Docks

Alan hatte sich sämtlichen Kommentar verbissen, spürte er doch wie peinlich und unangenehm Natalee die ganze Sache war. Der Weg zu den Docks selbst war nicht weiter kompliziert gewesen, wie erwartet. Allerdings boten die dutzenden von Containern und die schier riesige Fläche keinen guten Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Suche. Nathaen verschränkte die Arme, ehe sein Blick von etwas im oberen Bereich des Docks abgelenkt wurde. Ein riesiger Kran stand dort oben, jederzeit Bereit um sich in Bewegung zu setzen und einen Container zu verfrachten.
"Ich bin mir sicher die Dockarbeiter verdienen gutes Geld mit der illegalen Vermietung ihrer Container, die sind wohl kaum angemeldet. Allerdings können sie ja auch nicht einfach die Container welche Bewohnt werden anheben, das wäre eine Katastrophe fürs Geschäft, vor allem bei jüngeren Dockmitarbeitern die erst eingewiesen werden. Ich nehme an, dass der Kran sich einfach nicht bis zu der Stelle bewegen lässt wo die Ansammlung von Containerwohnungen steht. Ich kletter also einfach rauf und Beweg den Kran, sobald wir sehen das er einen ort nicht erreicht müssen wir nur den abgrasen, anstatt das ganze Areal hier zu durchsuchen"

"Ich frag besser gar nicht erst, bei welcher deiner vielen Identitäten du mal ein Kranfahrer warst, der sich um illegale Geschäfte an den Docks gekümmert hat, was?", fragte Natalee lediglich und hob die Augenbrauen ein Stück in die Höhe während ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte und ihren Worten die Schärfe nahm, die in selbigen zuvor noch mitgeschwungen war. Sie hatte die Stille ebenso wenig gemocht, wie die Aussicht auf irgendwelche dummen Kommentare, mit denen er sie früher oder später doch wieder aufziehen würde und so war es dieses Mal an ihr die ernste Lage ein wenig zu entschärfen und Worte über die Lippen zu bringen, die sie sich im ersten Moment nicht einmal selbst zugetraut hatte. Auf dem Weg hierher hatte sie immer wieder inne gehalten, hatte den Weg verändert, den sie zuvor eingeschlagen hatte, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie verfolgt worden waren und immer wieder war es Nathan gewesen, der eine weitere kleine Gasse gefunden hatte, in der sie verschwinden konnten, bevor sie aufgegriffen werden konnten. Die Liste derer, die für eine solche Verfolgung in Frage kamen, war nicht unbedingt kurz, zumal Natalee bezweifelte, dass sie die Einzigen gewesen waren, die von Jimmy etwas über den turianischen Heckenschützen erfahren hatten, nachdem er Junge sich allgemein für Gefahren jeder Art zu interessieren schien und genau diese kleine Eigenart machte ihnen den Weg jetzt nicht nur bedingt leichter.
Es war ihnen leicht gefallen, einen weiteren Hinweis auf Torans momentanen Aufenthaltsort zu finden, doch jeder weitere Schritt würde alles andere als einfach werden. Die Docks hier boten sich für Hinterhalte jeder Art an und mit gerunzelter Stirn ließ sie erneut ihren Blick über die zahlreichen Container wandern. Hinter jedem davon konnte der durchgeknallte Turianer auf sie warten, die Waffe im Anschlag und bereit sie zu erschießen, doch zumindest für den Moment verließ sie sich darauf, dass Toran schnell genug erkennen würde, wer Freund und wer Feind war. "Beeil dich", ließ sie wenig später folgen, nachdem sie ein kurzes Nicken hatte sehen lassen und wartete darauf, dass er sich abwandte und zu dem Kran hinüber verschwand, der halb über der großen Containerlandschaft thronte. Erst als Nathans Gestalt von der Dunkelheit verschluckt worden war, setzte auch sie sich wieder in Bewegung, um sich selbst eine sichere Position zu suchen.

Nathan kletterte geübt die vielen Sproßen empor, übersprang wann immer er konnte einige um die Zeit welche das ganze vorhaben brauchte zu verkürzen. Als er oben angekommen war wanderte er über dem schmalen Gitter, fast zwanzig Meter über dem Boden zu dem Steuerpult welches in abgeranztem, zerschrubbten Blau dort thronte.
Er legte seine Hand an den langen hebel und drückte etwas nach vorne, woraufhin sich der riesige Kran in bewegung setzte. Aus irgend einem Grund fühlte er sich wie ein kleiner grüner Alien welcher in einem Spielzeugfilm mitspielte.
"Die Kralle" flüsterte er leise und voller ehrerbietung.
Schließlich, am äußeren rechten Rand blieb der Kran stehen und wollte trotz aller Gewalt einfach nicht weiter bewegt werden. Er steckte noch einmal den genauen Bereich ab, indem er mit dem Kram nach links rechts oben und untne fuhr, ehe er Natalee die Koordinaten über Comlink preisgab mit dem Versprechen auch so schnell wie möglich dort hin zu kommen

