Mannschaftsdeck

"Au au au..." Murmelte Sam während er sich langsam auf die große Couch in dem Mannschaftsdeck fallen ließ. Natalee hatte ihr Wort gehalten und das Team die gesamte Woche über ein Training absolvieren lassen, das keinem Teil seiner Ausbildung auch nur Ansatzweise gleich kam. Er spürte seine Beine vor lauter Muskelkater kaum noch und seine linke Schulter schmerzte wie verrückt, ebenso sein Nacken. "Das gibts doch nicht... sowas ist doch ... naaa..." Mit ein paar gequälten Lauten hievte Sam beide Beine auf den Couchtisch der vor ihm stand und startete mit seinem Universalgerät den Bildschirm an der Gegenüberliegenden Wand. Außer ihm war derzeit niemand im Mannschaftsraum. "Sollte mich eigentlich nicht überraschen... die Techniker dürften damit beschäftigt sein alle Systeme vor dem Start zu checken und die restlichen Soldaten sind wahrscheinlich in ihre Zimmer geschlichen... ich will gar nicht wissen wie sich nach so einem Training jemand fühlt der ein wenig aus der Übung ist."
"Ahhhhh...haaa!" Sam fluchte abermals leise als er sich ein Stück nach vorn lehnte und durch seinen Rücken ein stechender Schmerz fuhr. Vom Bildschirm her drang die dumpfe Stimme eines Nachrichtensprecher der seine besten Tage wohl schon hinter sich hatte. Auf seinem Kopf waren kaum noch Haare zu sehen, und die paar die er hatte waren penibel über seinen Kopf gekämmt.

Ein leises Lachen kam von der Tür her, in deren Rahmen nun eine blonde Frau lehnte, die im völligen Gegensatz zu Cutter nicht einmal ansatzweise müde oder erschöpft zu sein schien. Während der Rest der Crew das Ausdauer und Kampftraining hinter sich gebracht hatte, hatte man Aileen selbst in einige Flugsimulatoren geschickt und hatte sie verschiedene Manöver fliegen lassen - 12 Stunden jeden Tag. Übungen von denen ihr zwar der Kopf gedröhnt hatte, die aber sonst keinerlei weitere Auswirklungen auf die junge Frau hatten. "Guten Morgen, Sonnenschein", begrüßte sie den Neuen, den sie bisher nur ein oder zweimal gesehen hatte und stieß sich von ihrem Platz ab, trat ein paar Schritte auf ihn zu und fasste ihn noch einmal ins Auge, unverhohlene Belustigung über seinen Zustand in den Augen. "Ich erspar dir das Elend jetzt die Hand ausstrecken zu müssen und mir den Anblick von noch mehr Schmerzen in deinem Gesicht", fuhr sie seelenruhig weiter fort und zuckte mit den Schultern.
"Ich hab dich bei dem Bodenteam gesehen. Sam Cutter, richtig? Frisch aus der Ausbildung. Ich bin Aileen Finnegan, die Pilotin der Atlanta. Freut mich dich kennen zu lernen", beendete sie ihre Worte schließlich und trat an ihm vorbei, um zu der Kaffeemaschine zu gelangen, die wenige Meter hinter ihm stand und die während der zahlreichen Übungen zu ihrem besten anorganischen Freund geworden war, wenn man von Amy einmal absah, die ihr immer wieder unter die Arme gegriffen hatte. "Wie es aussieht ...", setzte sie erneut an und hangelte nach einer der Tassen, die unter der kleinen Spüle standen und von denen sie inzwischen hoffte, dass sie wieder sauber waren. "... hast du ja schon erlebt, was dich ab jetzt erwartet."

"Sehr erfreut." Meinte Sam mit einem schwachen Lächeln und wandte seinen Blick von dem Bildschirm ab.
"Du scheinst mich ja schon zu kennen, aber damit mir niemand was nachsagen kann." Er lachte kurz und schonb sich ein Stück auf der Couch nach oben damit er nicht herunter fiel.
"Sam Cutter, wie du bereits sagtest frisch von der Spezial Ausbildung... und ich dachte da hät ich schon alles erlebt was es an Drill gibt. Sag mal, gibts so eine Kur jedes mal wenn das Schiff an der Citadel andockt? Wenn ja dan zieh ich irgendwelche Kriegsgebiete nämlich vor... ihr könnt mich nach einer Woche dann ja wieder abholen." Er lachte abermals kurz angebunden und kniff dann die Augen zusammen. Das letzte mal als er sich so unwohl gefühlt hatte, war er nach einem 20 Stunden Marsch ins Bett gekrochen und hatte versucht zu schlafen. Nun hatte er die selbe Patt Situation wie damals. Selbst wenn er hätte schlafen wollen, was wohl von großem Vorteil gewesen wäre, würde er dies durch die Schmerzen in den Oberschenkeln und in den Armen nicht schaffen.
"Hol nen Arzt... mit ner Säge... damit ich mir die Beine absägen kann... schonmal Saw gesehen? Das klappt... glaub mir!"

