Krankenstation

"Und das werden Sie bestimmt", stimmte Rhyn ihm zu und entschied sich, dem Jungen einstweilen seine Ideale und Träume zu lassen, die ihn, gerade nach seiner harten Grundausbildung, über Wasser hielten und ihm die Verbissenheit gaben, die er brauchte um die kommenden Einsätze zu überstehen und wohlbehalten wieder zurückzukehren. Sie hatten noch ein paar Stunden bis sie auf Ker ankamen - Zeit genug für Rhyn bereits alles hier vorzubereiten und sich auf das Schlimmste einzustellen während die restlichen Soldaten im Schiff damit beschäftigt sein mussten, ihre Ausrüstung zu putzen und die Waffen noch einmal durchzusehen, selbst von Aileen hatte sie erstaunlicherweise nach dem Start aus der Citadel nichts mehr über die Lautsprecher gehört.
Langsam erhob sich die Quarianerin von ihrem Platz, um wenig später mit einem, in Desinfektionsmittel getränkten Tupfer zurück zu kehren und damit eine der Platzwunden zu versorgen, die sich an der Augenbrauen des jungen Soldaten aufgetan hatten und die inzwischen beinahe vollkommen verkrustet war. "Sie wollen also einmal Offizier werden?", fragte sie leise um den Jüngeren von den Schmerzen abzulenken, die vermutlich noch immer seinen Kopf schwirren ließen und die sich Rhyn selbst nur allzu gut vorstellen konnte. Ab und an waren Soldaten um einiges weinerlicher als diejenigen, die auf den Schiffen waren - viel zu oft hatte die Quarianerin bereits die Marines aller möglicher Spezies vor sich gehabt, die darum gebettelt hatten, man möge ihr Leben beenden, selbst wenn sie nur eine kleine Schnittwunde hatten. Tapfer und still wurden sie erst, wenn sie drohten, an einer Verletzung beinahe zu sterben. "Wie kommt das?"

"Ich bin auf Eden Prime aufgewachsen, wissen sie?" erklärte Silas und zischte als sie ihm das Desinfektionsmittel auf die Wunde tupfte.
"Die Geth haben die Kolonie angegriffen, haben ziemlich vel zerstört und nur der Allianz ist es zu verdanken, dass sie zurückgeschlagen und alles wieder aufgebaut werden konnte!" erklärte er und lächelte stolz dabei
"Eigentlich wollte ich Geologe werden, aber da einige unserer Nachbarn gefallen sind und wir - wie bereits erwähnt nur durch die Allianz leben und fliehen konnten wollte auch ich mein leben in den Dienst der Allianz stellen! Und ich will eines Tages genauso stolz und Fähig sein wie die Offiziere die uns gerettet haben!" sprach Silas und lächelte matt
"Ich weiß, das hört sich vielleicht etwas kindisch an, aber ich meine das ernst! Wir haben der Allianz soviel zu versanken und daher werde ich mein bestes geben! Meine Eltern haben mir all das bezahlt, von ihrem ersparten und ich will sie nicht enttäuschen!"

Rhyn schwieg eine Weile, hörte aufmerksam den Ausführungen des jungen Soldaten zu und nickte schließlich versonnen für sich selbst, verstand sie ihn doch nur allzu gut. Die Geth hatten auch ihre Heimat angegriffen und ihr eigenes Volk vertrieben, sie zu einem Leben als Nomaden verdammt und die Chancen standen verschwindend gering, dass sie jemals Rannoch selbst zu Gesicht bekommen würde. Die Heimatwelt wieder zu betreten war ein Märchen, ein Traum, wie es der der Menschen gewesen war, zu fliegen und insgeheim hoffte Rhyn, dass der Traum der Quarianer eines Tages ebenso in Erfüllung gehen würde, wie der der Menschen. Keelah, sie betete zu den Ahnen und all dem Wissen, das die hinterlassen hatten, beinahe jeden Tag.
"Ich bin mir sicher, dass Sie ihre Eltern stolz machen werden und viele Unschuldige vor den Feinden beschützen werden", sagte Rhyn noch, teilweise noch in ihren eigenen Gedanken verborgen. Die Enttäuschung und die Trauer über die Erinnerung an den eigenen Krieg und die Machtübernahme der Geth machte sich nun nur noch in der leisen und traurig anmutenden Stimme deutlich, die verzerrt durch das Helmmikrofon an die Ohren des jungen Soldaten vor ihr drang, dessen Platzwunde sie noch immer versorgte.
Mit geschickten Bewegungen ließ sie den kleinen, rötlichen Tupfer sinken, nur um wenig später nach einem der Pflaster zu greifen und eben dieses behutsam auf die dünne Platzwunde zu kleben, die sich von der Haut des jungen Soldaten abhob. "Na los", forderte sie den Jüngeren schließlich auf und ließ eine knappe Kopfbewegung folgen. "Gehen Sie schon. Ihre Ausrüstung putzt sich nicht von allein und soweit ich gehört hab, sollen Sie eines der Bodenteams auf Ker begleiten", fügte sie an, ein mildes Lächeln auf den Lippen, welches sich ausbreitete als sie die Überraschung und wenig später das glückliche Funkeln in den Augen des Privates sah bevor der mit einer einzigen Bewegung auf den Füßen war und wenig später die Krankenstation verließ.

