Restaurante in einem Bezirk

Liam trat mit Jill durch die schlichte Tür und sie betraten ein kleines aber nicht weniger hübsches Restaurante. Liam hatte mit dem Gedanken gespielt mit Jill im Präsidiumsbezirk essen zu gehen, sie wäre es ihm auch durch aus wert gewesen, aber Liam hatte sich an ihr erstes Gespräch erinnert. Sie beide fühlten sich zwischen all den Schnöseln, den Politikern und ausbeutern nicht wirklich wohl. Darum hatte er ein Restaurante ausgewählt dass er schon länger kannte und abseits all dieser Deppen lag ohne wieder in ein Loch hinab steigen zu müssen. Auf den Tischen standen immer eine schlanke Vase mit einer Blume und zwei Würfel die in allen Farben leuchteten.
"Liam!", erklang plötzlich die hohe Stimme einer Asari und selbige trat hinter ihrem Pult hervor und trat mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. Nach zwei Schritten blieb sie abprupt stehen. "Ach was? Heute gar nicht allein? Wer hängt dir denn da schönes am Arm?", fragte sie verspielt und trat noch einen Schritt nach vorn.
Liam lächelte und seine Wangen wurden ein wenig rot. "Das ist Jill. Wir haben uns auf der Vancouver kennen gelernt. Damit sie mit mir ausgeht habe ich ein Tablet an den Kopf bekommen müssen.", erklärte Liam scherzhaft und lachte kurz.
"Wir schön das du mal wieder ein Date hast!; Dein letztes ist ja ewig her... aber was rede ich von deinem letzten Date? Kommt! Ich gebe euch den besten Tisch!", verkündete die Asari und rauschte zurück zu ihrem Pult, erwartend dass Jill und Liam ihr folgten. Vorsichtig schlängelten sich die zwei zwischen den Tischen im Raum hindurch, bis sie an ihren kamen. Zwei Stühle, eine rote Rose in der Vase und das Licht war blas rot. Der Tisch stand direkt vor einem großen Fenster, durch das man auf den Bezirk hinaus sehen konnte. Liam zog für Jill den Stuhl zurück, ehe er sich auf seinen Platz setzte. "Ein Gentalman! Den solltest du nicht wieder gehen lassen!", sagte er Jill und reichte ihr das Datapad das als Speise Karte diente. "Lass die bloß nicht wieder laufen!", flüsterte sie Liam hörbar zu, als sie ihm seins reichte und wuselte dann wider davon.
Liam lächelte peinlich berührt, die röte breitete sich etwas weiter in seinem Gesicht aus und als er sich hinter dem Datapad verstecken wollte fiel ihm wieder ein dass man hindurch sehen konnte.

Jill war im ersten Moment vollkommen überrumpelt von der Freundlichkeit der Asari gewesen und war selbiger schließlich gemeinsam mit Liam zu dem Tisch gefolgt, den sie ihnen gezeigt hatte während sie mit einem stillen Lächeln bemerkt hatte, wie unangenehm Liam all das zu sein schien. Sie selbst hatte das alles eher amüsant gefunden und sich nur zu gern auf all das eingelassen, nicht zuletzt aufgrund der Wärme, die in den Worten der Asari gelegen hatte und mit der sie es geschafft hatte, selbst sie als gewöhnte Pessimistin um den Finger zu wickeln und von sich selbst zu überzeugen. Es war angenehm mal jemanden vor sich zu haben, der nicht zur Crew gehörte und der vollkommen ehrlich zu ihnen war und wenn Jill ehrlich zu sich selbst war, dann fand sie das Ganze eigentlich ganz niedlich. Nicht zuletzt aus dem Grund hatte sie sich bei den letzten Worten der Asari ein Stück zu dieser hinüber gebeugt und ein leises "Hab ich nicht vor" folgen lassen bevor sie ihre Aufmerksamkeit zurück auf Liam richtete und ihn sacht anlächelte während sie von ihm das Datapad entgegen nahm und die Speisekarte begann zu durchblättern.
"Sie ist echt nett und es ist hier wirklich wunderschön", sagte sie dann, um die peinliche Stille zu überbrücken und Liam damit die Möglichkeit einzuräumen, ein anderes Gesprächsthema anzuschlagen, das nicht unbedingt etwas mit ihnen beiden zu tun hatte und mit dem, was zwischen ihnen beiden war - was auch immer es nun sein mochte. Jill verbrachte unglaublich gern Zeit mit Liam, schätzte seine Nähe und die Gespräche mit ihm, auch wenn es ihr noch immer Leid tat, wie das alles mit Christian ausgeufert war und dass Liam erst ein Tablett gegen den Kopf hatte bekommen müssen, damit sie registriert hatte, welches Arschloch ihr Ex-Verlobter gewesen war. "Ich hab gar nicht gewusst, dass es sowas überhaupt noch auf der Citadel gibt."

