Lounge

Christian ließ sich mit eine schweren Seufzen auf einer der Kissen fallen, ehe er um sich herum fast das komplette Bodenteam sah. "Okay.. es scheint wohl wirklich wichtig zu sein." Seine Augen waren rot und an dessen unteren Enden konnte man bereits tiefe Augenringe erkennen, welche auf die zahlreichen Schichten hinwiesen, die er bereits hinter sich gebracht hätte. Viel hatte in der Nachricht die Natalee ihm geschickt hatte nicht gestanden, lediglich das er sich schnellstmöglich in der Lounge einfinden sollte. Ein kurzes Raunen ging durch den Raum, während er sich mit einem kurzen Lachen an das Training erinnerte das dass Team erst vor kurzem absolviert hatte und welches mehr als peinlich geendet war. Sie hatte mehr als doppelt so viele Soldaten in ihrem Team gehabt und doch hatten Natalee und Nathan schlussendlich gesiegt. Nachdem das Training vorbei gewesen war, hatte er für eine gute halbe Stunde Probleme damit gehabt geradeaus zu laufen und gut drei weitere Stunden hatte es gebraucht, bis die Kopfschmerzen wieder abgeklungen waren. Er hatte zwar versucht sich wieder hochzuhangeln, jedoch war er jedes mal misslich daran gescheitert, sodass er als Resultat nur ein starkes Ziehen im Bein hatte.

Bereits seit einer Weile lehnte Natalee schweigend gegen eine der Wände der Lounge, die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen geschlossen während sie Mal für Mal wieder durchging, wie sie jetzt damit beginnen sollte, was sie im Begriff waren, dem Team mitzuteilen. Sie spürte die fragenden, forschenden Blicke der restlichen Teammitglieder, die sich inzwischen eingefunden hatten und nach und nach trudelte auch der Rest ein, ließ sich in die Kissen fallen oder blieb angespannt in der Nähe der Tür stehen - keiner von ihnen wusste, woran sie gerade waren und einige von ihnen schienen nicht einmal genau zu wissen, ob sie sich nun setzen oder stehen bleiben sollten. Sie hörte das heftige Schlagen ihres eigenen Herzens, welches sich unter das Atmen des Teams mischte, das sie nicht minder intensiv vernehmen konnte und ihren Kopf dazu brachte, ein unangenehmes Dröhnen auszusenden, das sie letztlich dazu brachte, die Hände zu ihrem Kopf zu heben, die Finger an die Schläfen zu legen und dort mit den Zeigefingern beider Hände einen Druckpunkt zu setzen, von dem sie hoffte, dass es irgendetwas bringen würde. Kopfschmerzen waren für sie als Biotikerin beinahe an der Tagesordnung, doch seitdem man ihr Gehör und ihre Wahrnehmung verbessert hatte, schienen selbige sie ebenso wenig allein zu lassen, wie die Alpträume, die sie Nacht für Nacht wieder aus dem Schlaf rissen.
Als nun jedoch eine vertraute Schrittfolge erklang, hob sie den Kopf, blinzelte noch einmal ehe sie einen Schritt nach vorn machte und Nathan ein kurzes Nicken zeigte bevor sie ihre Haltung wieder löste und zu einem der Sessel hinüber trat. Ihre Finger striffen die Waffen an ihrer Seite, die sie noch immer bei sich trug und mit einigen geschulten Handbewegungen löste sie selbige aus dem Holster, legte sie auf einem der Tische ab, um den sich das Team versammelt hatte. "Keine Angst, ich hab nicht vor euch umzubringen, wenn einer von euch allerdings das Bedürfnis haben sollte, mich umzubringen, dann leg ich euch schon mal die Waffen hin", sagte sie in einem kurzen Anflug von britischem Galgenhumor während ein knappes, wenig erfreutes Lächeln über ihre Lippen huschte, das ihre Augen nicht erreichen sollte.
"Ich hab euch nicht ohne Grund hierher bestellt. Zum einen, weil das, was ich euch mitteilen muss, nichts ist, was ich gern in einem Besprechungsraum bereden will und zum anderen, weil ich weiß, dass ihr ohnehin Sitzplätze brauchen würdet ...", fing sie dann schließlich an und seufzte noch einmal ehe sie endlich den gewünschten Anfang für das fand, was sie ihnen mitteilen wollte. "Ihr wisst, dass wir unfreiwillig in dieser Fabrik waren und dass die an uns geforscht haben. Das, was ihr im Training erlebt habt, ist das, was dabei rausgekommen ist ... ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was genau die uns gegeben haben und was es wirklich bewirkt. Das Einzige, was wir inzwischen wissen, ist, dass Cerberus damit etwas zu tun hat - dass sie den leitenden Wissenschaftler gestellt haben und dass wir nicht die Einzigen gewesen sind, denen das angetan wurde", fuhr sie fort während ihre Stimme allmählich an Sicherheit gewann, wieder gewohnt fest und ernst durch den großen Raum drang.
"Ich muss euch nicht sagen, was das zu bedeuten hat und ihr wisst jetzt auch, weshalb wir mit euch trainiert haben. Das, was uns bevorsteht, ist der nächste Kampf gegen Cerberus und dieses Mal wird es nicht dabei bleiben, dass die uns Wagenladungen an Gegnern entgegen schleudern. Sie werden verbesserte Soldaten haben, sie werden sie vielleicht sogar kontrollieren können. Wir werden uns darauf vorbereiten müssen, was uns in den nächsten Monaten entgegen steht."