tbc: für Petterson - Mission 13: Antigone

Bereits seit Stunden war Rhyn im Einsatz, kämpfte seit Stunden um das Leben einiger Soldaten und fuhr sich jetzt erschöpft über den weißen Kittel, auf welchem sich inzwischen einige dunkle Blutflecken abzeichnete, während sie einen Schritt zurücktrat und den restlichen Assistenten die Arbeit überließ. Die Männer waren allesamt weitestgehend stabil, so dass ihr keiner mehr unmittelbar auf der Atlanta wegsterben würde und ein erleichtertes Seufzen glitt über die Lippen der Quarianerin als sie sich umwandte und ihren Blick über die Krankenstation wandern ließ. Natürlich hatte sie von dem Ergebnis der letzten Mission gehört und hatte die Zahl der Verluste vernommen, die Verletzten hatte sie deutlicher als jeder andere zu spüren bekommen, hatten sie doch ihre gesamte Station bevölkert und sie von einem Bett zum nächsten springen lassen. Es war nicht gerecht, dass so viele gute Männer und Frauen dort unten Cerberus zum Opfer gefallen waren und sie war Sutherland dankbar dafür gewesen, dass er die psychologische Betreuung der Verletzten und neuen Rekruten übernommen hatte, war das doch über ihr eigenes Wissen hinaus gegangen.
Überrascht hob sie den Kopf als sie das müde Blinzeln eines jungen Soldaten registrierte, der auf einem der Betten lag und ein schwaches, erleichtertes Lächeln huschte über die Züge der Ärztin, die nun ein paar Schritte näher zu dem jungen Mann trat und ihren Blick prüfend über seine Erscheinung wandern ließ. "Keelah", verließ es erleichtert ihre Lippen und dennoch fand sie bereits im nächsten Moment wieder zurück zu ihrer eigentlichen Berufung und begann sorgfältig die Reflexe und Reaktionen des anderen zu prüfen. Sie hatte gehofft, dass er die Verletzungen, welche ohne Zweifel zu den Schlimmeren gehörten, überstehen würde. "Auch, wenn es sich nicht so anfühlt", setzte sie mit warmer, weicher Stimme an. "Du wirst wieder."

"Wo.... wo... was..." Für einen kurzem Moment hatte Sam alles vergessen. Die gesamte Mission, die zahlreichen Verluste und auch seine eigenen Verletungen, er hatte für einen Moment gedacht er sei Zuhause und würde für die nächste anstehende Prüfung büffeln, doch viel zu schnell fand er sich in der Realität wieder. Sein linkes Bein spürte er nach wie vor kaum, ebenso seinen rechten Arm an der er das Schwert des Phantoms zu spüren bekommen hatte. Seine Schulter hingegen pochte nur seltsam, jedoch hatte er leichte Probleme mit der Atmung. "Hey Rhyn!" Meinte Sam mit einem schwachen Lächeln, versuchte sich kurz ein Stück nach oben zu heben, verfluchte sic dafür aber schon im nächsten Moment. "Schön dich wieder zu sehen. Was meinst du? Wollen wir noch eine Runde durch die Atlanta drehen? Das Bett hier hat doch bestimmt Rollen." Witzelte er, bäumte sich jedoch noch im selben Mment durch einen Hustanfall auf. "mhhh..." Stöhnte er leise und ließ sich wieder zurück auf das weiche Kissen fallen.
"Ich hatte wohl eine fähige Ärztin was?" Fragte Sam und zwang sich erneut leicht zu Lächeln, während er seitlich zu Rhyn sah.

