spectre weitergeben und die Verfolger damit auf ihre Fährte bringen und genau das konnte Mimi sich nicht erlauben, nicht, wo so viel auf dem Spiel stand.
Gerade aus dem Grund zog sie Han ein Stück näher zu sich heran bis nur noch wenige Millimeter die beiden voneinander trennten und sie ließ einen kurzen Blick in seine Richtung folgen, darauf hoffend, dass er verstehen würde. "Ich hab einen Scheck bei mir, den ich von einem guten Freund bekommen habe", begann sie ihm leise zu erzählen, ihre Stimme kaum mehr als ein leises Flüstern. "Das Purgatory verkauft Gefangene an Sklavenhändler, um sich damit zu finanzieren und ich habe vor, Nathan zu kaufen. Das Ganze muss so authentisch wie nur irgendwie möglich wirken. Wir werden uns so schlecht wie nur irgendwie möglich ihm gegenüber verhalten müssen, sonst sitzen wir recht schnell selbst in der Tinte und ich möchte mich ungern aus der Station befreien müssen", fuhr sie fort und musterte noch einmal Hans Gesicht, das unmittelbar vor dem Ihren lag und zu dem sie für den Augenblick am liebsten Distanz aufgebaut hatte, doch solange wie sie hier über Nathan sprachen war das nicht möglich. Es stand noch immer der Vorwurf im Raum, er habe versucht, einen Spectre umzubringen - die Geschichte war schon heikel genug. "Wieso denkst du, dass er es nicht war?"

"Weil ich mit ihm zusammen gearbeitet habe. Er ist nicht der Typ für so etwas, außerdem habe ich ihm, urz bevor all das passiert sein soll gesehen. Mit einem Kaffee in der Hand, auf dem Weg zu seiner Frau und einem breiten Löcheln im Gesicht. Er hat sie nicht versucht umzubringen... das weiß ich einfach." Er hatte sich nicht weiter gewehrt als die andere ihn dicht zu sich gezogen hatte, auch wenn er kurz aus Reflex heraus die Faust geballt hatte, doch war hatte dies nur ein paar Sekunden inne gehalten. "Was ist mit dir? Warum denkst du das er Unschuldig ist? Du hast mehr Gründe als die meisten anderen ihn zu hassen, oder zumindest mit einem ziemlich abwertenden Blick zu sehen.." Erwiderte er nun und hob seinen Kopf ein Stück weit, sein Lächeln jedoch bleib weiterhin auf seinen Lippen, während er kurz den strengen Blick der anderen musterte, in welchem jedoch, so glaubte er zumindest auch andere Gefühle zu sehen waren, auch wenn er nicht sagen konnte welche genau.
Er hatte sie schließlich nie wirklich kennen gelernt. Einmal hatte er kurz ihre Akte gesehen, doch auch nur weil er von dem neuen Leiter die Anordnung bekommen hatte als Daten einmal neu durchzusortieren. Das sie ihn nun befreien wollte... es war im ersten Moment unglaubwüürdig, doch wusste er zumindest eines über Mimi. Wenn sie etwas begann, dann hatte dies für gewöhnlich auch einen Abschluss. Das sie Nathan jedoch, um die Fassade aufrecht zu erhalten wie einen Menschen dritter Klasse behandeln mussten, darüber musste er nicht lange nachdenken. Der Plan klang nicht schlecht, zumindest besser als die Befreiung des anderen, die wahrscheinlich in einem heiklen Gefängnisaufstannd enden würde. Wobei... es war Nathan, irgendetwas würde garntiert explodieren, selbst wenn es nur ein Verkaufgespräch war das vor den beiden lag.

