Ricks Apartment

Rick's Blick lag immer noch auf dem entschuldigenden Gesicht von Rebecca, welche noch immer versuchte ihn in irgend einer Art und Weise zum Lächeln zu bringen. "Ein komplettes Zimmer für Kleidung?" Wiederholte er noch einmal leise, ehe er tief Luft holte und langsam beide Hände in seine Hosentaschen schob als sich nun Christine zu Wort meldete. "Okay ... ich werd mal nachsehen was wir da haben ja?" Versuchte er die andere erst einmal zu vertrösten. Auf dem Schiff hatte er die Essgewohnheiten von Rebecca nicht sonderlich miterleben müssen, er hatte sich stets zwei, manchmal sogar dreimal hintereinander die Zähne geputzt wenn es in der Kantine Fleisch oder Fisch gab, darüber hinaus jedoch war alles ohne Probleme verlaufen. Jetzt jedoch würde er zwangsläufig auf Fleisch verzichten müssen, eine Tatsache die wohl nicht nur ihm sondern auch Christine sehr schnell auf den Magen schlagen würde. "Ich schlag dir folgendes vor, dein Zimmer hast du ja bestimmt schon gesehen. Pack erst mal in Ruhe aus, dann können wir schon mal irgendwas zu Essen machen. Wenn du Hilfe brauchst gib einfach bescheid."
Als die Kleine daraufhin anfing den großen Koffer in Bewegung zu bringen, drehte Rick noch einmal kurz seinen Kopf zu Rebecca. Er freute sich darüber das Christine hier war, das stand außer Frage, auch wenn die nächste zeit wohl unglaublich fordernd sein würde. Doch war er Natalee dies, 8im Grunde noch viel mehr schuldig. Doch auch darüber hinaus würde es eine zeit werden, an die sich zumindest jeder erinnern würde.
Was Nathan betraf.. nun er würde Christine darauf ansprechen, nur um sicher zu gehen das sie nicht mit ihren ganzen Sorgen allein war, doch Schuldzuweisungen gegenüber ihrem Vater hatte sie schon mehr als genug gehört und erneut war Rick froh darüber sich zu der gesamten Thematik einfach nicht weiter geäußert zu haben.

Christine gab sich mit einem knappen Nicken zufrieden und wanderte langsam gemeinsam mit ihrem Koffer und ihrer Handtasche hinüber in das Zimmer, das Rick ihr zur Verfügung gestellt hatte und in dem sie sich nicht so recht heimisch fühlen wollte. Seufzend ließ sie sich auf den Boden sinken, nachdem sie ihren Koffer dort abgelegt hatte und begann die Reißverschlüsse zu öffnen und den Inhalt auf dem gesamten Boden zu verteilen. Zahlreiche Designerstücke kamen zum Vorschein, die das Mädchen allesamt ordentlich zusammen legte und in einen der Schränke räumte, die in dem Raum standen. Ihr war beigebracht worden, dass sie auf ihre Sachen Acht geben musste, weil sie sonst keine neuen Kleider mehr bekam und das war ihr irgendwann so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie es gar nicht mehr anders kannte und sich seither über jede noch so kleine Falte und jeden Fleck auf den Kleidern beschwerte, der darauf gelandet war - ihr Vater hatte ihr beigebracht, dass es nicht selbstverständlich war, dass sie so viel Geld hatten und dass sie diese Eigenschaft immer wieder aufs Neue schätzen musste. Christine hatte den Reden ihres Vaters immer nur mit halbem Ohr zugehört und immer wieder die Augen verdreht, während sie stumm die Standpauken mitgeredet hatte, die er ihr gehalten hatte, nur um ein paar Tage später doch wieder mit ihrer Mutter wegzugehen und sich neue Sachen zu kaufen.
Erst unter den ganzen Kleidern kam eines der Familienfotos zum Vorschein, das sie sorgsam in einen weichen Pullover eingewickelt hatte, den sie von ihrem Vater gediebt hatte und den sie ab und an wirklich gern trug. Er roch noch nach dem Älteren und mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen schlüpfte das Mädchen schließlich hinein und schmiegte das Gesicht an den weichen Stoff während sie das Foto an ihre Brust presste. Sie wollte, dass alles wieder gut war und dass alles hier einfach nur ein Alptraum war, aus dem sie bald aufwachen würde. Sie wollte, dass sie morgens wieder gemeinsam mit ihren Eltern am Essenstisch sitzen konnte, gemeinsam mit ihnen frühstücken konnte, ihnen erzählen konnte, was in der Schule passiert war und was sie gemeinsam mit ihren Freunden gemacht hatte, sie wollte wieder gemeinsam mit ihnen Sachen unternehmen können. Doch das würde vermutlich noch eine lange Zeit nicht so werden.
Sorgfältig darauf Acht gebend, dass das Glas vor dem Foto nicht kaputt ging, stellte Christine das gerahmte Foto auf dem kleinen Tisch ab und strich noch einmal sehnsüchtig darüber ehe sie sich wieder erhob, den Koffer verschloss und dann unter die Couch schob, die in der nächsten Zeit ihr Bett sein würde und die nicht einmal ansatzweise bequem aussah. Ihr Stoffteddy fand neben dem Foto Platz und schien sie aufmerksam zu mustern während das Mädchen zu einem der Spiegel hinüber lief und ihre Haare mit einem einfachen Haargummi zusammenfasste. "Ich bin fertig", sagte sie schließlich, als sie aus dem Zimmer zurück in die Küche kehrte.