"Frag am besten mal Rhyn danach, ob sie nicht irgendein Mittelchen dagegen hat. Unsere quarianische Schiffsärztin - hat schon Leons Seekrankheit geheilt. Wenn du willst, kann ich dich auch rüber tragen - nur, falls unser kleiner Special Agent nicht fähig ist noch zu laufen", antwortete Aileen mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, das ihren ersten Worten die Schärfe nahm, die diesen zuvor noch innegewohnt hatte. Sie wollte ihn keineswegs sofort verschrecken, allerdings hatte sie sich auch entschieden, dass der Frischling definitiv schon zu alt für den Welpenschutz war. Ungeduldig sah sie zu, wie sich ihre Kaffeetasse langsam füllte und schob sich einige der blonden Strähnen hinter die Ohren zurück während sie sich zu fragen begann, was man Cutter darüber erzählt hatte, was der Job war - wohin sie flogen und gegen welche Gegner sie kämpfen würden, doch all das hielt sie hinter ihren Lippen versiegelt.
Stattdessen wandte sich die Pilotin langsam um und trat hinüber zu Cutter, um sich wenig später ihm gegenüber auf einen der Stühle fallen zu lassen, der an dem großen Tisch stand. Gelassen stellte sie ihre Tasse nach dem ersten Schluck wieder auf der Platte ab und verschränkte die Arme vor der Brust, die Augenbrauen ein Stück in die Höhe. "Daran wirst du dich echt gewöhnen müssen. Unser neuer Commander gehört zu N7 - die haben andere Trainingsmethoden als wir."

"Das... merkt man ... " Grummelte Sam, schloss kurz die Augen und genoss einen Moment lang das weiche Polster der Couch auf der er saß.
Das sich das Training von N7 so von dem der normalen Soldaten unterschied hatte er nicht erwartet. Sicherlich, sie waren eine Elite Truppe, doch allein die Vorstellung solch einer Folter über mehrere Monate ausgesetzt zu sein bereitete ihm Magengrummeln. "Apropro Magengrummeln... ein wenig zu Essen könnte ich auch vertragen... nur ... wenn ich die Gabel anheb fällt sie mir glaub ich nach drei Sekunden wieder aus der Hand."
"Mhh... ich muss mich jetzt entscheiden... Essen oder Arzt... Essen oder Arzt?" Er wägte kurz beides ab und sah einmal fragend zu Aileen, ehe er sich langsam aufrichtete und sich auf die Lippe biss. "Ahhh... okay...okay... eindeutig Arzt... Aileen? Wärst du so nett Opa mal zum Doc zu bringen?" Diesmal verkniff es sich Sam zu lachen, da dies wahrscheinlich die nächste Schmerzwelle hervor rufen würde.
"Ich wollte beim Training mit viel Einsatz glänzen... am Arsch... ich kann mich kaum noch bewegen!"

tbc. Krankenflügel? xD

"Alles klar... einmal einen Kaffee bitte und... Rhyn? Was möchtest du?" Sam stand gerade vor der Ausgabe der Kantine, ein kleines Blech in der Hand um die zwei Getränke zu transportieren. Er hatte darauf bestanden das er bezahlen würde, was auch der Grund war warum er nun gefragt hatte was Rhyn trinken wolle. Es war nicht einmal vorsätzlich, größtenteils war es die Erziehung seiner Eltern die bei ihm durchschlug. Er hatte von klein auf gelernt immer Höflich und zuvor kommend zu sein, weswegen er gewisse Dinge, wie das jetzige bezahlen als Selbstverständlichkeit erachtete.
In dem Mannschaftsraum, der direkt hinter der Kantine lag, soviel hatte Sam sich inzwischen gemerkt, war kaum noch jemand zu sehen, die meisten hatten sich inzwischen zur Ruhe gelegt um sich auf den morgigen Tag vorzubereiten, weswegen es angenehm leer war. "Selbst die Köche und das Küchenpersonal sehen so aus als wären sie geschafft... wer weiß, am Ende hat Natalee sie auch einmal durch das komplette Schiff gehetzt um auch deren Kondition im grünen Bereich zu halten." Bei der Vorstellung das mehrere Männer und Frauen mit Schürzen durch die Atlanta hetzten, musste Sam leicht schmunzeln.

"Ein Wasser reicht mir vollkommen aus, danke", antwortete Rhyn, die noch immer ein wenig unschlüssig schräg hinter dem jungen Soldaten stand und ihren Blick über das Mannschaftsdeck wandern ließ. Ihr war aufgefallen, dass auch das Küchenpersonal recht erschöpft aussah, doch entgegen zu Sams innerer Befürchtung, man habe auch sie zum Training geschickt, schob Rhyn es auf die zahlreichen Vorbereitungen für die zurück aufs Schiff kehrende Crew und die letzten Besorgungen, die sie noch machen mussten, damit die 750 Mann starke Crew nicht verhungerte - zumal es nicht bekannt war, wann sie beim nächsten Mal irgendwo andocken würden, wo sie Vorräte nachkaufen konnten.
Ein Teil der Soldaten, die entfernt an einigen der kleinen Tische saßen, starrten müde vor sich, große Kaffeebecher vor sich gestapelt, die darauf schließen ließen, wie verzweifelt sie sich wach halten mussten - keiner des Teams dachte noch daran jetzt nach Alkohol zu greifen und den Hangar in einer Feiermeile zu verwandeln, wie es noch vor wenigen Monaten der Fall gewesen wäre und Rhyn war ingeheim dankbar dafür, dass sie nicht mehr jedem, der sie fragte, erklären musste, dass sie einfach nicht feierte, sondern nur die Auswirkungen einer solchen Party verarztete.
Rasch wanderte ihre Aufmerksamkeit wieder zurück zu Sam, welcher inzwischen mit dem Tablett und den zwei darauf stehenden Gläsern und Tassen zu ihr hinüber trat und geschickt manövrierte Rhyn sich durch die Soldaten hindurch bis zu einem leeren Tisch, um sich wenig später daran sinken zu lassen. "Normalerweise sieht es hier nicht ständig so aus", versuchte sie den schlechten Eindruck, den all das bei Sam geweckt haben könnte, wieder zu entschärfen und lächelte hinter dem Visier entschuldigend. "Es ist gewöhnlich ein wenig mehr Leben hier."

