Krankenstation

Beständiges Pochen, nerviges - schmerzendes Pochen war das erste was sich bei Logan meldete ehe der Nebel des Schmerzes sich langsam lichtete.
Nur schwer blinzelte Logan, hielt sich den schmerzenden Schädel und sah aus dem einen, nicht geschwollenen Auge zu Natalee
"Was... hat mich ein Shuttle gerammt?" fluchte er und kniff die Augen zusammen als er erst wirklich erkannte wer da vor ihm saß und sich sein Gesicht schmerzlich verzerrte
"Weib, du schlägst zu wie ein Kroganer!" fluchte er, ehe er neben sich auf dem kleinen Tisch tastete welcher neben dem Bett angebracht war und seine Finger ein Kühlakku erfühlten welches er sich sogleich auf das geschwollene Auge drückte
"Verdammt... du hast doch früher nicht derart hart zugeschlagen... was isst du? Nägel und rohe Eier?" er lächelte gequält und richtete sich langsam auf
"Sag mir die Wahrheit... ist mein Schädel in zwei Teile gespalten?"

"Du hast mir früher nie gesagt, dass du drei Wochen nicht mit mir redest, wenn ich mich zurücknehme", antwortete Natalee leichthin, vermied es jedoch mit den Schultern zu zucken, um nicht erneut von den eigenen Schmerzen wieder daran erinnert zu werden, dass auch ihr eigener Körper das Training unter erschwerten Bedingungen nicht so einfach hingenommen hatte. Als sie Logan zur Krankenstation gebracht hatte, damit er dort wieder zu Bewusstsein kommen konnte, hatte sie lediglich den völlig irritierten Blick eines Sanitäters aufgefangen, welchen sie mit einer knappen Handbewegung abgewunken hatte - es brauchte niemand zu wissen und sie musste auf diesem Schiff niemandem außer sich selbst Rechenschaft darüber ablegen, was sie tat.
Mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen ließ sie ihren Blick über Logans Gesicht wandern, begutachtete das tiefschwarze Veilchen um sein Auge und die dicke Schwellung, welche er jetzt mit dem Kühlakku einzudämmen gedachte und dabei doch wieder scheiterte - gleichzeitig war sie dankbar dafür, dass sie seinen Schlag hatte umlenken können, so dass sie nun nicht mit demselben blauen Auge hier neben ihm lag und sie beide sich gegenseitig darüber beschwerten, dass der jeweils andere so hart mit einem umgegangen war. Ihre eigenen blauen Flecken, die sich über Rücken und Schlüsselbein zogen waren gut verborgen von der Kleidung, doch die tat keinen Abbruch an den Schmerzen, die ihre Bewegungen begleitet mit dem Muskelkater vorsichtig sein ließ.
"Also hab ich mich dieses Mal nicht zurückgehalten", fuhr sie fort und schüttelte knapp den Kopf. "Und nein, dein Schädel ist nicht in zwei Teile gespalten."

"Gut, den brauch ich nämlich noch" murrte Logan lediglich und schüttelte breit grinsend den Kopf. Er nahm langsam den Kühlakku ab um zu sehen ob es besser geworden war, nachdem der erhoffte Effekt allderings ausblieb drückte er ihn wieder aufs Auge
Er tastete mit der anderen Hand nach einem Glas und trank gierig einige große Schlucke um seine ausgedürte Kehle zu befeuchten
"Oh Gott.... du warst echt gut..." fluchte er und zog eine Grimasse ehe er mit den Schultern zuckte
"Hab ich dich eigentlich noch getroffen? Oder habe ich so versagt wie bei Andrew?" er massierte sich die Schläfen und begutachtete Natalee von oben bis unten, konnte aber keine Spuren des Kampfes an ihr finden, eine Tatsache die ihn auf unangenehme Art und Weise irgendwie enttäuschte. Er zog eine Schnute, sah kurz zur Seite ehe er wieder zu Natalee sah
"Weil... irgendwie sieht es mal nicht danach aus!"