"Ich hab die Knochensäge schon zur Seite gelegt, damit du nicht auf dumme Gedanken kommen kannst", neckte sie ihn mit einem stillen Lächeln auf den Lippen, welches nur wenig später verblasste, als sie die Reaktion des jungen Soldaten bemerkte, sich wieder an seinen Zustand erinnerte, als er zurück zur Atlanta gekommen war. Sie hatte bei all dem Blut gedacht, dass auch er dem Blutverlust und der Schwere der Verletzungen zum Opfer fallen würde, doch Sam Cutter war ein erstaunlich zäher Bursche, der sich an das Leben klammerte, als wäre er eine Zecke und sie dankte den Ahnen dafür, dass das der Fall war.
"Nicht so viel bewegen", warnte die Quarianerin mit ernster Stimme und schüttelte noch einmal bittend, beinahe flehend den Kopf während sie ihm behutsam eine Hand auf die unversehrte Schulter legte und ihn sacht daran wieder zurück in die weichen Kissen drückte, die einer der Sanitäter unter ihm aufgebahrt hatte, um die Schulter zu entlasten und sie vor dem Druck der harten Matratzen zu schützen.
"Beim nächsten Mal versuchst du bitte nicht so viele Gegner im Alleingang zu erledigen, ja?", bat sie ihn leise und ließ sich langsam an die Kante des Bettes sinken, versonnen auf das blasse Gesicht des jungen Soldaten hinab blickend. Mit einem erneuten Kopfschütteln griff sie nach dem Wasserglas, das auf dem kleinen Schränkchen neben dem Bett stand und hielt es ihm hin. "Trink etwas. Das wird deinem Hals gut tun."

"Danke." Antworte Sam und nahm zwei große Schlucke. Das Wasser brannte kurzzeitig im Hals, da er längere Zeit keine Flüssigkeit zu sich genommen hatte, dann jedoch setzte der erhoffte Erholungseffekt ein. "Mhh... wie ... wie gehts dir? Ich mein, nach dem Einsatz hast du sicher ne Menge um die Ohren. Sind ja nicht unbedingt so viele heil heraus gekommen." Im Nachhinein betrachtet war es wirklich tragisch wie viele gute Männer und Frauen dort unten ihr Leben gelassen hatten. Sam wusste zwar noch nicht ob dies alles etwas gebracht hatte, doch was sollte den Tod von 15 Menschen wieder gut machen?
Und dazu noch die ganzen Verletzten, es war ein einziges Drama gewesen. Doch trotz allem war Sam stolz darauf gewesen dabei zu sein. Unter Captain Lewis Kommando zu dienen war etwas einzigartiges. Sie war zwar noch enorm jung für ihren Posten und ihren Rang, doch sie schien alles derart gut im Griff zu haben, das es manchmal schon fast beängstigend war. "In vielerlei Hinsicht übertrifft sie sogar meine alten Ausbilder.."

"Ich bin immerhin nicht von Kugeln und Schwertern auf dem Boden durchsiebt worden, Sam", lautete Rhyns Antwort, welche nur wenig später von einem leisen, beinahe belustigt klingenden Lachen begleitet wurde, das an die Ohren des Soldaten drang und nur dafür dienen sollte, den anderen aus seinen tristen Gedanken herauszubringen, in denen er noch gefangen war. Sie verstand ihn nur zu gut, begriff, weshalb er diese Mission nicht einfach so abhaken konnte und dennoch - sie hasste die dunklen Schatten auf den Gesichtern der Soldaten, die sie behandelte, wenn ihnen wieder bewusst wurde, weshalb sie wirklich auf der Krankenstation lag. Für Sam würden die Verletzungen bedeuten, dass er eine Zeit lang hier auf der Atlanta bleiben würde und genau das war es meist, was noch viel schlimmer war für einen fähigen Soldaten wie ihn, doch es ging nicht anders. Er würde dort unten niemandem helfen, wenn er nach fünf Minuten wieder zusammen brach.
"Es geht mir gut, Sam. Du solltest dir keine Sorgen um mich machen, wenn du derjenige bist, der hier verletzt und vollkommen neben sich im Bett liegt und noch nicht so recht begreift, was vorgefallen ist", schallt sie den anderen schließlich sacht als sie sich wieder an seine Frage erinnerte und schüttelte nachsichtig zum wiederholten Male den Kopf bevor sie ihm das Wasserglas wieder abnahm und zurück auf das kleine Schränkchen neben seinem Bett stellte bevor ihre Aufmerksamkeit wieder zurück auf sein Gesicht gelenkt wurde und sie sich dazu entschied, doch die Ehrlichkeit siegen zu lassen. "Die letzten Stunden waren enorm anstrengend aber alle Verletzten haben es überlebt. Die meisten ruhen sich inzwischen aus, aber sie kommen alle wieder auf die Beine und werden wieder eingesetzt werden können - ihr habt ihnen das Leben gerettet."