"Weil es nicht seine Art ist, jemanden mit einem Messer umzubringen. Alles, was er mit einem Messer anstellen kann, ist sich ein Brot zu schmieren, aber nicht damit einen Spectre umzubringen. Außerdem hat er nicht den Mumm in den Knochen, jemandem in die Augen zu sehen und sein Leben zu beenden - das hat er schon früher nie gekonnt. Deswegen glaube ich, dass er das nicht gewesen ist", antwortete Mimi lediglich ruhig, deren Hand bereits zu einem ihrer Messer geglitten war, für den Fall, dass Han sich wehren oder sie angreifen würde, doch letztendlich war er zum Glück ruhig geblieben, hatte sich protestlos mitziehen lassen, auch wenn sie jetzt verfluchte, dass er offensichtlich alles vergessen zu haben schien, was sie einst in ihrer Ausbildung gelernt hatten. Sie erregten so verflucht viel Aufsehen und das nicht unbedingt auf die allerbeste Art und Weise. Fieberhaft dachte Mimi darüber nach, wie sie Han jetzt auch noch in ihr Vorhaben hineinschieben konnte, wie sie den anderen erklären konnte, wenn der Direktor des Gefängnisses sie danach fragen würde, wer er war - es war unwahrscheinlich, dass eine Frau wie sie allein reiste und dass niemand bei ihr war, ebenso unwahrscheinlich war es, dass sie zu dem engeren Kreis eines Sklavenhändlerrings gehörte und damit blieb nur eine einzige Sache offen stehen. Han würde es übernehmen müssen.
Erneut schob sie sich näher zu ihm heran, schob ihren Körper an den seinen heran und noch während sie Han einen kurzen Blick zuwarf, von dem sie hoffte, dass er ihn dieses Mal verstehen würde, glitt eine ihrer Hände in ihre Taschen und umgriffen dort den kleinen Umschlag, in welchem sich der Scheck befand. Geschickt förderte sie ihn zu Tage und schob ihn langsam hinüber in seine Hand, als ihre Hand nach der seinen tastete. "Du nimmst das", sagte sie leise und entfernte sich wieder ein Stück, als sie sicher war, dass er den Umschlag weggesteckt hatte. "Wir sind Sklavenhändler, vergiss das nicht. Wir bleiben nicht länger als unbedingt notwendig. Tu einfach so, als wärst du mal der böse Asiate aus den Filmen. Verstanden? Oder muss ich dir noch mehr über deine neue Rolle erklären?"

Schlagartig erinnerte er sich daran, dass die beiden trotz ihres Zwists einige Missionen zusammen bestritten hatten. "Gut." Stimmte Han nur zu, schob sich den Check in den Gürtel in zog kurz darauf das Hemd darüber, ehe er ihr noch einmal schnell auf den Rücken klopfte um die Fassade aufrecht zu erhalten. Der Plan bot nach wie vor ein gewisses Risiko, doch nur wenn irgendjemand einen Fehler machte. Die Betreiber des Purgatory wollten an ihr Geld, nicht mehr und nicht weniger. Sie mussten Nathan nur ein paar mal Ohrfeigen, vielleicht noch einmal in Ohnmacht schlagen, doch viel mehr würden sie nicht brauchen um überzeugt zu werden. Von einem Grund einmal abgesehen, denn was die Kunden letzten Endes mit ihrer Ware taten, scherte die Betreiber nicht.
"Ich nehme an wir werden bald ankommen." Flüsterte er schließlich als sich Mimi wieder ein paar Centimeter von ihm entfernte und er noch einmal in ihre Augen blickte, welche noch immer ein gewisses Misstrauen ausdrückten. Den misstruasichen Sklavenhändler der seine Ware sorgsam aussuchte... nun, es war eine Rolle die nicht allzu viel Vorbereitung erforderte. Nathan hatte als Biotiker einiges an Tech in sich, zudem hatte er einmal für Shield gearbeitet und allein dies war ein wichtiger Grund für einen solchen Hänlder. Ehemalige Agenten, die gesehen hatten das ihnen niemand mehr half, dass man sie aufgegeben hatte redeten für gewöhnlich weitaus lieber über, eigentlich Betriebsinterne Geheimnisse als Jemand, der noch eine Hoffnung an die Freiheit hatte. "Aber tu mir einen Gefallen und schlag ihn nicht so blutig, das wir ihn danach tragen müssen ja? Der Kerl ist bei einem Einsatz direkt auf mir gelandet als ihn ein Taser erwischt hat. Glaub mir, der Kerl wiegt ne halbe Tonne... mindestens."

