Präsidiumsring

"Von wegen aus dem Konzept gebracht, mein Lieber - du bist viel zu leicht zu durchschauen. Ich hab dich gleich durchschaut", setzte sie ihm mit einem verschmitzten Lächeln auf den Zügen entgegen und piekste ihn mit einem Finger in die Seite, nachdem sie sich wieder bei ihm eingehakt hatte, während sie gemeinsam durch den Präsidiumsbezirk liefen und Rebecca sich von dem anderen leiten ließ, welcher sich hier um einiges besser auszukennen schien als sie es jemals von sich selbst hatte behaupten können. Ihr war durchaus seine irritierte Reaktion aufgefallen, aufgrund ihrer Worte und vermutlich war sie wirklich ein wenig sprunghaft und überdreht, aber das hier war ihr erster Tag seit langer Zeit wieder in Freiheit und sie wollte jede einzelne Minute nutzen, wollte nichts verschwenden, in dem sie sich lange in einem Badezimmer aufhielt um sich für ein Abendessen aufzuhübschen, das sie genauso gut einfach so hinter sich bringen konnte. Während der letzten Jahre hatte sie gelernt, jeden Tag zu nutzen und nichts mehr zu bereuen, nichts auszulassen, um nachher von eben diesen Erinnerungen zehren zu können und genau das war es auch, weshalb sie Rick so schnell zugestimmt hatte und nicht mehr zurück sah.
Das, was vor drei Jahren geschehen war, konnte sie ohnehin nicht mehr verändern. Alles, was sie jetzt konnte, war etwas daraus zu machen, was vor ihr lag und die Menschen um sich zu haben, die sie mochte und deren Anwesenheit sie genoss. Während der letzten Jahre hatte sie außerdem eine Abneigung gegenüber Lügen entwickelt, denn selbige waren es gewesen, die sie überhaupt in eine solche Situation gebracht hatten. "Also um mich aus dem Konzept zu bringen, wirst du dir schon echt was anderes überlegen müssen."

"Wart mal ab, ich lass mir noch was einfallen." Antwortete Rick mit einem lauten lachen, ehe er kurz über den riesigen See sah, den man im Präsidium angelegt hatte. Alles wirkte friedlich und ruhig, ein recht starker Kontrast im Vergleich zu Pragia, welcher allein schon durch seinen dichten Dschungel ein ruhiges leben nicht zugelassen hatte. Die tropische Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit hatten ihm ständig zu einem erneuten Kampf mit dem Schlaf gezwungen, den er ohnehin nie wirklich hatte genießen können. Anders als jetzt. Die tiefen Augenringe waren nach und nach verschwunden, er konnte wieder ruhig schlafen und sich auf den folgenden Tag freuen.
"Mhh... was würdest du denn sagen wenn ich dir jetzt erzähle das dass da hinten unser Restaurant ist?" Eine offene Tür ließ einen kleinen Blick in das teure Lokal gewähren, in welchen gerade nicht sonderlich viel Betrieb war.


"Das ganze wurde.. ich glaube über mehrere Jahre hinweg aufgebaut? Die leute haben haben sich auf die menschliche Küche spezialisiert, deswegen auch die Hologramme an den Fenstern. Das ganze hier soll ein wenig Heimat vermitteln. ich meine... ich war noch nie auf der Erde, aber schön sieht es allemal aus." Er nickte dem Mann an der Rezeption kurz zu und legte ihm eine einzelne Karte auf den Tresen, ehe er sich zusammen mit Rebecca zu einem Tisch bewegte. "Und? Aus dem Konzept gebracht?"

"Überrascht und beeindruckt, aber nicht aus dem Konzept gebracht", ließ Becca verlauten, nachdem sie sich auf einen der Stühle an dem Tisch sinken ließ, den einer der Kellner ihnen zugewiesen hatte und wartete bis Rick ebenfalls Platz nahm. Es war wirklich eine einmalige Aussicht, die sie hier hatten und eine Weile lang war Becca versucht, die Hand auszustrecken, so nah und realistisch war das Hologramm, das eine der menschlichen Metropolen zeigte. Eine der Metropolen, die Rebecca nur im Kriegszustand kannte, so dass es ihr nun ein wenig fremd vorkam, sie jetzt zu sehen - einige der Straßen wieder zu erkennen, in denen vor ein paar Jahren noch Schutt gelegen hatte und Asche die Leichen zahlreicher Zivilisten bedeckt hatte, nachdem ein paar Gebäude eingestürzt waren. "Das hier ist im Übrigen echt wunderschön", ließ sie in Ricks Richtung verlauten und schob die Erinnerung an die alten Zeiten weit zurück in ihren Hinterkopf während sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Gesprächspartner zuwandte, welcher bisher still geblieben war. Sie war ihm dankbar dafür, dass er ihr den kurzen Moment gelassen hatte, um mit alledem selbst fertig zu werden und sich an diese exklusive Lokation zu gewöhnen.
"Ich war vor einiger Zeit mal auf der Erde, aber so schön ist es da eigentlich gar nicht. Da gibts echt schönere Gegenden", begann sie dann den Faden wieder aufzunehmen, den Rick ihr zugeworfen hatte und brachte das Lächeln zurück auf ihre Züge. Wenn es um das Reisen ging, dann würde sie ihm vermutlich mehr erzählen können als umgekehrt und so machte sie es sich leicht und sprach über Dinge, die sie bereits kannte. "Es gibt übrigens Planeten auf denen gibt es quecksilberfarbene Sonnenuntergänge oder Kolonien, deren Architektur aus dem Stil von Turianern und Salarianern errichtet wurden. Das ist echt interessanter als die Erde - wir müssen uns das unbedingt mal ansehen, sonst will da niemand mit mir hin, also verpflichte ich dich jetzt einfach."