"Klasse." Meinte Rick mit einem Schmunzeln, als er auch den letzten Raum in Augenschein genommen hatte. Wie Rebecca all dies hier verziert hatte war wirklich erstaunlich, zumal es ihm teilweise wirklich vorkam als hätte man ihn in eine andere Wohnung verfrachtet. Es wirkte alles lebendiger, fröhlicher und vor allem bewohnter. Das einzige was ihm jedoch einen wirklichen Schock versetzt hatte war das Kleiderzimmer, denn bis auf zahlreiche Schränke und einem Spiegel hatte man wirklich nichts in diesem Raum und trotz allem war jede einzelne Ecke belegt, worüber Becca jedoch nur kurz gegrinst hatte. "Becca ist schon dabei was zu kochen... ich würd euch ja selbst gern was machen aber bei mir endet so gut wie jedes Gericht damit, das es ungenießbar ist oder anbrennt... wahlweise auch beides." Er stapfte noch einmal kurz zu Rebecca und legte kurz beide Arme um sie, doch als er bemerkte das sie derzeit keine Unterbrechungen gebrauchen konnte, küsste er sie nur noch einmal kurz und verschwand dann zusammen mit Daniel und Christine im Wohnzimmer.
Der Profiler ging zielgerichtet auf einen der großen Sessel zu, während sich Rick zusammen mit seiner Nichte auf die große Couch setzte, welche angenehm weich war. Kurz darauf tönte durch den Fernseher der schrille Ton einer Werbung, ehe er sich zu Christine drehte. "Sag mal... was schaust du eigentlich gern? Ich meine ich hab eine riesige Sammlung von Filmen gesehen als ich einmal bei euch war. Wir haben zwar nicht ansatzweise so viele aber vielleicht finden wir ja irgendetwas das dir gefällt."

"Die Filmsammlung ist die von Dad. Er guckt immer so viele Filme, wenn er daheim ist und mal Zeit hat, auch wenn er die meisten davon schon auswendig kennt", antwortete Christine und grabschte kurzerhand nach der Fernbedienung, die Rick zuvor noch in den Händen gehalten hatte und auf der sie jetzt herum zu drücken begann, wahllos durch das Fernsehprogramm zappend bis sie schließlich bei irgendeiner Sendung hängen blieb und die Beine auf das Sofa legte, kurzerhand ignorierend, dass sie damit auch Ricks Beine in Beschlag nahm als sie ihre darauf legte während sie ihren Kopf in einem der Kissen vergrub und sich dann zur Seite drehte, um eine ganze Weile lang gedankenlos den wechselnden Bildern zu folgen bis sie die Stille schließlich nicht mehr aushielt. "Wieso bist du eigentlich nie bei uns gewesen?", fragte sie dann in die Stille hinein und schob sich ein paar dunkle Strähnen aus der Stirn während sie sich enger in den Pullover ihres Vaters kuschelte, der ihr um Längen zu groß war. Die Frage hatte sie immer beschäftigt, zumal sie es eigentlich von ihrer Familie gar nicht kannte, dass man sich nicht um den anderen kümmerte.
Ihr Urgroßvater war ständig da und jede Woche telefonierte sie einmal mit ihm, um ihm zu versichern, dass es ihr gut ging und dass er keine Agenten losschicken musste, weil einer der Jungs ihr zu nah gekommen war. Mit ihrem einen Onkel unternahm sie so viel es irgendwie ging, wenn sie Zeit hatte und sie mochte den anderen sehr, hing an ihm, auch wenn er immer viel zu wenig Zeit durch seinen Job hatte. Ihre Eltern standen sowieso außer Frage und ihren Großvater hatte sie nie kennen gelernt - er war ein Tabuthema für ihre Mutter und Christine hatte das schließlich einfach akzeptiert, aber warum Rick nie bei ihr gewesen war, das hatte sie nie verstanden.
"Magst du uns etwa gar nicht?", setzte sie dann die provokante Frage hinterher und runzelte die Stirn als ihr Blick zu ihm hinüber wanderte und sein Gesicht genauer musterte. "So schlimm sind wir doch gar nicht ..."

