Außensitz der Allianz

Langsam hob Natalee den Kopf und sah dem Mann ins Gesicht, den sie über eine sehr lange Zeit geliebt hatte, doch zu ihrem eigenen Erstaunen empfand sie gar nichts mehr. Sein Gesicht verursachte nicht ein einziges Gefühl mehr in ihrem Inneren und selbst die Wut war inzwischen verraucht, die sie über lange Zeit wie eine lodernde Flamme am Leben gehalten hatte. Sie begann sich zu fragen, weshalb sie ihn geliebt hatte - begann sich zu fragen, weshalb sie all die Jahre ihr Leben wieder und wieder für ihn aufs Spiel gesetzt hatte, doch ihr wollte keine Antwort darauf einfallen. Sie wusste es nicht, fand keinen einzigen Grund für ihr Handeln und so war das Einzige, was in ihren Augen aufblitzte, der Schmerz darüber, was geschehen war - der Schmerz über den Verlust ihrer Crew.
Für einen Moment setzte ihr Hirn vollkommen aus während sie all die Dinge durchging, die er getan hatte. Die Clinton, als er das Team hatte sterben lassen, all die anderen Momente, in denen er die Seelen all der Menschen geopfert hatte, die ihr am Herzen lagen und noch bevor sie sich versah hatte sie mit der Hand ausgeholt, die noch immer die Dogtags der Gefallen umschlossen hielten und ihm damit mit aller Kraft, die sie noch aufbringen konnte, ins Gesicht geschlagen. "Du hast dich nie einen einzigen Deut für die Menschen interessiert, die dort dienen. Die Toten sind dir vollkommen egal", sagte sie mit leiser Stimme, in welcher nur allzu deutlich der Schmerz und die Qual über das Erlebte mitschwang, ihr die Festigkeit verlieh, welche tiefer stach als es jedes Messer hätte tun können. "Weißt du, was ich mich jetzt erst zu fragen beginne? Wie ich so ein kaltes Monster wie dich jemals lieben konnte. Ich bedauere deine Frau und deine Tochter dafür, dass sie ihr Leben mit dir verschwendet haben", setzte sie hinzu bevor sie sich mit einem letzten Kopfschütteln umwandte und an ihm vorbeitrat. Sollte die Allianz sie doch suspendieren oder unehrenhaft entlassen. Es änderte nichts mehr an den Toten und ihr eigenes Schicksal hatte sie aufgehört zu interessieren als die Atlanta vom Himmel gestürzt war.

"Was?" Logan hielt sich die rot pochende Wange und starrte Natalee verständnisslos an. "Wie kannst du es wagen.... rede nie wieder so über meine Tochter und meine Frau!" zischte er und umklammerte Natalees Hals, pure Wut in seinen Augen während eine Ader an seiner Stirn hervor trat
"Solange der Auftrag ausgeführt wird ist es egal wieviele dabei ihr Leben lassen - das muss die endlich klar werden du dumme Göre! Du bist ja so perfekt was? Stets ehrenhaft und voller Tugend! Du bist doch nicht mehr als eine kleine dreckige Schlampe die..." weiter kam er nicht, eine zweite Faust traf ihm mitten ins Gesicht, ließ ihn zu Boden gehen wie ein nasser Sack wo er bewustlos liegen blieb.