"Ich habe den das hier auch nur durch zufall gefunden. Es ist ein geheim Tipp in diesem Bezirk.", erklärte Liam und die Röte verließ allmählich sein Gesicht. Er war nur froh dass Jill so schnell das Thema gewechselt hatte, nachdem sie gemerkt hatte wie unangenehm Liam das alles war. "Ich kenne die Besitzerinnen schon länger. Ich habe für sie mal einen aufmüpfigen Betrunkenen aus dem Laden geworfen und seit dem sind wir Freunde.", erläuterte Liam kurz die Situation und suchte sich dann ein Gericht und bestellte dazu eine für sie beide passende Flasche Wein. Wenn er sich vorstellte, dass es einzig und allein Glück war dass er nun mit Jill hier sitzen konnte, dann machte ihm das sein ganzes Leben ein wenig süßer. Diese Gedanken hatte er in den wirklich schönenen Momenten seines Lebens. Alles was er getan hatte führte zu seinem nächsten schönen Moment. Alles war Schicksal. "Ich dachte mir, dass es schöner für uns wäre in einem normalen Restaurant zu essen, anstatt in so ein pickfeines, hochgestochenes Präsidiums Restaurant zu gehen. Hier finde ich es sehr viel schöner.", erklärte Liam noch ein Mal. "Also... hast du eigentlich noch Familie in Detroid oder sind die inzwischen umgezogen?", fragte Liam um das Gespräch am laufen zu halten.

"Und jetzt bist du ihr strahlender Held in schimmernder Rüstung und sie ist dir auf ewig zu Dank verpflichtet. Ich find das ja irgendwie süß", lachte Jill leise, nachdem er seine Geschichte beendet hatte und sie ihren Blick noch einmal durch das kleine Restaurant hatte wandern lassen. Sie liebte diesen Laden jetzt schon, allein dafür, dass hier noch so alte Kerzen auf den Tischen standen und eine heimelige Atmosphäre spendeten, dafür, dass die Besitzerin des Ladens so nett zu ihnen war, ihnen einen wunderschönen Platz angeboten hatte, von dem aus sie die halbe Citadel überblicken konnten und mit einem Lächeln hob sie ihr Glas, um mit Liam anzustoßen. Seine zweite Frage war sie zuerst bewusst übergangen, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass ihre Familie noch immer ein Thema war, über das sie nicht allzu gern sprach, allerdings wusste sie, dass sie nicht allzu lang aus der Sache herauskommen würde. Es wäre unfair, wenn sie ihm einfach die Wahrheit verschweigen sollte.
"Meine Familie lebt auf einer kleinen Kolonie und ist von der Allianz in ein Schutzprogramm genommen worden, nachdem die ganze Sache in Detroit ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist und sie flüchten mussten", begann sie dann zu erzählen und stieß ein leises Seufzen aus, als sie wieder an die Vergangenheit dachte, daran, was mit ihrer kleinen Schwester geschehen war und welchen Denkzettel ihr Archer gegeben hatte, nachdem sie diejenige gewesen war, die ihn vor einigen Jahren einfach so verlassen hatte. "Sie haben schlechte Erfahrung mit einem der Drogenbosse dort gemacht und wir haben sie damals weggebracht. Danach hatten wir keinen Kontakt mehr zu ihnen - es war besser, bevor sie gefunden worden wären", fuhr sie fort und zuckte leichtfertig mit den Schultern ehe sie Liam wieder ansah und ein seichtes Lächeln zurück auf ihr Gesicht kehrte. Es waren Jahre vergangen und auch, wenn sie der Kontaktabbruch zu ihrer Familie sie früher einmal gestört hatte, inzwischen war es okay. "Was ist mit deiner Familie?"

"Oookay.... das mit deiner Familie tut mir leid. Ich wollte da keine alten Wunden aufreißen.", entschuldigte sich Liam. Er hatte Jill wirklich nicht an etwas erinnern wollen, mit dem sie noch nicht abgeschlossen hatte, oder das ihr noch zu schaffen machte. Er wollte dass sie sich bei ihm wohl fühlte und sich keine Sorgen darum machen musste immer an Dinge erinnert zu werden, an die sie nicht mehr erinnert werden wollte. Wenn er sich vorstellte wie Jill mit ihrer Familie leben musste, konnte er sich wohl glücklich schätzen dass er zumindest noch Kontakt zu seiner Mutter hatte. "Mein Vater wurde zwei Wochen nachdem ich zur Allianz kam getötet. Ein Querschläger der sein eigentliches Ziel verfehlt hatte. Mein Bruder war eine Todgeburt. Meine Mutter lebt noch immer in San Francisco. Ich unterstütze sie so gut es geht, da sie nicht mehr arbeiten kann. Ich versuche sie so regelmäßig wie möglich an zu rufen, Betonung liegt auf versuchen.", erklärte Liam ruhig. Er hatte kein Problem über seine Familie und deren Probleme zu reden. Seinen Bruder hatte er nie kennen gelernt und mit seinem Vater hatte er kaum gesprochen, da er fast den gesamten Tag gearbeitet hatte. Und seine Mutter... es machte ihn zwar traurig dass sie so krank war, doch konnte er es nicht ändern und es tot zu schweigen würde sie auch nicht gesund machen... außerdem hatte Jill ebenfalls die Wahrheit gesagt, darum war er ihr das schuldig.