Ryan`s Flotte tauchte mit einem Mal im leeren Raum von Verr auf. Es waren nur drei Kreuzer und einige Jäger. Viel mehr konnte die Allianz in Zeiten wie diesen nicht aufbringen, um dem schwammigen Bericht eines Kundschafters nach zu gehen. Das Ryan noch einmal einen Krieg mit erleben würde hätte er sich in seinen kühnsten Vorstellungen nicht mehr träumen lassen. Nach den Reapern und Cerberus hatte er erwartet dass sich alle ein wenig zurück nehmen würden. Doch da hatte er sich wohl getäuscht. Vor nicht ganz einem Tag war dann bei ihnen die erste Meldung reingekommen. Eine turianische Flotte hatte sich in das Verr System verirrt und hatte die kleine Garnison aus einer Fregatte in Fetzen gerissen. Da es sich jedoch um eine kleine Flotte handeln sollte wurden lediglich drei Kreuzer geschickt. Viel zu riskant! Wenn die Berichte falsch waren, werden wir hier sterben oder unverrichteter Dinge abziehen müssen, dachte Ryan nur für sich selbst. "Da sind sie!", verkündete er bei einem Blick ausdem großen Fenster der Brücke. Es waren vier Fregatten und ein Kreuzer, die reichlich demoliert wirkten, vorallem wenn man bedachte dass sie lediglich eine Fregatte zerstört hatten. "Scannt die Schiffe und versucht eine Verbindung auf zu bauen!", befahl Ryan. Die Waffen waren bereits geladen sollte etwas schief gehen und die Bomber wären vermutlich schneller da als die Geschütze feuern konnten.
Ungeduldig wartete er auf die Ergebnisse des Scanns. Die Sekunden verstrichen als wären sie Stunden und doch waren drei Minuten und vierunddreißig Sekunden schneller vergangen als erwartet. "Wir können keine Verbindung aufbauen.", erklärte einer der Männer während ein anderer sich zu Ryan umwandt. "Die Waffen sind noch einigermaßen funktionstüchtig, doch Antribe und Rumpf haben ungewöhnlich schwere Schäden erlitten, auch sind ihre Schilde unten... und es ist niemand mehr an Bord.", erklärte der Mann. "Was?! ... dreht sofort um, das ist eine Fall-!", wollte Ryan befehl als ein Ruck durch das Schiff ging. Mehrere schneeweiße Schiffe waren hinter der turianischen Flotte aufgetaucht und hatten sofort das Feuer eröffnet. Es mussten mindestens ein Dutzend Kreuzer sein. Ryan dachte nur an eins; das letzte Signal das sie abgesetzt hatten, war die Nachricht dass sie die Turianer gefunden hatten.
"Schilde sind unten!"
"Wir haben die Liverpool verloren!"
"Feuer erwiedern! Und sendet der Allianz die Nachricht dass-", wieder wurde er unterbrochen. Ein Trümmerteil der Liverpool hatte sie getrofen und flog nun auf die Waterloo zu.
"Sende Anlagen zerstört!"
"Schäden auf den Decks zwei bis vier und sieben bis acht!"
"Waffen bei vierzig Prozent Leistung!"
Sie werden meinen die Turianer hätten uns zerstört und die Turianer werden annehmen wir hätten ihre Flotte vernichtet! Wären wir doch nur nicht diesem Ruf gefolgt! Ryan konnte nur hoffen dass irgend jemandem Ungereimtheiten an diesem Szenario auffallen und Ermittlungen anstellt, dass nicht alle einfach dem offensichtlichen folgen. Wenn er sein leben dafür ließ, dass ein Krieg begonnen wurde, könnte ihn kein Gott vor ewiger Trauer nach dem Leben bewahren. Mit einem Mal schrien die Leute auf und rannten von dem Fenster weg, während die Schotten sich schließen wollten... doch es war zu spät. Kimberlys pilzförmiges Kaperschiff durschlug die Scheibe und riss sie alle ins Nichts...