"Ich werd da also einfach mitgezerrt?" Erkundigte sich Rick mit einem Lachen, ehe er die Hände zusammen faltete und kurz darüber nachdachte. "Wobei das wirklich recht interessant klingt. Ich hab mich zwar nie sonderlich für Architektur interessiert aber naja... wobei mich das bei dir verwundert. Ich dachte immer du hast mehr Spaß dabei irgendwelche Sachen aus dem Orbit heraus zu zerschieß0en als Kulturen zu bewundern." Doch die Idee, einmal ein paar Kolonien zu bereisen und die verschiedenen Kulturen kennenzulernen war recht verlockend, auch wenn ihm die zeit, die all die betragen würde einiges an Magenschmerzen bereitete.
"Also... ich hab mal versucht nen Pilotenschein zu machen.. keine Ahnung warum. Es kam mir recht praktisch vor, so etwas kann man schließlich immer gebrauchen. Aber irgendwie ... ich weiß nicht. Die ganzen Anzeigen da ... nach fünf Minuten heb ich die Hände und geb Jemand anderem das Steuer. Ein Mako, kein Problem. Einen Hammer? Direkt. Aber wenn es darum geht irgendwas zu fliegen... ich weiß nicht. irgendetwas setzt da bei mir aus." Eine kurze Stille herrschte daraufhin, ehe er Kellner sich an den Tisch gesellte und zwei kleine Gläser auf dem Tisch abstellte. Rick nickte nur kurz und nahm dann einen kleinen Schluck aus dem Glas, ehe er die Hände wieder auf dem Tisch ablegte. "Erzähl mal, was hast du jetzt noch so vor? ich meine, dir sind bestimmt genug Gedanken durch den Kopf gegangen. Was man alles nachholen muss, was unbedingt erledigt werden muss... der ganze mist."

Beccas Augen hatten zu leuchten begonnen, als Rick davon gesprochen hatte, dass er nur mit Makos oder Hammern klar kam und dass ihm die Terminals in einem Schiff viel zu umständlich waren, er sogar von selbigen überfordert war und in dem Kopf der einstigen Allianzpilotin begann ein Plan zu reifen, der sie letztlich dazu brachte, breit zu grinsen. Still in sich hinein lächelnd hob auch sie ihr Glas und setzte selbiges an die Lippen, nur um wenig später einen Schluck daraus zu nehmen und noch einmal durchzugehen, welches Vorhaben sie jetzt genau hatte und wie sie eben das am besten in die Tat umsetzen konnte. Es war gewagt, aber sie würde es einfach genau so machen, wie sie bisher alles angegangen war - spontan und ohne irgendeinen Widerspruch zuzulassen, doch vorerst würde sie ihm die Frage beantworten, die er gestellt hatte und mit der sie einen diplomatischeren Einstieg in das gesamte Thema finden konnte.
"Also ... ich hab ja einige Zeit gehabt, um darüber nachzudenken und ich hab mir überlegt ... dass ich vielleicht damit anfange, Jugendlichen das Fliegen beizubringen und Kurse gebe. Ich hab einiges an Erfahrung, was Kreuzer, Jäger, Fregatten und was weiß ich nicht noch alles angeht und irgendjemand muss sich ja mal die Zeit nehmen und die nächste Generation ausbilden, also dachte ich mir - hey, warum nicht ich?", begann sie munter zu erzählen und erst jetzt tauchte ein Funkeln in ihren blauen Augen auf, welches die ersten Rückschlüsse darauf lieferte, was sie eigentlich vor hatte. Ein Funkeln, das sie nur wenig später unter einigen blonden Haarsträhnen verborgen hielt, die ihr ins Gesicht fielen als sie den Kopf zur Speisekarte senkte und wenig später beiläufig ein "Und du wirst der Erste sein" anbei setzte. Stille herrschte eine Weile lang an dem Tisch, dann begann Becca leise zu lachen und hob den Blick wieder während sie sich an dem treuherzigsten Hundeblick versuchte, den sie gerade zu Stande brachte. "Du hast selbst gesagt, dass du fliegen lernen wolltest und ich würd dir das sogar alles zeigen. Komm schon! Bitte!"

"Du willst was?" Echote Rick nun entrüstet und öffnete seine Augen verwundert, ehe der Kellner erneut an den Tisch kam und einen kleinen Brotkorb in die Mitte stellte, sowie bereits Besteck und Servierte für das bald folgende Hauptgericht. "Das... du willst mich doch verarschen oder?" meinte er noch einmal lachend, ehe sich noch immer recht verwundert nach hinten lehnte. Er hatte sich schon damals recht gut blamiert, dies wollte er nicht unbedingt ein zweites mal durchleben. "Ich mein du bist bestimmt ne echt gute Lehrerin, ich hab zumindest nach dir keinen Kennen gelernt der solche Manöver fliegt aber ich und fliegen..." Der Hundeblick hielt an, selbst als den beiden das Essen vorgesetztw wurde, sodass Rick schlussendlich leise seufzte und von sich selbst überrascht eine Augenbraue hob, während er leicht mit seiner Hand auf dem Esstisch tippelte. "Ja... ja okay. Ich werd's nochmal versuchen." Gab er schlussendlich nach und griff nach seinem Besteck, ehe er sich noch einmal zurecht rückte. "Jetzt iss schon!" Meinte er schmunzelnd, als er noch immer den munteren Blick der anderen bemerkte, ehe er kurzerhand das Besteck wieder beiseite legte und noch einmal beide Arme auf den Tisch legte. "Du kommst grad nicht mehr aus dem Grinsen raus oder?"
Die andere hatte er derart einprägsames lächeln, das Rick es wohl selbst in zehn Jahren wiedererkennen würde, zumal sie dies oft genug tat.