"Hast du", antwortete sie ihm und hob eine der Hände, um den Reißverschluss ihrer Jacke ein Stück herunter zu ziehen und den Stoff ihres darunter liegenden Shirts zur Seite zu schieben und dabei einen faustgroßen tiefschwarzen Fleck auf ihrem Schlüsselbein zu offenbaren. "Du hast nur nicht unmittelbar mein Gesicht getroffen - meinen Rücken will ich im Übrigen gar nicht erst sehen", fuhr sie fort und schob die Kleidung wieder zurück bevor sie sich ein Stück vorbeugte und die Unterarme auf den Knien aufstützte, ihn eine Weile lang ansehend bevor das Lächeln seinen Weg zurück auf ihr Gesicht fand.
Sie ahnte bereits, was in seinem Kopf vorging, sah die Frustration über den Kampf mit Andrew, in dem er so schnell verloren hatte, dass sie sich eine ganze Weile lang gefragt hatte, ob der andere nur in schlechter Verfassung gewesen war oder Andrew wirklich so gut war. Bisher war sie noch zu keinem Schluss gekommen, doch sie wollte Andrew auch nicht zu einem Kampf herausfordern, um herauszufinden, wie gut der andere wirklich war - wollte es einstweilen gut sein lassen. Die Auswertung des Kampfes hatte Amy bereits an ihre Terminals übertragen und die junge Frau war sich sicher, dass sie die noch gebrauchen konnte - dass sie damit in jedem Fall die Missionen und die Einteilung der Teams optimieren konnte, wenngleich sie auch hoffte, dass Logan keine große Sache aus der Niederlage machen würde.
"Seit wir damals auf die Hawking gekommen sind, hab ich die freien Minuten zum trainieren genutzt. Nachdem die Sache mit Karter und Young anfing bin ich dann auch auf der Citadel im Stützpunkt trainieren gewesen - das hat mir bei dem Kampf ziemlich den Hintern gerettet", versuchte sie dann zu erklären. "Und der Trainingsraum auf der Atlanta ist einfach zu gut als dass ich damit hätte aufhören können, nachdem wir das neue Schiff bekommen haben. Außerdem krieg ich damit einen klaren Kopf."

"Ich habe auch nicht vor so schnell mit dem trainieren aufzuhören!" ließ Logan verlauten, dachte nur ungern an die Geschehnisse mit Young - damals im Kampf war es fast pures Glück gewesen das er nicht gestorben war. Young war ihm Meilenweit überlegen und nur durch seine Biotik hatte er den Kampf wenden können, nur um kurz darauf beinahe doch zu sterben - hätte Natalee ihn nicht gerettet....
Dieses Wissen saß wie ein Stachel tief in seinem Fleisch und wenn es nach ihm ging dachte er lieber garnicht erst daran - nicht daran wie sehr er über all die Zeit nachgelassen hatte.
Er hatte sich geschworen wieder besser zu werden, die Auszeichnung die er bei N7 erhalten hatte zu würdigen und auch in würde zu tragen
Er streckte sich, spürte wie einige Wirbel wieder zurück in Position sprangen und sein Blick striff schließlich den blauen Fleck dem Natalee ihm offenbart hatte
"Das tut mir echt leid Natalee, aber ich glaube du hast schon schlimmeres Überstanden als einen blauen Fleck! Du wirst es überleben, auch wenn ich mich für die Schmerzen entschuldigen möchte die dich wohl oder Übel die nächste Zeit über begleiten!"

"Ich wäre eventuell bereit für eine Revanche, wenn du mich wieder aus zwei Augen ansehen kannst und deine hübsche Schwellung im Gesicht abgeklungen ist", schoss sie mit einem schelmischen Lächeln zurück, tat damit die Entschuldigung schlichtweg ab, die er soeben geäußert hatte. Blaue Flecken waren nichts, woran sie sterben würde - nichts, was sie sonderlich einschränken würde und so machte sich die junge Frau recht wenig aus den Verletzungen, die sie sich bei dem Übungskampf zugezogen hatte. Wenigstens war sie nicht von einem Mädchen verprügelt worden - schoss es ihr im nächsten Moment durch den Kopf, doch sie hütete sich davor, das bei Logan laut zum Ausdruck zu bringen, stattdessen erhob sie sich von ihrem Platz und schob den Stuhl, auf dem sie zuvor Platz genommen hatte, wieder zurück an den Tisch, an dem er zuvor gestanden hatte.
"Na komm schon - raus aus den Federn, wir haben jede Menge Arbeit vor uns und wir dürften die Citadel bald erreichen", wandte sie sich wieder an Logan und verschränkte die Arme vor der Brust, unverkennbare Belustigung blitzte in den hellblauen Augen der jungen Frau auf, mit denen sie den Partner musterte. Der Kampf zwischen ihnen beiden hatte ihr geholfen, hatte ihre Gedanken wieder geklärt und sie von den Dingen abgelenkt, die zuvor auf der Ödipus und der Troja stattgefunden hatten. Jetzt konnte sie weitermachen.