"Du redest zu viel." Meinte Skeav lediglich mit einem verächtlichen Schnauben, zog den bewusstlosen Menschen noch einmal auf die Beine und schlug seine Schädelplatte direkt auf die Nase des jungen Mannes, ehe er ihn wie einen gebrauchten Putzlappen in eine Ecke warf und dort liegen ließ. C - Sec würde sich schon darum kümmern. Und wenn nicht, dann dürfte er eben mit eier deformierten Nase aufwachen, verdient hatte der ehemalige Commander es allemal. "Ich hab ja gesagt der Typ ist ein Idiot. Auf Tuchanka hätte man ihn schon gehäutet und dann Kopfüber in eine Varrengrube fallen lassen." Lachte er leise und schüttelte kurz den Kopf. Er fühlte sich immer noch ein wenig seltsam. Die Veränderung durch ExoGeni hatte Ryhn, die quarianische Schiffsärztin, lediglich als Genmutation bezeichnet, doch für Skeav fühlte es sich an als hätte sein gesamtes Wesen eine komplette Veränderung vollzogen.
"Wenn dir irgendjemand mal einen Klaps auf den Hinterkopf geben darf dann bin ich das mh? Nicht gut? Naja... einen Versuch war es Wert... ich krieg das mit den Witzen noch nicht so recht in... Naja, das kommt sicher mit der Zeit." Der Kroganer legte kurz den Kopf in den Nacken und ließ die Knochen kurz Knacken, ehe er sich einmal schüttelte und die Glieder wieder zu lockern, die während des Aufenthaltes in dem engen Raumschiff mehrmals eingeschlafen waren.

Natalee hatte Logan gewähren lassen, hatte keinerlei Anstalten dazu gemacht sich zu wehren als er seine Hand um ihren Hals geschlossen und zugedrückt hatte, hatte ihn lediglich dabei angesehen, der Blick gebrochen von dem Erlebten und all den Dingen, die ihr widerfahren waren und wieder und wieder das Monster in ihm erkannt, das von ihm übrig geblieben war. Sie hatte gedacht, es würde ihm mehr ausmachen, ihm zu begegnen, hatte geglaubt, es würde sie wieder zurückwerfen, all den Schmerz zurückholen, den sie nach dem Abendessen empfunden hatte, doch nichts davon war der Fall. Als Skeav sich schließlich eingemischt und sie befreit hatte, war die junge Frau wieder auf dem Boden aufgekommen und hatte für einige wenige Sekunden um Luft gerungen ehe sie registrierte, was soeben geschehen war, doch die Worte des Kroganers bahnten sich nur wie durch einen dichten Nebel zu ihrem Verstand durch und ließen sie aus reiner Gewohnheit schwach lächeln - ehrlich gemeint war diese Geste jedoch nicht. Ihr Lächeln barst wie brüchiges Glas kaum eine Sekunde später wieder und dankbar nickte sie dem alten Freund zu, legte ihm sacht eine Hand auf den Arm.
"Bring ihn ins Krankenhaus", bat sie ihn leise, registrierte das dumpfe Pochen, das ihr Hals aussandte und befürchtete, dass sie am nächsten Moment bereits ein paar dunkle Flecken daran erkennen würde, die von dem Versuch, sie zu erwürgen, zeugen würden. "Ich will nicht noch mehr Blut an meinen Händen kleben haben", fügte sie hinzu und lenkte ihren Blick wieder zurück zu dem großen Turm, in welchem sich der Rat der Allianz aufhielt. Sie musste dorthin, durfte keine weitere Zeit verschwenden. "Wir sehen uns später, Skeav", fügte sie hinzu und wandte sich dann ab, setzte ihren Weg fort.

"Nachdem wir nun ihre Schilderung und die Daten haben die uns übermittelt wurden bevor sämtliche Kommunikation mit der Atlanta abriss, haben wir uns beraten Miss Lewis. Unter ihrem Kommando sind zwar viele Männer gefallen - aber sie haben das richtige getan und die Allianz kann keinen Fehler ihrerseits erkennen. Sie haben sämtliche Protokolle eingehalten und den Mut den sie aufbrachten um das verlorene Team zu finden war bemerkenswert. Es wird sie freuen zu hören, dass ihnen keinerlei Strafen oder Verfahren drohen, wenngleich das auch nicht den Schmerz den sie und ihr Team erlitten haben wett machen kann. Das einzige was uns nun noch übrig bleibt ist für die Familie der gefallenen da zu sein und dafür zu sorgen, dass Cerberus nie wieder einen derart herben Schlag gegen uns setzen kann. Wenn sie wollen, dann nehmen sie sich erstmal einige Wochen auszeit bevor sie wieder in den aktiven Dienst treten, wenn sie die Ereignisse zu sehr mitgenommen haben. Wie ich hörte hat auch ihr Psychologe überlebt, vielleicht können sie ja mal mit ihm sprechen..." der Admirals fuhr sich über den Bart
"Oh und Miss Lewis, ich weiß das es das nicht besser macht und das sie es vielleicht noch nicht an sich heran lassen wollen aber, sie sind an nichts von alledem Schuld, an garnichts. Was ihr Schiff angeht, sie bekommen ein neues und behalten die Überlebenden ihrer Crew, um den Rest kümmern wir uns - sie hatten ein verdammtes Glück da unten, sie alle!"