"Ich freu mich darüber, dass du endlich Ja gesagt hast - ich hatte für ein paar Minuten echt die Befürchtung, ich müsste den ganzen Abend dieses Gesicht aufziehen bis du endlich weich wirst", antwortete sie und zuckte mit den Schultern während ihr Grinsen langsam schwächer wurde, schlussendlich nur noch zu einem zaghaften, zögerlichen Lächeln wurde, das man Becca auf den ersten Blick überhaupt nicht zugetraut hatte. Sie wusste sehr wohl, welche Arbeit ihr bevor stand und wie sehr Rick sich vermutlich sträuben würde, aber genau aus diesem Grund würde sie auch erst einmal in den Simulationsprogrammen mit ihm trainieren, bevor sie ihm wirklich ein ganzes Schiff zur Verfügung stellen würde und damit vermutlich Millionen Credits verpulvern würde, die sie definitiv nicht ersetzen konnte. "Ich versprech dir auch, dass ich auf dich aufpasse, damit du nicht beim fliegen sterben wirst, ja?", versprach sie und nickte noch einmal bekräftigend ehe sie sich ein Stück Brot aus dem kleinen Korb schnappte und ein Stück davon abbrach.
"Erzähl mal von deiner Firma. Du hast bisher noch gar nichts wirklich darüber erzählt, also ich meine außer, dass du sie anlügst, damit du mit einer Kriminellen essen gehen kannst und das von deiner Steuer absetzen kannst", setzte Becca dann schließlich neu an und musterte Rick noch einmal während ihr Lächeln ehrlicher wurde als sie den Kopf anschrägte und die Augenbrauen gespannt ein Stück in die Höhe zog, darauf wartend, dass Rick damit begann, das auszupacken, was er bisher noch verschwiegen hatte. "Also nimm es mir nicht übel, aber du scheinst 'nen Hang zu den bösen Mädchen zu haben, wenn ich mich da so dran erinner, dass du vorher mal auf Pragia gewohnt hast, mein Lieber."

"Jetzt hast du mich erwischt." Meinte Rick abwehrend und hob die Hände. "So, ich geb dir jetzt sogar noch die Auswahl wo du mit den Betonschuhen versenkt wirst." Er sah kurz in Richtung des See#s der Citadel, ehe er, noch immer schmunzelnd ein weiteres Stück Rindfleisch in seinen Mund schob. "Also ... wie gesagt." Meinte er zwischen zwei Bissen ehe er sich seines guten Benehmens besann und erst zuende kaute. "Größtenteils beliefern wir sowohl private Kunden mit Frachtern, allerlei Wirtschaftsmaschinen und anderen technischen Spielereien. Ausgesuchten Sicherheitsorganisationen und der Allianz werden solche Dinge wie Fregatten, Kreuzer mit modifizierten Thanix Kanonen oder aber die neusten Schild Booster zugeliefert. Dann natürlich die Jäger die wir seit neusten in unserem Sortiment haben, wobei es erstaunlich ist wie viele Leute in dem Bereich etwas kaufen wollen. Privatshuttles vertreiben wir ebenfalls, wobei wir dabei einen relativ geringen Gewinn machen. Was noch recht gut läuft sind die Exporte von E Zero und den Kraftstoffen. Du kennst das ja sicher. Solche Kolosse wie die Vancouver brauchen ganz eigenen Stoffe um überhaupt in Gang zu kommen und wenn man Jemanden wie der Allianz einen dauerhaften handeln mit einer gewissen Sicherheit anbieten, dann kann man dabei einiges an Profit heraus schlagen."
Er weiteres Stück des fein gebratene Fleisches folgte, welches förmlich auf der Zunge zerging, ehe er zur nächsten Antwort ansetzte. "Aber das mit den bösen Mädchen... weißt du, ich kann nie wirklich beurteilen wer nun eigentlich mir Gegenüber sitzt. Die sind manchmal so hinterlistig weißt du... die schauen dich nur einmal treudoof an und schon stimmst du zu bald so etwas verrücktes zu machen wie ... mh, sagen wir fliegen lernen."

Gespannt hörte sie seiner Erklärung zu, nickte ab und an während sie versuchte sich ein Bild von alledem zu machen und sich vorzustellen, wie es wohl wäre für eine solche Firma zu arbeiten, die zu allerlei Spezies und Organisationen Kontakt hielt, doch immer wieder gelang sie an ihre Grenzen. Becca selbst hatte seit sie alt genug gewesen war für die Allianz gearbeitet, hatte schon immer kleinere und größere Schiffe geflogen, um Soldaten von einem Ort zum anderen zu bringen - von Handel und ähnlichem verstand sie dementsprechend nur reichlich wenig, doch genau in diesem Gebiet schien Rick wirklich seine Erfüllung gefunden zu haben. Er sprach so selbstverständlich von all diesem Zeug, das sie nicht umhin konnte, immer wieder sacht darüber zu lächeln und sich im Stillen darüber zu freuen, dass er wieder auf die Beine gekommen war, doch sie hütete sich davor auch nur ein einziges Wort darüber zum Ausdruck zu bringen und damit vielleicht die Stimmung zu zerstören. Stattdessen widmete sie sich wortlos ihrem Essen und wartete darauf, dass Rick zu einer kurzen Pause ansetzte, um selbst das Wort zu ergreifen und ihn noch einmal prüfend zu mustern.
"Und was ist mit dir? Welche Position hast du dabei?", hakte sie nach und stützte ihr Kinn auf ihre Handfläche während ein schmales Grinsen ihre Lippen umspielte. Sie war gespannt darauf, weshalb er bisher noch nichts darüber erwähnt hatte, wie seine Position bei dem Ganzen aussah - ob es ihm peinlich war oder er einfach nicht hatte angeben wollen. "Du hast bisher nur von deiner Firma erzählt aber nicht von dir", fuhr sie fort und hob gespannt die Augenbrauen ein weiteres Stück an. "Wie sieht es bei dir aus? Ich meine - drei Jahre sind es immerhin. Frau? Kinder? Nen Hund?", setzte sie hinterher und zuckte mit den Schultern, sich im nächsten Augenblick bereits wieder ihrem Essen zuwendend und nebenbei ein "Hey, wenn ich dir zu aufdringlich bin, dann sag das, ja?" hinzusetzend bevor sie sich wieder daran besann, welche Worte er betreffend der bösen Mädchen angesetzt hatte. Sie hatte nicht gedacht, dass er auf diese Spiele eingehen würde und dass es ihm scheinbar genauso viel Spaß bereitete, wie ihr selbst. "Von wegen verrückte Sachen - das ist ganz harmlos und außerdem ... das bestätigt ja nur wieder meine Theorie. Dass du eine Schwäche für sowas hast."