Die großen Container hatten es ihr leicht gemacht, sich durch die Schatten hinweg bis zu den Koordinaten zu bewegen, die er ihr gegeben hatte und sich dort noch einmal umzusehen. Von irgendwoher hörte sie dunkle Stimmen, die langsam ihrer Position näher kamen und die junge Frau hielt den Atem an, zog sich ein Stück weiter in den Schatten zurück während sie den schweren Schritten lauschte, die zu potenziellen Feinden gehörten bis das leise Klicken von Waffen erklang. Sie versuchte anhand selbigen Geräusches auszumachen, um wie viele Feinde es sich handeln musste bis ihr eine der Stimmen eine unverkennbare Zugehörigkeit zu einer Spezies mitteilte, von der sie sich gewünscht hatte, dass sie nicht mit ihnen in Konflikt geraten würde.
Zwei der Feinde mussten Kroganer sein, denn die dunkel, grollenden Stimmen gingen ihr einmal mehr durch Mark und Bein, ließen das Adrenalin wieder durch ihre Venen spülen und sich darüber bewusst werden, dass, selbst wenn sie sich mit ihnen anlegen würde, sie nicht sehr lang stehen würden, Kampfpanzerung hin oder her. Das Bloodpack musste ihnen bis hierhin gefolgt sein, musste denselben Hinweisen wie auch sie gefolgt sein und im Stillen verfluchte Natalee es, dass die Kroganer, die hier waren, nicht so einfältig waren, wie viele von dem kämpferischen Volk behaupteten.
'In welchen Mist hast du dich nur gebracht, Toran ...?', fragte sie im Stillen während ihre Hand erneut zu ihrer eigenen Waffe an ihrer Seite glitt, über die ihre Finger zögerlich strichen bevor sie sie aus dem Holster zog und so leise, wie es nur irgendwie ging, selbige entsicherte, um für einen Angriff gewappnet zu sein während ihre Augen noch einmal über die kleine Gasse glitten, in der sie sich verborgen hielt, im Stillen hoffend, dass Nathan nicht unmittelbar in die kleine Gruppe hineinstolperte und von ihnen aufs Korn genommen wurde.

"Na los doch... komm noch ein Stück näher." Flüsterte Toran, der die zwei Kroganer in Visier genommen hatte, daneben lediglich ein paar Vorcha, die schnell die Flucht ergreifen würden wenn ihre Bosse erst einmal erledigt waren. Es war verwunderlich wie schnell man sich an gewisse Sachen gewöhnte, Beispielsweise bei Kroganern nie direkt auf den Kopf sondern auf den relativ freien Hals zu zielen. Er stellte sein Widow auf Panzerbrechende Munition ein, wissend das die meisten der Blood Pack Söldner auf Schilde schlichtweg pfiffen, ehe er auf jede der beiden Echsen zwei gezielten Schüsse abgab. Die beiden sanken wie geplant zu Boden, jedoch liefen dir Vorcha nicht wie geplant einfach wild hin und her, nahmen Toran recht schnell ins Visier und feuerten mehrere Granatwerfer Geschosse auf ihn ab. "Warum muss es immer Explosiv Scheiße sein?" Murmelte er leise, lehnte sich kurz darauf erneut aus seiner Deckung und erledigte kurz darauf zwei der Feinde, dann jedoch spürte er wie das Feuer eines der Geschosse sein Gesicht berührte, was eine gewisse Panik in ihm auflodern ließ. Glücklicherweise zogen sich nun auch die Vorcha zurück, doch wollte der alte Turianer diese nicht so einfach gehen lassen. Von dem Kran aus würde er sicherlich eine besser Position haben, oder zumindest von einem der Container aus, doch als er um die nächste Ecke bog, sah er verwundert in das Gesicht von Natalee, Dem Captain der Vancouver. "N...Natalee?" Brabbelte er ungläubig und ließ langsam sein Gewehr sinken, presst kurz darauf sich selbst und den jungen Spectre gegen eine der Container Wände, aus Angst jemand könnte doch noch aus einer Deckung heraus das Feuer eröffnen. "Was... Was machst du hier?"

Kurz darauf hörte man schnelle, präzise Schussgeräusche, den ein oder anderen dumpfen Aufschlag, ehe einer der Vorcha schreiend an ihrer Deckung vorbei segelte und mit dem Kopf gegen einen der Container krachte das es schepperte.
Kurz darauf kam Nathan um die Ecke, drehte die Pistole am Abzug um die Hand ehe er sie in die Luft warf, auffing und wieder an seine Seite steckte wo sie sich zusammen klappte. An seiner Stirn lief etwas Blut in die Augenbraue, wenngleich die dazugehörige Wunde zu fehlen schien.
"Das gleiche könnten wir dich Fragen" meinte Nathan, etwas kühler als beabsichtigt. Er vertraute Natalees Meinung, wollte den anderen auch nicht verurteilen oder Natalee gar zuvorkommen, aber er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache
"Nichts mit Frau und Hund? Oder ist ein Containerleben momentan Angesagt unter ausgedienten Admirälen?" er knirschte mit den Zähnen und verschränkte die Arme vor der Brust ehe er den Kopf schüttelte.
"Was machst du hier?"