"Wir haben die Daten aus den Schiffen gerettet und die Aufzeichnungen von dem, was geschehen ist, hat einer unserer Techniker an die Sender auf der Erde geschickt, die über das Extranet zu erreichen waren - in Absprache mit Shield. Es wird nicht viel helfen, aber es wird dem guten Ruf von Cerberus auf der Erde massiv dämpfen. Es ist das Einzige, was wir noch tun konnten, um dem Wunsch der Gefallenen, Cerberus' Einflussbereich zu schmälern, zu entsprechen. Sie sind innerhalb der ersten acht Stunden abgeschaltet worden, aber es werden genügend Leute gesehen zu haben, um etwas zu bewirken", antwortete Natalee lediglich mit gefestigter Stimme, nickte jedoch dankbar dem Admiral zu, der sich bisher ruhig die gesamte Geschichte angehört und die Daten, die sie mitgebracht hatten, angesehen hatte. Sie war ihm durchaus dankbar dafür, dass er ihr die Chance gab, etwas zu tun, sie nicht dazu zwang, auf der Citadel zu bleiben und dort hilflos mit ansehen zu müssen, wie Cerberus nach und nach weiter an Macht gewann - es half ihr um einiges mehr aktiv bleiben zu können, statt sich irgendwo zu verkriechen und mit ihren Gedanken allein bleiben zu müssen.
Die junge Frau straffte die Haltung, rang sich zu einem schmalen Lächeln durch, das ihre Augen nicht erreichen sollte während sie ihren Blick noch einmal über den älteren Mann wandern ließ, der bisher so viel Verständnis für sie gezeigt hatte und es ihr nicht unbedingt leichter machte. Sie behielt die Überlebenden der Crew ... blieb nur die Frage, ob die sie behalten wollten, nach allem, was vorgefallen war. Ob sie noch immer genügend Vertrauen in ihren Captain haben würden, oder ob sie um eine Versetzung bitten würden - sie würde es ihnen nicht verübeln können, wenn sie in Sicherheit leben wollten, Zeit brauchen würden, um all das zu verkraften.
"Danke, Sir. Die Crew wird Zeit brauchen, um darüber hinweg zu kommen, was sie erlebt haben. Ich selbst würde lieber im aktiven Dienst bleiben."

"Natürlich" meinte der ältere und nickte nur Verständnissvoll
"Ich habe vor vierzig Jahren mal mein komplettes Team bei einem Batarianischen Angriff verloren, ich weiß wie sie sich fühlen müssen - nur war es bei mir im Gegensatz zu ihnen meine eigene Schuld, ich habe sie blindlings losgeschickt ohne mich abzusichenr oder die Protokolle einzuhalten... aber das ist etwas anderes.." er sah noch einmal einige Daten durch
"Es wird sie hoffentlich freuen zu hören, dass es bereits in mehreren Internetforen großen Proteste gegen Cerberus gibt, überall im Extranet tauchen Karrikaturen und offene Briefe auf..." er zeigte ihr das Datapad, es zeigte einen Cerberus Offizier, welcher einem armen Bürger eine Spritze mit dem zeichen von ExoGeni und dem Wort "Wahrheit" in den Arm rammte
"Oh und noch etwas, wäre es nach uns gegangen, hätte die Crew selbst erst einmal eine Auszeit genommen und wäre danach auf verschiedene neue teams verteilt worden, damit der Schmerz nicht so schwer ist. Aber jeder einzelne Bestand darauf bei ihnen im aktiven Dienst zu bleiben. Ich weiß zwar nicht was sie getan haben, aber ihre Männer sind bis aufs Mark Loyal Lewis, das erlebt man nicht oft - sie können stolz auf ihr Team sein!"