Chris verzog für einen kurze Moment den Mund, fassungslos über das was er gerade hörte, ehe er langsam realisierte was Natalee gerade gesagt hatte. An ihnen wurden starke Veränderungen vorgenommen, Veränderungen die sie so geprägt hatten, das sie nun das normale Maß des Menschen weit überstiegen. Sie hatten ein Team, das aus allerlei Experten und Fachkundigen bestand niedergemacht. Und das ohne eigene Verluste. Und so etwas schuf Cerberus nun öfter? Er wusste nicht was er von all dem halten sollte, was das bedeuten sollte. Natalee und Nathan waren immer noch die selben, zumindest glaubte der Scharfschütze daran. Er hatte schon oft gesehen wie die Ereignisse den Captain nach und nach mitgenommen hatten, jedoch hatte sie sich immer wieder aufgerafft, warum also nicht auch davon? Es schien ihr gut zu gehen, ebenso Nathan, auch wenn beide momentan etwas zerstört drein schauten. Was ihn momentan viel größere Sorgen bereitete war die Tatsache, das ihre Überlebenschancen bei den bevorstehenden Missionen weiter nach unten gesunken waren. "Also... hat Cerberus die Möglichkeit noch etliche mit den Kräften zu schaffen ,die ihr beide jetzt habt... und wir alle hier haben es nicht gegen euch beide aufnehmen können." Stellte er noch einmal fest und schüttelte den Kopf, ehe er sich mit seiner rechte Hand durch das wirre Haar fuhr.
Wie sollte Training und Übung etwas derartiges Begradigen? Sie hatten Grenzen, Cerberus jedoch hatte eine Möglichkeit gefunden weit über diese hinaus zu gehen.

Nathan nickte knapp, ehe er mit den Zähnen knirschte. Christian hatte direkt ins schwarze getroffen. Wenn sie es nun mit dutzenden Gegnern dieser Größenordnung zu tun bekamen, bedeutete dies das sie ihnen schutzlos ausgeliefert sein könnten. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnten sie auf normalen Weg nicht so stark, nicht so mächtig werden wie ihre jetztigen Gegner.
Langsam hob er die Pistole, wartete bis alle in den Raum zu ihm sahen.
"Das ist jedoch leider nicht alles" meinte er schließlich und hielt sich die Pistole in die Handinnenfläche und schoss.
Die Kugel drehte sich, riss ihm einen großen Brocken Fleisch und Knochen aus der Handmitte. Er verzog das Gesicht, hielt jedoch weiterhin die Hand in die Höhe. Blut und Eiter sifften aus der Wunde, ehe sich wie ein Netz Muskeln und Knochen wieder bildeten, langsam zusammenwuchsen und dicker wurden, ehe die Blutung schnell stoppte und das rote Fleisch bald wieder an Ort und Stelle saß. Nach einigen Minuten begann die Haut auch nachzuwachsen ohne eine Narbe zu hinterlassen.
"Normale Schüsse halten unsere Feinde nicht mehr auf. Schießt ihnen in den Kopf"

"Ich weiß, dass ihr jetzt glaubt, dass wir keine Chance haben - dass wir vielleicht sogar am besten gleich aufgeben sollten uns zurückhalten sollten, darauf hoffen sollten, dass sie nicht auf uns aufmerksam werden", fuhr Natalee fort, als haben weder Christian, noch Nathan einen Einwurf gemacht, auch wenn sie Nathan im Vorbeigehen unsanft den Ellenbogen in die Rippen stieß für das, was er soeben getan hatte. Als er die Waffe in die Hand genommen hatte, hatte sie bereits das Schlimmste erwartet und dennoch war sie als der Schuss ertönt war, unwillkürlich zusammen gezuckt und hatte erschrocken einen Schritt auf ihn zugemacht. Sie wussten noch nicht vollkommen, wie das Serum, das man ihnen gegeben hatte, wirklich wirkte und ob nicht die Forschung auch irgendwo ihre Grenzen gefunden hatte - es war zu riskant jetzt auf Risiko zu spielen und sich selbst zu verletzen, nur um den anderen etwas zu beweisen oder besonders theatralisch zu sein.
Während sie ein paar Schritte in dem großen Raum auf und ab machte sah sie immer wieder die fassungslosen Blicke ihrer Teammitglieder vor sich, hörte deren leises Raunen untereinander, das für sie angeschwollen war, als befände sie sich soeben in einem Bienenstock. Im nächsten Moment stockte sie und wandte sich wieder zu den anderen um, die Stirn in Falten gelegt während sie ihren Gedanken zu Ende dachte und schließlich erneut die Stimme erhob.
"Wenn wir ihnen nicht kräftemäßig gewachsen sind, dann müssen wir das eben durch Tricks und Technik wettmachen", beschloss sie und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sie haben genauso wie wir auch empfindlichere Sinne und das bedeutet, dass laute Geräusch sie beeinträchtigen, Blendgranaten und technisches Spielzeug - alles, was wir brauchen, ist eine Möglichkeit an sie heranzukommen und sie außer Gefecht zu setzen. Wir haben gegen die Reaper gewonnen, intelligente Maschinenwesen, von denen es hieß, sie wären unzerstörbar - da werden wir doch jetzt wohl nicht wegen ein paar Cerberus-Supermännern einfach aufgeben."