"Warte... was?" Toran schüttelte noch einmal den Kopf, ehe er kurz den Kopf neigte und so andeutete, das die beiden ihm folgen sollten. Es brauchte nur ein paar Schritte bis er an seinem Container angekommen war, an welchen er einen kurzen Zahlencode eingab, woraufhin sie die kleine Tür öffnete und den Wohnraum preisgab, den Toran schon seit längerem Bezog. "Los doch rein!" Hetzte er, ehe sich die Tür wieder hinter den beiden Schloss und er das schwache Licht anknipste. In dem Raum war nicht sonderlich viel zu sehen. Ein anscheinend gut bepackter Rucksack lag in einer Ecke, ein kleiner Waffentisch mit zahlreichen auseinander genommenen Teilen darauf in der anderen, und fast die komplette linke Seite bemannte ein alte Feldbett, welches seine besten tage schon lange hinter sich hatte. "Also.. noch einmal. Was genau tut ihr hier? Ich meine..."
Er kratzte sich ruz fragend an einer seiner Stirnplatten, lehnte sich gegen seinen Arbeitstisch ehe er den beiden das Feldbett als Sitzgelegenheit anbot. "Das hier muss für einen Außenstehenden wohl erst einmal überraschend aussehen..." Registrierte er mit einem mal selbst und holte kurz Luft. "Ich ... ich tue hier das, was ... naja getan werden muss. Ich war kurzzeitig auf Palaven und das einzige was ich da bekommen hätte war ein Bürojob, auf der Citadel hätten sie mich nur in irgend eine C - Sec Abteilung gesteckt in der ich so viel bewirke wie ein Streifenpolizist. Daher bin ich zurück nach Omega. Ich hatte so etwas damals schon geplant... eine Art, Aufräumaktion zu starten. Das ist hier relativ einfach. Ich muss mir nur einmal die nachrichten Ansehen und schon habe ich genug Ziele für eine Woche. Das Familienleben... ich weiß nicht. Ich bin anscheinend nicht dafür gemacht...

"Moment ...", begann Natalee und war dieses Mal die Erste, die die Stimme erhob, nachdem sie unvermittelt neben der Tür stehen geblieben war und die Arme vor der Brust verschränkte während ihr Blick skeptisch auf dem befreundeten Turianer lag, der ihnen gegenüber stand und versuchte sich all das schön zu reden, was er hier auf Omega tat. Sie befand nichts von alledem wirklich für gut oder für sinnvoll und es erschreckte sie zu wissen, was aus Toran geworden war, nur weil er unzufrieden mit der Aussicht darauf war, einen Bürojob zu erhalten, der in seinem Alter vermutlich sinnvoller gewesen wäre, als sich wochenlang durch Omega zu metzeln und sich dabei den Ruf eines grausamen Batmans einzuheimsen. Für einen kurzen Moment nur glitt ihr Blick zu Nathan hinüber, in dessen Gesicht sie dieselbe Abneigung fand, wie sie sie auch selbst verspürte und kopfschüttelnd wandte sie sich wieder Toran zu, verzog das Gesicht für einen kurzen Moment.
"... du willst mir jetzt sagen, dass du auf alle Prinzipien gepfiffen hast, die du uns vorgebetet hast? Wonach hast du dir deine Ziele ausgesucht? Nach dem Müll, der in den Nachrichten kommt?", setzte sie die provokante Frage hinterher und setzte einen Schritt nach vorn, sich nur schwerlich davon abhalten könnend, die Hände zu Fäusten zu ballen. Der Turianer ihr gegenüber hatte ihr vor einigen Wochen noch immer beigestanden, hatte sie immer wieder daran erinnert, worauf es ankam und dass sie kein gewissenloses Monster werden durfte, wenn sie sich selbst treu bleiben wollte. Er hatte sie ausgebildet, war zu etwas wie einer zweiten Vaterfigur für sie geworden. Jetzt mit den Abgründen genau dieses Wesens konfrontiert zu werden, erschreckte sie und machte sie gleichzeitig wütend. Wütend darauf, dass er sich selbst verloren hatte und sich das alles jetzt auch noch schön zu reden versuchte. "Nur weil du nicht für das Familienleben gemacht bist, bringst du hier jeden um, der dir krumm kommt und von dem du glaubst, dass er es verdient hat? Wer bist du?"

"Ich bin jemand der die aus dem Weg räumt, die man auf normalen Weg nicht in die Finger bekommt .Omega ist ein verdammtes Drecksnest. Ich hab keine Zivilisten bedroht oder verletzt und wusste das meine opfer ordentlich Scheiße verzapft haben. Mehr braucht man hier nicht als Richtlinie Natalee." Kopfschüttelnd wandte er sic hzu seinem Waffentsich um, begutachtete kurz die dort liegende Paladin Pistole, ehe er seine Kieferplatten ein Stück weit spreizte und dem jugen Captain Dreieck in die Augen sah. "Nur die wenigsten haben solche Freiheiten wie die Spectre Natalee das weißt du. Und normale Soldaten oder Sicherheitsoffiziere gehen hier nach einer Woche drauf. Wer soll sonst ein Statement setzten? Wenn sich diese Arschläöcher bei der nächsten Aktion kurz fragen ob das ganze den Ärger überhaupt wert ist, dann habe ich schon einiges erreicht! Aber wenn sie sich vor nichts und niemanden fürchten für das was sie tun, was soll dann aus diesem System hier werden? Es gibt immer noch Unschuldige! Familien! Und nach all dem Mist mit den Reaper ist die Verbrechensrate hier nur noch weiter angestiegen."