"Das sind doch zur Abwechslung mal gute Nachrichten." Erwiderte Sam mit einem Lächeln und sah kurz zu den anderen Betten. Überall lagen Soldaten in den Betten. Die meisten schliefen, einige jedoch starrten mit bleichem Gesicht an die Decke. Einem fehlte sogar ein Arm, und kurz darauf war Sam für seine Verletzungen mher als dankbar. Er hatte noch alle seine Körperteile und laut Rhyn würde er wieder wie vorher werden. "Rhyn? Sag mal... weißt du ob unsere Zielperson schon ausgepackt hat? Ich wette das verfluchte Arschloch hat Cerberus schon hintergangen mh?" Mit einem mal hatte Sam seinen Enthusiasmus wieder gefunden , weswegen er es sogar erneut wagte sich ein Stück aufzurichten. Von den Fluren er war reges Getöse zu hören. Soldaten liefen hin udn her, Techniker prallten, mit Datapads bewaffnet aneinander und ständig gab es irgendwelche durchsagen über die Lautsprecher. "Was zur Hölle ist da draußen los? Gehts gleic hzur nächsten Mission?" Fragte Sam und hob eine Augenbraue. Er hoffte innerlich inständig das er schon bei der nächsten Mission wieder dabei sein dürfte.
"Einfach ein bisschen Medigel auf alles raufschmieren und dann wirds schon halten..." Baute er sich selbst auf.

"Für die anderen geht's zur nächsten Mission, Sam. Der Captain hat angeordnet, dass keiner von euch bei der nächsten Mission dabei ist, solange ihr nicht vollkommen auf den Beinen seid", erwiderte Rhyn lediglich und schlug bedauernd die Augen ein Stück nieder, verstand sie den Enthusiasmus des anderen doch nur allzu gut. Auch ihr juckte es in den Fingern die feigen Hunde von Cerberus, die erneut dafür verantwortlich waren, dass Angehörige anderer Spezies ihr Leben gelassen hatten, endlich eine Menge Schrot in den Hintern schießen zu können, doch auch sie war dazu verdammt auf dem Schiff zu bleiben und sich um die Verletzten zu kümmern. Sie begriff, dass sie hierbleiben musste, um die verletzten Soldaten zu behandeln, die von dem Bodenteam zurück zur Atlanta geschickt wurden.
"Sam, du bist von drei Kugeln getroffen worden und hast eine Schnittwunde von einem Schwert davon getragen", versuchte sie es noch einmal, um gleich den Anfall von Protesten zu ersticken, die sie von ihm erwartete. Es war eine undankbare Aufgabe den Soldaten erklären zu müssen, dass sie dieses Mal nicht dem Feind in die Augen sehen durften, doch auch hier begriff sie, dass es nun einmal notwendig war, um die Verluste gering zu halten. Die verletzten Männer würden sich nur unnötig in Gefahr begeben, wenn sie nun sofort wieder mit einer Waffe ausgerüstet, die nächste Station stürmen würden. "Das ist nicht nur ein kleiner Kratzer, mit dem ich es verantworten könnte. Es ist sicherer, dass du hier bleibst und dich auskurierst während die anderen das übernehmen. Du wirst wieder bei einer Mission dabei sein, aber nicht jetzt und nicht in den nächsten 72 Stunden. Deine Heilung braucht Zeit. Bitte, versteh das."