"Klar doch." Meinte Chris mit einem gezwungen Lächeln und sah noch einmal kurz irritiert zu Nathans Hand, ehe er schwer schluckte und sich kurz an seinem unrasiertem Kinn kratzte. Der Captain hatte Recht, sie hatten schon weitaus härtete Gegner besiegt, doch drehte sich bei dem Gedanken daran gegen solche Supersoldaten anzutreten seine Magenwand immer noch im Kreis. Er war für gewöhnlich am hinteren Ende des Schlachtfeldes und nahm die Gegner ins Visier, berechnete die Flugbahn, schätze alles ab und schoss dann, hielt sich für gewöhnlich aus direkten Konfrontationen heraus, wobei dies wohl zukünftig nicht mehr der Fall sein würde. Er hatte durch Alan gesehen wie schnell seine Deckung schwinden konnte und er Schutzlos ausgeliefert war. "Dann werden wohl ein paar zusätzliche Übungsstunden anstehen." Er selbst würde ebenfalls tun was er konnte, vielleicht den ein oder anderen Kurs über Ballistik oder Waffenkunde geben, darüber hinaus jedoch konnte er der Crew nicht viel neues beibringen. Doc hgenau das würde der Fall sein. Genau darauf musste alles hinaus laufen. Neues lernen sodass man Vielseitiger und besser wurde.
"Captain, sagen sie, können sie ein paar Stunden für zusätzliche Trainingseinheiten mit einplanen?" Er lächelte noch einmal schmal, ehe er bekräftigend nickte.

"Die werden in nächster Zeit ohnehin anstehen, Chris", sagte Natalee lediglich über deren Züge erneut ein sanftes Lächeln huschte als sie die Frage des Scharfschützen vernommen hatte, dessen Sorgen und Gedanken förmlich in seinem Gesicht abzulesen waren. Er war erschöpft und für einen kurzen Moment verfluchte sie noch einmal die Abmachung, die zwischen Nathan und ihm bestand. Das brachte so nichts - sie konnten nicht so weitermachen, wenn ein Teil des Teams vollkommen erschöpft war, denn genau dann geschahen solche Fehler, wie sie ihnen bei dem Training mit Nathan und ihr passiert waren. Langsam ließ sich die junge Frau in einen der Sessel sinken und lehnte sich ein Stück zurück während sie noch einmal im Geiste die neuen Trainingspläne durchging, die sie während der zahlreichen Stunden, in denen sie wach gewesen war, erarbeitet hatte, wenn sie nicht gerade im Trainingsraum aufgegabelt worden war. Sie mussten vorankommen - sie hatte Glenn versprochen, dass sie Cerberus dafür büßen lassen würde, zu was sie ihn gezwungen hatten. Sie hatte Nathan versprochen, dass nicht noch ein einziger Unschuldiger dafür leiden würde, dass Cerberus versuchte eine Welt nach ihrem Maßstab zu errichten.
"Ich will, dass jeder von euch ausgeruht und vollkommen fit ist, wenn wir mit dem Training anfangen", entschied sie mit harscher Stimme, welche keinerlei Widerspruch mehr duldete. "Keine ausschweifenden Parties, keine Abmachungen über Wachdienste und ähnliches und vor allem - keine Trinkgelage. Der Erste, der die Regeln missachtet, den setze ich auf der Citadel ab. Sollte es einer von euch wagen verletzt zum Training zu erscheinen, schwöre ich euch, ich trete euch eigenhändig in den Arsch bis ihr euch wünscht, ihr wärt auf der Krankenstation geblieben. Ist das klar?"

Nathan musste sich ein schmunzeln vor allem bei den letzten Worten von Natalee unterdrücken. Das gerade sie, diejenige welche selbst mit fehlenden Gliedmaßen zum Training erscheinen würde nun Vorträge über genau dieses Thema hielt.
Er betrachtete das Team, ließ seinen Blick über all jene Wesen streifen welche mit ihm soviel durchgemacht hatten.
"Ihr habt Natalee gehört und... auch wenn ich jetzt vielleicht wie der kleine Papagei auf ihrer Schulter rüberkommen mag. Wir können das schaffen! Die Reaper waren mehrere Kilometer große Maschinen mit Todesstrahlen und einer Armee welcher aus den Leichen unserer gefallenen Verbündeten bestand.
Das was uns jetzt gegenüber steht ist ein wahnsinniger Massenmörder, welcher über eine Armee aus Superman, dem Hulk und Batman gebietet. Ich glaube an jeden einzelnen von euch. Sie mögen alleine stärker sein als jeder von uns - im Team jedoch machen wir jeden fertig der sich uns in den Weg stellt!"