"Das braucht dir nicht leid zu tun. Das ist schon okay - es war mehr oder weniger meine Schuld, dass das damals in Detroit so ausgeufert ist. Ich hab immerhin den Sohn des Drogenbosses verlassen, um zur Allianz zu gehen und danach wollte er unbedingt Rache üben", setzte Jill noch zwischen seine Erklärung und hängte sie einfach an die Entschuldigung an, dann verfiel sie wieder in Schweigen während sie seiner Geschichte zuhörte und nur ab und an an ihrem Weinglas nippte. Wie es schien hatte sie beide kein sonderlich großes Glück, was ihre Familie anbelangte und sie bedauerte es, dass auch er kaum die Zeit dafür hatte, um sich großartig um seine Mutter zu kümmern, weil sie ständig irgendwo anders hin mussten, um die Galaxie zu retten, die nicht ein einziges Mal auf sich selbst aufpassen konnte. Als er schließlich seine Erzählung beendet hatte, seufzte Jill leise und strich sich eine der Strähnen aus dem Gesicht ehe sie mit der anderen ihr Weinglas zur Seite stellte, nur um wenig später ihre Hand auszustrecken und ihre sacht auf seine legte. Es tat ihr leid, was mit seiner Mutter war, aber es änderte nichts, wenn sie ihm das jetzt sagte - alles, was sie tun konnte, war jetzt irgendwie da zu sein und ihm das so zu signalisieren.
"Wir haben doch jetzt ein paar Tage frei, bevor es wieder weitergeht ...", setzte sie schließlich an und suchte behutsam seinen Blick, nicht wissend, wie nah ihm das Ganze immer noch ging und wie sensibel er auf dieses Thema reagierte. "Was hältst du davon, wenn du sie einfach mal besuchen fährst? Ich mein, jetzt wo die Erde nicht mehr in unmittelbarer Gefahr ist von einem schwarzen Loch vernichtet zu werden..."

Ein sanftes Lächeln verzog Liams Lippen und er nahm Jills Hand in die seine. "Ich... denke es wäre eine gute Idee das mal zu machen.", erklärte Liam. Er hatte nicht daran gedacht, dass er auch einmal seine Mutter würde besuchen können. Er hatte eigentlich geplant die wenigen freien Tage mit Jill zu verbringen, sie ein bisschen besser kennen zu lernen. Doch seine Mutter zu besuchen, war vermutlich eine bessere Idee. Er wusste nicht wie lange er sie noch hatte und wie viel Zeit er noch mit ihr verbringen konnte. Bei seinen finanziellen Mitteln und in der Gegend in der sie lebte, würde ihm wohl nicht mehr viel von seiner Mutter bleiben. Mit Jill würde er noch genug Zeit verbringen können. Sie war jung und gesund, und in der Arbeit war sie nicht gerade in der Schusslinie. Warum sollten sie sich früh zeitig verlieren? Dennoch hatte es einen bitteren Beigeschmack. "Ich denke ich werde wirklich zur Erde fliegen... auch wenn ich dich vermissen werde. Wirklich vermissen werde... je nachdem wie der Abend zu ende geht.", erklärte Liam und lächelte schelmisch.

Jillian lächelte seicht über die Worte des anderen während sie behutsam seine Hand drückte und mit ihren Fingerspitzen sacht über die weiche Haut des anderen strich und im Stillen zufrieden mit sich selbst und dem war, wie es gelaufen war. Während ihrer Zeit auf der Vancouver und der Entfernung zu ihrer eigenen Familie hatte sie gelernt, wie wichtig die Familie eigentlich war und wie wichtig es war, dass man wusste, woher man kam und sich stets dessen bewusst war - nicht zuletzt aus eben diesem Grund hatte sie ihm jetzt geraten, seine Mutter noch einmal zu besuchen, bevor eines Tages das Unvermeidliche geschehen würde und er sich auf ewig vorwerfen würde, sie nicht noch einmal gesehen zu haben.
"Ich verspreche, ich werd mich auf jeden Fall melden, wenn du in San Francisco bist und jeden Tag im Kalender ausstreichen bis du wieder da bist", lachte sie leise und versuchte den anderen ein klein wenig aufzumuntern, nachdem zuerst ein Schatten über sein Gesicht war und dieses verdunkelt hatte. Sie hatten es auf dem Schiff schon schwer genug, da musste sie nun wirklich nicht damit anfangen auch solche Gespräche während der Privatsphäre zu führen, von der sie ohnehin schon viel zu wenig hatten. Zumindest der erste Teil ihrer Aussage war vollkommen ehrlich gemeint, doch darüber hielt sie einstweilen den Mund und beobachtete lediglich das Gesicht des anderen mit einem amüsierten Blitzen in den hellen Augen ehe sie über den letzten Teil seiner Aussage stutzte und die Stirn runzelte. Je nachdem wie der Abend zu Ende ging? Statt sich jedoch zu blamieren, indem sie ihn jetzt fragte, wie er das gemeint hatte, lehnte sie sich ein Stück weit zurück, ohne ihre Hand aus der seinen zu lösen und hob die Augenbrauen ein Stück, ehe sie zu einer bewusst provokanten Frage ansetzte. "Wie würdest du den Abend denn gern enden lassen?"

"Wenn ich dir das erklären muss, kann ich kaum erwarten das es so kommt...", gab Liam zurück und klag dabei offensichtlich gespielt enttäuscht. Das Thema bot die passende Gelegenheit für einen Stimmungswechsel, weg von bedrückenden Familiengeschichten, hin zu... Fantasien zum Ende des Abends. Das Thema Familie würde Liam zwischen sich und Jill erst einmal ruhen lassen, bis es wirklich notwendig werden sollte es wieder an zu schneiden. Der Besuch bei seiner Mutter war geplant, sie wusste von seinem Vater und er wusste dass Jill keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie hatte. Mehr war nicht nötig, zumindest sah Liam nichts was noch nötig wäre zu besprechen.
Liam nahm einen Schluck von seinem Wein, ehe er sich nach vorn beugte und Jills Augen mit den seinen fixierte. "Nachdem wir uns ein wundervolles Dessert geteilt haben, wollte ich mit dir zurück zum Schiff, auf mein Zimmer. Ich würde drei Kerzen anzünden und dir einen Kuss geben, dann noch einen. Ich würde an deinem Hals hinab gleiten... und dann würde es nicht mehr jugendfrei sein, wenn du verstehst.", gab Liam dann seine Erklärung ab und lächete sie herausfordernd an. "Und wie würdest du den Abend enden lassen wollten?"