"Ich glaub meine Schwäche dafür liegt noch bei ganz anderen Sachen." Erwiderte Rick lachend, wobei er den genauen Hintergrund der Aussage im Unklaren ließ. Stattdessen hob er noch einmal sein Glas, prostete Rebecca zu, ehe er einen weiteren Happen von seinem Essen nahm. "Tja, was mich angeht." Er zuckte kurz mit den Schultern. "Ich hab mich inzwischen zum Abteilungsleiter durchkämpfen können. Sowohl die Herstellung, Vermarktung und schlussendlich der Verkauf von Fregatten, sowie der Großteil unseren Kraftstoffes werden von mir gehandhabt. Ich mach da nicht gern was großes draus. Ich meine, es ist im Grunde ne Arbeit wie jede andere auch." Doch trotz alle dem hatte er in der Vergangenheit immer öfter mit hohen Persönlichkeiten zu tun gehabt. Admiräle der Allianz, verschiedene Investoren die gerade dabei waren ihr Portfolio weiter aufzustocken, oder aber er musste für ein paar Werbebilder parat stehen, weswegen man ihm inzwischen einen Großteil seines Kleiderschrankes bezahlt hatte. "Ich sage es mal so. Mann kann gut von dem Geld leben. Wenn man sich klug anstellt ist es ein sicherer Job und mit etwas Glück komm ich irgendwann bis ganz nach oben." Als der Kellner erneut kam und den beiden kurzerhand nach schenkte, nickte Rick nur dankend und ah kurz darauf aus dem Fenster, auf dem noch immer das lebensechte Hologramm abgebildet war. "Du bist ziemlich neugierig weißt du?" Stellte der ehemalige Söldner schließlich fest und schmunzelte noch einmal, ehe er sich an die goldgelben Kartoffeln machte, deren feine Anordnung binnen Sekunden zerstört war. Doch nun schoss ihm eine Frage durch den Kopf, mit der die andere wohl ebenfalls eine Weile lang beschäftigt sein Würde. "Also gut böses Mädchen.."
Fing er mit noch immer amüsierter Stimme an. "Angenommen ich hab eine leichte Schwäche für sowas. Du scheinst es ja auch nicht schlecht zu finden oder?"

Gespannt lauschte Becca seiner Erklärung, wenngleich sie auch bereits so etwas befürchtet hatte, als sie die Frage gestellt hatte. Rick sah nicht mehr aus, wie irgendein Söldner und sein Benehmen, ebenso wie das wortlose Nachschenken ihrer Getränke hatte sie letztendlich davon überzeugt, dass er sich inzwischen zu einem Geschäftsmann gemausert hatte, der wusste, wie er andere um den Finger wickelte. Es gab kaum mehr etwas, das sie noch an den Mann erinnerte, den sie damals auf der Vancouver kennen gelernt hatte und der damals nicht so recht gewusst hatte, wohin mit sich - inzwischen hatten sich die Rollen irgendwie vertauscht und sie hockte vor ihm, in einem feinen Restaurant und kam sich seltsam fehl am Platz vor. Nichts desto trotz freute sie sich dennoch für den alten Freund, freute sich darüber, dass er es geschafft hatte und glücklich mit seinem Leben schien. Leichtfertig nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf während sie ihr Glas langsam wieder auf dem Tisch abstellte, darauf achtend, dass sie nichts umstieß und damit unnötige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte während sie sich wieder an dem altbekannten Lächeln versuchte, das sonst auf ihren Zügen stand.
"Ich neugierig?", fragte sie und schrägte den Kopf an während sie sich mit einer Hand eine der blonden Strähnen hinters Ohr zurück strich, nachdem die ihr hinein gefallen war. "Das bildest du dir einfach nur ein, da bin ich mir ganz sicher ... ich bin einfach nur ... nennen wir es ... interessiert", setzte sie ihm entgegen, ließ jedoch vollkommen absichtlich die Bedeutung ihrer Worte im Unklaren, wenngleich auch das feixende Funkeln in ihren blauen Augen nur allzu deutlich die Wahrheit verriet. Es machte Spaß mit ihm hier zu sitzen und zu flachsen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, dass er ihr irgendetwas krumm nehmen konnte und sie konnte sich nicht erinnern, dass sie bisher jemals einen so entspannenden Abend verbracht hatte. "Und um deine Frage zu beantworten - hab ich gesagt, dass ich das schlecht finde?"

"Mh ich etwa?" Erwiderte Rick mit einem Lächeln, wobei er sich kurz durch seine haare strich, ehe ein leises Räuspern zu hören war. Es war wirklich verwunderlich wie beide sich verändert hatten. Vor drei Jahren war er Plan und Ziellos gewesen, hatte nicht gewusst was er tun sollte, ob er überhaupt etwas tun sollte oder nicht einfach irgendwo langsam in Vergessenheit geraten. Doch hatte ihm das Glück zugelächelt. Er hatte eine Stelle im Büro bekommen und hatte dort seine Karriere beginnen können, welche vor allem innerhalb des letzten Jahres rasch bergauf gegangen war. "Aber um auf deine Frage zurück zu kommen. Keine Kinder, keine Frau. Um ehrlich zu sein nur ein paar nette Arbeitskollegen mit denen man ab und zu einen Abend verbringt oder eine Runde im Afterlife trinkt. Nichts weltbewegendes." Auch dies, Zwischenmenschliche Kontakte, ruhiges und nettes Miteinandersein, alles hatte sich so rasch verändert, das er nun selbst ein klein wenig überrascht war. Sie beide hatten wirklich, auf eine seltsame Art und Weise die Rollen getauscht, wobei dies das gute Verhältnis wohl keineswegs geschädigt hatte.
"Einfach nur interessiert also." Wiederholte er noch einmal, aß die letzten paar Bissen seines Essen auf, ehe er die Servierte auf den Tisch legte und sich eine Augenbraue leicht in die Höhe zog, während sich auf seinem Gesicht erneut ein breites Lächeln abzeichnete. "Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich auch ziemlich neugierig." <Gestand er nun, schob den Teller beiseite und legte langsam beide Hände auf den Tisch.
"Wie stets mit dir? Was hast du jetzt so vor?"