"Das... das gibst doch nicht. Nein, die können mich doch nicht hier lassen! Ich meine... wir schmieren auf die betroffenen Stellen ein bisschen Medi - Gel und dann ist es gut! Das Zeug wird doch in der Werbung immer so hoch gelobt...." Sam wehrte sich noch einen Moment lang dagegen den Gedanken zu akzeptieren, dann aber ließ er sich wieder nach hinten sinken und schloss kurz die Augen, fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht und seufzte leise. "Scheiße..." Murmelte er und biss sich auf die Lippe, unterdrückte einen Wutschrei oder irgendetwas anderen um seinen Gefühlen Ausdruck zu verliehen. "Das ist nicht fair..." Stammelte er leise vor sich hin und schüttelte noch eine Weile lang den Kopf, verzog den Mund und sah dann wieder zu Rhyn, die ihn immer noch ansah. Er erkannte zwar durch die Maske keine Mimik, doch glaubte Sam zu wissen das sie Mitleid mit ihm hatte.
"Und ... worum geht es im nächsten Einsatz? Und... du hast meine Frage gar nicht beantwortet ... hat der Cerberus Kerl schon ausgepackt? Haben wir irgendwelche verwertbaren Daten bekommen?"

"Sie haben den Cerberus-Agenten nicht mitnehmen können - irgendein Attentäter von ihnen war schneller und hat den Kerl ausgeschaltet bevor er auspacken und uns weiterhelfen konnte. Aileen meinte, dass sie ihn noch versucht hat zu verfolgen, aber aussichtslos - er war einfach vom Erdboden verschluckt", antwortete Rhyn auf die Frage, der sie zuvor galant ausgewichen war und auf die Sam nun wieder zu sprechen kam. Sie hatte gehofft, dass sie ihm die unangenehme Wahrheit vorenthalten konnte, doch wie es schien funktionierte das Gedächtnis des jungen Soldaten noch immer einwandfrei, so dass ihr nun nichts anderes mehr übrig geblieben war als ihm zu erzählen, was wirklich geschehen war während er auf dem Weg zurück zur Atlanta war, um dort gemeinsam mit den zahlreichen anderen Verletzten versorgt zu werden.
Es war die erste Mission bei der sie gescheitert waren - die Erste, in der sie keinerlei Erfolge hatten verbuchen können und nur Tote vom Schlachtfeld zurückbringen können, umso erstaunlicher war es nun, dass die Männer verbissener denn je darum kämpften zurück auf die Beine zu kommen, statt sich von diesem Rückschlag entmutigen zu lassen. Während ihrer Runde hatte Rhyn so oft die Worte der Männer gehört, hatte sie oft Rache schwören vernommen und hatte die Unterhaltungen der Verletzten darüber, wie sie am besten den nächsten Cerberus-Agenten umbringen konnten, mit einem stillen Lächeln auf den Lippen vernommen. Die misslungene Mission und der Fehlschlag schien sie wahrlich angespornt zu haben und ihren Hass auf die Terrororganisation geschürt zu haben.
"Einige Bomben haben eine der größten batarianischen Kolonien in die Luft gejagt. Jetzt drohen die Batarianer der Allianz mit Krieg, wenn sie nicht den Verantwortlichen dafür innerhalb der nächsten 72 Stunden geliefert bekommen. Wir haben den Befehl bekommen, das Ganze aufzuklären und der Allianz den Schuldigen zu liefern, damit der an die Batarianer überstellt werden kann."

"Und ich kann nicht mit ... so eine Scheiße ..." Sam fluchte abermals und kniff kurz die Augen zusammen. Der Frust staute sich langsam in ihm auf, die Wut darüber das er nun erst einmal ans Bett gefesselt war und nur auf Nachrichten von den Anderen warten konnte. "Das ist... nicht fair..." Stammelte er leise und biss sich auf die Lippen, fuhr sich durch die zerzausten Haare und holte dann tief Luft. "Aber... Rhyn? Danke. Also, dafür das du ... naja du weißt schon. Das versorgen und so." Sam wusste nicht recht ob es das Morphium oder doch etwas anderes war, in jedem Falle fühlte er sich gerade ein wenig seltsam. "Ich hatte da unten kurzzeitig echt Schiss weißt du ... man hat Angst das man nie wieder die Leute zu Gesicht bekommt die einem etwas bedeuten. Man merkt nur noch den eigenen Überlebenswillen."
Der junge Soldat griff kurz an seinen Hals, und förderte dann die kleine kette seiner Schwester zu Tage, welche direkt neben seinem Dog Tag hing.
"Die hat mir meine Schwester Cathy mitgegeben. Als Glücksbringer sozusagen. Ich hatte furchtbare Angst das sie da unten im Einsatz irgendwie zu Bruch geht deswegen..." Er umschloss das kleine Schmuckstück mit seiner zittrigen Hand und legte diese dann an den Rand des Bettes, in Rhyns Hand. "Pass du bitte darauf auf ja?"