Mit verschränkten Armen hockte Jill neben Chris auf dem Sofa und musterte die beiden veränderten Soldaten, die vor ihnen standen und ihnen Predigten darüber hielten, was sie nun am besten tun sollten und in einem kurzen Anflug von unpassenden Kommentaren, imitierte sie einen Papagei während ein schiefes Lächeln über ihre Züge huschte und wenig später von einem feixenden Lächeln begleitet wurde. Der Scharfschützin hingen noch immer die Erinnerungen an den Kampf nach und sie schauderte, wenn sie daran dachte, dass sie es von jetzt an wohl ständig mit diesen veränderten Soldaten zu tun haben würden, die sie innerhalb weniger Minuten finden und ausschalten konnten - es würde Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern bis sie auf dem Stand waren, den sie brauchten, um gegen Cerberus zu Felde zu ziehen. Im Stillen ging sie noch einmal die Dinge durch, die sie jetzt inzwischen wusste. Das Serum veränderte die Regenerationsrate und machte einen Menschen unnatürlich schnell und stark, ließ seine Wahrnehmung verschärfen und ihn vermutlich sogar schneller denken. Es war schon ziemlich unheimlich, was die neuzeitliche Forschung aus einem einzigen Menschen alles machen konnte.
"Wenn ich mal was anmerken darf ...", erhob sie dann schließlich die Stimme und runzelte die Stirn. "Wenn ... Cerberus euch irgendein komisches Zeug gespritzt hat, das euch besser macht ... dann wäre es doch auch nicht abwegig, dass die euch irgendwas gegeben haben, um euch zu kontrollieren oder töten zu können, wenn ihr ihnen zu sehr auf die Füße getreten seid, oder?", fragte sie dann und blies die Backen auf ehe sie den Atem langsam und schwer wieder über ihre Lippen strömen ließ. "Ich mein ja nur, ich hab ehrlich gesagt, keine Lust darauf euch irgendwann erschießen zu müssen, weil ihr uns an die Gurgel geht. Habt ihr euch da mal überprüfen lassen, ob da nicht irgendwas ist?"

"Wir müssen zumindest davon ausgehen, dass sie uns etwas implantiert haben, was uns ein Gift oder ähnliches spritzt wenn wir ihnen gefährlich werden. Allerdings glaube ich das nicht" meinte er und schüttelte nur den Kopf
"Ansonsten hätten sie uns schon aufhalten können, als wir aus der Anlage ausgebrochen sind. Allerdings... verlassen werde ich mich auf diese Theorie nicht. Andererseits, was bleibt mir schon anderes übrig? Ich werde mich bestimmt nicht verstecken und auf die Gnade und das Vergessen von Cerberus ob meiner Existenz hoffen. Ich werde das beste draus machen und das solltet ihr auch. Was die Kontrolle angeht - die Technik mag fortgeschritten sein, aber mit den Reapern ist auch die Indoktrination gestorben." er schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die Haare, welche er langsam wieder schneiden musste.
"Sollte es jedoch irgendwann soweit kommen. Tut was getan werden muss, bevor ich die Mission gefährde"

Chris nickte nur kurz, während er kurz über die bleibenden Folgen der Indoktrination nachdachte. Er wusste nicht viel darüber, doch glaubte er zu wissen das allzu beeinflusste inzwischen Verstand verloren hatten. Doch war Natalee und Nathan anging, er vertraute beiden und deren Einschätzung, wobei er das Serum für eine nicht so große Gefahr hielt. Wie der Agent bereits sagte, hätte Cerberus irgend eine Apparatur um sie aufzuhalten, so hätten sie diese schon bei ihrem Ausbruch verwendet. Wer würde schließlich seine Gefangenen einfach so fliehen lassen? Selbst für Cerberus Verhältnisse wäre dies mehr als nur ein wenig abstrus.
"Und... ihr... könnt jetzt nur besser kämpfen oder... sind die biotischen Fähigkeiten auch dadurch so enorm gestiegen? Ich Frage bloß weil.. naja ich hab den größten Teil des Kampfes Kopfüber an einem Wolkenkratzer verbracht." Er stieß Jill seicht mit seinem Ellenbogen in die Seite, als diese leise vor sich hin lachte und sichtlich Mühe damit hatte nicht in schallendes Gelächter zu verfallen.
"Außer natürlich eure neue.. Regenerationsfähigkeit. Wirkt das eigentlich an jeder Körperpartie gleich schnell?"

"Zumindest was die Gliedmaßen betrifft ja - Cerberus war da sehr erfinderisch wenn es darum ging, dies ganz genau auszutesten" es schüttelte ihn noch immer bei dem Gedanken daran. Langsam zog sich Nathan einen der großen, schweren Sessel heran und ließ sich darauf nieder, fühlte sich seltsamerweise wie ein alter und extrem abstruser Märchenonkel.
"Was den Kopf betrifft habe ich keine Erfahrungen und würde es auch vorziehen keine zu machen. Ich denke es gibt Gründe, wieso Cerberus dies nicht ebenfalls ausprobiert hat. Was die Biotik angeht, wir sind in der Lage sie stärker zu bündeln das stimmt - ich nehme an, dass dies mit der gesteigerten Gehirnleistung zusammenhängt. Ehrlich gesagt bin ich mir aber nicht sicher. Wie das ganze funktioniert habe ich nie völlig verstanden und ehrlich gesagt ist es mir auch viel zu wissenschaftlich" er kratzte sich an der Nase ehe er kurz lächelte.
"Aber ich nehme nicht an, das Cerberus uns auf einmal hunderte Biotiker um die Ohren knallt. Das dürfte selbst ihre Maßnahmen übersteigen"