Es hatte Sam ein wenig verwundert das Rhyn lediglich ein Wasser bestellt hatte. Doch wenn die Quarianerin nun einmal nur das haben wollte, dann sollte es so sein. "Naja... verübeln kann man es den Leuten hier ja nicht. Ich meine ... immerhin ... haben sie eine Woche Training hinter sich." Auch Sam spürte die Folgen noch immer. Seine Augen brannten bereits ein wenig aufgrund des geringen Schlaf den er die letzten Tage genossen hatte. Ebenso spürte Sam den Erschöpfungszustand, dem wohl schon einige seiner Kameraden nachgegeben hatten. Sein Löffel , der in der Kaffeetasse immer wieder hin und her gedreht wurde, gab ein leises Klimpern von sich, während von den naderen Tischen her nur leises Gemurmel von Müden Männern drang, die wahrscheinlich bald ihre Wachschicht beenden dürften. "Sag mal, wie ist es eigentlich so auf der Migrantenflotte? Tut mir Leid falls ich jetzt anmaßend klinge... ich finde es bloß recht interessant wie dein Volk das alles anstellt. Ich meine, mit so wenig Mitteln eine derart große Flotte aufzustellen und diese dann auch noch intakt zu halten... das ist schon beeindruckend."
Die quarianische Kultur unterschied sich in vielerlei Hinsicht von den anderen Völkern, was sie zwar etwas umständlich und unübersichtlich, gleichzeitig aber auch unheimlich interessant machte.

Gelassen lehnte Rhyn sich ein Stück auf ihrem Stuhl zurück während ihr Blick über Sam wanderte und sie gedanklich noch einmal abzuschätzen versuchte, was von alledem sie ihm am ehesten erzählen konnte. Es gab noch immer einige Geheimnisse über die Flotille - Geheimnisse, die den Fortbestand ihrer Spezies bisher gesichert hatten und wenngleich die Quarianer sich auch während der letzten Jahre darum bemühten, eine wirksame und funktionierende Kooperation zwischen den Ratsvölkern und ihnen zu erwirtschaften, gab es noch immer Dinge über die Flotille, die bisher unausgesprochen geblieben waren. "Es ist ein wenig anders als hier. Auf jedem Schiff ist der Captain wie ein Alleinherrscher und muss sich, wenn die Besatzung Zweifel an ihm hat, vor dem Schiffsrat verantworten - nur wirklich große Entscheidungen oder über Verrat in unserem Volk wird von der Admiralität entschieden", begann Rhyn dann doch zu erzählen während sich eine ihrer Hände um das Glas legten, das Sam ihr mitgebracht hatte.
"Wir haben wenig Platz und deswegen ist es wichtig, dass wir uns alle friedlich benehmen, aber wenn das mal nicht möglich ist, gibt es Marines - so wie Lhia zum Beispiel. Sie sind ausgebildet für den Kampf auf Raumschiffen und wahren den Frieden. Wir haben keine wirklich Einnahmequelle - auf unseren Schiffen gibt es zwar kleinere Werkstätten und wir haben Tanker für die Wasser- und Luftaufbereitung dabei, aber wenn einer von ihnen ausfallen würde, könnte das für unser gesamtes Volk die Auslöschung bedeuten ... ab und an bekommen wir von anderen Völkern, deren Gebiete wir passieren, Geschenke wie kleinere Schiffe oder Lebensmittel und ähnliche Ressourcen."