Ein leises, amüsiertes Lachen erklang von Jills Seite aus als Liams Antwort folgte und nur wenig später die provokante Frage hinterher folgte. Es war erfrischend mit dem anderen hier zu sitzen und sie gab ihm allein schon mal einige Pluspunkte für den Mut, den er gehabt hatte, als er so offen das ausgesprochen hatte, was er wollte - es gab wenige, die so offen zu ihren Absichten standen und so machte sich auch Jill gar nicht erst die Mühe lange mit ihren eigenen Absichten hinter dem Berg zu halten - zumal sie sich definitiv überschnitten. "Mh ... wie würde ich den Abend enden lassen ...?", wiederholte sie seine Frage noch einmal und legte dann einen ihrer Finger an ihr Kinn während sie gespielt nachdenklich tat, wenngleich auch das recht eindeutige Zucken ihrer Mundwinkel die Wahrheit hinter ihrer Geste verriet und so gab sie den Versuch recht rasch wieder auf und beugte sich stattdessen ein Stück weit zu ihm nach vorn. "Lass mich mal genauer darüber nachdenken ...", flüsterte sie leise und überwand das letzte Stück an Distanz, das durch den kleinen Tisch zwischen ihnen gestanden hatte, ehe sie ihn kurzerhand küsste und sich erst eine ganze Weile später wieder von ihm löste.
"Ich denke, damit würde ich anfangen ...", begann sie dann und legte den Kopf schrägt ehe sie sich wieder ein Stück weit zurücksinken ließ und auf ihrem Platz wieder gerade rückte, ohne dabei die Augen von ihrem Gegenüber zu lassen, der momentan weitaus mehr Aufmerksamkeit verdiente als alle Aussicht, Bedienung oder Essen und ähnliche Dinge. "Allerdings glaub ich nicht, dass ich dich zu den drei Kerzen kommen lassen würde, bevor es nicht mehr jugendfrei werden würde ...", beendete sie ihre Ausführung schließlich und lächelte erneut recht eindeutig. "Den Rest will ich nicht vorausnehmen ... schließlich würde es ja sonst verdammt langweilig werden, wenn du schon weißt, worauf du dich eingelassen hast."

Liam war überrascht von dem Kuss gewesen, doch diese hatte sich sofort wieder gelegt, nachdem er gehört hatte wie der Abend für Jill enden sollte. Seine Gedanken waren sofort glasklar und nur noch auf Jill gerichtet. Mit dieser Frau würde er einen ganz großen Wurf landen. Chris musste sich wohl wirklich in den Arsch beißen, weil er diese Frau verloren hatte. Jeder musste sich wohl verfluchen sie los gelassen zu haben. "Ja; Überraschung und ein wenig Spannung sind gut, sehr gut.", meinte Liam grinsend. Nur wiederwillg löste er seine Hand aus der ihren, als Lanaya ihnen die Vorspeisen auf die Plätze stellte und mit einem Augenzwinkern wieder verschwand. "Ich hoffe wir können das noch vertiefen.", setzte Liam anzüglich hinterher, ehe er von der Tomatensuppe vor ihm kostete. Er nahm den Salzstreuer und würzte etwas nach... wie immer. Er war vermutlich nicht mehr weit davon entfernt auch noch seinen Kaffe zu salzen. "Wann und warum warst du eigentlich das erste Mal auf der Citadel, wenn ich fragen darf?", kam es nach de zweiten Löffel von Liam, der nicht genau wusste woher die Fragen auf einmal kam. Vermutlich war es einfach das ungefährlichste Thema.

"Oh, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das Ganze noch sehr lange noch sehr weit vertiefen können", schoss Jill im selben Atemzug wie Liam zurück während sie sein Lächeln nicht minder anzüglich erwiderte und demonstrativ noch einmal die Augenbrauen ein Stück in die Höhe hob, während sie der Suppe vor sich noch keinerlei Aufmerksamkeit schenkte - für den Augenblick hatte sie viel zu viel Spaß dabei, sich über genau dieses Thema mit ihm zu unterhalten und sich selbst auf den kommenden Abend zu freuen, von dem sie definitiv nicht vor hatte, ihn sehr schnell zu beenden. "... immerhin ist es ja nicht so, dass es uns an der Zeit mangeln würde ...", folgte es noch wenig später bedeutungsschwer ehe sie sich gespielt unschuldig räusperte und leichtfertig mit den Schultern zuckte, so tat als wäre niemals irgendetwas zwischen ihnen beiden vorgefallen, das darauf hin schließen ließ, welches Gesprächsthema zuvor noch zwischen ihnen geschwebt war. Stattdessen widmete sie sich jetzt seiner Frage und führte ihre Hand langsam zum Löffel, während sie sich im Stillen bereits merkte, dass er inzwischen bei jedem Essen einiges gesalzen hatte, doch für den Moment wollte sie ihn nicht danach fragen.
"Das erste Mal auf der Citadel ...", überlegte sie laut und runzelte die Stirn während sie dieses Mal wirklich ernsthaft darüber nachdenken musste, wann das gewesen war. "Kurz bevor ich zur Vancouver gekommen bin. Ich war vorher nur auf der Erde eingesetzt und nachdem man mich rekrutiert hat, musste ich eben den Standort wechseln - ich weiß noch, dass ich ziemlich geschockt darüber war, dass das hier so verdammt riesig ist", begann sie dann zu erzählen. "Was ist mit dir, großer Held?"