Natalee hatte nicht schnell genug reagieren können, schon hatte Nathan einen biotischen Schlag direkt in Torans Gesicht landen können, ein Schlag welcher dank der biotischen Power dahinter auch wirklich wehtat.
"Was glaubst du eigentlich?" fragte er langsam und trat einen Schritt nach vorne.
"Was du hier tust ist nichts anderes als Mord! Du hast keinen Auftrag, das ist pure Selbstjustiz! Das hier ist jenseits von Gut und Böse! Was ist wenn du dich einmal irrst? Wenn du einen Fehler begehst. Glaubst du deine Taten machen das was geschehen ist ungeschehen oder würde das Verbrechen hier wirklich aufhalten? Weil du kleine Zeichen setzt? Verdammte Scheiße nochmal Skullface!" er trat einige Schritte nach vorne.
"Das hier wird immer weitergehen, das hier ist Omega - das was hier geschieht ist streng genommen noch nicht einmal illegal weil es hier keine Gesetze gibt, weil die Welt hier so funktioniert. Du bist nicht hier weil du etwas verändern willst! Du bist nicht hier um die schwachen zu Schützen! Du bist hier weil du frustriert bist, weil du voller Zorn bist und dich hier abreagieren willst. Du belügst dich doch nur selbst! Irgendwann werden sie dich schnappen und töten und nichts wird sich geändert haben. Für jeden den du in Selbstjustiz erschießt kommt ein neuer. Wenn man ein Zeichen setzen will, dann muss dies durch Gesetz und Recht geschehen, durch Judikative und Exekutive und nicht durch einen Spinner der glaubt weil er eine Waffe hat darf er über Leben und Tod entscheiden! Glaubst du es ändert was, weil du dich hier wie ein Mörder aufführst? In Omega werden seit über hundert Jahren Leute ermordet, es hat NICHTS geändert!" er schliff Toran zu einem zerbrochenen Spiegel, zeigte diesem das Gesicht, drekcig - mit blutender Nase und verrußt, verbraucht.
"Du bist besser als das!"

Im ersten Moment hatte sie erschrocken den Atem angehalten und hatte einen Schritt nach vorn gemacht, doch es war zu spät gewesen. Sie hatte nur noch zusehen können, wie der unsanfte biotische Schlag den alten Turianer niederstreckte und er für einen kurzen Moment benommen auf dem Boden liegen blieb, die Hände zu dem Gesicht gehoben, über das sich ein dunkles Rinnsal bahnte, dessen Farbe sie in dem schwachen Licht der alten Lampen kaum mehr zu identifizieren wagte. Sie wusste nur zu gut, wie das Blut von Turianern aussah, doch sich daran zu erinnern, wagte sie nicht und so schüttelte lediglich den Kopf, machte einen Schritt nach vorn und streckte die Hand aus, um sie sacht um Nathans Arm zu legen, den vorsichtigen Versuch machend, ihn zurückzuhalten bevor das hier noch weiter eskalierte. Es tat weh, Toran so zu sehen und zu wissen, dass sie nichts tun konnte, um ihn auf einen anderen Weg zu bringen. Der Turianer, der dort konsterniert in den Spiegel starrte und mit sich zu hadern schien, war längst nicht mehr der ehrenhafte Mann, den sie über all die Zeit, in der er an ihrer Seite gewesen war, bewundert hatte - das, was dort in den Spiegel starrte, war das jämmerliche Abbild des Mannes, den sie geschätzt hatte.
"Lass uns bitte gehen, ja?", bat sie Nathan leise und wandte den Blick zu ihm hinauf, wartete darauf bis er mit einem kurzen Nicken antwortete und langsam wandte sie sich zu der großen Tür um, die sie aus dem Container, in welchem sie sich aufhielten, hinausführen würden. Sie war längst schon nicht mehr wütend auf Toran, längst nicht mehr zornig auf das, was er getan hatte - alles, was übrig geblieben war, war die bittere Enttäuschung, die ihr schwer im Magen lag und sie wieder und wieder schlucken ließ. Als sie schließlich unmittelbar vor der Tür stand, wandte sie sich noch einmal zu Toran um, doch kein einziges Lächeln zierte ihr Gesicht, lediglich die Enttäuschung darüber, was aus ihm geworden war, stand in den hellen Augen, die ihn noch einmal fixierten. "Weißt du, Toran, ich hab dich früher mal dafür bewundert, was du tust und mit welcher Überzeugung du für das Richtige gekämpft hast. Dafür, dass du niemals vergessen hast, was richtig ist und was du tun darfst und was nicht. Du hast mich damals so sehr verflucht für den Deal, den ich mit Cerberus eingegangen bin. Du warst derjenige, der mir vorgeworfen hat, dass ich alles wegwerfen würde, wofür ich jemals gestanden habe und jetzt machst du genau denselben Fehler", erhob sie noch einmal die Stimme, ihre Worte nur leise formuliert während Bitterkeit nach außen getragen wurde und bis zu dem Turianer hinüber klang.
"Eigentlich bin ich hierher gekommen, um dich zu bitten, mir zu helfen ... aber wenn das hier das Leben ist, das du lieber führen willst, dann werd ich dich wohl kaum umstimmen können." Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und schob die Tür ein Stück weit auf, den ersten Schritt nach vorn setzend und die Augen für einen kurzen Moment schließend. "Wenn du dich doch noch anders entscheiden solltest ... wir sind wieder mit der Vancouver unterwegs."