Lhia ging mit schnellen Schritten durch die Gänge der Atlanta, den Blick auf ihr Datapad geheftet. Das machte sie oft, das hatte sie auch früher schon gemacht und das würde sie später noch tun. Als sie damit angefangen hatte war sie noch relativ häufig mit jemandem oder etwas zusammen gestoßen, doch so länger sie es gemacht hatte um so seltener war das vor gekommen. Inzwischen konnte sie mehrere Stunden so durch die Citadel rennen ohne das ihr etwas passierte. Das einzige Problem was sie dabei hatte, war dass sie oft nicht wusste wo sie war wenn sie den Blick hob, doch damit konnte sie leben, besonders auf der Atlanta auf der sie sich auskannte wie in ihrer Hosentasche.
Auf ihrem Datapad las Lhia die Nachricht, Nachrichten die sie zwar regelmäßig las, jedoch nur selten interessant fand. Heute war eine dieser seltenen Momente. Die Titelstory des heutigen Tages war einfach unglaublich. Madeline Smith Valentine hatte sich Wochen lang dagegen gewehrt gegen Cerberus aus zu sagen. Seit man sie gefangen und ins Gefängnis gebracht hatte, hatte sie kein Wort gesagt, doch gestern Nacht, hatte sie, mangels anderer Möglichkeiten, zwei Hände voll Schlaftabletten genommen und war daran gestorben. Die Tabletten waren ihr regelmäßig gegeben worden, da sie laut eigener Aussage unter Schlafstörungen litt, doch sie hatte wohl jede einzelne gesammelt um sich damit um zu bringen. Des weiteren hatte die LeDoux et Rothschild Stiftung ihre jährliche Wohltat getan. Sie hatten enorme Summen an die Quarianische Flotte und die Allianz ausgeteilt, nachdem sie eine letzte Spende mehrerer Personen, unter der Leitung von Paige Savage, erhalten hatten. Und wie immer hatten sie mehreren Organisationen auf der Erde unter die Arme gegriffen.
Lhia hob den Blick und merkte dass sie im Mannschaftsraum stand. Überrascht blickte sie sich um. Sie hatte die Gespräch der anwesenden völlig ausgeblendet. Sie zuckte mit den Schultern und ging an die Theke, an der ihr Essen bereits bereit stand. Es brachte gewisse Vorteile mit sich, wenn an nicht essen konnte, was alle andern aßen. Dann wandte sie sich zu den Tischen um und ließ den Blick über die anwesenden schweifen, auf der Suche nach einer guten Gesellschaft für ihr Essen. Sie erblickte Rhyn, welche dem neuen Rekruten gegenüber saß und machte sich mit einem Lächeln auf den Weg zu ihnen. Das Training der letzten Tage hatte die Besatzung zusammen geschweißt und Lhia hatte danach immer Zeit gefunden noch etwas mit ihrem Atlas auf dem großen Trainingsgelände zu üben. Inzwischen beherrschte sie ihn, wie ihren eigenen Körper. Sie setzte sich in einer fließenden neben Rhyn auf die Bank und stellte ihr Essen vor sich auf dem Tisch ab. „Ich hoffe es stört euch nicht wenn ich mich zu euch setzte?“

"Nein... nein ganz und gar nicht." Antwortete Sam Lhia, die sich bereits neben Rhyn gesetzt hatte. Es hatte ihn ein wenig überrascht die quarianische Soldatin jetzt noch anzutreffen, wo doch die meisten schon in ihren Quartieren waren. "Ich habe Rhyn gerade ein wenig über euer Volk ausgefragt." Erklärte der junge Soldat nun und nippte kurz an seinem Kaffee. Der bittere Geschmack breitete sich sofort in seinem Mund aus, woraufhin Sam kurz das Gesicht verzog. Die Milch, die er sonst immer in seinen Kaffee hatte, fehlte diesmal. Doch das heiße Getränk schmeckte trotzdem, wenn es auch etwas stärker war als erwartet.
"Es ist schon komisch wenn hier alles so Menschenleer ist was? Ich meine, als ich das erste mal hier angekommen bin hab ich mich vor lauter Leuten auf den Gängen kaum zurecht gefunden. Und jetzt trifft an auf den Fluren meistens nur den Hausmeister der mit seinem kleinen Wagen herum fährt. Schläft der eigentlich nie?" Witzelte Sam und nahm einen weiteren Schluck aus seiner Tasse.
"Das würde zumindest erklären warum er immer so grimmig schaut."

Lhia nahm einen Bissen von ihrem Essen und musste zugeben das es weit besser war, als es das Essen auf der Hawking war. Kurz darauf hätte sie sich beinahe daran verschluckt, als sie begann über Sam`s Worte zu lachen. Lhia war froh dass sie eine neue Maske hatte, denn durch deren Sprachausgabe klang ihre Stimme bei weitem nicht mehr so verzerrt und Lhia brauchte sich nicht mehr so sehr zurück zu halten, wenn es ums Lachen ging... auch wenn sie es sich nur schwer wieder abgewöhnen konnte. Sam war neu, doch sie hatte ihn bereits lieb gewonnen. Er war ein guter Soldat und ein Mensch von der freundlicheren Sorte. Man konnte sich gut mit ihm unterhalten und man konnte ihm vertrauen. Doch worüber sie sich wirklich freute war, dass sie und Rhyn sich in der letzten Woche öfter als zuvor hatten unterhalten können.
Sie kannten sich schon von der Migrantenflotte, hatten sich während der Pilgerreise ein wenig aus den Augen verloren, doch bei ihrer Rückkehr hatten sie sich wieder gefunden und waren auf das selbe Schiff versetzt worden, und später waren sie zusammen auf die Hawking und die Atlante gekommen. "Ich denke er schläft schon, aber vielleicht bloß wenig oder dann wenn die meisten wach sind. Oder macht immer ein Nickerchen wenn man mal nicht hinsieht.", erklärte Lhia leicht lachend und nahm einen weiteren Bissen von ihrem Essen. Sie ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen und blickte dann wieder auf ihr Essen. Eigentlich war die ganze Woche wirklich schön, schließlich hatte sie die gesamte Crew zusammen geschweißt. "Vielleicht ist er oft auch gar nicht wach, sondern Schlafwandelt bloß."