Als die Türen zur Krankenstation sich öffneten, hob Rhyn den Kopf und hinter dem Helm, der ihr Gesicht verbarg, stahl sich ein schwaches, nachsichtiges Lächeln auf ihre Züge als ihr Blick auf den jungen Soldaten fiel, der begleitet von der Pilotin der Atlanta hereingetragen wurde. Er war nicht der Erste, der an diesem Tag hierher kam und sie war sich sicher, dass er auch nicht der Letzte sein würde. Die Quarianerin schob die medizinischen Instrumente, die sie zuvor noch vor sich gehabt hatte, ein Stück zur Seite und trat mit ruhigen, langsamen Schritten hinüber zu den beiden Neuankömmlingen. "Private Cutter", setzte sie mit weicher, warmer Stimme an und schüttelte langsam den Kopf bevor sie Aileen den Soldaten abnahm und ihn zu einer der Krankenliegen hinüber bugsierte, ihn vorsichtig darauf absetzte und sich anschließend umwandte, um zu einem der kleinen Schränke zu treten.
Mit einer einzigen Bewegung schob sie die Tür ein Stück zur Seite, nachdem sie sie mit einem Passwort entriegelt hatte und zahlreiche kleinere Döschen reihten sich vor ihr auf, einige davon in den verschiedensten Farben. Rhyn streckte die Hand aus und zog eine der kleinen Dosen hervor ehe sie wieder zu Cutter zurückkehrte und noch einmal ihren Blick über ihn wandern ließ.
"Sie wissen, dass ein solcher Muskelkater durch überanstrengte Muskeln oft nach stundenlanger Belastung entsteht, Private? Das Muskelgewebe entzündet sich dann und deswegen empfinden Sie jetzt diesen Schmerz und können sich kaum noch rühren", setzte sie erneut an bevor sie den Schraubverschluss der Dose öffnete und zwei der Tabletten hervorzog. "Keine Sorge. Das ist nur Magnesium. Sie sollten sich während der nächsten Zeit allerdings ein wenig entspannen, sonst werden Sie auf der nächsten Mission kaum von Hilfe sein."

"Öhm..." Sam sah kurz zu der Quarianerin und nahm dann die zwei Tabletten entgegen. "Danke. Freut mich übrigens sehr sie kennen zu lernen... Schon komisch das sie direkt wussten weshalb ich hier bin. Naja okay... wahrscheinlich gab's einige die nach dem Training kaum noch was in ihren Beinen gespürt haben..." Er sah kurz nach links und nach rechts. Der ganze Raum sah relativ steril und ordentlich aus und es roch nach Desinfektionsmitteln. In so gut wie jeder Ecke standen Schränke mit den verschiedensten Ampullen und Fläschchen. Sogar eine Knochensäge konnte Sam ausmachen. "Kann ich mir die mal kurz borgen, dauert nicht lang, ich will mich nur von dem Leid befreien." Witzelte er und rutschte kurz auf der Pritsche auf der er saß nach links und nach rechts. Der Stoff war recht bequem, doch was es für ihn ungewohnt auf so etwas zu sitzen.
"Wenigstens das haben wir hier, keine Feldbetten oder der gleichen, normale, schöne, weiche Matratzen."
Sein Blick ging weiter, hin zu Rhyn, welcher noch mit einer kleinen Dose beschäftigt war. Das hier noch eine Quarianerin arbeitete hatte er nicht erwartet, doch dies sollte ihm nur recht sein. Die Pilgernden hatten eine Interessante Kultur, von den Lebensschiffen bis hin zu ihrer Geschichte mit den Geth.

"Sie wissen schon, dass die Schmerzen, wenn sie sich etwas absägen um einiges schlimmer sind als der Muskelkater?", hakte Rhyn irritiert nach, wenngleich auch ein großer Teil ihrer Fassungslosigkeit über die Frage von dem im Helm integrierten Mikrofon verschluckt wurde und nur noch als leiser Hauch mitschwang, der kaum an die Ohren des Soldaten dringen würde. Sie hatte sich bereits an die verwirrten Blicke gewöhnt, die einige der Teammitglieder ihr zuwarfen, nachdem sie zum ersten Mal die Krankenstation betraten, war es doch nicht alltäglich, dass ausgerechnet eine Quarianerin hier ihre Arbeit verrichtete, doch nachdem auch Lhia hierher versetzt worden war, hatte sich zumindest die offensichtliche Feindseligkeit einiger Menschen gelegt, die noch immer glaubten, ihre Spezies bestünde aus Weltraumpiraten und Dieben.
"Sie sind nicht der erste Soldat, der wegen Muskelkater hierherh kam. Das scheint unter Ihrer Spezies recht verbreitet zu sein nach körperlicher Anstrengung", fuhr sie fort und gab damit gleichermaßen eine Antwort auf die ersten Worte des jungen Soldaten, der noch immer ein wenig unschlüssig auf der Krankenliege saß und nicht so recht wusste, wohin mit sich. Rhyn wandte sich um, trat zu einem der Waschbecken hinüber und befüllte eines der Gläser bis zur Hälfte mit Wasser ehe sie es Cutter in die Hände drückte und es für einen Moment bereute, dass er den auffordernden Blick hinter dem Helm nicht sehen konnte. "Damit können Sie die Tabletten besser runterschlucken."