"Okay Leute, ganz ruhig" meinte der leitende Offizier der Rettungsaktion und sah seine Männer an welche sich auf der Brücke eingefunden hatten. Er massierte sich die pochenden Schläfen während er versuchte sich auf die vor ihnen liegende AUfgabe zu konzentrieren. Vor 48 Stunden war der letzte Funkspruch der Waterloo eingetroffen und seitdem herrschte absolute Funkstille und die gesamte Flotte hatte sich nicht mehr gemeldet. All das hatte die Allianz dazu gebracht schließlich einen vierten Kreuzer loszuschicken um heraus zu finden was genau passiert war. Und Sgt. Bauer war der Leiter dieser Operation.
"Alles klar Leute in sechzig Sekunden sind wir aus dem ÜLG Sprung heraus - ich weiß nicht was uns erwartet, also seit auf alles gefasst. Hey - Carlisle, gerade stehen und Waffe sichern, ich habe keine Lust sie nachher auf die Krankenstation zu sichern weil sie sich selbst in den Fuß geschossen haben!" er fuhr sich an der Nasenspitze entlang und sah seinen Piloten an, welcher schließlich nickte ehe ein kurzer RUck durch das Schiff ging.
"Alles klar, Außenbordkameras an, holen sie mir das ganze auf den Schirm!" befahl er, ehe sich ein riesiges Terminal vor ihnen öffnete und Ausblick auf jenes Trümmerfeld gab das einst all die Flotten gewesen waren. "Ach du heilige Scheiße"

"Was zur Hölle?" Entfuhr es Rick, ehe er langsam die Pistole in das dafür vorgesehene Holster schob und die Aufnahmebilder ansah die auf dem großen Schirm zu erkennen waren. Überall waren nur noch Trümmer zu sehen, nicht einmal eine Notleuchte welche ein leichtes rotes Blinken von sich gab war zu erkennen, alle Schiffe waren zerlegt worden. So viele Menschen waren hier gestorben, doch weswegen? Und wofür? Was auch immer es gewesen war, es musste eine enorme Feuerkraft gehabt haben. Natürlich ging ihm, wie vermutlich jedem anderen Soldaten auch zuerst der Gedanke durch den Kopf, das es die Turianer gewesen waren. Ihre Flotte war mit kaum etwas vergleichbar, zumal sie sechs mobile und aktive Schlachtschiffe besaßen. Einen kurzen Moment lang herrschte eisige Stille, während jeder weiter ungläubig auf den Schirm starrte. Rick wollte seinen Verdacht nicht laut äußern und somit erneut das Thema aufwärmen, das er in den vergangenen Tagen nur allzu oft gehört hatte. Das die Spannungen mit den Turianern wohl bald eskalieren würden und was, wie man an diesem Beispiel hier erkennen konnte vielleicht schon geschehen war. Doch wusste es niemand mít absoluter Gewissheit, weswegen weiter nur ein leises Raunen durch das Schiff ging. "Bergung." Meinte er schlussendlich nur leise, ehe ihm einige seiner Kameraden zustimmen und die ersten bereits nach ihren Helmen griffen.
"Das darf einfach nicht wahr sein. Wir befinden uns am Rande eines Krieges und mit einem mal finden wir mehrere Kreuzer einfach so zerstört vor."

"Soweit ich weiß gebe ich hier die Befehle Carlisle" bellte Bauer der sichtlich aufgekratzt wirkte und schwer ein und aus atmete, ehe er langsam nickte. "Carlisle, Johnson und McGonnery sie kommen mit mir, der Rest teilt sich in dreier Teams auf und nimmt je ein eigenes Shuttle. Versuchte irgendwelche Rettungskapseln zu finden und Trümmer zu bergen damit wir wissen was sie getroffen hat..." erklärte er unbegeistert und seufzte schwer. "Nun gut.... auf gehts Leute, wir sollten darum beten das wir noch irgendwen finden"
Natürlich war der erste Gedanke das es die Turianer gewesen waren welche die Schiffe so übel zugerichtet hatten, aber das ergab keinen Sinn. Es war nicht der Stil der Turianer eigene Schiffe zu vernichten um damit Allianz Schiffe anzulocken. Das passte einfach nicht zu den Ehrenvollen Kriegern die er kennen gelernte hatte und bei denen er selbst einen Monat Ausbildung verbringen durfte. "Das ist eine absolute Katastrophe" meinte er leise und fürchtete sich jetzt schon vor den Reaktionen die sein Bericht hervor rufen könnte während er langsam in das Shuttle stieg welcher sich aus dem Hangar schälte und sie an den zerstörten Trümmerteilen vorbei flogen. "Stevens steuern sie nach rechts" meinte er und deutete auf eines der Trümmerteile zu welchem der andere Steuerte. Dort, tief versenkt in den Rumpf und festgehakt war ein Pilzförmiges metallenes Gebilde. "Das ist keine turianer Tech"