Rhyn hatte nur kurz aufgeblickt als Lhia zu Sam und ihr an den Tisch trat und schließlich der alten Freundin den Stuhl ein Stück zurückgeschoben, damit sie sich gemeinsam mit dem Tablett in ihren Händen setzen konnte. Lhia zu Beginn hier zu sehen und bei sich zu wissen, hatte ihr die Arbeit um einiges erleichtert, hatte es ihr leichter gemacht einen Zugang zur Crew zu finden - die andere hatte schon immer ein Talent dafür gehabt schnell Anklang in einer fremden Gruppe zu finden, Rhyn hatte sich bisher stets ein wenig mehr zurückgehalten hatte. Schweigend hatte sie bisher den Worten der beiden über den Hausmeister zugehört und schüttelte jetzt nachsichtig den Kopf. "Ich glaube, das ist der Ammoniak, der ihn so schauen lässt", ließ sie schließlich verlauten und ließ sich bereitwillig auf das Gespräch der beiden ein. "Aber ich glaube auch der Hausmeister ist kein schlechter Kerl, selbst ..."
Rhyns Blick striff kurz Lhia und die Quarianerin unterbrach sich selbst, als sie sich daran erinnerte, dass jegliche Erwähnung über den Exfreund der anderen nur dazu führen würde, dass sich wieder Mordgelüste in der anderen auftaten und sie für die restlichen Stunden unausstehlich sein würde - etwas, was sie Sam und vor allem auch sich selbst ersparen wollte. Rhyn hatte von Anfang nichts von der Beziehung der beiden gehalten, hatte der Freundin gegenüber das auch mehr als einmal zum Ausdruck gebracht, doch geändert hatte es nichts. Lhia hatte ja nicht hören wollen. "... wenn er inzwischen Crewmitglieder dazu bringt, ihre Zimmer zu räumen", vollendete sie ihre Worte dann bedeutend diplomatischer als zuvor erwartet.

Auch Sam hatte kurz inne gehalten als er befürchtet hatte das der Name Leon Marques fallen würde. Er persönlich hatte nichts gegen den Scharfschützen, sicher er war ein wenig aufgedreht und manchmal benahm er sich ein wenig merkwürdig, doch gleichzeitig war er auch eine nette Persönlichkeit, zumindest wenn man sich dies lange genug einredete. Das Leon und Lhia erst vor kurzem etwas miteinander gehabt hatten, war kein Geheimnis gewesen. Selbst Sam, der von Gerüchten und Tratsch normalerweise nur recht wenig mitbekam, hatte er schon nach zwei Tagen erfahren. Nun war die quarianische Soldatin, verständlicherweise, auf ihren Leon sauer. "Erpicht auf Rache möchte man fasst sagen. Aber gut... wer wäre das nicht?" Sam schluckte kurz und merkte mit einem mal das es schon viel zu lange ruhig war. "Verdammt... am Ende verfällt Lhia wieder in einen Fluchrausch... okay... Wechsel ganz ... ganz unauffällig das Thema."
"Rhyn, was hälst du eigentlich davon das man hier mit dem Kalender auf der Erde geht? Ich meine... inzwischen ist dort Dezember, bald steht Weihnachten vor der Tür. Feiern die das hier auch?"
"Klasse Sam... galant das Thema gewechselt, überhaupt nicht auffällig." Schallt er sich in Gedanken selber.

Lhia schluckte runter und lachte relativ laut. "Das soll doch wohl hoffentlich ein Witz sein, oder? Auf der Erde haben sie nicht Dezember, noch lange nicht. Sie haben gerade erst September!", erklärte Lhia lachend. Sie wussste nicht wie es sein konnte dass Sam nicht wusste, welchen Monat sie auf seinem Heimat Planeten hatten. Es war doch schließlich seine Heimat und so weit sie es mit bekommen hatte, legten die Menschen einiges an Wert auf ihre Heimat... auch wenn sie sie in den letzten hundert Jahren völlig zerstört hatten. Aber was ging es sie an wie die Menschen mit ihrer Welt umgingen, die Quarianer hatten ja nicht mal mehr eine. Naja, aber bevor sie sie an die Geth verloren hatten, haben sie sich liebe voll um ihre Welt gekümmert, anders als Menschen und Drell.
Wo wart ihr?... So leicht komm ich von Monaten auf der Erde, zur Zerstörung von Planeten! Nicht zu glauben!, schallt Lhia sich selbst für ihre Abschweifung. "Aber der Gedanke ist nicht schlecht! Besonders da der Kalender der Erde hier ohnehin schon herrscht, bedenkt man das es der Allianz gehört.", erklärte Lhia weiter und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. "Aber ich bezweifle dass die Küche einen Truthan zu Thanks Giving oder ein großes Essen zu Weinachten macht... worauf du wohl anspielen wolltest.", erklärte Lhia und schob das Tablet mit dem halb leeren Teller von sich weg, faltete die Hände vor sich auf den Tisch und blickte Sam erwartungsvoll an.