"Danke und..." Noch ehe er den Satz vollenden konnte griff er dankend nach dem Glas, warf sich die zwei Tabletten in den Rachen und spülte diese daraufhin mit dem Wasser hinunter. "Das mit der Säge war nur ein Witz. Sie verstehen schon, ein wenig Humor. Würd ich mir mein Bein wirklich absägen wollen müsste ich wohl in eine andere Krankenstation..." Sam nahm noch einen Schluck aus dem Glas, leerte dieses so und stellte es daraufhin auf einen Tisch neben sich. "Und das mit dem Muskelkater... naja SO ein Muskelkater ist nicht unbedingt normal. Unser Commander gibt eben alles um die Truppe fit zu halten."
Die Gewissheit das auch andere sich Tabletten gegen den Muskelkater geholt hatten beruhigte Sam ein wenig. Kurzzeitig hatte er schon an sich gezweifelt, hatte gedacht das er als einziger derart hart auf die Trainingsmethoden reagieren würde. Doch auch von dem restlichen Team hatte er bisher niemanden gesehen, bis auf Logan, der mit einem trüben Gesichtsausdruck die Gänge entlang geschlurft war. "Der Rest hat sich wahrscheinlich schon in den Quartieren verkrochen..." Verdenken konnte er es ihnen nicht. Auch Sam hatte kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt direkt in sein Quartier zu gehen, doch da er noch neu war und sich kaum auskannte, geschweige denn irgendjemanden von der Crew näher kannte, hatte er beschlossen sich noch ein wenig im Mannschaftsraum aufzuhalten um neue Leute kennen zu lernen. "Mit Erfolg."
"Schön haben sie es hier." Plapperte Sam vor sich hin und sah sich weiterhin in dem hellen Raum um. "Darf ich fragen wie lange sie hier schon dienen?"

"Auf der Atlanta? Seit sie gebaut wurde", antwortete Rhyn und zog sich selbst einen Stuhl heran, um sich noch einmal die verhärteten Muskeln des Soldaten anzusehen, die ihm den Dienst momentan schwerer als unbedingt nötig machten. Behutsam streckte die Quarianerin die Hände aus und zog einen der Arme des Soldaten zu sich, begann behutsam die verspannten Muskeln zu lockern und so das nahende Gespräch wenigstens mit sinnvoller Arbeit zu begleiten, um sich nicht vollkommen faul und unbrauchbar vorzukommen. "Ich habe vorher auf der SSV Hawking gedient und bin schließlich gemeinsam mit dem Team hierher versetzt worden als S.H.I.E.L.D diesen Prototypen nach Cerberus-Bauplänen entworfen hat", fuhr sie ruhig fort, wenngleich auch ihre verstärkte Stimme einen düstereren Klang annahm als sich die Gedanken der Quarianerin der KI zuwendeten, die die Allianz hier eingebaut hatte.
Sie hielt es noch immer für einen Fehler sich gerade in solch elementaren Dingen wie dem Datenabgleich und der Funktionalität der Kerne und Triebwerke auf eine künstliche Intelligenz zu verlassen, von der man nie wusste, wie weit sie wirklich gehen würde. Die Geth hatten ihrem Volk gezeigt, was es bedeutete, wenn synthetische Lebensformen gegen ihre organischen Schöpfer rebellierten - nicht zuletzt aus eben diesem Grund hatte ihr Volk den Heimatplaneten verloren, war dazu gezwungen ein Leben als Nomaden zu führen. Dass die Allianz und S.H.I.E.L.D nun dieselben Fehler machte, wie die Quarianer einst, erschien ihr wie purer Hohn.

"Mhh, dann kennen sie die Leute hier ja wohl schon einigermaßen mh?" Erkundigte sich Sam und sah zu wie die Quarianerin seinen Arm abtastete.
"Sagen sie, kennen sie sich nur im Bereich des menschlichen Medizin und der ihres Volkes aus oder haben sie eine Art... mhh... wie soll ich es formulieren? Grundwissen über jede Spezies? Also, das heißt falls Kroganer so etwas wie schnupfen oder Grippe bekommen können." Allein die Vorstellung wie sich ein solches Gigant mit einem kleinen Zellstoff Taschentuch die Nase putzen musste brauchte Sam zum schmunzeln. "SSV Hawking..." Er hatte den Namen schon einmal irgendwo gehört, konnte aber nicht genau sagen wo. "Und das sie jetzt auf die Atlanta gekommen ist, zusammen mit Lhia und diesem Turianer... die Allianz scheint einiges an vertrauen in die anderen Spezies zu stecken, immerhin ist das hielt ein Prototyp, der erste seiner Art." <Anfangs hatte er gedacht das damit auch einige Probleme verbunden seien, das die Technik beispielsweise noch in den Kinderschuhen steckte, doch glücklicherweise war dem nicht so. Zwar hatte er nicht so viel Ahnung wie ein Schiffs Techniker, doch er hatte ein paar Männer und Frauen nach ein paar Funktionen gefragt und sich ein paar Protokolle senden lassen, aus denen man bisher nur gute Daten und Messungen herauslesen konnte.