"Wenn es uns an Zeit mangeln würde, würde ich Dessert und Vorspeise streichen.", sagte Liam lachend sah jedoch nicht vom Teller auf, als wäre es ernster gemeint als er es gesagt hatte. Liam schallt sich ein wenig dafür, das anzügliche Thema nicht ein wenig länger am laufen gehalten zu haben, doch sich lange wegen etwas gedanken zu machen, das man nicht mehr ändern konnte brachte nichts. Also richtete er die Gedanken schnell wieder auf Jill und ihre Antwort. "Erst Mal, kannst du mich morgen früh großer Held nennen.", meinte er grinsend vorne weg, ehe er zur richtigen Antwort ansetzte.
"Also das erste Mal dass ich auf der Citadel war... das war kurz nach meiner Ausbildung. Das Schiff auf dem ich zu der Zeit gedient habe war von der Allianz der Citadel-Flotte zugeteilt worden. Ich habe bei meinem ersten Mal gedacht, die Citadel wäre der perfekte Ort zum leben, ohne Kirminalität und Slums. Ich bin mit dieser Meinung recht schnell auf die Nase gefallen.", erzählte Liam seiner Gesprächspartnerin und dachte an diese Zeit zurück. Trotz seines Lebens in den Slums war er ziemlich blaäugig gewesen... zumindest was alles betraf was außerhalb der Erde stattfand.

Jill grinste in sich hinein während sie sich vorzustellen versuchte, wie naiv der jetzige N7-Soldat damals gewesen war und mit wem er sich vermutlich angelegt hatte, um hier auf die Nase zu fliegen. Für gewöhnlich waren selbst die Slums auf der Citadel recht gut bewacht und mindestens eine Patrouille von C-Sec sorgte dort regelmäßig für Ordnung - das hatte sie inzwischen während einigen ihrer Besuche dort unten festgestellt und umso mehr wunderte es sie nun, dass er es offenbar dort geschafft hatte, sich mit den falschen Leuten anzulegen. Einen Augenblick länger als unbedingt beabsichtigt verharrte sie bei dem Gedanken, dann schüttelte sie schließlich den Kopf. Vermutlich war er mindestens einem Taschendieb über den Weg gelaufen, der ihn um seinen gesamten Monatssold erleichtert hatte. "Erstmal werd ich dich vermutlich heut Nacht noch einiges mehr nennen und ich bezweifle, dass du morgen früh noch in der Lage sein wirst, dich daran zu erinnern, ob großer Held bei den Namen dabei war", sagte sie dann allerdings doch auf seine erste Anspielung und zuckte leichtfertig mit den Schultern ehe sie einen vollkommen unschuldigen Blick folgen ließ, der sie nicht zum ersten Mal so scheinen ließ, als könne sie kein Wässerchen trüben.
Nur allzu schnell schob sie allerdings ein anderes Thema hinterher während sie nebenbei ihre Suppe löffelte und sich schließlich doch wieder ein Stück zurücklehnte, um Liam zu mustern. "Wie kam's eigentlich, dass du beim N-Training gelandet bist?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Kann ja nicht nur an deinen anderen Qualitäten gelegen haben und soweit ich mich erinnere, laden die niemanden deswegen ein", setzte sie süffisant grinsend hinterher ehe sie verstummte, um auf die Antwort des anderen zu warten.

Liam konnte sein Lachen ob ihrer fliegenden Themenwechsel kaum mehr zurück halten. Das man so schnell von anzüglich zu ernst wechseln konnte war ihm bisher nicht klar gewesen. Umso besser gefiel ihm diese neue Erfahrung. Besonders Jill war in diesem Punkt wohl die best mögliche Gesprächspartnerin. Sie war sympathisch und hatte was im Kopf, so dass ihre Sprüche durchdacht und dennoch nicht zu trocken waren. Nichts war schlimmer als jemand der so lange über einen Witz nachdenken musste, dass er am ende volkommen öde war. "Also was meine anderen Qualitäten angeht, würde ich dir vorschlagen nicht vor morgen zu urteilen.", meinte Liam und schob seinen Teller von sich, an dessen Boden sich eine dünne Schicht der roten Suppe ausbreitete.
"Nun, die Allianz hat mir das Studium an einer ihrer Schulen finanziert, damit mir die Türen offen stehen. Das war nach meiner dritten Mission bei der ich mein eigenes kleines Team kommandiert habe, als ich mich einer Übermacht entgegen gestellt habe, nachdem mein eigener Plan schief gegangen war... ich glaube sie hätten mich eher degradiert, wenn die Mission nicht erfüllt worden wäre. Naja, ich hatte Glück.", schickte Liam vorraus, ehe er zum Kern seiner Antwort kam. "Zu N7 kam ich nachdem ich mehere Missionen ohne fehler durchgeführt habe. Aber die erste Mission nach meinem Studium hab ich voll in den Sand gesetzt und dannach hab ich ein paar mal ausgesetzt, weil ich einfach zu verunsichert war. Im großen und ganzen das gewöhnliche hoch und tief."