"Mein Gott willst du noch etwas auffälliger tun?" fragte Nathan missmutig ehe sie durch die hohen Container gingen und nathan immer wieder nach links und rechts sah, um sich nach einem besonderen Zeichen umzuschauen.
Ah, da ist es ja!" Nathan tippte Jason auf die Schulter und zog ihn mit sich, ehe sie vor einem großen roten Container standen, Nathan klopfte hart dagegen.
Der Container stand in dem Teil des Docks, in welchem die ganzen armen Schlucker des Asteroiden ihre Behausungen in Container fristeten. Er konnte sich dank Toran noch sehr genau erinnern in welchen Bereich des Docks er gehen musste.
Langsam öffnete sich die Stahltüren und ein alter Kroganer sah ihnen grimmig entgegen.
"N weißes Kreuz unten Rechts," meinte Nathan mit kratziger Stimme.
"Double Shot C-O-P. Der Junge hier und ich wollenn Tarnsystem kaufen, bin mir sicher das ihnen was vom Laster gefallen ist - oder demnächst eingeschifft wird, bezahlen gut - unter der Hand und ganz diskret, verstandn?"

Jason sah kurz zu Nathan als dieser begann in einem seltsamen Gossen Slang zu sprechen. "Ja, wir brauchen das neuste Modell an dem offiziell noch geforscht wird. Nennt sich TRE 54. Aber ich kann mir denken das es davon schon Versionen gibt, die durchaus zu gebrauchen sind." Er musterte kurz den alten Kroganer, ehe er die ersten paar Schritte in den Container machte, ehe er kurz schluckte und noch einmal seine Schultern durchdrückte. Er mochte es nicht in solch engen Räumen zu sein, zumal neben ihm ein Kroganer stand. Seine Spezies war nicht unbedingt für die Friedfertigkeit bekannt geworden und schwach waren sie auch in keinem Fall.
Für einen Moment lang war sein einziges Anliegen das alles hier lebend zu überstehen, doch als er noch einmal Nathans geschulten Blick sah entspannte er sich wieder ein Stück weit.
Der Agent würde schon wissen was zu tun war, alles andere musste nun Jason übernehmen. "Wir sind bereit das doppelte für den Preis zu zahlen, der wohl am Ende auf dem Markt stehen wird. Dafür jedoch will ich ein genaues Protokoll über jedes Einzelteil des Systems. Und verkaufen sie mich nicht für dumm, wenn Jemand so etwas bunkert dann hat er auch so viel Ahnung davon um eine genaue Liste der Teile zu erstellen."

"Oh sorry mann..." meinte Nathan der mit schrecken den Ausführungen des Jüngeren gelauscht hatte und begonnen hatte sich die Hosentaschen abzutasten.
"Befürcht ich hab meinen Creditrahmen irgendwo liegn lassen - wart wir kommn gleich wiedr!" er wandte sich auf dem Absatz um, ehe der Kroganer etwas dagegen unternehmen konnte. Er riss auch Jason mit, welcher ihn noch seltsam ansah.
Die beiden stolperten aus dem Container, Nathan riss den anderen herum zur Seite und knallte diesen etwas fester als beabsichtigt gegen eine der Container.
"Sorry" zischte er noch, ehe er dem Jüngeren in die Augen sah
"Bist du des Wahnsinns so mit Fachwissen rumzuschmeißen? Protokolle? Doppelter Preis? Bist du denn absolut bescheuert? Die Kerle da drin treiben krumme geschäfte, da muss man mitgehen und nicht so tun als wär man ein verfickter Allianz-Spion der seinen ersten Tag hat! Du Schnarchkappe! Das ist ist ein Schwarzmarkt! Hier bekommt man Sachen unter der Hand und niemand redet drüber! Habe ich dir nicht gesagt nur zu reden wenn ich dir das sage? Der da drin verkauft uns bestimmt nichts! Was hast du dir denn dabei gedacht?"

"Naja, ich wollt einfach etwas kaufen." Meinte Jason schlichtweg und machte ein paar Schritte von dem Agenten. Dies alles hier war noch ein wenig neu für ihn und er fühlte sich ein wenig erschlagen von all den Dingen die man hier beachten musste. "Und wenn ich das nicht so regeln soll wie ich es für richtig erachte, warum sollte ich dann mitkommen? Du könntest dir noch nicht einmal den Namen von dem Modul merken das wir brauchen!" Seine Stimme war ungewohnt scharf, worüber er im nächsten Moment selbst ein wenig erstaunt war. "Sorry, am besten.. wir gehen weiter oder?" Er lehnte sich unsicher gegen eine der Containerwände, ehe er erneut die Hände in die Hosentaschen schob. Um ihn herum hörte er immer noch das Geräusch von größeren Mengen die gerade geschäftig waren. Ab und zu mischten sich sogar Schuss Geräusche unter,wobei der Student jedes mal zusammen zuckte wenn er einen lauten Knall in der näheren Umgebung hörte. Er senkte seinen Blick kurz zu Boden und musterte den dreckigen Boden, welcher bereits an einigen Stellen eingerissen und geplatzt war und größere Löcher aufwies.
An einigen Ecke und erstaunlicher oft unter verschiedenen Rinnen konnte man starke Korrosionsschäden erkennen. "Ich fiel gar nicht wissen wie das dahin gekommen ist."
Es war relativ harter Granit Boden, der nicht allzu leicht zersetzt werden konnte, weswegen Jason kurz darauf ein paar Schritte zur Seite machte als er spürte, das auch ihm ein paar Tropfen einer unbekannten Flüssigkeit auf den Kopf rieselten.