"Ich habe mich auf meiner Pilgerreise unter anderem mit den Organismen der verschiedenen Spezies befasst, was mich letztendlich zu meinem Job als leitende Ärztin auf der SSV Atlanta gebracht hat", antwortete Rhyn lediglich ruhig, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen und fuhr damit fort, die Muskeln des menschlichen Soldaten weiter zu entkrampfen, der vor ihr saß und sich langsam zu entspannen begann. Die Habacht-Stellung eines Soldaten hatte es ihr oftmals schwer gemacht, die richtigen medizinischen Griffe und Kniffe anzuwenden - Cutter war da nicht der Erste und Rhyn hatte über die Jahre gelernt, wie sie genau diese Haltung lösen konnte und wenn es nur dadurch ging, dass sie mit ihnen ein Gespräch begann. Cutter in jedem Fall schien darauf anzuspringen und Rhyn machte es schon lange nichts mehr aus, über sich selbst zu erzählen, wenn es jemanden interessierte. Ihr waren die Fragen lieber als die Abneigung oder gar die vorsichtige Abtastung.
"Ich kann Sie im Übrigen beruhigen. Kroganer können keinen Schnupfen bekommen", fuhr sie schmunzelnd fort und hob einen kurzen Moment den Blick der hellen Augen, die sich durch das Visier abzeichneten. "Was ist mit Ihnen, Private?", hakte sie dann nach, um das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken, das bisher außen vor geblieben war. Die Geschichten der Crewmitglieder hatten sie stets interessiert und sie hörte den Männern und Frauen gern zu, wenn die von Zuhause oder ihrer Ausbildung erzählten. "Warum sind Sie hier auf der Atlanta?"

"Sie können mich ruhig Sam nennen, Private hör ich hier oft genug." Erwiderte Sam lächelnd.
"Warum ich hier bin? Nun... mein Vorgesetzter hielt es für eine gute Idee jemanden von meiner Sorte hier her zu schicken... also aus dem Technik und Biotik Bereich. Es gab da eine spezielle Ausbildung damit eine kleine Gruppe von Soldaten an allen Möglichen Orten eingesetzt werden kann, sozusagen als Verstärkung für Überall... Mädchen für alles, wie sie es nun auch nennen wollen. Jedenfalls ist dieses Programm das ich absolviert habe noch ganz neu und braucht dringend eine finanzielle Spritze, daher soll ich hier zeigen das diese spezielle Ausbildung auch etwas nützt." Als Rhyn angefangen hatte über ihre Pilgerreise zu reden, hatte Sam noch einmal genau darüber nachgedacht welchen kulturellen Wert diese bei den Quarianern noch ein mal hatte. "Und bei ihnen? Ich meine, wie lebt es sich so als leitende Ärztin auf einem Allianzschiff? Früher wollte ich auch Arzt werden... okay nur weil ich diese steinalte Sitcom Namens Scrubs so genial fand aber... naja... ich hatte zumindest eine ganze Weile Interesse daran. "

"Ich bin mir sicher, dass Sie sich hier wirklich gut machen werden, P ..." Rhyn unterbrach sich selbst und schüttelte den Kopf während sie spürte, wie unter dem Helm ihre Wangen zu glühen begannen angesichts des beinahe Malheurs, das sie sich soeben geleistet hatte. "Sam", verbesserte sie sich selbst und hob den Blick ein weiteres Mal, die Hand des anderen ergreifend, die ohnehin noch halb auf ihren Beinen ruhte. "Ich bin übrigens Rhyn", stellte sie sich dann doch noch einmal vor, erinnerte sich daran, dass sie bisher noch kein Sterbenswörtchen über ihre eigene Identität gesagt hatte und sie schallt sich selbst eine Närrin, so etwas Essenzielles vergessen zu haben. Neue Teammitglieder gab es hier nicht allzu oft - meist waren es die üblichen Verdächtigen, wie Leon und Logan, die sie hier behandeln musste. Leon meist, weil er zuviel gesoffen hatte und Logan, weil er mal wieder der Beste sein wollte und seine Kräfte überschätzte.
"Es ist ein wenig fremd. Hier ist alles viel größer als auf der Migrantenflotte, von der ich komme - nicht so eng. Manchmal begegnet man hier stundenlang keiner Menschen Seele und früher war es wirklich beängstigend für mich. Jetzt habe ich mich beinahe daran gewöhnt", begann sie dann bereitwillig zu erzählen, entließ den Arm des Soldaten wieder ihren Händen, nur um nach dem nächsten zu greifen. "Es ist ein gutes Gefühl der Crew helfen zu können und Leben zu retten."