"Warum ihr?", hakte Jill dann plötzlich unvermittelt und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen nach während sie die Stirn runzelte und nur einen kurzen Seitenblick mit Chris tauschte, der neben ihr saß. Das restliche Team hatte sich erstaunlich still gehalten, doch die Scharfschützin war sich sicher, dass es noch mehr gab, die sich genau diese Frage gestellt hatten. "Ich meine, das ist Cerberus und eigentlich sind die ja unsere erklärten Feinde und trotzdem schnappen die euch, machen Forschungen an euch und ihr kommt plötzlich unglaublich verbessert wieder und bisher machen die keinerlei Anstalten, euch wieder zurück zu holen oder euch umzubringen? Das passt doch alles irgendwie nicht zusammen und es muss einen Grund geben", fuhr sie fort, löste die Arme aus der Verschränkung während sie noch einmal ihren Blick vom Captain hinüber zu Nathan und wieder zurück wandern ließ.
Sie hatte mit beiden bereits viele Dinge durchgestanden, doch wirklich schlau wurde sie aus dieser kleinen Geschichte nicht, die die beiden ihnen auftischten und so darlegten, als wäre es reiner Zufall gewesen. Jill glaubte nicht an einen Zufall, es passte nicht in das Raster, das sie inzwischen von Cerberus hatten, geschweige denn von dem, was sie vom Unbekannten oder - wer auch immer ihn ersetzt hatte. Cerberus war immer mit sehr viel Plan an eine Sache herangegangen, hatte immer alle Eventualitäten abgewogen und dann erst eine Entscheidung gefällt. Einen kurzen Moment glitt ihr Blick fragend hinüber zu Daniel, der ebenso schweigend hier gesessen hatte, wohl aber der Einzige war, dem sie eine solche Frage stellen konnte.
"Wenn wir wissen, wieso sie euch ausgewählt haben und vielleicht noch rauskriegen, was man euch da gegeben hat, dann finden wir vielleicht irgendeinen Hinweis darauf, wer da seine Finger mit im Spiel hatte. Das ist so ein riesiges Projekt und ich glaub nicht, dass der Wissenschaftler, den wir da aufgegabelt haben, der Einzige ist, der was damit zu tun hat. Das ist zwar eine kleine Chance, aber wenigstens irgendeine - so viele Menschen kann es ja nicht geben, die auf solche Ideen kommen könnten und auch noch das Wissen dazu besitzen, das umzusetzen, oder?"

Daniel hatte sich die ganze Geschichte angehört, ehe er langsam aufstand und kurz zu dem Team sah.
"Die Sache ist recht eindeutig" erklärte er langsam und öffnete sein Universalgerät. "Wallace war Student für Raumfahrt und Physik - nicht für Biologie oder Chemie - zwei Forschungszweige, welche für diese Forschungen unbedingt nötig sind. Das bedeutet, dass er nur die Drecksarbeit gemacht und sein Gesicht für jemand anderen hingehalten hat. Was bedeutet, dass derjenige welcher hinter all dieser Forschung steht ein hohes Tier bei Cerberus sein muss. Die Verhaltensweise deutet auf eine Frau hin. Bei Männern schlägt im allgemeinen das Ego zu sehr durch, was solch große Forschungsergebnisse betrifft. Männer sind mehr darauf fixiert sich zu profilieren als Frauen. Ebenso deutet diese Art von Veränderung daraufhin, dass jemand sich Jahrelang mit diesem Thema befasst hat. Also älter ist als Glenn. Die Gründlichkeit mit welcher die Fabrik geräumt wurde deutet auf stabile Familienverhältnisse hin, sie wollte alles gründlich machen - nimmt Sachen selbst in die Hand. Das spricht dafür, dass sie Europäerin ist, all dies wären typische Anzeichen dafür..." er legte den Kopf schräg.
"Wir suchen also eine weiße Frau zwischen vierzig und sechzig, hohes Tier bei Cerberus, zurückhaltend und bescheiden. Außerdem hat sie irgendetwas zu verbergen" er sah zu Natalee.
"Kannst du dich an sonstige Details erinnern? Das könnte den Kreis enger einschränken"