"Weißt du was ich an euch Studenten Hasse? Ihr glaubt immer, ihr seid die klügsten im Raum nicht wahr? Du bist dafür da um die Qualität zu gewährleisten. Ich bin kein tumber Schläger der nur auf dich aufpassen soll verstehst du?" er lächelte nun jedoch versöhnlich als er den anderen an der Schulter packte und nun wieder zurück in die Menge zog. Diesmal dauerte die Suche länger, Nathan schritt durch die heruntergekommenen Gassen welche die Container gebildet hatten, vorbei an brennenden Mülltonnen und anderer Hinweise des zerfalls und der Armut, der anderen Seite von Omega. Hier wohnten die Ärmsten der Ärmsten und diejenigen die etwas zu verbergen, zu verstecken hatten - oder einfach nur krumme Dinger drehten.
Endlich kamen sie zu einem Händler den Nathan für angebracht hielt, ein batarianer dessen oberes linkes Auge erblindet war. Eiter hatte sich am Augenrand gesammelt und lief dickflüssig und verkrustet die Wange hinab.
Nathan erläuterte was sie wollten und der Batarianer führte sie an eine andere Container-Kiste. Er öffnete diese und zeigte die Ware die sie wollten
"Na Junge, schau ma nach ob das für uns reicht!" wies er den Jüngeren an

Jason sah nur kurz über das Modul, ehe er sein Universalgerät aktivierte und ein paar Tests durchlaufen ließ. Zu Anfang hatte er erneut das sagen wollen, was er bereits bei dem Kroganer gesagt hatte, jedoch hatte er inne gehalten als er erneut Nathans kritischen Blick gesehen hatte. Es waren alle wichtigen Funktionen vorhanden, wobei das Energieraster das wichtigste war. Die Vancouver brauchte ein Tarnmodul welches nicht ansatzweise soviel verbrauchte wie das alte, jedoch eine ebenso gute Qualität bot, bei Möglichkeit sogar eine bessere. Sie dürften auf keinem Schirm mehr zu erkennen sein, nicht einmal die kleinsten Abweichungen dürften zu erkennen sein da dies eine VI oftmals schon stutzig machen konnte, sodass diese eine Meldung zum Piloten durchgab. "Ich denke es ist alles wichtige vorhanden. Wir nehmen es." Meinte er nur leise und sah dann erneut auf das orange Hologramm.
Die Energie mit eingerechnet, die die Vancouver lieferte konnte dieses Tarnfeld gut und gerne zwei Tage aktiv sein, was das bisherige Modul um gut das doppelte übertraf. Bei noch längeren Infiltrationen jedoch müssten einige Einstellungen an den Schilden geändert werden, da bei noch weniger Energieaufwand eine wirkliche Tarnung kaum noch gegeben war.

Nathan sah Jason einige Sekunden schweigend an, ehe er nickte und dem Batarianer eine Karte in die Hand drückte, auf welcher drei Millionen Credits verzeichnet waren.
"Wir nehmen es" bestätigte er noch einmal und nickte dem Jüngeren zu, ehe er mit dem batarianer verhandelte den ganzen Conatainer auf ein Frachtschiff zu laden, welches Nathan hinschicken würde.
"Alles klar mein Freund, ich behaupte mal wir können uns einig werden" erklärte Nathan und schlug dem anderen in die Hand und besiegelte somit den Vertrag.
Das ging einfacher als er dachte und Nathan war wirklich froh, dass es diesmal so einfach von statten gegangen war.
"Alles klar kleinr, lass uns gehn!" er griff den Kleinen am Handgelenk und zog diesen mit sich, bevor dieser durch irgend einen unvorsichtigen Satz noch das ganze Geschäft zerstörte.
Punkt eins auf der Liste? Abgehakt!