"Nein das seid ihr nicht." Meinte er und lächelte kurz, ehe er selbst noch einmal über die Frage nachdachte die die Kleine ihm gestellt hatte. Dank Ryan war es nun ohnehin bekannt das sie eine Familie waren, sodass man nichts mehr verschweigen brauchte, doch einige Monate zuvor hatte die gesamte Situation weitaus verzweigter ausgesehen. "Ihr seid alles verdammt tolle Leute. Es ist nur so... ich hab selbst er vor nicht allzu langer zeit bescheid bekommen das ich der Halbbruder von deiner Mom bin und Anfangs war ich wahrscheinlich noch verwirrter als sie. Ich wusste nicht recht wie ich damit umgehen sollte und Rebecca... du weißt wer ihre Eltern sind. Das ganze hat sich nicht sonderlich gut miteinander vertragen weißt du? Aber ich konnte mich auch nicht von Rebecca lösen, für nichts auf der Welt hätte ich das tun können. Du hast doch bei deinen Eltern bestimmt dieses Gefühl das du bei ihnen Zuhause bist oder? Nun ja, so ähnlich ist das bei Becca und mir. Egal wo sie ist solange ich bei ihr bin weiß ich das ich da bin wo ich eigentlich hingehöre. Wir wollten alle irgendwelche Komplikationen vermeiden und ... naja, letztendlich ist es nun doch heraus gekommen. Aber ich muss ehrlich zugeben .." Er klopfte der anderen kurz auf den Füße.
"Das nicht nur die Situation daran Schuld ist. Ich hab eine ganze Weile lang gebraucht wieder ... naja mich wieder zurecht zu finden. Ich hab vor einer Weile lang mein Gedächtnis verloren weißt du? Und deine Eltern haben mich auf der Straße aufgegabelt und gerettet. Das sind wirklich richtige Helden." Er lächelte abermals, ehe er zu dem großen Fernsehschirm sah, auf welchem gerade irgendein Bericht über die Citadel lief.
"Und ich mag euch alle unglaublich, glaub mir. Und jetzt wo du da bist können wir ja was unternehmen, mh?"

"Das sind alles nur blöde Ausreden und außerdem mögen Frauen das nicht, wenn man so viel Süßholz raspelt ... sowas macht man, wenn man sechzehn ist aber doch nicht mehr mit über dreißig", gab Christine zur Antwort und wirkte alles andere als zufrieden mit der Antwort, die er ihr gegeben hatte während sie sich langsam wieder hochstützte und das Kissen, auf dem sie zuvor gelegen hatte, in ihren Rücken stopfte, um nicht unmittelbar mit der Haut gegen die Lehne zu drücken, an der sie jetzt lehnte. Der andere hatte also seine ganze Familie für seine Freundin aufgegeben, von der sie natürlich wusste, wer sie war und das war einer der Gründe gewesen, weswegen sie erst einmal hier vorsichtig gewesen war. Cerberus war böse und jeder, der damit zusammen hing war das auch - das wusste sie, weil sie selbst einmal dort gewesen war und weil sie die Köpfe kennen gelernt hatte, weil Noah ihr erzählt hatte, wie böse sein Vater zu ihm gewesen war und weil Chiara ihr auch gesagt hatte, dass diese Menschen ihr nichts Gutes wollten. "Aber das ist deine Sache", sagte sie dann und seufzte leise, versuchte darüber nachzudenken, was sie machen würde, wenn sie an seiner Stelle gewesen wäre und kam immer wieder zu dem Entschluss, dass sie nicht für eine Beziehung, die erst seit ein paar Monaten ging, jeden Ansatz zu einer Familie aufgegeben hätte, die sie gefunden hatte.
"Man gehört aber nicht einfach nur zu einer Person, sonst wär das ziemlich blöd. Ich gehör ja auch neben meinen Eltern, noch zu meinem Grandpa und Onkel Ryan und Noah und zu meinen Freunden ... das ist alles ziemlich viel und nur einen Menschen zu sehen ist doch irgendwie ... ich weiß nicht ... so ... schwarz-weiß-mäßig, oder?", hakte sie dann nach und schüttelte noch einmal den Kopf ehe ihr auffiel, wie unangenehm das ganze Thema für ihn eigentlich war und nicht zuletzt um ihm einen Gefallen zu tun, schlug sie schließlich einen Wechsel an, von dem sie noch nicht ahnte, dass es kein angenehmeres Thema sein würde und dass Rick damit nur noch weniger Spaß haben würde. "Sag mal ... wenn du dich an nichts erinnern kannst ... weißt du dann eigentlich was über dein Leben vorher? Wer warst du denn und warum hab ich dich nicht vorher kennen gelernt? Ich mein ... du bist ja doch schon ... älter ..."