Langsam kam Toran wieder zu Bewusstsein, auch wenn er nicht direkt die Augen aufschlug. Er spürte, das er nicht länger in seiner Kampfpanzerung steckte, und das sich seine rechte Gesichtshälfte taub anfühlte. Er versucht etwa zu sagen, erschrak jedoch als er bemerkte das ihm dafür die Kraft fehlte. Was war in den vergangenen Stunden geschehen? Das letzte an das er sich erinnern konnte war, das er Natalee aufgrund einer heransausenden Rakete weggestoßen hatte. Langsam öffnete der Turianer die verklebten Augen, und sofort zwang das grelle Neonlicht ihn dazu diese wieder zusammenzukneifen. Er brauchte eine Weile bis er die Lider erneut heben konnte, ohne sie daraufhin gleich wieder zu schließen. Um ihn herum sah er zahlreiche leere Betten, was ihn beruhigte, auch wenn er nicht wusste warum. Benommen starrte er wieder an die Decke und hob langsam eine Hand, stemmte diese kurz darauf gegen die weiche Matratze des Bettes auf dem er lag und zwang sich dazu sich hinzusetzten. Für eine kurze zeit wurde ihm schwindelig, er taumelte kurz mit dem Kopf hin und her, dann jedoch fing er sich und sah wieder klar auf beiden Augen.
"Bei den Geistern... ich fühl mich wie nach Saufgelage und nem Schlag in die Fresse..." Brabbelte er leise und hob erneut die Hand, diesmal um seine immer noch schmerzende Gesichtshälfte abzutasten.

"Nicht ganz..." meinte Silas lachend und hielt sich den schmerzenden Brustkorb. Die Schusssichere Weste hatte ihren Dienst getan, doch vor den Rippenbrüchen aufgrund der Kinetik der Projektile hatte sie ihn nicht retten können.
Toran war es gewesen, der den halb ohnmächtigen Silas zum Shuttle getragen hatte, nur um dann wieder zu wenden und Natalee suchen zu gehen
"Sie mussten auch unbedingt den Helden spielen oder? Sie verrückter alter Dreckskerl..." er schüttelte den Kopf, ließ diesen wieder ins Kissen sinken
"Wer soll denn einen Jungspund wie mich noch im Zaum halten, wenn sie sterben? Verdammt, denken sie auch nur einmal an andere anstatt an sich selbst? Bringt doch keinem was, wenn sie als Held sterben dann aber... naja tot sind..." er hustete so stark, dass sein Brustkorb ihm höllisch weh tat.
"Naja, sie haben ja nun die Quittung was? Also, ich empfand sie zwar noch nie als hübsch aber das... obwohl, vielleicht können sie auf Tuchanka die ein oder andere abbekommen, Kroganerinnen sollen auf Narben stehen - hat mir zumindest Skeav erzählt!"

"Ohne Toran wäre ich jetzt tot", vermeldete Natalee, die während der ersten Momente lediglich schweigend an dem Bett des Turianers gesessen und ihn hatte zu sich kommen lassen, kannte sie doch nur allzu gut das Gefühl nach dem Aufwachen von zahlreichen Stimmen völlig überfordert zu sein. Als sie bemerkt hatte, dass Toran blinzelte, hatte sie es sich erlaubt, aufzuatmen und auch Silas stabiler Zustand ließ Erleichterung zu, die ihr das schwere Gewicht von den Schultern nahm, welches sich zuvor noch Sorge und Angst genannt hatte. Die Mission war erfolgreich beendet worden - der Vorstand war auf einer der Kolonien angekommen und hatte es geschafft durch die ehrlichen Worte die Herzen der Zivilisten dort zu erhalten, deren Unterstützung zu bekommen. Es mochte nicht viel sein, aber es war ein Anfang, mit dem sich arbeiten ließ, doch während sie neben dem Mann gestanden hatte, die Waffen im Anschlag um einen zweiten Angriff abzuwehren, war ihr Herz ständig bei ihrem Team gewesen, insbesondere bei den beiden Verletzten, die sie zu vermelden hatten.
Rhys leises Seufzen während der letzten Stunden hatte zuerst nichts Gutes vermuten lassen und energisch hatte die Quarianerin jeden aus der Krankenstation heraus gescheucht, der hier nichts zu suchen hatte. Ihr selbst hatte es die Möglichkeit gegeben, ihrem Vater Bericht zu erstatten und wenngleich der Ältere nicht davon begeistert gewesen war, dass sie ihm nichts von dem Plan erzählt hatte, so schien er doch begriffen zu haben, dass das die einzige wirklich sichere Variante gewesen war. Mit einem schmalen Lächeln, welches nur allzu deutlich die Erleichterung aufwies, welche sich in ihrem Inneren regte, ließ sie ihren Blick über die beiden wandern. "Schön, dass es ihnen beiden wieder besser geht", sagte sie und nickte noch einmal ehe sie sich an Toran wandte. "Danke."