tbc: Vancouver

"Fürs Protokoll - ich hätte dich da draußen auch einfach erschießen können, dann wäre ich wenigstens dich und deine dämlichen Sprüche los", schoss Mimi im selben Moment zurück und ohne ein paar Sekunden Wartezeit zwischen seinen und ihren Worten zu lassen, die ihn nur davon überzeugt hätte, sie hätte über ihre Erwiderung nachdenken müssen. Es war ein gewohntes Spiel, das sie bereits mit vielen gespielt hatte und in dem sie jetzt einige Übung besaß, so dass es ihr hier erstaunlich leicht gefallen war, zumal Nathan nur bedingt als gleichberechtigter Kontrahent anzusehen war. "Han, sag Kermit und dem unfähigen Blonden gleich Bescheid, dass sie sich nicht hier einmischen sollen, wenn ihr nicht wollt, dass die Typen den Container einfach in die Luft jagen lassen", hakte sie hinterher und musterte den Koreaner lediglich für einen kurzen Moment, welcher erstaunlich ruhig in den letzten Minuten gewesen war, die sie durch Omega gegangen waren.
Während des gesamten Weges hatte Mimi darüber nachgedacht, wie sie die beiden Agenten wieder aus dem Mist herausbekommen würde, den sie gebaut hatten und sie war Mal um Mal wieder zu der Frage gelangt, wie sie es schafften, sich jedes Mal so dermaßen in Schwierigkeiten zu bringen. Bisher war noch keine einzige Mission, die sie gemeinsam mit Nathan durchgestanden hatte wirklich glatt gegangen. Die Asiatin strich sich langsam das lange, schwarze Haar zurück hinters Ohr und verschränkte die Arme vor der Brust, nachdem eine kleine Drohne, die über ihre Köpfe hinweg sirrte, für das nötige Licht sorgte. Geduldig, beinahe zu ruhig trat Mimi zu einer der Containerwände hinüber und lehnte sich dagegen, einen Fuß auf Höhe des anderen Knies daran anlehnend.
"Also? Was macht ihr hier und weshalb wollt ihr beide ausgerechnet zum Big Boss von Omega?"

Han tippte kurz auf seinem Universalgerät herum, schickte sowohl eine Nachricht an Rick, als auch eine an Kain, ehe er nun mit hochgezogener Augenbraue Mimi musterte, welche die beiden vollkommen ruhig, vielleicht sogar ein klein wenig amüsiert anblickte. "Wir suchen eine Frau Namens Kimberly Thatcher, jetzt eher unter dem Pseudonym Victory. Irgend ein Mech der anscheinend massive Probleme mit dem Größenwahn hat. jedenfalls hat er vor kurzem eine Allianz Patrouille angegriffen, zahlreiche Menschen sind dabei gestorben. Einige sehr bedeutsame... wir versuchen jetzt dem ganzen ein Ende zu machen und diesem Ding ein für alle mal das Licht auszuschalten. Wir dachten hier auf Omega kommt man am schnellsten an die nötigen Informationen über ihren Standort, vielleicht sogar noch die ein oder andere interessante Nebeninformation. Doch anscheinend hat einer von uns nicht so ganz verstanden wie man diskret vorgeht." Er räusperte sich noch einmal kurz, sah zu Nathan und hielt sich dann die Hand vor dem Mund als er erneut hustete. "Aber ich will keine Namen nennen. Im übrigen, schön dich wieder zu sehen."
Er lächelte noch einmal kurz zu der anderen, ehe er langsam die Arme vor der Brust verschränkte, während er noch einmal die recht seltsame Farbe des Containers betrachtete, welcher bereits leicht anfing zu rosten.

"Unauffällig?" echote Nathan mit hochgezogener Augenbraue und sah Han zweifelnd an.
"Ach, aber Mister "wir fliegen mit einem superteuren Shuttle nach Omega" war natürlich wesentlich unauffälliger? Genauso unauffällig wie es war mitten in Omega über unseren Plan zu reden? Abgesehen davon - wieso sollten wir unauffällig vorgehen wenn wir doch nichts anderes wollen als jemanden etwas fragen! Wir wollten nicht in die verdammten Server von Omega einbrechen oder Söldner-Bosse umdübeln. WIr wollten nur etwas fragen! Etwas FRAGEN!" er massierte sich die Nasenwurzeln und ließ sich gegen eine Wand fallen.
"Moment" unterbrach er seine eigene Schimpftirade und klopfte gegen das Metall welches seltsam dumpf klang. "Das hier ist kein normaler Container" meinte er und sah Mimi prüfend an, ehe sich sein Gesicht erhellte.
"Das hier ist ein Aufzug nicht wahr? Die Wände sind verstärkt, der Container kann nicht wegbewegt werden. Das ist.... die Grafitti.... die dienen zur Orientierung" er schüttelte den Kopf. Die einzige Frage war nun jedoch, wo führte das hin? Es konnte sie entweder zu irgend einem totalen geheimen Geheimversteck führen oder...in eine Varren Grube"[b]

"Wow, Sherlock Holmes - das hat verdammt lang gedauert bis du das gerafft hast", antwortete Mimi lediglich und verdrehte vollkommen entnervt über den Streit der beiden Agenten die Augen, doch dann riss sie schließlich ein kurzes Geräusch ihres Universalgeräts wieder aus ihren Gedanken und die junge Frau richtete ihren Blick darauf, öffnete die Nachricht, die sie dort wiederfand und ließ wenig später ein leises Seufzen hören. Es endete seltsamerweise irgendwie immer damit, dass die beiden Agenten entweder von ihr oder von einem mächtigen Freund gerettet wurden und in diesem Fall traf beides erstaunlicherweise zu. Langsam stieß sie sich von der Wand ab und trat ein paar Schritte auf Nathan zu, musterte diesen noch einmal von oben bis unten ehe sie ihr Universalgerät ausstreckte und selbiges den Körper des anderen scannen ließ. Die Daten wurden sofort übermittelt und es brauchte nur einige Sekunden bis erneut die Nachricht auf ihrem Universalgerät aufblinkte, ihr von der Antwort ihres Kontakts berichtete, aber dennoch ließ sich die Asiatin einiges an Zeit bis sie eben jene Antwort öffnete.
"Evans bringt das wieder in Ordnung. In einer knappen Stunde wirst du dich wieder zusammenreißen können und dabei hoffentlich nicht alles kurz und klein geschlagen haben", wandte sie sich an Nathan und ließ erneut einen kurzen, warnenden Blick folgen während sie erneut damit begann den Container auf und ab zu laufen. Sie war sich mit einem Mal nicht mehr ganz so sicher darüber, ob es das Richtige war, was sie getan hatte, denn selbst wenn die beiden Männer nur etwas fragen wollten, dann war sie sich dennoch nicht sicher, ob ihr momentaner Geldgeber das überleben würde. "Wir haben zwei Möglichkeiten, Nathan. Entweder du reißt du dich zusammen und hältst dich klein oder aber ich warte bis Evans ihr Okay gegeben hat und dann kommst du weiter. Entscheid dich selbst, was du willst", setzte sie in Richtung ihres einstigen Feindes hinterher ehe sie sich zu Han wandte und ihm ein knappes, nicht minder freundliches Lächeln schenkte.
"Im Übrigen auch schön dich wiederzusehen."