"Das übliche Elend eben - so wie bei jeder Mission. Ganz im ernst, seit ich bei diesem Team dabei bin, hab ich jeden Tag Angst, dass ich den nächsten Tag nicht mehr überlebe. Ich bin auf die Vancouver gekommen und wurde erstmal von einem kleinen Rekruten begrüßt, der mich dran erinnert hat, dass ich doch bitte die Allianzkleidung tragen soll. Die nächste Mission ging irgendwie geradewegs durchs Omega-4-Portal und dann haben wir uns plötzlich mit der ersten Spezies unterhalten und die hat uns dann auch noch geholfen. Wenn ich irgendwann keine Lust mehr darauf hab, Soldatin zu sein könnt ich ein Buch drüber schreiben ... wobei ... das würd mir vermutlich eh keiner glauben", gab Jillian zur Antwort und schüttelte noch einmal den Kopf während sie darüber nachdachte, was sie inzwischen mit der Crew alles durchgemacht hatte. Sie war dabei gewesen, als die Reaper erledigt worden waren, hatte gemeinsam mit ihnen Cerberus bekämpft, in Syrien unterstützt und zuletzt auch gegen Victory und Petrovsky geholfen, von der riesigen Bombe auf der Erde einmal ganz abgesehen. Das alles war so dermaßen surreal, dass es ihr nicht einmal mehr vorkam, als wäre das wirklich ein reines Militärschiff.
Als sie auf die Vancouver gekommen war, war sie der Meinung gewesen, dass es gewöhnliche Patrouillen sein würden, die sie mitfliegen würde, irgendwelche Rettungsmissionen aber nicht so etwas. Das waren für gewöhnliche Stoffe aus denen Videospiele und Bücher gemacht worden waren, aber nicht das gewöhnliche Leben eines Soldaten. Leise lachte sie in sich hinein und lehnte sich ein Stück weit zurück als auch ihr Teller leer war, erinnerte sich an seine ersten Worte zurück und beschloss im Stillen ihn definitiv am nächsten Morgen damit aufzuziehen, dass sie sich ein Urteil gebildet hatte. "Aber immerhin haben wir inzwischen vernünftige Leute an Bord und was deine Qualitäten angeht ... ich versprech dir, ich werd dir morgen früh sagen, wo du stehst."

"Jill- ich überrage den Rest immer. Glaub mir, ich bin ein N7 Soldat.", meinte Liam und lächelte sie wieder anzüglich an. Lanaya kam wider an den Tisch und als sie die Teller nehmen wollte, hielt Liam sie kurz auf. "Könntest du unser Dessert einpacken? Wir wollen es lieber später essen.", erklärte Liam der Asari und sie lächelte die beiden nicht weniger anzüglich an, als sie sich bis eben gegenseitig. "Ich hoffe das geht in Ordnung? Könnte ja sein das wir es später im Bett brauchen.", sagte Liam als wäre es etwas ganz gewöhnliches und nicht annähernt so versaut wie es tatsächlich war. Aber wenn er sich vorstellte was Jill bisher alles auf der Vancouver erlebt hatte, und das noch bevor sie wirklich lange angeheuert gewesen war, dann wollte er nicht wissen was er bald zu erzählen hätte. Eins war klar, sollte er jemals Leute ausbilden oder, wie unwahrscheinlich er den Gedanken auch fand, Kinder haben, würde er genug Geschichten haben um sie zum besten zu geben. "Ich hoffe doch zu zählst mich zu diesen vernünftigen Leuten. Ansonsten werd ich mich in die nächsten Missionen richtig rein hängen müssen."

"Solange man das Dessert nutzen kann, hab ich da absolut gar nichts dagegen, ansonsten müsste ich wohl nochmal zurück in mein Quartier und da was einsammeln und ich würde dich nur sehr ungern allein lassen", gab Jill zurück, die die Frage ihres Gesprächspartners mit einem kecken Lächeln auf den Lippen wahrgenommen und zufrieden registriert hatte. Als die Asari schließlich an ihrer beider Tisch kam und die Teller wegräumte, grinste Jill als sie deren verschwörerischen, anzüglichen Blick registrierte - sie schien genau zu wissen, was zwischen Liam und ihr war, doch das störte Jill nicht im Geringsten. Sie waren beide erwachsen und sich jeder Art von Konsequenzen bewusst, die auftreten könnten und sie war ebenso bereit jede einzelne davon in Kauf zu nehmen, wenn das nur bedeutete, dass solche Abende wie heute noch öfter vorkamen.
Liam war jemand mit dem sie reden konnte und mit dem ihr bislang der Gesprächsstoff noch nicht ausgegangen war, geschweige denn, dass der andere langweilig geworden war - vielmehr weckte er immer wieder neues Interesse in der Scharfschützin und schaffte es dabei irgendwie sie um den Finger zu wickeln bis sie alles andere ausblendete. Es war ein sehr seltsames Phänomen, das sie von sich selbst in dieser Form noch gar nicht so genau kannte. "Natürlich zähl ich dich zu den vernünftigen Leuten", antwortete sie ihm auf die zweite Frage, die er gestellt hatte, in ihrem Tonfall gespielte Entrüstung und schob sich erneut einige der Strähnen aus dem Gesicht - eine Geste, die sie wählte, um ihr zuerst noch sehr zweideutiges Lächeln hinter ihrer Hand zu verbergen, bis sie registrierte, dass es ohnehin keinen Sinn hatte, es vor ihm geheim zu halten. Er wusste vermutlich genauso gut wie sie, welches Kopfkino sich gerade in ihrer beider Köpfe abspielte. "Sonst würd ich immerhin nicht mit dir hier sitzen, aber was die Missionen angeht ... solange du dich schon heute Abend reinhängst, hab ich da gar nichts dagegen."