"Rhyn? Schöner Name. Ich fand es immer interessant wie die Quarianer ihre Namen wählen. Zuerst das Schiff auf dem man dient und das Lebensschiff richtig?"
Er wolle schon fortfahren, doch dann ging er die Worte der Quarianerin noch einmal im Kopf durch. Er hatte einmal in einem Bericht gesehen wie es auf einem Schiff der Quarianer aussah. Kaum Platz... und die wenigen Ressourcen die zur Verfügung standen wurden mit viel Liebe und Sorgfalt behandelt. Hier allerdings war alles groß und geräumig. Medikamente gab es im Überfluss und man hatte mehr als genug Platz um sich zu bewegen und zu arbeiten. "Das kann ich mir vorstellen... jeden Tag die gleichen Gesichter wieder zusehen, da knüpft man schnell Freundschaften mh?"
Sams Blick wandte sich langsam von seinem Arm ab, zu der Maske des Quarianerin. Die Anzüge waren in gewisser weise faszinierend, sie schützen den Träger, im Zusammenspiel mit der Maske vor jeglichen Keimen und Bakterien, gleichzeitig erinnerten sie aber auch immer wieder an die traurige Geschichte des Pilgervolkes. "Rhyn, das klingt jetzt sicher ein wenig seltsam aber ... könnten sie mir bei Gelegenheit das Schiff ein wenig zeigen? Ich brauche gar keine Rundführung durch das ganze Schiff aber ich denke ... es wäre doch hilfreich wenn ich den Mannschaftsraum und die Toiletten in weniger als einer halben Stunde finde... ichweiß ich weiß, am Anfang bekommt jeder Neue hier alles einmal gezeigt aber um ehrlich zu sein hab ich mir nicht einmal die Hälfte davon gemerkt."

"Richtig", antwortete Rhyn überrascht, hinter der Maske ein paar Mal irritiert über das Wissen des Soldaten blinzelnd, was die hellen Augen hinter dem Visier albern anmuten ließ und rasch besann sich die Ärztin wieder darauf, welche Dinge der Soldat nur wenige Minuten später gefragt hatte. Sie war überrascht darüber, dass es wirklich Menschen gab, die sich mit der quarianischen Kultur außerhalb des Disasters mit den Geth befassten, war überrascht darüber, dass sich ausgerechnet ein so junger Mensch dafür interessierte. "Natürlich knüpft man schnell Freundschaften auf so einem Schiff. Anders geht es auch nicht - der wenige Platz macht es unmöglich etwas, wie die Familie und die Güter, die uns zur Verfügung stehen, nicht zu schätzen zu wissen. Ein Chaos, wie es manchmal hier vorhanden ist, wäre dort vermutlich verheerend", fuhr sie mit ihrer Erklärung fort und ließ langsam wieder die Hände von dem Arm des Soldaten sinken, ließ ihren Blick noch einmal prüfend darüber wandern und nickte schließlich für sich selbst zufrieden, als sie erkannte, dass sich wenigstens ein Teil der Muskeln entspannt hatte. Es würde die Schmerzen, die Cutter empfand, nicht vollständig verschwinden lassen, aber es würde ihm allemal zu ein wenig Linderung verhelfen.
"Den Schiffsrundgang können wir gerne machen", stimmte sie dann der Bitte des anderen mit einem kurzen Nicken zu. "Sobald Sie sich natürlich dazu in der Lage fühlen wieder ein paar Schritte allein zu gehen, wenn es allerdings dringend sein sollte, kann ich Sie auch gern stützen. Ich würde dem Hausmeister ungern mehr Arbeit aufhalsen, als die, die er ohnehin schon hat."

"Ich denke..." Er hob probehalber die Arme und stellte sich daraufhin auf beide Beine um die Schmerzen auszutesten Er spürte zwar immer noch das seine Gliedmaßen relativ lahm und ausgezehrt waren, doch der größte Teil der Schmerzen war, wundersamerweise, verschwunden. "Das wird auch so gehen. Aileen musste mir schon hier hoch helfen, ich will nicht nochmal die Hilfe von jemanden in Anspruch nehmen." Sam streckte sich kurz und ließ ein paar Knochen knacken, ehe er den Kopf kurz schüttelte und dann lächelnd zu der Ärztin sah. "Vielen vielen dank Rhyn, nur geht es schon viel besser, ich spür sogar meine Beine wieder!"
Er sah kurz nach links, dann nach rechts und wandte sich dann wieder an die Quarianerin. "Also, wenn sie wollen Rhyn könnten wir den Rundgang gleich jetzt machen, das heißt ... natürlich nur wenn sie Zeit haben, ich will sie hier nicht von ihrer Arbeit abhalten... also.. sie verstehen schon."