"Dr.Evans...." er schüttelte den Kopf winkte ab, langsam wunderte ihn nichts mehr und er hatte es aufgegeben sich einen Reim auf alles machen zu müssen.
"Okay, ich verspreche das ich ein braves kleines Hündchen sein werde, ansonsten kannst du ja deine geliebten Blitzpfeile wieder einsetzen..." meinte er grummelnd und schloss kurz die Augen, ehe ein gepresstes und extrem leises "Danke" von seiner Seite kam.
Es war nicht so, dass er seine Ansicht nicht in vielen Belangen gewandelt hätte was Mimi betraf, aber er wollte Han nicht die Chance geben sich feixend über seinen plötzlichen Sinneswandel lustig zu machen.
"Seit wann arbeitest du eigentlich für den Obermuftie hier?" fragte er um sich auf irgend ein Gesprächsthema konzentrieren zu können. "Ich weiß nicht, aber... ich dachte du würdest noch für die Allianz arbeiten und naja... du müsstest mittlerweile doch ein kleines Vermögen haben" meinte er und hob die Brauen, schüttelte den Kopf.
"Tut mir leid.... das ist alles gerade etwas fiel, mein Schwager ist gestorben aber das wusstest du bestimmt schon. Naja.... wie läuft das jetzt hier? Muss ich auf etwas achten? Etwas wichtiges?"

Eine Weile lang war Mimi versucht über seine Frage zu lachen zu beginnen und still begann sie über die Frage, die Nathan ihr gestellt hatte. Die Wahrheit würde ihn vermutlich nur umso mehr schockieren, denn in Wahrheit waren es jetzt beinahe fünfzehn Jahre, die sie bereits in seinen Diensten stand - dreizehn, wenn man die zwei Jahre abzog, in denen sie tot gewesen war, doch vermutlich würde eben dieser Obermuftie, wie Nathan es nannte, nicht wollen, dass sie ihm die Wahrheit sagte und so hielt Mimi selbige Wahrheit auch hinter geschlossenen Lippen verborgen, vermochte jedoch nicht vollkommen ihre Belustigung, die in ihren Augen aufblitzte, zu verbergen. "Er hat mich angeheuert, nachdem die Sache mit dir durch war und du wieder für unschuldig erklärt worden bist. Die Allianz ist, was mich anbelangt, gerade durch die Offenlegung der Cerberus-Akten, sehr vorsichtig geworden und ehrlich gesagt bringt es weder ihnen, noch mir etwas, wenn sie mir andauernd jemanden hinterher schicken müssen, der überprüft, ob ich auch ja meine Arbeit mache. Was die Richtlinien hier anbelangt - bleib einfach höflich und diplomatisch ... oder lass einfach Han reden ... ja ... lass Han reden, ich denke, das ist sinnvoller.", sagte sie und zuckte leichtfertig mit den Schultern, schob das Lächeln einfach zur Seite und schloss die Augen für einen kurzen Moment.
Es war schon irgendwie witzig, wenn man bedachte, wie sie eigentlich begonnen hatte. Sie war Cerberus-Spionin gewesen, hatte eine Ausbildung beim MI6 und dem SAS genossen und war im späteren Verlauf, nachdem sie ihren Bruder wiedergefunden hatte und nachdem Cerberus gestürzt worden war, irgendwann auf die richtige Seite gewechselt, nur um im Geheimen noch immer Aufträge für ihren einstigen Vorgesetzten auszuführen und von ihm bezahlt zu werden. Was das Geld anbelangte, so hielt sie es für besser, wenn sie das Thema gar nicht erst anschnitt, denn seit jeher behielt Mimi nur das Notwendigste für sich selbst - der Rest davon wanderte an ihre Familie, damit diese überleben konnten, auch wenn sie vermutlich bis heute nicht wussten, woher dieses Geld kam. "Es tut mir leid um deinen Schwager. Er war ein guter Mensch und ein guter Soldat", setzte sie mit belegter Stimme hinzu und schloss die Augen für einen kurzen Moment, beschloss in einem ruhigen Moment um die Seele des viel zu früh gestorbenen Admirals zu beten und ihm seinen Seelenfrieden zu wünschen.