"Klang ich bisher so als würde ich mich heute nicht reinhängen wollen?", schoss Liam darauf keck zurück. Einen Abend wie heute würden sie in jedem Fall noch mal machen müssen... wenn auch nicht komplett gleich. Wenn man versuchte die selben Gefühle noch einmal zu erzwingen, ging das eigentlich immer gehörig in die Hose. Es war immer Glückssache ob man die selben Gefühle erneut hervor rufen konnte. Aber die Kopie einer Situation war dazu nicht der richtige Weg.
"Im übrigen hoffe ich nicht das du schon beim ersten Mal Spielzeug aus deinem Zimmer mit bringen willst. Für sowas bin ich nicht bereit vor dem dritten Mal.", neckte Liam Jill, ehe ihm ein Gedanke kam, der eine Wende in dieser Unterhaltung bringen könnte. "Im übrigen; wie die Nacht wird ist ja wohl nicht nur von mir abhängig! Ich hoffe du bist so gut wie du es von mir verlangst. Ich werde mich für dich nicht die ganze Nach abrackern.", schoss Liam herausfordernd und mit einem erwartenden Lächeln auf den Lippen zurück. "Wie hat dir Suppe eigentlich geschmeckt?", fragte er der Höfflichkeit halber hinterher.

In gespielter Empörung funkelte Jill den anderen an und hob die Augenbrauen fragend ein Stück in die Höhe während sie die Arme vor der Brust verschränkte und schließlich die Lippen schürzte, einen kurzen Augenblick darüber nachdenkend, was sie ihm jetzt sagen könnte, ohne dass es automatisch falsch klang. Im zweiten Augenblick dachte sie darüber nach, ob es in diesem Moment wirklich etwas gab, was sie sagen konnte und das dermaßen falsch und fehlplatziert sein würde, dass es ihn verschrecken oder abstoßen würde. Liam war vom gleichen Schlag wie sie selbst und auch, wenn sie sich inzwischen in die Gesellschaft der Vancouver, all diesen Mittelständlern und High-Society-Opfern, integriert hatten, so hatten sie beide doch immer noch nicht vergessen, woher sie eigentlich kamen. Sie waren vermutlich einige der wenigen Leute, die noch etwas wirklich zu schätzen wussten und die nicht damit aufgewachsen waren, dass sie sofort ein neues Spielzeug bekommen hatten, wenn das alte nur einen kleinen Kratzer bekommen hatte.
"Och ... und dabei dachte ich, ich könnte mir nebenbei überlegen, wie ich die Wände streichen muss", grinste sie dann lediglich zur Antwort und besann sich wieder auf das eigentliche Gesprächsthema, feuerte Liam damit automatisch auch seine eigene Spitze wieder entgegen, indem sie sich selbst auf die Schippe nahm, doch schnell wurde ihr Lächeln wieder weicher. "Keine Angst, ich hab nicht vor, dass du dich allein ... abrackern musst", setzte sie dann hinterher und zuckte erneut gespielt unschuldig mit den Schultern. "Vermutlich wirst du nachher froh darüber sein, überhaupt was tun zu können. Die Suppe war im Übrigen echt gut."

"Ach werde ich das?", gab Liam ungläubig zurück. Liam zweifelte nicht daran, dass wenn ihn eine Frau schaffen würde, es Jill sein würde. Sie hatte ein Feuer und eine Leidenschaft die den meisten anderen Frauen fehlten und die Liam bei keiner seiner Freundinninen bisher gesehen hatte. Aber wie sollte es anders sein? Er hatte ja auch noch nie eine Unterhaltung gehabt die dieser auch nur im entfernesten ähnelte. Wo hätte er die Freundin also her holen sollen die mit Jill konkurrieren könnte? Ihr erster Schuss hatte allerdings gut getroffen. Sie war wirklich eine Scharfschützin, auch in diesen Belangen. "Wenn dir die Suppe wirklich geschmeckt hat, dann können wir ja nocheinmal her kommen... dann können wir uns vielleicht auch ein wenig mehr Zeit lassen. Ich hoffe bloß Lanaya versaut den Hauptgang jetzt nicht.", hoffte Liam und hörte bereits die Schritte der Asari. Gerade noch rechtzeitig. Etwas später und ich hätte die Muscheln über den Kopf gekippt bekommen, dachte Liam glücklich. Lanaya setzte die Schale mit den Muscheln zwischen die beiden und stellte einen Teller für die leeren Muscheln danneben. Liam nahm seine Gabel, leerte die erste Muschel und benutzte diese dann um die nächsten ihres schmackhaften Kerns zu erleichtern. "Also... wann hattest du dein erstes Mal... und wo und mit wem?", kam dann die unverhohlene Frage von ihm, während er drei leere Muscheln ineinander steckte.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das wirst", stimmte sie noch einmal mit einem sehr eindeutigen Grinsen zu, das nur nach und nach wieder verblasste während sich ihre Aufmerksamkeit auf die Muscheln richtete, die die Asari ihnen auf den Tisch gestellt hatte und musterte die im ersten Augenblick ein wenig skeptisch, war sie bislang doch noch nicht in den Genuss dieser gekommen. Sie kannte Muscheln aus dem Strandurlaub, den sie vor einer gefühlten Ewigkeit gemeinsam mit ihrer Familie gemacht hatte, als Sarah gerade geboren war und dass sie damals stolz jede noch so kleine Muschel ihrer Mutter präsentiert hatte, doch weder damals, noch heute hatte sie einen Gedanken daran verschwendet, so etwas zu essen. Umso mehr erstaunte es sie, als sie sich den ersten Muschelkern in den Mund schob und erst noch etwas hochbeinig kaute, bevor sie wirklich Gefallen daran fand. Es schmeckte ganz und gar nicht so widerlich, wie sie es sich im ersten Moment vorgestellt hatte und zufrieden mit der Auswahl des Essens lächelte sie ehe selbiges Lächeln wieder über die zweite Frage verblasste und einer ernsteren Miene Platz machte.
"Josh Archer, der Sohn des Drogenbosses in Detroit und mein damaliger Freund. Ich war 14 und es war irgendeine widerliche Bar, in der er sich hat volllaufen lassen und sich dann nicht mehr beherrschen konnte. Es war absolut furchtbar, aber er hielt sich für den absoluten Gott danach und ich hab ihn in dem Glauben gelassen, weil ich wusste, dass sein Daddy sonst verdammt gemein geworden wäre", erzählte sie dann allerdings, auch wenn sie befürchtete, dass er sich ihre Antwort vermutlich anders vorgestellt hatte, als die Wahrheit jetzt aussah. "Was ist mit dir?"