Zum ersten Mal während den letzten Stunden wurde ihr Lächeln ehrlich, die Augen von einem warmen, dankbaren Schimmer überzogen als sie die letzten Worte des Admirals über ihr Team hörte. "Ihr wahnsinnigen Irren ...", flüsterte sie leise, mehr zu sich selbst als an irgendjemand anderen gerichtet während eine tiefe Dankbarkeit über das Vertrauen ihres Teams sich in ihr ausbreitete. Allein die Tatsache, dass niemand darum gebeten hatte, zu einem anderen Schiff versetzt zu werden, allein die Tatsache, dass das Team an sie glaubte, war ihr mehr wert als alles Lob der Allianz, jedes Wort eines höher gestellten Admirals es jemals hätte sein können. Sie wäre ohne ihr Team, ohne die Menschen und Aliens, denen sie vertrauen konnte und auf die sie sich blind verlassen konnte, niemals soweit gekommen - hätte niemals all diese Erfolge einheimsen können, ohne diejenigen, die hinter ihr standen und sie bislang immer wieder aufgerichtet hatten. Ihnen allein war es zu verdanken, was geschafft worden war. Für ihre Crew durfte sie nicht aufgeben, für all die, die dort draußen warteten, durfte sie sich nicht einfach hängen lassen. Sie hatten es nicht verdient jetzt gemeinsam mit ihrem Captain in ein tiefes Loch gerissen zu werden.
"Ich weiß es selbst nicht, was ich getan habe", antwortete sie schließlich ehrlich und hob den Blick wieder, blinzelte die Tränen der Erleichterung fort, die in ihre hellen Augen getreten waren. "Ich bin stolz auf jeden Einzelnen meiner Crew. Ohne sie wäre all das nicht möglich gewesen", erklärte sie und schob die Bilder aus ihrem Geist fort, die sich nach dem Anblick des Datapads in ihr aufgetan hatten. Die Erde. Es war ein Anfang die Bilder zu übertragen, die sie während der Missionen gemacht hatten und wenngleich sie nun auch stärker im Auge von Cerberus lagen, so war es doch etwas, worauf sie aufbauen konnten. Etwas, woran die Allianz nun gemeinsam mit all den Zivilisten arbeiten konnte. Es gab eine Chance.
"Wir haben auf Wuo einen Drell namens Kain Ashynn aufgelesen, der uns im Kampf gegen Cerberus unterstützt hat. Ich würde gern um die Erlaubnis bitten, ihn in das Team aufnehmen zu dürfen."

"Ich würde ablehnen, aber wer will sie denn aufhalten?" fragte der ältere Admiral nur und schüttelte den Kopf
"Sie haben mit das beste Team welches die Allianz aufzuweisen hat, sie haben sowieso schon ein gutes dutzend an unterschiedlichen Alienrassen, man munkelt sogar ihr Koch wäre ein Volus! Also von daher, wenn wir die Personalien des besagten Drell geprüft haben und wir mit den Hanar über das Leben des betreffenden Drell gesprochen haben können sie ihn haben - wenn sie ihn denn freikaufen können. Die Hanar geben ungern einen Drell ab, ob er direkt unter ihrem Dienst steht oder nicht. Erst wenn er wahrhaft frei ist und sein Leben ihm gehört können wir ihn einstellen. Auch wenn ich den Quallen nichts unterstellenmöchte, so vertraue ich in der Regel niemandem der kein Rückgrat hat..." er lächelte
"Wenn sie wollen können sie gehen"