"Nein." Meint zuerst knapp und lächelte noch einmal selbst über die Erkenntnis. "An rein gar nichts. Ich weiß nicht wie meine Kindheit war oder wer meine Freunde waren, wo ich gelebt habe ... gar nichts. Ich wusste eine ziemlich lange Zeit nicht einmal wie ich heiße. Sicher ich konnte mich an die Grundlegenden Sachen erinnern. Ich wusste was die Citadel war, was eins plus eins ist und wie man eine Gabel hält aber alles was mich betraf war aus meinem Kopf weg." Doch was die Kleine gesagt hatte war dennoch vollkommen richtig. Dieses Schwarz weiß war etwas mit dem auch er sich nie hatte anfreunden können, doch hatte er es stets so gehandhabt, im Nachhinein recht traurig wenn man darüber nachdachte. "Und ja ich bin schon älter, danke das du mich drauf aufmerksam machst du kleiner Teufel." Meinte er kurz darauf schmunzelnd und stieß der anderen sacht in die Seite, ehe er sich auf der Couch zurecht rückte. Das man so viel Süßholz raspelte.... nun es stimmte, meist hatten die Worte bei ihm ausgereicht und Taten waren nur allzu selten gekommen, eine weitere Sache die er mit der Grundausbildung abschließen wollte. Es gab noch immer allzu viel zu klären und Rick wusste das es immer Probleme geben würde, doch musste er irgendwann anfangen diese einfach hinzunehmen, mit ihnen zu Leben anstatt immer und immer wieder davor zu fliehen. "Christine... was deine Eltern betrifft. Ich weiß du bist her gekommen weil du das nicht mehr hören konntest, die ganze Vorwürfe über deinen Dad. Ich will dir nu sagen wenn irgendetwas sein sollte dann können wir beide gern reden okay?"

Rick streckte sich langsam, als ihm die künstliche Sonne der Citadel in's Auge fiel, während er sich im ersten Moment nur zur Seite drehte und noch einmal leise murrte, die Hände nach Rebecca ausstreckte, welche eigentlich neben ihm lag, doch alles was er kurz darauf fühlte war eines der vielen Kissen, in denen sich die andere jeden Abend fast vergrub. Irgendwann hatte er aufgehört zu zählen wie viele sie sich von der Couch oder von den Stühlen geschnappt hatte. "Becca?" Murmelte er schließlich und beugte sich ein Stück weit nach vorn, strich sich noch einmal die wirren blonden Haare, die ihm teilweise direkt in's Gesicht fielen nach hinten, ehe er langsam die beiden Füßen auf den Boden setzte und sich noch abermals streckte, zwei Sekunden später jedoch leise fühlte als sein großer Zeh eine jähe Erfahrung mit dem harten Bettpfosten machte. "Ich war immer für ein Futon." Murrte er kurz darauf, strich sich noch einmal die Boxershorts, sowie das zerknitterte, weiße Shirt glatt, ehe er langsam die Schlafzimmertür aufschob, das Chaos von Bettzeug und Kissen in diesem Moment einfach hinter sich lassend.
Beide hatten momentan frei und mussten keinen Pflichten nachgehen, konnten endlich wieder das tun wonach ihnen zu mute war. Nach New York war es für Rick schwer gewesen überhaupt wieder aus dieser verflixten Stadt zu kommen, bis er letztlich durch die anderen Crewmitglieder in Erfahrung gebracht hatte was genau geschehen war, ehe er sich das nächstbeste Shuttle geschnappt hatte und zur Arcterus aufgebrochen war. Inzwischen war einige zeit vergangen, nach dem Tod von Christine und somit auch den der Reaper KI, da er sich noch immer weigerte Christine genauso zu bezeichnen. Er hatte die Kleien sogar ein paar Wochen bei sich gehabt und auch wenn sie von der Wohnung nicht sonderlich begeistert gewesen war, so glaubte er doch das sie es irgendwo gefreut hatte ihren Onkel kennen zu lernen. Auch wenn dieser Vergleichsweise nur ein einfacher Soldat war. Er hatte Natalee noch einmal versichert das, falls sie sich entschieden sollte zur Citadel zu gehen seine Tür immer offen stand und das sie sich einfach melden solle wenn ihr irgendetwas auf dem Herzen lag, mehr hatte er jedoch nicht tun können.
"Becca?" Fragte er abermals und blinzelte noch einmal müde, ehe er sich irritiert von links nach rechts drehte.