Ein dunkler Schatten huschte über Liams Gesicht, als ihm klar wurde in welches Fettnäpfen er gerade getreten war. Mit der Antwort hätte er rechnen sollen. Die wenigsten Mädchen in den Slums konnten von sich behaupten freiwillig entjungerfert worden zu sein, ohne dabei offensichtlich zu lügen. Liam konnte sich glücklicherweise in diesem Punkt einer weißen Wese erfreuen. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, sich an einer Frau zu vergehen. Er wusste auch nicht wo der Spaß oder das erregende daran liegen sollten. Langsam streckte er die Hand nach Jills aus, drückte sie sanft und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Er hätte ohne zu zögern auf ihr zusammen treffen verzichtet, wenn sie dafür nicht dieses Schicksal hätte erleiden müssen. Dafür wäre ihm kein Preis zu groß. "Tut mir leid.", meinte er noch, ehe er seine Hand wieder von ihrer löste und den nächsten Kern nahm. "Also, mein erstes Mal war kurz vor meinem fünfzehnten Geburtstag. Mach den Mund auf.", Liam beugte sich ein Stück vor und fütterte Jill mit seinem Muschelkern. "In jedem Fall hatte meine Freundin an dem Tag Geburtstag. Das teuerste Geschenk das ich mir hab leisten können war ein Kinobesuch. War irgendeine Schnulzen-Komödie, recht öde, aber egal. Jedenfalls ist sie mir im Kino irgendwann an die Hose gegangen während wir knutschten und eins kam zum anderen.", meinte Liam und hielt Jill eine weitere Muschel entgegen. Doch bevor sie sich ihm nehmen konnte küsste er sie noch einmal. "War irgendwie schon peinlich."

"Schon okay. Mach dir bitte keine Vorwürfe deswegen - ist lange her", wehrte sie nach seiner Entschuldigung ab und zuckte leichtfertig mit den Schultern, hatte sie mit diesem Thema doch bereits seit langen Jahren abgeschlossen. Sie war erwachsen geworden, hatte sich zu wehren gelernt und hatte ein neues Leben weit ab von Archer und seinen miesen kleinen Handpuppen begonnen - alles war in Ordnung und solange sie diesem Menschen nicht noch einmal über den Weg laufen musste, würde es das auch bleiben. Behutsam gab sie den Druck seiner Hand zurück während ihr Gesicht sich allmählich wieder aufhellte, bevor sich schließlich ein leises Lachen über ihre Züge bahnte als er seine Geschichte beendet hatte. Das war beinahe süß, was er da erzählte, zumal sie sich vorstellen konnte, wie nervös er gewesen sein musste als seine damalige Freundin aktiv geworden war und wie schnell das Ganze schließlich vorbei gewesen sein musste. Das war es vermutlich bei jedem ersten Mal.
Sie konnte nicht umhin leise zu lachen während sie noch einmal darüber nachdachte, was er ihr soeben erzählt hatte und wie unterschiedlich sie beide die Zeit in den Slums in Erinnerung hatten. Er war lediglich die Armut gewöhnt gewesen, das einfache Leben und das Zusehen bei irgendwelchen Straftaten während sie selbst mitten drin gesteckt hatte, allein dadurch, dass sie über mehrere Jahre hinweg an Archers Seite geblieben war und sich nicht hatte von ihm lösen können. Es gab damals nichts anderes als ihn, der einem die Chance auf eine bessere Zukunft geboten hätte. "Ich glaub, der Film ist damit wohl zur Nebensache geworden, was?", fragte sie schließlich provokant um das Thema wieder auf die angenehmeren Dinge zu lenken ehe sie sich erneut ein Stück nach vorn beugte und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen hauchte, bevor sie sich den Muschelkern von seiner Gabel schnappte und sich wieder zurücklehnte. "Ich finds ja irgendwie eher niedlich, als peinlich."