"Verdammt noch eins Lewis, ich bin der einzige der die Leute hier auch nach längerer Bekanntschaft noch siezen darf."
Gab Toran leise lachend von sich, bereute dies jedoch schn im nächsten Moment afgrund der starken Schmerzen in seiner rechten Gesichtshälfte. "Aber, ich konnte doch nicht einfach den besten Captain der Allianz sterben lassen mh? Und ich wusste das mir nichts passiert, mein Vater hat mir schon immer gesagt das ich einen Dickschädel habene, naja ... jetzt hat er zumindest einmal zu etwas getaugt."
Es wunderte ihn das er noch lebte. natürlich freute er sich über diesen Umstand, doch die Verwunderung bleib das vorrangige Gefühl.
"Und dank dir hab ich jetzt eine der besten Militärgeschichten zu erzählen Natalee." Meinte Toran aufmunternd um der jungen Frau die Schuldgefühle zu nehmen, die man ihr nur allzu deutlich ansehen konnte.
"Wie ich mit meinem Gesicht eine Rakete abgewehrt habe... ja ich glaube das könnte ein guter Anfang für meine Memoiren sein, wird bestimmt ein Verkaufsschlager im Extranet."
Der Turianer bnlickte kurz durch das dünne Fenster der Krankenstation, das Einblick auf die Gänge der Atlanta gab, in denen langsam wieder das leben erwachte.
"Scheint noch recht früh zu sein.. verdammt ich muss ziemlich lang weg gewesen sein..."

"Direkt hinter Skeavs Geschichte, wie er sich aus einem Dreschschlund heraus gegraben hat - in jedem Fall wär' es mal wieder was interessantes zu lesen", lachte Natalee leise, überging damit das Kompliment, das sie zuvor gehört hatte und verbarg jenes schlichtweg, entschied sich es für dieses Mal darauf beruhen zu lassen und nicht erneut in Proteste auszubrechen, welche ohnehin bei dem Turianer kein Gehör finden würden. In einer Sache hatte sein Vater Recht gehabt - in dieser, wie auch in anderer Beziehung hatte er einen verdammten Dickschädel.
Ein Dickschädel für den sie nun wem auch immer dankte, denn er war es gewesen, der ihm das Leben gerettet hatte. Noch immer bedauerte sie es, dass es überhaupt notwendig gewesen war, ihn einem solchen Risiko auszusetzen, verfluchte sich selbst dafür so unaufmerksam gewesen zu sein. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass man eine Rakete auf sie abfeuern würde, welche sie ohne Weiteres in Stücke hätte reißen können.
"Wenn du mit deinen Memoiren anfangen willst, solltest du das bald machen. Ich bin mir sicher, da wird noch einiges dazu kommen über das du schreiben kannst", setzte sie noch hinterher und lehnte sich ein Stück auf ihrem Stuhl zurück, ging in Gedanken noch einmal die Dinge durch, die der Turianer inzwischen gemeinsam mit der Crew durchgestanden hatte. Er war mit ihnen auf der Antigone gewesen, hatte gegen Phantome und Nemesis gekämpft, hatte sie auf Tuchanka begleitet und gegen Kroganer gekämpft, gegen Batarianer im Krieg und jetzt fing er eine Rakete mit seinem Gesicht auf. All das waren Geschichten, die man eigentlich den jungen Rekruten erzählte, wenn sie fragten, was man alles tun oder sehen konnte. Sie selbst hatte sich niemals erträumen lassen, dass all diese Dinge der Wahrheit entsprechen konnten.