"Guten Morgen Sonnenschein!", begrüßte Rebecca den anderen mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, nachdem sie gerade die Tür geöffnet hatte und ihre zahlreichen Tüten schlichtweg auf dem Wohnzimmertisch abstellte, die sie vom Einkaufen mitgebracht hatte. Sie war erstaunlicherweise bereits wach seit die Sonne aufgegangen war und hatte sich irgendwann, nachdem ihr nach duschen und fernsehen langweilig geworden war, dazu entschieden, sich fertig zu machen und wenigstens etwas für das Frühstück zu organisieren, denn bereits am letzten Abend hatte sie registriert, dass allmählich in dem Kühlschrank gähnende Leere herrschte.
Treuherzig blinzelte sie zu Rick hinüber und trat schließlich zu ihm hin, nur um ihn wenig später sanft zu küssen, registrierte belustigt sein vollkommen müdes, übernächtigtes Gesicht, in dem die Anstrengung der letzten Tage ihren Raum gefunden hatte und die sie stets immer wieder mit Argwohn musterte. Sie hielt nicht sonderlich viel von der Allianz, aber das beruhte inzwischen auf Gegenseitigkeit seit man erfahren hatte, wer sie wirklich war und die Zeit auf der Acturus, die sie dort hatte verbringen müssen, weil ihre Mutter sie nicht einfach wieder hatte zurückkehren lassen, war für sie täglich ein Spießrutenlauf gewesen. Dann war Rick aufgetaucht und noch heute erinnerte sie sich feixend an das missmutige Gesicht ihrer Mutter und ihren unwirschen Tonfall, als Becca ihre Sachen gepackt hatte, um mit dem anderen zurück zur Citadel zu kehren. Sie hatte versprechen müssen, dass sie sich bei ihrem Vater melden würde und dass sie auf sich aufpassen würde, dass sie sich melden würde, aber immerhin war sie so weggekommen.
"Ich hoff, ich hab dich nicht geweckt", setzte sie in Ricks Richtung hinzu während sie bereits wieder damit begonnen hatte, die Taschen auszuräumen und die Lebensmittel in den Kühlschrank zu räumen, der in den wenigen Minuten erstaunlich an Inhalt gewonnen hatte. "Mh ... du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du schiebst deinen Arsch unter die Dusche während ich Frühstück mache oder du hilfst mir hier und ich komm mit."