"Mh ... ich weiß ja nicht, teilweise klang das schon fast so", zog sie ihn spielerisch auf während auch sie ihren inzwischen leeren Teller ein Stück weit zurück schob und die Arme auf dem Tisch abstützte während ihre Augen Ricks Gesicht noch einmal musterten, dann wandte sie sich ab und ließ ihren Blick über das Restaurant gleiten, in das er sie gebracht hatte. Sie wollte sich irgendwie dafür revanchieren, dass er sie hierher eingeladen hatte und spontan fiel ihr hier, gerade angesichts seiner Erwähnung des Afterlife und das spontane Trinken-Gehen nur eine einzige Option ein. Ein Ort, an dem er mit Sicherheit bisher noch nicht gewesen war und so breitete sich erneut ein vorfreudiges Grinsen auf ihren Zügen aus während sie bereits im Kopf den Rest des Abends plante, den sie noch nicht so schnell beenden wollte. Nicht, nachdem er so gut begonnen hatte.
"Aber um zu deiner Frage zurück zu kommen ... was ich vor habe ... mh ... lass mich überlegen", grübelte sie und legte spielerisch einen Finger ans Kinn während sie theatralisch so tat, als müsste sie wirklich angestrengt darüber nachdenken, was sie jetzt vor hatte. Über die Zukunft hatte sich Becca wirklich noch keinerlei Gedanken gemacht, vor allem nachdem sich ihre gesamte Planung während der letzten paar Jahre ohnehin verabschiedet hatte. Es hatte sich so viel verändert, so viel war gewandelt und Becca hatte irgendwann einfach aufgehört zu planen und nahm inzwischen das Leben genauso wie es kam. Sie machte einfach das Beste aus dem, was man ihr bot und bisher war noch nichts derart Schlimmes geschehen, das sie ihre Meinung noch einmal hätte ändern müssen. "Also, was ich genau jetzt vor habe, ist erst mal hier mit dir zu sitzen und dich später einfach zu entführen, um den Abend ausklingen zu lassen ... und fang gar nicht erst an zu protestieren - wenn du mich hier schon als böses Mädchen bezeichnest, dann muss ich meinem Ruf doch immerhin gerecht werden."

"Ich darf als nicht mal hier Wiederworte geben?" Protestierte Rick nun gespielt und legte kurz beide Hände an sein Gesicht. "Tja... dann hab ich ja gar keine Große Wahl oder? Wobei mich das Wort entführen schon ein wenig hellhörig macht. Ich meine, so als böses Mädchen hast du ja schon einen gewissen Ruf. Am Ende schleppst du mich wirklich in irgend eine spärlich beleuchtete Ecke und am Ende komm ich kaum noch zu Atem." Er musste erneut auflachen, ehe er sein Glas leerte und noch einmal darüber nachdachte was die Pilotion gerade von sich gegeben hatte. Allein an ihrem vielsagenden Gesichtsausdruck konnte man erkennen, das sie etwas ausheckte, wobei er nicht einschätzen konnte was. "Soll ich jetzt auch noch die Hände hinter den Kopf nehmen und vor gehen damit du mich im Auge behalten kannst? Ich meine, am Ende verschwinde ich noch in irgend einer Menschenmasse aus schierer Panik vor dem Bösen in dir." Seine blauen Augen blitzen für einen kurzen Augenblick amüsiert auf, ehe er nach dem kleinen Data - Pad griff, das einm Kellner ihm geradewegs in die Hand drückte. Er tippte kurz seine Kontonummer ein, ehe er den zu zahlenden Betrag, samt eines guten Trinkgeldes überwies, ehe er den jungen Mann mit einem leichten Nicken verabschiedete.
"Also, willst du mir was von deinen diabolischen Plänen erzählen oder wird das für mich so ein Paukenschlag wie die künftigen Flugstunden?"

Becca grinste, ob der Zweideutigkeit, die in seinen Worten mitschwang und hob lediglich vielsagend die Augenbrauen ein Stück ehe sie sich wieder von ihrem Platz erhob und eine auffordernde Geste in Ricks Richtung folgen ließ, darauf wartend bis auch er aufgestanden war, dann hackte sie sich kurzerhand wieder bei ihm ein und ließ lediglich ein kurzes "Ich glaub, das mit den Händen über dem Kopf fällt hier viel zu sehr auf - so funktioniert das alles ein wenig unauffälliger und ich werde nicht gleich von C-Sec erschossen", witzelte sie schulterzuckend während sie ihn schlichtweg gemeinsam mit sich zum Ausgang zog, Mühe damit habend, ihr Grinsen vollkommen zu verbergen, welches ihre Mundwinkel immer wieder zucken ließ. Hinter ihnen versank die Sonne langsam auf dem Hologramm der Erde am Himmel und tauchte den Horizont in ein angenehmes rötliches Licht, ließ all das hier friedlich und realer wirken, als es Becca noch zu Beginn vorgekommen war - es war noch immer so, dass sie das Gefühl hatte, einfach nur die Hand ausstrecken zu müssen und dann feststellen zu können, dass sie wirklich auf der Erde war, wenngleich auch das Sol-System einige Massenportalsprünge von ihnen entfernt war.
"Von meinen diabolischen Plänen werd ich dir nichts erzählen. Wäre ja noch schöner, am Ende wirst du noch gerettet", fuhr sie fort, das Spiel schlichtweg fortführend während sie den Ausgang ansteuerte und dem Kellner im Vorbeigehen noch einmal ein knappes, dankbares Nicken zeigte bevor sich die Tür des Restaurants hinter ihnen schloss und Becca zielstrebig die Aufzüge zu den Bezirken ansteuerte, die nicht mehr mit dem Präsidiumsring verbunden waren. "Und was das mit dem nicht mehr atmen angeht ... ich würd da an deiner Stelle vorsichtig sein", setzte sie schließlich noch mit einem herausfordernden Blitzen in den hellen Augen hinterher. "Du weißt schon, ich bin unberechenbar."