"Ich glaube kaum, dass wir Weihnachten und Thanks Giving hier feiern - vermutlich werden wir während der Missionen noch nicht einmal bemerken, dass Weihnachten oder Neujahr ist", seufzte Rhyn leise und zeigte sich wenig begeistert von der Vorstellung nur noch an die nächste Mission denken zu müssen, in der Soldaten wie Sam ihr Leben riskierten während sie auf der Atlanta blieb und nur noch die Scherben dessen aufsammeln konnte, was noch übrig war. A.M.Y hatte während der letzten Mission die Chancen eines Erfolgs ausgerechnet - unter 4,3 % und selbst, wenn sie es überlebt hatten, nahmen die Chancen mit wachsender Gefahr ab. Vielleicht würde die Crew gerade ein Fest wie Weihnachten, ein wenig Normalität auf dem großen Allianzkreuzer brauchen, der ihre Heimat geworden war, um den Mut nicht zu verlieren - an Urlaub dachte ohnehin seit Wochen schon niemand mehr.
"Aber es wäre nicht schlecht, wenn wir diese Tage auch feiern würden", wandte Rhyn sich an Lhia, musterte die Gleichaltrige nachsichtig bevor sie sich wieder zu Sam zurückwandte und ein schmales Lächeln auf ihre Züge brachte, das bereits seit geraumer Zeit darauf gestanden und angesichts der Chancenverteilung für einen kurzen Moment gänzlich verschwunden war. "Die Köche lassen sich bestimmt davon überzeugen für die menschliche Crew einen Truthan oder ein Weihnachtsessen zuzubereiten und solange sie an Halloween nicht als Zombies verkleidet durch das Schiff ziehen und um Süßigkeiten bitten, stört es doch niemanden", fuhr sie optimistischer fort, nickte noch einmal bekräftigend.

"Die Idee hat auch einen gewissen Reiz muss ich sagen." Gab Sam lachend zurück und trank seinen Kaffee mit zwei großen Schlucken aus.
"Ahh... nichts geht über einen starken Kaffee. Erstaunlich das der hier so gut schmeckt, normalerweise soll es ja auf den Allianz Schiffen immer schlechtes Essen geben, zumindest wenn man den Ausbildern glauben schenken darf, aber hier... kann man sich echt nicht beschweren. " Auch die letzten Männer, von denen vorher das leises kratzende Geräusch zu hören war, das das Besteck von sich gab wenn es über den Teller scharte, verschwanden nun, und auch die Küchenhilfe begann die ersten Tische zu säubern. "Man... so langsam wird es hier wirklich Menschenleer." Sein Blick fiel kurz auf die Uhr. Es war zwar erst Nachmittag, doch anscheinend wollten sich die meisten vor dem nächsten Einsatz noch einmal richtig ausschlafen. Keine schlechte Idee eigentlich. Sam sah kurz zu Rhyn, welche ihr Wasser inzwischen ebenfalls ausgetrunken hatte.
"Ich glaube ich werde es den anderen gleich tun und mich ebenfalls zu Bett begeben." Im Gegensatz zu den höher gestellten Soldaten auf dem Schiff musste sich Sam als Private noch ein Quartier mit drei anderen Marines teilen. Diese jedoch waren recht sympathisch und lieferten oft gute Gesprächsthemen. Und, was das wichtigste war, sie schnarchten nicht.
"Rhyn? Soll ich dich noch zurück zum Labor begleiten?" Fragte er und war im Begriff aufzustehen.

"Liegt vermutlich daran, dass es noch ein Prototyp der Allianz ist und die Köche hier noch die Motivation haben, gut zu kochen, weil sie glauben, dass man ihnen das danken wird", antwortete Rhyn mit einem leisen, amüsierten Lachen über die ersten Worte des jungen Soldaten hin und schob ihr leeres Wasserglas ein Stück von sich bevor ihr Blick wieder Lhia streifte. Es war vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn sie wieder zurück zu ihrer Arbeit kehrte - sie hatte bereits jetzt schon viel zu viel Zeit gemeinsam mit Sam verbracht, in dem sie ihm das Schiff gezeigt hatte und schließlich gemeinsam mit ihm noch etwas trinken gewesen war. Langsam erhob die Quarianerin sich ebenfalls von ihrem Platz und schob den Stuhl leise wieder zurück an den Tisch, einen kurzen Moment unschlüssig stehen bleibend ehe sie ein kurzes Nicken auf die letzte Frage zur Antwort gab, welchem nur wenig später bereits leise Worte folgten.
"Gern, ich schätze, es ist ohnehin wieder Zeit für mich, mich an die Arbeit zu machen, besonders, wenn wir bald wieder losfliegen wollen ...", führte sie an und seufzte bei dem Gedanken daran, was noch alles vor ihr lag und sie nun nicht mehr länger zur Seite schieben konnte, um einen sehr angenehmen Nachmittag zu verbringen. "Wenn du willst kann ich dich vorher noch bei deinem Quartier absetzen", neckte sie ihn sacht, ohne es wirklich mit ihren Worten böse zu meinen. "Damit du dich nicht wieder verläufst und ich dich morgen früh schlafend auf einem der Gänge vorfinde und du dich dann über die nächsten Verspannungen beschwerst."