"Definitiv nicht." Meinte Rick nun, blinzelte noch einmal verwundert zu dem seltsamen, pilzförmigen Gebilde, ehe er kurz darauf noch einmal an seinem Helm rüttelte um sicher zu gehen das dieser richtig befestigt war, ehe er die zahlreichen kleineren, Abgetrennten Wrackteile musterte. Es musste etwas gewaltiges gewesen sein was dieses Schiff zerlegt hatte, doch was ihn, genauso wie alle anderen auch stutzig machte war der der seltsam aussehende Kaperhaken der noch immer im Metall verkantet war. Soweit er wusste arbeiteten weder die Turianer, noch die Salarianer oder die Asari damit. Turianer glänzten durch die Schusskraft, welcher sie vor allem auf weite Distanzen ausleben konnte, Salarianer nutzten das Überraschungsmoment, weswegen eine solche Waffe zu keinem Volk wirklich passte. Er hatte ab und zu Geschichten darüber gehört das die Batarianer solche Techniken anwandten, doch was sollten Vieraugen in dieser Gegend tun? Und noch dazu, wie sollten sie eine derart große Feuerkraft aufbringen können? Die Hegemonie hatten in den letzten Jahren fast nur Rückschläge verkraften müssen, weswegen für großes Kriegstreiben, vor allem nach dem Krieg gegen die Menschen kaum noch Platz und das nötige Kleingeld gewesen war. Als sich Rick schließlich aus seinem Schock löste, sah er kurz auf sein Universalgerät und scannte kurz die Umgebung nach möglichen Rettungssignalen, Vitadeldaten eines Universalgerätes die er empfangen konnte, irgendetwas das darauf hinwies das hier noch irgend Jemand lebte, doch schien dies nicht der Fall zu sein.
Das einzige was er empfing waren die Signaturen ihrer eigenen Shuttles. "Kein Signal Sir."

"Scheiße" fluchte Bauer und schlug gegen die Wand des Shuttles was ein lautes Klingeln und Dröhnen nach sich zog. "Okay" meinte er und nickte langsam während er einige Eingaben auf seinem Universalgerät machte. "Stevense umfliegen sie einmal den Kreuzen und scannen sie die Einschussstellen und sämtliche Zerstörungen. Und geben sie schon einmal den Befehl an die "Letzte Reise"" die Letzte Reise war ein Allianz-Ausdruck für die weitaus komplexere Bezeichnung SSPiED - Shuttles for Salvage and purchase at extreme districts. Dies waren Shuttles mit speziellen Sensoren und großen Kühlkammern welche dazu gebaut waren Soldaten unter extremen Bedingungen wir Raumschlachten oder gefährlichen Planeten zu finden, zu bergen und zu konservieren bis sie ihren Familien überstellt werden konnten. Da diese Bezeichnung für geliebte und ehrenvolle Menschen jedoch unglaublich plump und herzlos war hatten sich die Soldaten geeinigt diese Shuttles ehrenvoll "Die letzte Reise" zu taufen um den Menschen die ihr Leben im Kampf gegeben hatten die Ehre zu erweisen die sie verdienten.
Eines dieser Shuttles zu fliegen war eine harte Aufgabe, da sie oftmals schwer zugerichtete Leichen in schlecht zu erreichenden Gebieten bergen mussten.
"Wieso musste es nur soweit kommen?"