tbc: Choras Nest

"Admiral", begrüßte Lilliana die hochgewachsene Gestalt, die sie noch immer um über einen ganzen Kopf überragte und die sich nur wenige Schritte von ihr abhob. Die Informationsmaklerin wischte das Lächeln wieder von ihren Lippen, setzte eine bedauernde Miene auf und senkte den Kopf ein Stück während sie auf ihn zutrat. "Mein Beileid für die Verluste, die die Allianz bei dem Angriff auf die Acturus erdulden musste. Ich hoffe, es ist inzwischen geklärt worden, wer daran Schuld trägt", fuhr sie fort und nickte noch einmal bekräftigend. Nach dem Gespräch mit dem einstigen Söldner in den Andockbuchten hatte sie ihr Weg direkt hierher geführt, gerade noch rechtzeitig für den Termin, den sie vor einer ganzen Weile lang mit dem Admiral gemacht hatte und dem er, sehr zu ihrer eigenen Überraschung zugestimmt hatte. Sie hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass ausgerechnet einer der Allianz-Helden so leicht einem Gespräch mit ihr zustimmen würde, zumal sie nicht unbedingt diejenige war, mit der sich Soldaten die Zeit vertrieben. Er musste also wissen, worum es ihr ging und auch, wenn Lilliana das ungern zugab, es ärgerte sie, frühzeitig erkannt und enttarnt worden zu sein.
"Umso wichtiger ist es jetzt, dass wir uns schnell wieder aufraffen und weitermachen, nicht wahr? Bevor die Menschen den Glauben an die Allianz verlieren", fuhr sie fort und ließ sich auf eine der nahe stehenden Bänke sinken während sie sorgsam das Gesicht des anderem im Auge behielt, welches nicht unbedingt von heller Begeisterung sprach. Das hier würde für sie selbst eine Gratwanderung werden, dessen war sie sich bewusst, wenngleich sie auch genug in den Händen hatte, um auch seine Karriere bei der Allianz schnell und sauber zu beenden. Dinge, die sie bereits vorbereitet hatte, falls er ihrer Bitte nicht nachkommen würde und den Vorschlag, den sie vor hatte ihm zu unterbreiten, ablehnen würde - etwas, was die junge Frau trotz allem nicht unbedingt hoffte. Es war immer äußerst schade, gute Männer zu verlieren.

"Ich bitte sie...", setzte Ryan an und stützte sich auf das Geländer. "Reden sie nicht lange um den heißen Brei. In Zeiten wie diesen haben wir alle nur wenig Zeit und die müssen wir richtig nutzen!", erklärte er. Ryan war übernächtigt und im allgemeinen geschafft, von den Ereignissen der letzten Tage, Wochen und Jahre. Er war ein wenig überraschte gewesen, etwas von der Informationsmaklerin zu hören. Natalee und auch Cameron hatten Kontakte zu ihr und ihm auch einiges über sie erzählt. Sie war stets im Hintergrund geblieben, hatte sich immer als Statistin hin gestellt. Doch Ryan wollte das nicht glauben. Sie war mit einem sehr einflußreichen Mann verheiratet, über seine Familie und seine Verbindungen vielleicht sogar einer der einflußreichsten Männer unter den Menschen. Sie konnte nicht nur irgend eine kleine Figur auf dem großen Schachbrett sein. Das war der einzige Grund warum er zugestimmt hatte; er musste endlich erfahren was es mit ihr auf sich hatte und wie weit ihre Arme reichten.
"Sie habe um dieses Treffen gebeten und nachdem das Comitee, sowie andere Institutionen, die wichtig für Menschen und andere Rassen sind, habe ich bedauerlicher Weise viel zu tun... zu viel.", sagte er betrübt und schaffte es nicht ein Lächeln auf seine Züge zu bringen, unwichtig wie unhöfflich es ist. Ich müsste jetzt bei Nathan sein um Natalee zu retten. Aber ich kann kein einzelnes Leben über alle anderen stellen... ich kann bloß hoffen dass Nathan es schafft.

"Das ist mir durchaus bewusst und aus eben diesem Grund bin ich auch hier. Um Ihnen ein wenig Unterstützung zu geben und Ihnen die Möglichkeit zu geben, ein solches Vorhaben beim nächsten Mal sofort zu unterbinden, bevor es noch einmal zu einem solchen Eklat kommen kann", antwortete Lilliana und zeigte sich wenig beeindruckt von der schroffen Antwort, die der andere ihr entgegen gebracht hatte und mit der sie bereits gerechnet hatte. Seit dem Angriff hatte er vermutlich mehr zu tun, als jemals zuvor und Lilliana konnte es ihm nicht verdenken, dass er kaum Lust darauf hatte, weiter mit ihr Höflichkeitsfloskeln ohne Bedeutung auszutauschen - eine Tatsache, die sie ebenso begrüßte, war doch die gesamte scheinheilige Welt der Reichen nie das gewesen, indem sie sich sonderlich wohl gefühlt hatte. Sie mochte Menschen, die ehrlich mit ihr umgingen und ihr offen die Meinung sagten, vollkommen gleichgültig der folgenden Konsequenzen.
"Ich kann Ihnen bei der Aufklärung dieses Angriffs helfen und Ihrem Schwager ein paar Informationen über den Verbleib seiner Frau zukommen lassen. Immerhin ist mir ebenfalls sehr gelegen daran, alles so zu halten, wie es einmal war, bevor man Angriffe auf die Arcturus vollführt hat", setzte sie hinzu und brachte das Lächeln zurück auf ihre Züge während ihre dunklen Augen erheitert aufleuchteten. Jetzt kam es wirklich darauf an, was er tat - wenn er sich weigerte und sie an irgendeine andere militärische Einheit auslieferte, würde sie dank ihres Schwiegervaters schnell wieder auf freiem Fuß sein und dafür sorgen können, dass ihr momentaner Gesprächspartner jedwede Karriere beim Militär vergessen konnte. Dafür würde sie sorgen. "Vorausgesetzt Sie haben Interesse."