"Das wäre wohl besser. Danke." Antwortete Sam und nickte noch einmal Lhia zum Abschied zu.
"Wir sehen uns ja spätestens bei der Einsatzbesprechung wieder. Bis dann." Verabschiedete sich der junge Soldat und nickte noch einmal zum Abschied, dann machte er, neben sich Rhyn, die ersten Schritte in Richtung Tür. Die Vermutung das er sich wohl, auch mit Lageplan erneut verlaufen würde war gar nicht so gering, doch das würde mit der Zeit werden, da war er sich sicher.
Allein bei der Vorstellung eine ganze nacht in den Gängen zu schlafen schmerzte Sams Hals fürchterlich. "Am Ende greift mich noch der Hausmeister auf und schleppt mich in seinen Putzraum. Und entnimmt mir noch die Organe... okay der letzte teil ist Schwachsinn aber der Rest... wer weiß, wer weiß." Die Tür des Mannschaftsraumes öffnete sich nach einer kurzen Verzögerung und entließ beide in die Gänge.
Inzwischen war, genau wie Sam vermutet hatte, niemand mehr zu sehen. Nur das leise Brummen der Maschinen war noch zu hören, ansonsten herrschte komplette Stille.

tbc. Gänge

Silas saß auf dem Mannschaftsdek, vor sich seine Carnifex welche er in alle Einzelteile zerlegt hatte.
Er putzte die einzelnen Teile gewissenhaft und hing dabei seinen Gedanken nach. Er hatte es von jeher geliebt, stets hatte es ihm geholfen sich zu konzentrieren und auch mal seine Gedanken schweifen zu lassen
Es war noch nicht lange her das er die Grundausbildung abgeschlossen hatte. Private 2nd Class hörte sich verdammt gut an.
Er war von Anfang an auf der Atlanta eingesetzt worden, kaum dass er die Grundausbildung hinter sich - und für acht Jahre verpflichtet hatte. Es war eine gewaltige Ehre, denn sehr viele bedeutende Leute mit Rang und Namen arbeiteten hier mit ihm Seite an Seite - lebende Legenden....
Er lächelte während er die Energiezelle zurück ins Gehäuse setzte. Jeder kannte Namen wie Natalee Lewis oder Aileen Finnegan, Logan Phenix und wie sie alle hießen. Für ihn, einen Frischling war all das immer noch kaum zu glauben gewesen unter diesen Persönlichkeiten dienen zu dürfen.
Seine Eltern, einfache Kolonisten hätten sich niemals erträumen lassen das ihr Sohn einmal Soldat werden würde, aber sie waren stolz auf ihn - und er ihnen dankbar, denn sie hatten ihn mit allem geld unterstützt das sie gespart hatten seit sie auf Eden Prime arbeiteten

Rhyn schüttelte schlicht den Kopf während Aileens Stimme durch die Lautsprecher verklang und ließ ihren Blick über das Personal auf der Krankenstation wandern - ihnen allen hatten die Worte der Pilotin ein leises Lachen entlockt, das die Anspannung vor dem erneuten Start vernichtet hatte und Rhyn hatte sie für einen Moment in diesem Zustand der Entspannung gelassen, war nur noch einmal die medizinischen Daten der verschiedenen Terminals durchgegangen und hatte die Medigel-Versorgung noch einmal optimiert bevor sie ihrem Team das Feld überlassen und die Krankenstation verlassen hatte. Vielleicht würde sie noch die Gelegenheit erhalten, die restlichen neuen Mitglieder willkommen zu heißen und ihnen bei einigen Kleinigkeiten helfen können, wie sie es auch bei Sam hatte tun können als sie ihn davor bewahrt hatte, die erste Nacht auf dem Schiff auf einem Gang verbringen zu müssen.
Als die Quarianerin nun das Mannschaftsdeck betrat und einen jungen Mann erblickte, blieb sie stehen und ließ ihren Blick über den Jungen wandern, der dort an einem der Tische allein saß. Auf seinem Gesicht erkannte sie einen konzentrierten Ausdruck während sein Blick auf der Waffe in seinen Händen lag und für einen kurzen Augenblick war sich Rhyn nicht sicher, ob er wirklich schon alt genug war, um mit einer Waffe zu spielen. Er schien gerade einmal volljährig zu sein und genau das beunruhigte sie. Weshalb schickte die Allianz Kinder wie ihn auf ein Schiff, von dem sie wussten, dass es Missionen flog, deren Erfolgschancen verschwindend gering waren.
"Jetzt erklärt sich auch, weshalb selbst junge Rekruten dieselben Schwielen an den Händen haben wie die alteingesessenen Soldaten", erhob sie schließlich ihre Stimme während sie mit einem milden Lächeln auf den Lippen einige Schritte nach vorn trat und damit auf sich aufmerksam machte. Sie waren gerade erst von der Citadel aufgebrochen, erneut auf dem Weg durch die halbe Galaxie, um den nächsten Stützpunkt der Feinde anzugreifen und Rhyn dachte einen Moment lang mit Grauen daran, dass die Chance darauf, erneut um das Leben des Teams kämpfen zu müssen, höher stand als die Chance eines Sieges ohne Verluste. "Entschuldige, ich wollte Sie nicht erschrecken", ließ sie entschuldigend folgen als sie den überraschten Blick des jungen Soldaten bemerkte.