"Wie wär's wenn ich mir deinen gleich mit unter die Dusche ziehe?" Fragte er kur darauf und hob noch einmal angesichts des neuen Outfit's der anderen. Sie hatte die letzten Tage immer und immer mehr damit zugebracht ihr Aussehen wieder auf eine andere Stufe zu bringen, was jedoch mit zahlreichen Stunden in Desingerläden und beim Friseur einher gegangen war. "Was hast du denn gekauft?" Fragte er, ehe er sich langsam auf die große Küchentheke lehnte, kurz darauf beide Arme und den Kopf darauf ablegte, ehe er missmutig auf die zahlreichen Bio Artikel sah die die andere aus der Tasche kramte. "Schatz..." Nöhlte Rick leise und vergrub seinen Kopf kurz in seinen Armen die auf der Theke lagen, ehe er noch einmal leise grummelte. "Ich weiß ja das wir uns jetzt beide gesund ernähren aber... das sieht alles dermaßen grün aus das ich die Befürchtung habe, es steht irgendwann auf, entwickelt ein Eigenleben und will mich umbringen. Dich natürlich nicht... du bist schließlich die, die dieses Monster dann erschaffen hat." Er schmunzelte noch einmal als er nur den abschätzenden Blick der anderen sah, ehe er langsam zu der Kaffeemaschine trotte und kurz darauf einen der verschiedenen Pad's in den oberen Einlauf schob. "Wie lange bist du eigentlich schon wach?" Er rieb sich noch einmal verschlafen die Augen, gähnte noch einmal und lehnte sich dann gegen den großen Kühlschrank, welcher ein Stück hervor stand. Doch seine Laune steigerte sich nicht als er die zahlreichen Tofu und Gemüseartikel sah.
Er wusste nicht wie lange er schon kein Fleisch mehr gesehen hatte und wann immer sie an einem Restaurant vorbei kamen, konnte er den Geruch von Steak förmlich spüren.

"Schatz, wir hatten uns beide drauf geeinigt, dass es hier kein Fleisch mehr gibt und du hast seit dem wir unsere Ernährung umgestellt haben, echt abgenommen", gab Rebecca zur Antwort, die auf seine ersten Worte und die gleichzeitige Frage nur kurz gelächelt hatte ehe ihre Belustigung angesichts seinem Gejammere ein jähes Ende gefunden hatte und sie ihn inzwischen mit verschränkten Armen und vorwurfsvollem Blick anfunkelte. Sie hatte geglaubt, sie hätte die Diskussion inzwischen hinter sich und ihren fleischfressenden Freund in jemanden verwandelt, der sich wenigstens ein bisschen für die Natur und die Nachhaltigkeit interessierte, doch immer wieder bewies Rick ihr aufs Neue, dass er rein gar nichts gelernt hatte und jedes Mal wieder kamen sie an demselben Punkt an. So ließ die junge Frau inzwischen all die eingekauften Lebensmittel auf den Tisch sinken und trat zu Rick hinüber, unterzog ihn einer eingehenden Musterung ehe sie die Augenbrauen hob und die Arme aus der Verschränkung löste.
"Willst du etwa so aussehen wie dein Schwager, wenn du weiter nur irgendwelches fettige Zeug in dich reinstopfst? Willst du dann etwa auch behaupten, irgendwas würd dich davor bewahren Fett zu werden, während dein Bauch immer größer wird und ich dich irgendwann für ziemlich eklig halte, mh?", setzte sie die provokante Frage hinterher ehe sie sich wieder über die Schulter zurückdrehte und ihre Lebensmittel weiter in den Kühlschrank räumte, während sie sich für einige wenige Minuten doch tatsächlich der Vorstellung hingab, wie es wohl wäre, wenn der Salat plötzlich durch die Wohnung laufen würde und versuchen würde Rick zu fressen. Kopfschüttelnd schob sie den Gedanken wieder zurück in den Hinterkopf und erinnerte sich an die letzte Frage, die Rick ihr gestellt hatte. "Seit ... ich glaube halb sieben. Ich war Yoga machen, war duschen, hab fern gesehen und bin dann einkaufen gegangen, nachdem du dich nicht regen wolltest."

"Als ob ich die Möglichkeit hätte irgendwo Fett anzusetzen." Witzelte er kurz darauf und schlang beide Arme um Rebecca, welche noch immer mit den Bio Artikeln beschäftigt war. "Die Welt wird schon nicht untergehen wenn wir einmal Klopfer von Bambi auf dem Teller haben." Noch ehe Becca jedoch irgendetwas sagen, küsste Rick sie abermals, wich jedoch dennoch einem Seitenhieb zurück. "Hey, Schatz das war nur ein..." Der zweite Schlag traf ihn zielsicher in die Niere, woraufhin er nur schwer einatmete und kurz beide Augenbrauen hob. Sie hatten sich beide darauf geeinigt das es fortan einen gesünderen Lebensweg geben würde... wenn er ehrlich war dann hatte er entweder diese Möglichkeit gehabt, oder aber die sexlose Alternative, wobei sich Rebecca wohl dann erst recht in kurze Klamotten geschmissen hätte. "Hey du kannst doch gar niemand anderen mehr bei dir haben. Du hast dich inzwischen schon so auf mich eingestellt, das du bleiben musst. Außerdem... Versuch ich sogar bei deinem Yoga mitzuhalten... auch wenn ich mich immer noch fragen warum es gut sein soll wenn man Schmerzen an Körperregionen spürt, die ich bisher gar nicht kannte." Er musste selbst noch einmal über die Erkenntnis lächeln, welche er an dem ersten morgen, an dem er das Morgenprogramm von Rebecca mitgemacht hatte, mit nach hause genommen hatte.
"Aber ich lieb dich trotzdem. Auch wenn du auf Ewig eine kleine Bio Zicke bleiben wirst... aber meine Bio Zicke."