Ryans Blick glitt über die leeren Flächen, des Präsidiumsringes, auf die sie von ihrem Standpunkt aus einen guten Blick hatten. Die meisten Leute schienen dem Rat tatsächlich zu gehorchen und zu hause zu bleiben. Eine gute Regelung, da der Virus sich viel zu schnell ausbreitete. Wenn die Leute daheim blieben würde sich der Virus nicht mehr so schnell verbreiten und alle die erkrant waren, konnten keinen anderen mehr anstecken. Doch die Worte der Informationsmarklerin interessierten ihn durchaus. "Die Informationen über meine Schwester nehme ich gerne an. Auch die Hilfe für den Angriff nehme ich dankend an. Aber...", Ryan zögerte für einen Moment und fuhr sich durch das Haar. "Was wollen sie als Gegenleistung. Ich werde ehrlich gesagt das Gefühl nicht los, dass sie mit den Möglichkeiten ein solches Vorhaben zu unterbinden, auch meine Gegenleistung beeinflussen wollen."

Und schon zog sich die Schlinge um den Hals des Admirals zu. Lilliana blieb ruhig auf ihrer momentanen Position sitzen während sie die Reaktion des anderen abmaß und versuchte genauer einzuschätzen. Gewiss hatte sie ihm etwas vor die Nase gehalten, bei dem es für ihn keine andere Möglichkeit mehr gab als sich auf diesen Deal einzulassen und genau darauf hatte die Brokerin auch hingearbeitet. Soldaten waren leicht zu durchschauen, wenn man sie nur an den Dingen packte, die ihnen während ihrer Ausbildung eingetrichtert worden waren - dass Ryan nun zusätzlich auch noch aus einer Familie kam, in welcher diese Prinzipien stets weit oben gehalten worden waren, kam ihr in dieser Hinsicht nur zu Gute.
Pflicht, Ehre, Loyalität. Lilliana kannte diese Worte nur zu gut von ihrem Großvater, wenn dieser einen seiner wenigen wachen Momente hatte und ihr in eben jenen von all diesen Dingen, von all seinen großen Taten erzählt hatte, doch selbige Momente waren viel zu selten gewesen. Nicht zuletzt aus eben diesen Gründen hatte Lilliana mit einem großen Teil ihres eigen verdienten Geldes dafür gesorgt, dass er die bestmögliche Behandlung erhielt. Die Therapien schlugen an und überzeugten Lilliana einmal mehr davon, dass sie das Richtige getan hatte, dass sie auch jetzt noch auf dem richtigen Weg war und dass es nur das Beste war, wenn sie Gabriel endlich aufhielt, bevor es bald keine Welt mehr geben würde, in der ihre Kinder groß werden konnten und die ihr Großvater verbessern würde können.
"Ich überlasse es Ihnen, was Sie mir als Gegenleistung für diese Informationen vorschlagen, Admiral", antwortete Ryan schließlich, ohne dass ihr seichtes Lächeln von ihren Lippen wich ehe sie den Blick wieder auf den künstlichen Himmel des Präsidiumsrings richtete, der über ihnen strahlte. Es war immer wieder erstaunlich, dass ihre Kontaktpersonen und Kunden immer wieder dieselben Fehler machten - sie fragten, was sie als Gegenleistung erwartete. "Einstweilen wäre ich damit zufrieden, auf Ihre Mitarbeit zählen zu können, was den Virus anbelangt, der momentan grassiert."

Ryan lachte leise. "Sie haben genügend Geld. Die zweite Gegenleistung wird also wohl kaum mit Geld zu begleichen sein. Ich soll ihnen also nicht nur dabei helfen das Virus ein zu dämmen, sondern darf ihnen danach noch einen zweiten Gefallen tun, hab ich recht?", fragte Ryan belustigt und schritt vor dem Geländer auf und ab, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Diese Position gewöhnten sich überraschend viele Offizire und Soldaten an. Es war auch eine gute Position für seine Hände, so konnte niemand sehen ob man eine Waffe hinter seinem Rücken versteckt hielt oder nicht. Darum hielten wohl auch die Politiker ihre Hände in dieser Position. Er brauchte diese Informationen, doch in der Schuld dieser Informationsmaklerin zu stehen, würde sicherlich keine besonders guten Auswirkungen haben. Sie könnte sich letzten endes eigentlich alles wünschen und er hätte kaum eine andere Wahl als ihr zu gehorechen. Man musste seine Schulden stets begeleichen und Versprechen halten, wenn man keinen Fleck auf seiner Ehre haben wollte. Warum musste ich als Lewis geboren werden? Hätte ich nicht in eine Familie geboren werden können die nicht so viel aufe Ehre gibt... am besten mit einem Vater der mich liebt, fluchte Ryan nur für sich.
Ryan blieb stehen und blickte Lilliana in die Augen. Ihr Mann war ein LeDoux. Für die war nichts wichtiger als die Familie... und vielleicht noch Geld. Lilli passt perfekt darein. "Auch wenn sie mir noch immer nicht auf die Frage geantwortet haben, was sie mir für Möglichkeiten bieten können... ich werde weiter gegen das Virus vor gehen und ihnen danach so lange helfen wie ihre Bitten nicht gegen all meine Prinzipien verstoßen und sie mir weiter helfen... Es wäre also so etwas wie eine Partnerschaft.", schlug Ryan mit fester Stimme vor. Hier war keiner außer ihnen, niemand würde sie verraten können.