Ein leises, kaum vernehmliches Lachen war von Rhyn zu hören bevor sie den Kopf schüttelte und sich ebenfalls von ihrem Platz erhob, ein paar Schritte auf den Ausgang der Krankenstation zumachte und den Kittel über die Schultern abstreifte, der zu ihrer normalen Berufskleidung gehörte. Es war für sie zu Beginn befremdlich gewesen andere Kleidung als den Anzug zu tragen, doch sie hatte sich den menschlichen Sanitätern angepasst, die hier dienten - inzwischen war es reine Gewohnheit geworden. "Keine Ursache", antwortete sie ihm auf seinen Dank und wank kurz mit einer Hand ab bevor sie sich wieder zu Sam umwandte und darauf wartete, dass der andere zu ihr hinüber kam.
Noch immer waren die Bewegungen des Soldaten ein wenig ungelenk und schienen so, als liefe er auf rohen Eiern, doch immerhin kam er wieder allein vorwärts und sie musste ihn nicht, wie die Pilotin vor einigen Minuten, weiter durch die Gänge schleppen während er sich beständig über das harte Training der Allianz beschweren würde. Er würde wieder werden. "Machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie mich von irgendetwas abhalten könnten. Mit den restlichen Soldaten mit Muskelkater werden die Sanitäter zurecht kommen. Leon wird in seinem Quartier im Bett liegen und darüber jammern, dass ihm alles weh tut und Logan erwarte ich allerfrühstens heute Abend, nachdem ihn irgendjemand bewusstlos vom Boden aufgekratzt hat", fuhr sie schlichtweg fort bevor sie mit einem kurzen Tastendruck die Türen öffnete und gemeinsam mit dem Soldaten hinauf auf die Gänge trat.

tbc: Gänge

Fluchend drückte sich Silas das Packet mit dem Kühlen Gel gegen die Nase, betäubte durch die Kälte den Schmerz und ließ ihn vergessen wie schmerzhaft die Auseinandersetzung mit Sam gewesen war, während er sich mit einem Taschentuch gegen die Blutung zu wappnen versuchte.
Er schniefte damit das Blut aus seiner Nase nicht den ganzen Boden der Krankenstation versaute ehe er auf den spiegelnden Helm der Quarianerin und damit, in sein eigenes Gesicht sah welches nur durch zwei glühende Punkte unterbrochen wurde.
"Also Doc, sagen sie mir die Wahrheit - müssen wir sie abnehmen?" scherzte Silas und lächelte entwaffnend. Das Pochen war stärker geworden, dennoch hoffte er auf Besserung - und darauf, dass man sie nicht wirklich abnehmen musste

Ein leises Lachen war von Rhyn zu hören bei den Worten des jungen Soldaten ehe sie ein knappes nachsichtiges Kopfschütteln zeigte und sich schließlich einen der Drehstühle heranzog, auf den sie sich wenig später sinken ließ während ihr Blick über das Gesicht des anderen wanderte. Natürlich hatte sie von dem Training der vier Soldaten gehört, hatte zuerst den Captain hier gehabt, welcher nur murrend ihrer Bitte nachgekommen war, sich die Blessuren einmal ansehen zu dürfen - nun saß Silas vor ihr und sah um einiges mitgenommener aus. Sam schien ihm ordentlich zugesetzt zu haben, ihm oder zumindest seiner Nase, wie sie aus den Erzählungen einiger junger Sanitäterinnen wusste, die vor nicht allzu langer Zeit hier angekommen waren und ständig über die beiden Kämpfe sprachen. Rhyn hatte sie reden lassen und sie erst wieder zurechtgewiesen, als sie gemeinsam mit dem Captain hierher gekommen war.
"Mh ...", machte sie und zog behutsam das Kühlpaket von der Nase des Soldaten, um wenig später mit einem Tuch vorsichtig das teilweise getrocknete Blut davon abzuwischen, um sich die Verletzungen besser ansehen zu können. Sie verstand nicht, weshalb Menschen sich ständig miteinander prügeln mussten - weshalb der Nahkampf überhaupt so wichtig sein sollte, dass es notwendig war, dass jetzt schon so junge Männer mit blutigen Nasen und blauen Augen vor ihr saßen. Rhyn hatte das ständige Gehabe der Menschen um Autorität und Macht ohnehin nie wirklich verstehen können, doch sie hütete sich davon, hier etwas ähnliches anzusprechen. "Ich denke nicht, nein. Sie ist nicht gebrochen, machen Sie sich keine Sorgen - das blutet noch ein bisschen und schmerzt noch ein paar Tage und dann sind Sie wieder wie neu", erklärte sie dann ruhig und ein schmales Lächeln huschte über die Züge der Quarianerin bevor sie ein Stück auf ihrem Stuhl zurück rutschte.
"Private Cutter hat sie ziemlich erwischt, was?"