"Biozicke?!", echote Rebecca vollkommen entgeistert während ihr Blick bereits über die Küchenzeile glitt, um irgendetwas zu finden, was sie auf Rick werfen konnte. Letztendlich endete es damit, dass sie ihn mit dem nassen Lappen bewarf, der über dem Wasserhahn gehangen hatte und der den anderen jetzt direkt ins Gesicht traf ehe sie sich vollkommen beleidigt wieder daran setzte, die Lebensmittel weiter zu verräumen und schlussendlich doch keine Alternative darin fand, ihren Frust daran abzulassen. Bereits seit sie ein Kind gewesen war, hatte sie sich geweigert Fleisch zu sich zu nehmen und spätestens nachdem sie Bambi gesehen hatte, war es dann endgültig damit vorbei gewesen - sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass irgendwelche unschuldigen Tiere ihr Leben ließen, damit Menschen sich in den Supermärkten ihre Wägen damit vollluden und später das fettige, widerliche Fleisch in sich hinein stopften und dabei mit jedem Bissen mindestens zwanzig Kilo zuzunehmen. "Wenn ich eine Biozicke bin, dann bist du ein Schweinebauch. So n dicker Streifen Frühstücksspeck, den die dicken Amerikaner immer in sich hineinschaufeln", raunte sie Rick dann noch entgegen und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, nachdem sie sich auf die Küchenzeile hatte sinken lassen und jetzt die Beine übereinander schlug, die ein ganzes Stück über dem Boden baumelten.
"Und du bist furchtbar im Yoga. Du siehst dabei aus als hättest du wieder angefangen von Kai und Mimi unterrichtet zu werden und wenn du was mit den Beinen machen willst, dann siehst du aus, wie ein Storch im Salat", folgte es noch wenig später, während sie weiter versuchte irgendwelche Vergleiche für ihn zu finden, an denen sie weiter ansetzen konnte um sich auch nur ansatzweise dafür zu rächen, dass er sie gerade eben Biozicke genannt hatte, auch wenn sie darüber gar nicht wirklich wütend war. Sie wusste auf was sie sich eingelassen hatte, als sie mit Rick angebändelt war und an jedem Tag fand sie neue Dinge an ihm, die sie liebte - auch wenn sein Versuch ihr seinen Fleischgenuss zu verheimlichen nicht dazu gehörte.

"Ich war der einzige Mann im Park der mitgemacht hat." Konterte Rick nun, wobei auch er sich ein leichtes schmunzeln nicht verbeißen konnte, während er noch einmal kurz an sich hinab sah. "Das ist alles pure Muskelmasse.." Fügte er noch kleinlaut anbei, während er noch immer mit einem Lächeln besah wie die andere, mit recht energischen Bewegungen den Kühlschrank einräumte. Die kleinen Wortgefechte zwischen den beiden waren dann und wann sogar recht unterhaltsam, zumal keiner von beiden es wirklich ernst meinte. Nun... Rick zumindest, Rebecca konnte was dies betraf manchmal ein wahres Biest sein. "Weißt du was Schatz? Wir gehen jetzt beide in Ruhe unter die Dusche und lassen das Essen einfach um Kühlschrank, ich lad dich zum Essen ein. Extra vegetarisch und so dermaßen Fair Trade, das sich die Leute die das ganze angebaut haben ne goldene Nase verdienen mh?"
An der offenen Balkontür zogen immer und immer wieder Shuttle's vorbei, welche jedoch angenehm leise waren sodass es einem leisen Hintergrundgeräusch nahe kam, an das man sich bereits nach kurzer Zeit gewöhnt hatte. "Also was hält die Biozicke davon wenn sie der Schweinebauch schön ausführt? Vielleicht gehen wir danach noch in irgend eine Show... aber nicht diese komischen Elcor Dinger. Das letzte mal als wie es Multi Kulturell probiert haben hast du die armen Schauspieler einfach nur ausgelacht." Doch zugegeben, es war reichlich seltsam wenn mit einem mal ein riesiger Elcor mit monotoner Stimme einen tragischen Satz aus Hamlet zitierte und zuvor genauso monoton darlegte wie seine genaue Gefühlslage war.