Natalee hatte gerade den Mund öffnen wollen, um zu einer Antwort anzusetzen als der Alarm in dem Schiff losging und die erste Meldung eines wachhabenden Soldaten unten aus dem Hangar auf ihrem Universalgerät einging. Sie hörte die verzerrte Stimme des Mannes, die Schüsse, die durch den Hangar hallten und verzog verärgert das Gesicht während sie einen kurzen Blick über ihr Team wandern ließ, das hier versammelt war. "Soviel also zu - wir werden nicht gejagt. Daniel, wir reden später weiter - bringt euch auf der Brücke in Sicherheit", raunte sie lediglich, hatte sich selbigen Kommentar nicht einfach so verkneifen können ehe sie mit einer fließenden Bewegung Nathan die Waffe aus den Händen fischte, die sie vor ein paar Minuten auf dem Tisch der Lounge abgelegt hatte und selbige wieder entsicherte. Ihre Rüstungen waren unten, für den Moment zu weit entfernt, doch das, was sie vielmehr ärgerte war die Tatsache, dass man sie einfach so überrascht hatte - dass sie nicht auf einen Angriff vorbereitet waren. Die Nerven der Soldatin waren erneut bis zum Zerreißen gespannt als sie ein paar Schritte auf die Tür zumachte und selbige schließlich wieder entriegelte, nur um wenig später hinaus auf den Gang zu spähen und sich darüber zu versichern, dass dort kein Feind auf sie warten würde.
"Holt euch eure Waffen und runter in den Hangar!", wies sie an und ließ mit einem einzigen Mal jedwedes familiäre Bündnis fallen, das das Team zuvor noch verbunden hatte und das ein Gespräch auf Augenhöhe möglich gemacht hatte. Sie waren jetzt wieder Soldaten und dort unten starben ihre Leute, wenn sie nicht bald etwas unternahmen. "Dante, Skeav, Nathan - ihr kommt mir mir sofort runter. Der Rest kümmert sich darum, dass keiner der Typen hier hochkommt. Sucht alle Räume durch bevor ihr Entwarnung gebt", wies sie an, dann war sie mit einem letzten "Los!" bereits aus der Tür und auf dem Weg hinunter während ihre Laune einen frostigen Tiefpunkt erreicht hatte. Die Erinnerung daran, was mit der Atlanta passiert war, saß ihr noch immer in den Knochen während sie gemeinsam mit der kleinen Gruppe durch die langen Gänge hinab hastete, immer wieder stehen bleibend, um sich darüber zu versichern, dass kein Feind sie einfach so überraschen würde.
"Wer immer die Befehlsgewalt über diese Typen hat, bleibt unbeschadet. Ich will ein paar Antworten, weshalb man uns ständig tot sehen will."

tbc: Hangar

Jasons Hände glitten noch einmal über das Display seines bläulich gefärbten Univeralgerätes, ehe er sich erschöpft nach hinten sinken ließ. Er hatte bereits gute elf Stunden durchgearbeitet, welche dank Kaffeezusatz und einigen Energy Shot auch recht effektiv waren, jedoch spürte er langsam das er geistig ein wenig ausgelaugt war. Er hatte noch einmal eine komplette Analyse der Schiff Software vorgenommen, ehe er damit angefangen hatte die Universalgeräte der Crew auf mögliche Spyware zu durchsuchen und auch wenn er damit noch lange nicht am Ende war, so hatte er doch einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Es gab so gut wie immer Sicherheitslücken durch die sich professionelle Hacker stehlen konnte. Zwar waren die Firewalls gegen die meisten der schädlichen Programme die im Extra Net kursierten geschützt, jedoch, zumindest aus der Sicht des Studenten bei weitem nicht gegen alles was gefährlich werden konnte.
Als alles erstes hatte er damit begonnen seine eigenen Programme zu nutzen und diese noch ein genau zu justieren, sodass er mit etwas vertrauen arbeiten konnte, dessen genauen Ablauf er nachvollziehen konnte. Daraufhin hatte er zahlreiche Algorithmen umgeschrieben, wobei dies oftmals eine längere zeit in Anspruch genommen hatte da er es sich hierbei nicht nur um einen einzigen Schiffsserver handelte. Selbst auf der Grissom hatte er keine so fortschrittliche Technologie in den Händen gehabt und allein der Gedanke daran, das er dies nun alles in den Händen hielt hatte ihm ein gewisses Gefühl der macht gegeben, auch wenn dies schnell wieder verklungen war als er einige Wachleute mit schweren Waffen auf dem Flur gesehen hatte, doch das Gefühl, gebraucht zu werden und etwas sinnvolles zu tun, dass war geblieben.

"Jason nicht wahr?" Nathan kam langsam auf Jason zu und fläzte sich auf einen Sitz dem anderen gegenüber, wo er den Jungen betrachtete, welcher wesentlich jünger war als er.
Er fuhr sich mit einer Hand durch das längere Haar ehe er den anderen vor sich richtig fixierte. "Weißt du, ich habe da so einige Sachen gehört" meinte er schließlich und beugte sich etwas weiter nach vorne.
"Die Crew verrät mir so einiges und mir selbst entgeht auch kaum etwas - ich habe gehört, dass du einen Blick auf Natalee geworfen hast" er griff langsam in die Lederjacke welche er über die Schulter geworfen hatte.
"Und weißt du - ich schätze es nicht, wenn sich jemand an meine Freundin ranmacht" er zog die kleine Pistole hervor, richtete diese auf Jason
"Also hör mir gut zu mein Freund. Wenn ich noch einmal höre, dass du Natalee irgendwo anders hin als in die Augen geschaut hast, erschieß ich dich - es wird niemand Fragen stellen. Ich schätze eine Gewisse Privatsphäre und niemand, NIEMAND macht sich an mein Mädchen ran. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?"