"Ich würde ja sagen reiner Glückstreffer, war aber leider nicht so - ich war unaufmerksam und habe mich in falsche Sicherheit gewogen, ein Fehler der mir nicht ein zweites Mal passieren wird! Cutter ist echt gut und sein Haken hätte mir beinahe die Lichter ausgeknipst... ich befürchte, mit der Grundausbildung ist man doch nicht so unbesiegbar wie viele Rekruten vielleicht glauben wollen!" er lachte.
Sam hatte ihn wirklich wie einen blutigen Anfänger aussehen lassen und damit Silas Ehrgeiz angespornt - er wollte in einem echten Kampf nicht ebenso unterliegen, denn dort würde es mit schlimmeren Enden als einer blutigen Nase.
Er schwor sich, von nun an regelmäßig zu trainieren um mehr aus sich heraus zu holen.
Silas schüttelte den Kopf und strich sich die Haare aus dem Gesicht, welche hinein gefallen waren
"Aber immerhin habe ich auch den ein oder anderen Schlag austeilen können, also ich habe mich nicht bis auf die Knochen blamiert, höchstens bis auf die Unterhose oder so ähnlich!"

"Er hat eine andere Ausbildung als Sie, Petterson. Sie sollten Ihre Niederlage nicht so ernst nehmen - es ist keine Schande am ersten Tag gegen jemanden zu verlieren, der in einer neuen Spezialeinheit ausgebildet wurde", erwiderte Rhyn in der Hoffnung, den Ehrgeiz des Jüngeren wieder zu zügeln und damit nicht zu riskieren, dass sie ihn demnächst öfter wegen Muskelkater, Zerrungen und anderen Verletzungen hier auf der Krankenstation wiedersehen würde.
Es wäre schade um ihn und um sein Talent, wenn er nun begann sich zu verausgaben und damit auf den Missionen kaum noch von Wert war - etwas, wozu gerade die jungen Rekruten oft neigten, wenn sie es jemandem beweisen wollten - selbst wenn dieser jemand nur sie selbst waren. Dennoch lächelte sie hinter dem Visier, der ihr Gesicht verbarg, über die Worte des jungen Mannes, der vor ihr saß und dessen Gesicht sie gerade noch von dem Blut säuberte, das darüber gelaufen war.
Es wunderte sie nicht im Geringsten, dass sich gerade die neuen Rekruten sich nach ihrer Ausbildung für unbesiegbar hielten und mit den alteingesessenen Soldaten in einer Liga spielen wollten - nur zu oft der Grund, weshalb sie in einem Feuergefecht oder einem Kampf so rasch fielen und Rhyn schlug langsam die Augen nieder, bedauerte im Stillen die zahlreichen Opfer, die es auch auf der Atlanta bereits gegeben hatte und noch weiterhin geben würde. Es würden ständig neue Soldaten auf den Kreuzer gesandt werden, solange sie es nicht verhindern konnten, dass sie gute Leute verloren.
"Sam hat es Ihnen doch angeboten, mit ihm zu trainieren. Sie sollten die Chance nutzen, wenn Sie besser werden wollen", überlegte Rhyn laut und mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen, welches dank des Visiers von dem anderen nicht gesehen werden konnte, aber dennoch in der Stimme der Quarianerin mitschwang. "Wer weiß, vielleicht sind Sie irgendwann einmal der beste Kämpfer auf dem Schiff."

Silas winkte nur ab, wenngleich sich auch ein leichter Rotschimmer ob des unerwarteten Kompliments auf seinen Wangen bildete.
"Das ist wirklich sehr nett, aber ich muss sagen - so hohe Ambitionen habe ich garnicht. Ich will nicht der beste Kämpfer auf dem Schiff sein - was bringt mir denn das? Ein einzelner kann sowieso nichts gegen eine Armee ausrichten, egal wie gut er ist - irgendwann wird er erschossen! Ich sehe die Allianz als Team, wo jeder das einbringt was er kann! Ich will nur der Allianz, der Galaxie und der Crew dieses Schiff helfen sogut ich kann. Und dafür muss ich nicht der beste Kämpfer sein, ich habe nämlich kein Interesse an Konkurenzdenken zwischen Kameraden, das macht Missionen doch viel schwieriger als es sein müsste!" er schüttelte den Kopf, ehe er zum Ende seiner kleinen Rede ansetzte
"Aber ich denke, ich werde Sams angebot dennoch annehmen, denn immerhin - wenn ich besser werde, kann ich meine Fähigkeiten auch gezielter und somit besser einsetzen!"