"Gut, dann haben wir einen Deal", antwortete Lilliana und überging damit den leisen Tadel, der in der Stimme des Admirals mitschwang während sich ihr Lächeln für einen kurzen Moment lang ausbreitete, als Triumphgefühl in ihr aufstieg und sich für eine Sekunde lang auch in ihren dunklen Augen wiederspiegelte. Die Brokerin erhob sich langsam von ihrem Platz und bezog ihre Stellung jetzt vor dem Größeren während sie mit einer Hand ein paar Eingaben auf ihrem Universalgerät tätigte und darüber nachdachte, was sie dem anderen offenbaren konnte, ohne sich selbst damit in Bedrängnis zu bringen. Solange sie die Informationen besaß, würde er ihr gehorchen und selbst danach war er ihr noch immer einige Dinge schuldig - Dinge, die sie nutzen konnte, wenn es wirklich notwendig werden sollte und für Lilliana war es stets wichtig gewesen, etwas in der Hinterhand zu halten, worauf sie zurückgreifen konnte, falls sie einmal selbst in Bedrängnis geriet. Nicht zuletzt aus eben diesem Grund hatte sich ihr Netzwerk in den letzten Jahren, in denen sie kaum Aufmerksamkeit erregt hatte, weiter aufgefächert.
"Sie werden Waffen brauchen", sagte sie nach einer Weile während ihre Finger über das hell leuchtende Terminal huschten, das sich vor ihr aufgetan hatte und die Brokerin wieder einen geschäftigeren Tonfall anschlug. "Das lassen Sie einfach meine Sorge sein. Ich übermittele Ihnen einen Zeitpunkt, an dem Sie die notwendige Ware abholen können", setzte sie hinzu ehe sie die Videoaufzeichnungen aktivierte, die sie erst vor einigen Stunden aus Syrien erhalten hatte und selbige schließlich gemeinsam mit Koordinaten der Stadt und Zeitpunkt an Ryan übermittelte. "Es gibt einige Bomben, die auf Thessia, Tuchanka, Palavan, Kajeh, Sur'Kesh und der Citadel platziert wurden. Sie werden, soweit ich von meinen Agenten informiert wurde, von einem Fernzünder gesteuert, dessen Signal ebenfalls nach Syrien zu verfolgen ist, bevor es sich in der Wüste verliert. Dort werden Sie vermutlich auch alles finden, was Sie suchen."

John huschte durch die zahlreichen Mengen die auf dem Präsidium ihren Weg von A nach B suchten und sich dabei in etwa so viel Zeit ließen wie ein Hanar bei der Ansprache seines vollständigen namens. "Jimmy ich sag's dir ein letztes mal, wir kriegen das irgendwie durch! Das einzige was ich will ist das du dich beruhigst und mich nicht ständig anrufst verstanden?" Er tippte noch einmal kurz auf seinem Universalgerät herum,. ehe er die Verbindung kappte und weiter, zusammen mit einem Aktenordner unter seinem Arm bewaffnet durch die Mengen kreiste. Er hatte von ein paar Freunden gehört das Natalee Lewis sich derzeit wieder auf der Citadel befand und dies nach gut drei Jahren Abwesenheit. Das noch kein Paparazzi auf all dies Aufmerksam geworden war, war schon Verwunderung genug doch erkannte man daran abermals, das auf der Citadel andere Regeln und Gesetzte herrschten als auf der Erde. "Miss Lewis?" Rief er, als er glaubte die andere zu sehen und hob noch einmal seine Hand um auf sich Aufmerksam zu machen, ehe sich an zwei Asari vorbei dränglete, diesen noch einmal einen entschuldigenden Blick zwarf ehe er direkt neben der jungen Frau zum stehen kam, worauf ihn ein wahrer Hüne von mann einen grimmigen Blick zwarf. "Eine Minute .. bitte.." Meinte er ein wenig außer Atem, ehe er kurz den Zeigefinger hob um der anderen deutlich zu machen das er nur einen kleinen Augenblick brauchte. "Verzeihen sie bitte diesen plötzlichen Überfall Miss Lewis, das gleiche geht an ihre Begleiter."
Er nickte noch einmal jedem Beteiligten mit einem Lächeln zu. "Mein Name ist John Chartes. seit neustem Inhaber von Goldman Cooperations. Vielleicht sagt ihnen der Name etwas, alle möglichen Treibstoffe und Haushaltung von Energien. Worum es mir aber geht, ich würde ihnen gern einen geschäftlichen Vorschlag machen der sich für uns beide als Lohnenswert heraus stellen könnte. Sagen sie, dürfte ich sie und ihre Leute auf irgendetwas einladen? Kaffee? Esspresso? Hummer? Bitte, sie hätten die freie Auswahl."

Als eine laute Stimme durch den Präsidiumsring hallte und selbige Stimme ihren Namen rief, wandte sie sich um und ließ ihren Blick durch die Leute wandern bevor ihre Augen auf einen deutlich jüngeren Mann fiel, welcher sich hektisch zwischen zwei Asari hindurch quetschte und schließlich etwas außer Atem vor ihr stehen blieb. Beinahe hätte der Spectre über das gelacht, was da vor ihr stand - nicht nur, dass der Mann vor ihr, vermutlich noch grün hinter den Ohren war, er wirkte auch so, als habe er keine Ahnung, auf was er sich soeben eingelassen hatte, nichts desto trotz musste sie einräumen, dass er wenigstens den Schneid gehabt hatte, so offen mit ihr umzugehen und ein schmales Lächeln umspielte ihre Züge während sie Nathan sacht eine Hand auf den Arm legte, um ihn zu beruhigen, bevor der den Jüngeren einfach wieder wegschicken würde. Dann trat sie einen Schritt nach vorn und ließ noch einmal ihren Blick über den Schönling wandern, der wohl bisher niemals in seinem Leben hatte hart arbeiten müssen und, so wie sie ihn einschätzte, vermutlich zu weinen begann, wenn er sich nur einen Fingernagel abbrach.
"Einen geschäftlichen Vorschlag?", hakte sie nach und hob die Augenbrauen ein Stück in die Höhe während sie einen kurzen Blick zu Christine warf, die an der Hand ihrer Mutter hing und genauso skeptisch zu dem anderen hinauf blickte, wie ihre Mutter es tat, und ihre Miene klärte, hinter sich durchaus die Belustigung des restlichen Teams bemerkend, die wohl ebenso viel Spaß an der Naivität des Mannes hatten, wie sie selbst. "Kurzum wollen Sie uns also zum Essen einladen, um zu versuchen mir deutlich zu machen, was ich von einer Zusammenarbeit mit Ihnen haben würde während mein Team und ich zur Galionsfigur für Ihre Unternehmen werden, stimmt das soweit?", fasste sie dann zusammen während ihr Lächeln verblasste und einer ernsteren, kühleren Miene Platz einräumte, die sich jetzt auf ihrem Gesicht wiederfand und die Belustigung ablöste, die sie empfunden hatte als der Mann näher gekommen war. "Sie haben eine Minute, um mich zu überzeugen Sie zu begleiten, Mr. Chartes."