"Hey... hey... ich ... ich hab gar nichts... ich." Jason hob abwehrend die Hände und sah zu dem breit gebauten Mann der vor ihm stand. Er überragte ihn wohl um gut einen Kopf und war fast doppelt so breit, ganz abgesehen von dem Muskeltonus des Agenten. "Hören sie... ich... hab gar nciht die Absicht irgendetwas.. ich wollte nur..." Er haderte ein paar Sekunden lang vor sich hin, stotterte ein paar wirren Wortfetzen zusammen, ehe er schlichtweg mit den Schultern zuckte und nich einmal nach Luft schnappte. "Sorry... ich ... ich war mir dessen nicht bewusst.. also dem Moment und... hey ich hab wirklich nur geschaut ... das ... passiert wirklich nie wieder." Zwar wusste er das Soldaten strikte Regeln hatten was das Verhalten auf einem Schiff anging, doch war dies hier ein Spectre Schiff, womit die Möglichkeit bestand das einiges ein wenig anders geregelt wurde, zudem hatte er einige beunruhigende Geschichten im Extra Net über Soldaten gelesen, die ab und zu die Beherrschung verloren und ihre Wut an Kameraden, bevorzugt Neulingen ausließen.
"Hey... hör mal.. ich bin nur ein kleiner Technik Student ja? Ich... ich brauch noch ein bisschen um mich an das alles hier zu gewöhnen."

Ein Schuss löste sich aus der Waffe, knallte laut durch den Raum und in Jasons Ohrne klingelte der Tinitus sturm.
"AUF DEN BODEN!" schnauzte Nathan laut und deutete auf den Boden vor ihn, während Jason seinem Befehl Folge leistete.
"LIEGESTÜTZE! ICH WILL DAS DU DEN BODEN KÜSST AUF DEM UNSER CAPTAIN WANDELT DAMIT DU KAPIERST WIE DIE NAHRUNGSKETTE HIER IST UND WO DU DICH BEFINDEST!" er sah zu wie Jason einige klägliche Liegestütze versuchte.
"UND EINS UND ZWEI UND EINS... und hahaha..." er ließ die Waffe mit der Schreckschussmunition sinken und hielt sich lachend den Bauch, schüttelte nur den Kopf und wischte sich einige Freudentränen aus den Augen, ehe er den anderen angrinste.
"Scheiße... mann... hahah... tut mir leid... das war.. gemein von mir, komm steh auf - war alles nicht so gemeint, ganz ruhig.. heheaha.." er schnappte nach Luft und schüttelte den Kopf.
"Komm, alles in Ordnung? Soll ich dir ne Cola holen? ich hoffe ich habe dich nicht zu sehr verstört... ich wollt dir nurn Schrecken einjagen okay?"

Nathan striff langsam durch die Vancouver auf der Suche nach Caja.
Das kleine Mädchen hatte er seitdem sie auf einen Körper verschoben wurde nicht mehr gesehen und Natalee und er hatten sich lange Zeit Gedanken um die Zukunft der KI gemacht, welche als einzigartiges Projekt, als einzige ihrer Art ganz allein im großen Universum war. Ein Universum welches, das wusste Nathan unglaublich kalt sein konnte. Natalee und er hatten sich über Stunden beratschlagt, ehe sie zu einem Entschluss gekommen waren. Nathan war derjenige gewesen, der mit Caja darüber reden wollte und er lächelte versonnen als er die kleine mit mehreren Puppen spielend fand.
Langsam glitt er zu ihr, ging auf ein Knie.
"Hey Applepie" meinte er sanft und lächelte das Mädchen an - sie sah so unglaublich lebensecht aus. Ihre Bewegungen, ihre Haut, ihre Haare - nur die Augen sahen ansatzweise künstlich aus.
"Ich würde gerne mit dir reden" sagte er leise und griff nach ihrer kleinen Hand, welche sogar auf eine seltsame Art und Weise warm war.
"Du... weißt ja, dass du als KI entwickelt wurdest. Aber... das bist du nicht. Leider wollen einige Leute dich nur untersuchen, wie bei einem Doktor. Weißt du... Natalee und ich wir wollen ja Cerberus stürzen und danach uns zur Ruhe setzen, in einem schönen großen Haus und.... wenn du magst, also wenn du willst kannst du mit uns kommen. Wir könnten... also... ich könnte dein Dad sein und Natalee deine Mom, wenn du willst. Du könntest bei uns Leben wenn das hier vorbei ist"

Blinzelnd hob Caja den Kopf und ließ langsam ihre Puppen sinken, mit denen sie zuvor noch gespielt hatte und die eines der netten Teammitglieder ihr von dem letzten Besuch auf der Citadel mitgebracht hatte, damit das Mädchen auch etwas zu tun hatte während um sie herum alle möglichen Soldaten damit beschäftigt waren, ihre Waffen zu polieren oder ihre Zeit im Trainingsraum zu verbringen. Sie hatte sich, gerade seit Lexie auf dem Schiff war, so gut wie immer nur allein beschäftigen müssen, denn alle Menschen und auch die blaue Frau hatten nur Augen für den neuen Computer der Vancouver gehabt und sie dabei irgendwie vollkommen vergessen. Erst hatte Caja nur geglaubt, dass sich diese Situation irgendwann wieder verändern würde, dass es genauso sein würde, wie bei Chiara und ihr selbst - dass sie sich kurzzeitig mit etwas Neuem befassten und dann zurück zum Alten kehrten, doch das war nicht der Fall gewesen. Man hatte sie zwar bemerkt, aber größtenteils ignoriert.
Umso überraschter war sie jetzt davon, dass ausgerechnet er jetzt hierher kam und wirklich mit ihr reden wollte. Ein zufriedenes, glückliches Lächeln breitete sich auf den Zügen des Mädchens aus, das noch immer seine Schwierigkeiten mit dem neuen Körper hatte, in den man sie gesteckt hatte, doch wenigstens konnte sie jetzt richtig spielen, konnte jemanden wirklich umarmen und vor allem konnte sie essen - all das tun, was andere, ganz normale Kinder in ihrem Alter taten. "Heißt das, dass ich dann nicht mehr einfach vergessen werde?", fragte sie und blinzelte erneut hoffnungsvoll, doch spätestens als der andere ein Nicken zeigte, begannen die hellen Augen des Mädchens zu leuchten ehe sie kurzerhand ihre Puppen vergaß, als sie sich nach vorn beugte und den Älteren umarmte. "Dann kann ich ganz normal sein? So wie andere Mädchen?"