Skeptisch und noch nicht ganz davon überzeugt, was er ihr da soeben vorgeschlagen hatte, nickte Rebecca langsam und verzog schließlich noch einmal das Gesicht, während sie sich versuchte vorzustellen, wohin er sie ausführen wollte. Sie kannte einige Restaurants auf der Citadel, in denen sie gewesen war, meistens gemeinsam mit Daniel, wenn sie sich zum Essen getroffen hatten und der andere einmal Zeit für sie gehabt hatte und eigentlich hatte sie Ricks Vorschlag schon aus Prinzip ablehnen wollen, doch spätestens ihr Magen machte ihr einen Strich durch die Rechnung als der sich mit einem leisen Grummeln zu Wort meldete und von Rebecca dafür einen bitterbösen Blick erntete. "Okay ... du hast gewonnen. Ich lass mich heute überraschen und warte den heutigen Tag ab - eine Chance, wenn du verlierst stehst du die ganze Woche mit mir um halb sechs auf, machst mit mir Yoga und gehst joggen. Wenn ich verlier, werd ich nie wieder ein Wort darüber sagen, dass du dir heimlich Pizza und Burger bestellst und werd sie sogar bezahlen", stimmte sie ihm schließlich leise zu und schob sich von der Küchenzeile herunter, die Essensvorräte einfach auf der Theke stehen lassend, während sie das Badezimmer ansteuerte.
Alle zwei Schritte ließ sie eines ihrer Kleidungsstücke auf den Boden fallen bis sie schließlich, lediglich in Unterwäsche bekleidet an der Badezimmertür stehen blieb und Rick herausfordernd entgegen blickte, die Augenbrauen ein Stück in die Höhe gezogen, als dieser sich zuerst nicht geregt hatte. "Was ist?", fragte sie und lächelte eindeutig, führte bereits beide Hände an den Verschluss ihres BH's, öffnete selbigen, hielt jedoch den letzten Rest des Unterwäschestücks noch an Ort und Stelle fest. "Muss ich mir doch erst einen Gärtner suchen oder bewegst du dich auch so freiwillig zu mir in die Dusche?"

"Glaubst du ernsthaft ein Kerl würde da nein sagen?" Fragte er schließlich und hob noch einmal eine Augenbraue, ehe er sich langsam um die Küchenzeile bewegte sein Shirt schlichtweg über seinen Kopf zog, ehe er seine Hände langsam nach der Hüfte von Rebecca ausstreckte. "Die Sache ist nur... ich glaub du wärst von all deinen Gärtner im Vergleich ziemlich enttäuscht." Seine Hände strich langsam über den flachen Bauch der Pilotin, ehe sich seine Hände langsam an die Brust der anderen bewegten, auf welcher auch ihre eigenen Hände ruhten, während er sich ein Stück weit nach vorn beugte, die andere jedoch nicht direkt küsste.
"Gewonnen hab ich doch eigentlich schon oder?" Er drängte die andere langsam weiter zurück, während den Saum seiner Boxer Shorts bereits ein Stück weit nach unten schob, während sich die Lippen der beiden inzwischen kaum noch von einander lösten. Die Duschwand klackte kurz darauf leise, als sie seitlich eingehakt wurde und Rick bereits nach dem Duschhahn tastete. Seine Hand ruhte noch immer auf der Brust der anderen, während er die junge Frau kurz darauf gegen die Kacheln der Dusche drängte, ehe kaltes Wasser aus dem Duschkopf kam. Rick atmete im ersten Moment nur leise auf, zog dann Rebecca näher an sich um ja nicht den Körperkontakt zu verlieren.
Die spitzen Bemerkungen, sowie seine Befürchtungen als er das Bio Essen gesehen hatte, waren inzwischen komplett aus seinem Verstand verschwunden, hatten stattdessen für Becca platz gemacht.