"Was, nein also sie haben mich nicht erschreckt" meinte er während er die Quairanerin mit unverhohlener Neugier musterte. Natürlich, er hatte Quarianer schon in Kinderbüchern und auf Photos gesehen aber - noch niemals in lebend und echt. Das einzige mal, dass er von Eden Prime runter gekommen war war für die Grundausbildung gewesen und abgesehen von Turianern und Salarianern, welchen man recht häufig begegnete war er noch keiner außerirdischen Rasse begegnet.
Vor allem keinen Quarianern, die dafür bekannt waren unter sich zu bleibe
"Ich.. oh entschuldigne sie, ich starre sie ja die ganze zeit an wie unhöflich von mir - Silas Petterson, Private 2nd Class! Freut mich ihre Bekanntschafft zu machen..." er sah sie von oben bis unten an, ehe sein Blick auf die weiblichen Ausprägungen fiel und er hintenansetzte - "Miss...?" er lächelte entschuldigend und leichte Röte stieg ihm ins Gesicht. Das war peinlich gewesen, aber er war so überrascht gewesen, so überrumpelt und fasziniert... und dann hatte er trotz der blechernen Stimme es einfahc nicht einordnen können. Er hoffte nur inständig, dass sie nicht beleidigt sein würde

"Hey Rhyn!" Grüßte Sam die Quarianerin und klopfte ihr kurz darauf auf die Schulter. "Schön dich wieder zu sehen." Setzte er noch an die Begrüßung und setzte sich nac hdieser in einen Sessel. "Ähm... und sie sind?" Fragte Sam und sah verwundert zu Silas, welcher immer noch mit geröteter Wange jedem Blick auswich. Es war Sam schwer gefallen ihn zu siezen, sah er doch noch aus wie ein halbes Kind das gerade erst die High School abgeschlossen hatte. "Komisch ... mir wurde immer gesagt das ich einer der jüngsten hier wäre. Aber der Junge hier... verdamm mich... der ist doch nicht älter als 17!"
Jedoch verkniff sich Sam jede Art von Kommentar. Es war weder professionell, noch nett jemanden wegen seines Alters aufzuziehen. Er war vielleicht jung, nichtsdestotrotz hatte er jedoch eine Ausbildung absolviert, denn ohne wäre er nicht auf die Atlanta gekommen. Und somit gebührte ihm auch der Respekt den jeder andere Soldat genoss. "Mein Name ist übrigens Sam Cutter, freut mich."
Stellte er sich vor, beugte sich ein Stück über die Sessellehne und reichte dem Jüngeren die Hand.

Hinter dem Visier breitete sich das Lächeln, welches auf Rhyns Zügen lag noch ein Stück weiter aus als Sams Stimme erklang, wenngleich sie auch angesichts der Geste, die er wählte, als er ihr auf die Schulter klopfte, überrascht blinzelte und lediglich die Hand hob. Sie kannte zahlreiche Begrüßungsmethoden der Menschen, doch die war ihr bisher noch nicht bekannt gewesen und so beließ es die Quarianerin dabei und erinnerte sich im selben Moment wieder daran, was Silas sie zuvor gefragt hatte, bevor Sam hier aufgetaucht war und sie aus dem Konzept gebracht hatte.
"Rhyn'Naras vas Atlanta nar Idenna", stellte sie sich schließlich dem jungen Soldaten vor, in dessen Blick zuvor unverhohlenes Interesse mitgeschwungen war als er sie gemustert hatte. Es war nicht das erste Mal, das sie mit einem solchen Blick gemustert worden war und wieder einmal wurde ihr bewusst, wie fremd sie für einfache Menschen wirken mochte - dass Reaktionen wie die, die Sam und die anderen Soldaten auf dem Schiff zeigten, längst nicht der Normalität angehörten und sie sich im Grunde genommen glücklich darüber schätzen konnte. Silas' Blick glich eher dem, mit dem die Menschen Zootiere begutachteten bevor er sich selbst daran erinnerte, wie unhöflich jene Reaktion soeben gewesen war. "Ich bin die leitende Ärztin auf der Atlanta", fuhr sie fort und nickte dem Jüngeren noch einmal bekräftigend zu, als sie sich daran erinnerte, dass das gefärbte Visier jegliche Mimik der Quarianerin verbarg.
Sie ließ noch einige Sekunden verstreichen, dann wandte sie sich wieder Sam zu und trat zu einem der Sessel hinüber, um sich wenig später darauf sinken zu lassen und damit weniger bedrohlich für Petterson zu wirken, der ohnehin recht eingeschüchtert, ob der plötzlichen Begegnung und seinem Fauxpas, wirkte. "Es ist auch schön dich wieder zu sehen, Sam."