"Tja, das will ich doch hoffen. Mein Datapad hat noch Speicherplatz... und den will ich voll kriegen. Und dann sitz ich irgendwann in einer Hängematte und genieß einen guten Drink. "
Toran lachte abermals, ignorierte diesmal das ziehen das von seinen Kieferplatten ausging und fuhr kurz über das große Pflaster. Es fühlte sich ungewohnt an nun etwas an seinem Gesicht zu haben, das dort eigentlich ganz und gar nicht hingehörte, doch durch Verletzungen die er bei seinen Kameraden gesehen hatte wusste Toran bereits, das solc Pflaster manchmal Wochenlang bleiben musste. Natürlich wechselte man sie jeden Tag, doch sie halfen dabei das die Wunde schneller verheilte und kein unnötiger Schmutz dort hinein kam. "Und das war auch schon alles was mein medizinischen Wissen anbelangt."
Er hatte in seiner vergangenen Laufbahn schon öfter versucht mit dem medizinischen Personal des Schiffes, auf dem er gerade diente ein paar Fachgespräche zu führen, doch immer wieder hatte er bemerkt das die Laufbahn die seine Mutter eingeschlagen hatte, die der Heilungskunde, nicht sonderlich auf ihn abgefärbt hatte.
"Und irgendwann erzähl ich dann meinen Kinder wie das alles passiert ist. Und die Lachen mich dann aus und saen ich hab mir das alles nur ausgedacht... dann muss ich dich erreichen Natalee, du und Silas, ihr seid die beiden einzigen die das bezeugen könen. Das heißt ... wenn ich irgendwann eine Frau kennenlerne. Dabei wäre deine Unterstützung übrigens Hilfreich Natale.. wie nennt ihr das auf der Erde? Co - Pilot?"

Mit einem leisen amüsierten Lachen auf den Lippen legte Natalee dem einstigen Admiral eine der Hände auf die Schulter, die nicht von der dicken Decke verdeckt wurde und nickte bestätigend, um ihm gleichzeitig eine Antwort auf die Frage zu geben, die er ihr gestellt hatte. Sie hatte bisher nicht geglaubt, dass Toran wirklich jemand war, dem sonderlich viel an einem Familienleben lag, umso erstaunter war sie im ersten Moment über die Frage des Turianers gewesen, die er ihr gestellt hatte. Wie es schien kannte sie noch längst nicht alle Ansichten des Teams und das, was ihnen wichtig war.
"Wir finden da schon eine Frau für dich", munterte sie den anderen auf, dem für einen kurzen Moment noch ein bitterer Ausdruck zwischen dem Schmerz, der auf seinem Gesicht lag, über die Züge gehuscht war. Er hatte ihr bisher in jeglicher Lage geholfen, hatte sie aufgemuntert und ihr Mut gemacht - es war jetzt an der Zeit, dass sie ihm ein klein wenig von alledem zurückgab, was er ihr gegeben hatte. "Aber es muss nicht unbedingt eine Turianerin sein oder?", setzte sie im nächsten Moment die Frage hinterher und hob die Augenbrauen ein Stück in die Höhe.
"Könnte sich als schwierig erweisen bei denen - selbst mit der Geschichte, aber wenn du irgendwann Kinder hast und wir noch am Leben sind, dann erzählen wir ihnen, wie ruhmreich ihr Vater damals in der Schlacht war - vielleicht fällt uns dann auch wieder die Geschichte mit Timmy ein", setzte sie neckend noch anbei, froh darüber, dass die Stimmung selbst hier auf der Krankenstation wieder ausgelassener wurde.
Eine lange Zeit hatte auf dem Schiff lediglich ein starrer Ton geherrscht, gerade nach den Ereignissen auf der letzten Mission und den Verletzungen, die die beiden Teammitglieder davon getragen hatten. Der Rest der Crew hatte sich ebensolche Sorgen um die beiden gemacht, wie auch Natalee selbst und der Captain hatte nicht mehr zählen können, wie oft Rhyn ihnen gesagt hatte, dass die beiden wieder werden würden. Irgendwann hatten sie sich geschlagen gegeben und den Ort geräumt, aber Natalee konnte sich vorstellen mit wie vielen Fragen sie bombadiert werden würde, wenn sie erst wieder zurück auf ihrem Posten war.