"Naja, so normal wie man eben sein kann mit mir als Dad" meinte Nathan lachend, erwiderte die Umarmung, hob sie hoch und wirbelte sie herum.
Sie war deutlich schwerer als ein Mädchen ihres Alters, was wohl an der Elektronik hin aus welcher ihr Körper bestand. Dieser wiederrum war erstaunlich detailliert an ihr Hologramm angepasst worden. Caja war wirklich ein unglaublich süßer Fratz und Nathan spürte, wie sein Versprechen ihr Gegenüber ihn dazu verpflichtete lebend aus der Chronos zu kommen.
"Natürlich, du bist ein Mädchen - ein echtes Mädchen Caja. Wir werden in einem großen, schönen Haus leben - du kannst mit anderen Mädchen spielen und mit uns reisen. Wir können soviel zusammen machen - wie die Familien in deinen Bilderbüchern. Wir haben soviel Platz in unserem haus, das können Natalee und ich unmöglich alleine nutzen!" er lachte als er sie wieder auf dem Boden abstellte.
"Es ist egal was andere über dich sagen vestehst du? Es geht nur darum, was du für mich und Natalee bist - du bist Caja - nicht weniger. Verstehst du?"

"Mhm", machte die Kleine nur und gab diesen Laut als ihre Zustimmung preis ehe sie ein bestätigendes Nicken hinzusetzte und noch einmal zu ihm aufsah, eine Weile lang darüber nachzudenken schien, was das alles für sie bedeuten würde. Sie hatte immer mit Noah darüber gesprochen, dass sie einmal ein echtes Mädchen sein wollte, dass sie auch mal auf Wiesen sitzen wollte und dort Tee trinken wollte - die Tatsache, dass genau das jetzt in greifbare Nähe gerückt war, irritierte sie noch ein wenig und ließ einen gewissen Punkt der Unsicherheit in ihr bestehen bleiben. Chiara durfte ihnen nicht weh tun, das wusste Caja mit einem Mal und sie wusste, dass ihre Zwillingsschwester ihren Gedankengang sehr wohl bemerkt hatte - sie hatte ihr schon einmal geholfen, als sie ihren Bruder befreien wollte und sie war sich sicher, dass ihr Zwilling auch dieses Mal nichts tun würde, um ihr weh zu tun. Dafür hatte sie sie zu lieb. Sie hatte so viele Geschichten vorgelesen bekommen, in denen kleine Jungen und Mädchen zurück zu ihrer Familie gingen und dort glücklich waren und doch hatte Dr. Sullivan sie immer behandelt, als wäre sie nur ein Computer. Er war nicht mehr ihr Daddy.
"Zeigst du mir dann auch ganz viele Filme? Die, die du so gern schaust?", fragte sie, die kleinen Ärmchen noch immer um ihn gelegt und nicht gewillt ihn loszulassen, aus Angst, sie könne damit auch gleichzeitig ihren eigenen schönen Traum kaputt machen, den sie hier träumte. "Und du musst mir alles erklären, was die Männer da machen, ja?", bettelte sie weiter und versuchte sich an dem treuherzigsten Blick, zu dem sie gerade im Stande war, wenngleich auch das glückliche Lächeln nicht ganz von ihrem Kindergesicht schwinden wollte. "Bitte bitte, Daddy!"

Nathan klappte kurz den Mund auf, ehe er diesen schloss und sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete, während er alles tat um die Tränen wegzublinzeln welche sich in seinen Augen gesammelt hatten.
"Wir fangen mit den Disney-Filmen an. König der Löwen, Mulan, Anastasia, Das Dschungelbuch und all sowas - wir werden ganz viele Filme schauen das versprech ich dir" er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, während seinen ganzen Körper eine Gänsehaut überzog.
"Daddy" er hatte niemals eine Familie gehabt, hatte niemals jene wärme erlebt und nun vor dem kleinen Mädchen zu stehen und Daddy genannt zu werden. Es war ein seltsames Gefühl und Wärme breitete sich in seinem Bauch aus, umschloss sein Herz und ließ ein wohliges Gefühl in ihm aufsteigen.
Ja... er war Daddy. Seine Hand vergrub sich sanft in ihren Haaren, ehe er sie noch etwas fester an sich drückte.
"Ich bin dein Daddy..." flüsterte er so leise, das ihm beinahe die Stimme versagte