Die Antwort darauf wusste wohl keiner genau. Sie lag irgendwo, in all den Trümmern begraben, zwischen all dem Schutt und den Leichen die, teilweise eingeklemmt, teilweise wirr zwischen engen Trümmer - Passagen hin und her getrieben wurden. "Gut, wir sind bereit Sir." Er klopfte noch einmal seinem Kameraden, welcher ebenfalls einen relativ dick ausgestatteten Anzug, zusammen mit einem speziellen Helm trug, welcher das arbeiten im Weltraum vereinfachte. Sie warteten noch ein paar Minuten, in denen die Scans von statten gingen, jedoch niemand auch nur ein Wort sagte. Es war eine Mischung aus Niedergeschlagenheit und Pietät, was Rick einen leichten Kloß im Hals bescherte. Eine solche Bergung hatte er bisher nur einmal durchführen müssen, wobei er dabei nur einer derjenigen gewesen war der im Shuttle gewartet hatte. Nun selbst die Toten zu bergen.. es fühlte sich seltsam an und das Gefühl verschwand auch nicht, als die beiden Soldaten sich in den Schottbereich begaben, sich hinter ihnen die Tür schloss und sich kurz darauf eine andere öffnete, welche sie nun in die Trümmer entließ. Das tiefe Atmen, das durch die beiden Luftmasken zu hören war, war das einzige Geräusch das er überhaupt wahrnahm. Das Shuttle hinter ihnen folgte ihnen stetig und soweit es ging, doch schon nach ein paar Metern musste es stoppen, das die Trümmer zu dicht wurden.
Sacht streckte Rick seinen Arm aus um den ersten man aus einem Wirrwarr von Metall zu befreien. Er trug einen Helm, jedoch war das Visier gesplittert und es waren zahlreiche kleine Wunden im Augenbereich zu erkennen, zweifelsohne von dem feinen Glas das gesplittert war. Er sah kurz zu seinem Kameraden, welcher noch zögerlich vor dem ersten Toten hielt, ehe Rick seinen griff festigte und den toten Soldaten langsam in Richtung Shuttle zog.
Wofür war dieser Mann hier gestorben? Wofür? Der Tod war immer etwas mit dem man nicht leichtfertig umgehen konnte, doch wenn man musste das er keinen Zweck, keinen Sinn gehabt hatte.

https://www.youtube.com/watch?v=d3pDTfCKjiA

Auch Bauer glitt langsam durch den Luftleeren Raum vorbei an einzelnen Metallstücken welche völlig ohne Kraft gegen seinen Raumanzug stießen, davon abprallten und in die Tiefen des Weltalls trudelten. Er hörte sein Atem und seinen Herzschlag als einziges Geräusch in der Stille während der kleine Raketenantrieb in seinen dicken Stiefeln ihm die Kontrolle über seinen Flug erlaubte. Seine Hand wirkte so unbeholfen in dem dicken Raumanzug, während er sich langsam durch die einzelnen Trümmer schob. Er war ein Soldat, er wusste das er sterben konnte - das er dafür bezahlt wurde zu sterben wenn es notwendig war und das jeder Soldat in diesme Bewußtsein jeden Morgen aufstand, jeden Morgen seine Waffe überprüfte und jeden Tag mit seinen Kameraden aß, lachte, trank. Doch sollte es sich nicht wenigstens lohnen für etwas zu sterben? Sollte es nicht wenigstens einen Sinn haben? Oder redete man sich diesen letzten Endes selbst nur ein?
Er schob eines der Trümmerteile zur Seite, schob sich aus dem Haufen und erblickte in weiter Ferne - weit, weit fort von alle dem einen kleinen Planeten auf den sanft das Licht der nächsten Sonne fiel. Bauer wusste das dieser Planet eine kleine Ansammlung von Menschen beherbergte die dort Rohstoffe abbauten. Langsam hob er einen Daumen, kniff ein Auge zu und sein Finger verdeckte den Planeten völlig. Er lächelte traurig, seufzte. Er fühlte sich nicht wie ein Riese, ganz und garnicht. Auf einmal... fühlte er sich unglaublich klein, einsam und Bedeutungslos. Er richtete seinen Blick nach unten als ein kleiner Tropfen Blut an ihm vorbeischwebte, und machte sich dort auf den Weg nach unten, schob Schutt und Trümmer beiseite ehe er Kreidebleich wurde. "Nein..." flüsterte er langsam und spürte wie sein Hals sich zuschnürte und er mit den Tränen zu kämpfen hatte.
Ryan lag dort, ein Trümmerteil ragte ihm aus der Brust, eine Eisenstange die ihn aufgespießt hatte, während seine Dogtags wenige Zentimeter vor ihm schwebten. Er hatte die Augen geschlossen und man hätte meinen können er schlafe nur, wenn nicht die eisige, graue Färbung auf seinem Gesicht und das große Loch gewesen wären. Langsam und vorsichtig zog Bauer Ryan von der Stange, nahm den dank der Schwerelosigkeit leichten Körper in seine Arme, legte das Glas des Helmes langsam die Stirn des ehemaligen Vorgesetzten. Ryan Lewis war einer der Gründe gewesen wieso er zum Militär gegangen war und nun... wie es schien traf es immer nur die Guten, die großartigen Männer....
"SIe haben der Allianz einen großartigen Dienst erwiesen, Sir"