"Alles alte Freunde, Sir", antwortete Natalee lediglich auf die ersten Worte des Admirals und hatte sich ein leises Lachen über die Vermutung, ihr Koche wäre ein Volus, nicht verkneifen können. Es war eine interessante Vermutung, auch wenn sie nicht wusste, inwieweit sie wirklich gern einen Volus auf ihrem Schiff haben würde. Es war in der Tat so, dass sie auf ihrem Schiff inzwischen eine beachtliche Menge an Alienrassen vorzuweisen hatte. Zwei Quarianerinnen, von denen die eine ein wirklich gut ausgebildeter Marine und die andere eine gute Ärztin war, ein Turianer, der sie bisher angelernt hatte und sie immer wieder unterstützte, eine Asari, welche wohl die beste Spezialistin für KI's und Biotik war, die sie haben konnte und Kroganer, ein alter Freund, mit dem sie durch dick und dünn gehen konnte. Wenn Kain jetzt noch dazu kam würde sie einen der besten Attentäter in dieser Galaxie an ihrer Seite haben.
Um die Kosten, den Drell von den Hanar freizukaufen, machte sie sich keinerlei Sorgen - zur Not würde ihr Vater eben mal keine fünf Monatsgehälter dafür draufgehen lassen können, die Farben seines Universalgeräts zu verändern und sie selbst bekam ohnehin kaum Gelegenheit, ihren Monatssold auszugeben. Das alles würde schon irgendwie gehen. Jetzt galt es nur noch Kain zu fragen, ob er ein Teil des Teams werden sollte, das er auf Wuo gerettet hatte und sie hoffte darauf, dass er annehmen würde. Sie salutierte noch einmal vor dem Admiral und wandte sich dann um, den Außensitz der Allianz verlassend.

tbc: woanders

Zu ihrem eigenen Erstaunen hatte ihr Handeln weit weniger Protest ausgelöst, als sie es im ersten Moment befürchtet hatte - einige der Admiräle hatten sie natürlich gefragt, ob sie denn wahnsinnig wäre, ob sie denn überhaupt wüsste, was sie getan hatte, doch die junge Frau hatte ihnen beständig dasselbe erklärt. Dass es die einzige Chance war, die die Allianz gehabt hatte, um das Vertrauen der Menschen auf der Erde wieder zurück zu gewinnen und dass sie gern auf die Hilfe eines Admirals zurück gegriffen hätte, doch dass in diesem Moment einfach keiner vorhanden gewesen war und sie es so hatte allein regeln müssen. Die Mehrheit der Admiräle hatte sich damit zufrieden gegeben und zwischen den leisen Stimmen hatte sie ab und an das Lob über den klugen Schachzug vernommen, wenngleich auch im nächsten Augenblick die Warnung gefolgt war, dass sie sich darauf würde einstellen müssen, nun im Blickpunkt von Cerberus zu stehen - sich darauf vorbereiten zu müssen, nun permanent ein Ziel für die Organisation zu bilden.
Aus eben diesem Grund, eben jener Warnung heraus, hatte sie sich, kaum dass ihre Schulter und die Rippen weitestgehend verheilt waren, wieder in die Trainingsräume begeben, um dort wieder auf die Höhe zu kommen. Sie hatte viel zu lang das Training schleifen lassen, weil sie sich an die Anweisungen der Ärzte gehalten hatte, die ihr ständig wieder gesagt hatten, dass sie sich schonen musste mit den Verletzungen, die sie davon getragen hatte. Mit der Zeit jedoch war es ihr leichter gefallen, den Arm wieder zu bewegen und hatte keinerlei Schmerzen mehr beim Luftholen verspürt, wenn sie sich zu viel bewegte. Eben das war auch der Grund, weshalb sie erst langsam mit dem Ausdauertraining wieder begonnen hatte bevor sie zu den Übungen mit Toran, Adria und Skeav zurückgekehrt war, bei denen sie beim letzten Mal aufgehört hatte. Eine ganze Weile lang schon hatte sie darüber nachgedacht, ob sie nun auch Kain fragen sollte, ob er sie ausbilden würde - ihr etwas von dem beibringen würde, was für ihn so selbstverständlich gewesen war, doch sicher war sie sich auch, nachdem sie in einer Nachricht die Bitte gestellt hatte, noch immer nicht.
Als sich nun Schritte näherten, hob sie den Kopf und hielt den Sandsack, an welchem sie nun schon seit einer Weile trainierte, fest ehe sie sich umwandte, um den Neuankömmling zu begrüßen, welcher sich ihr genähert hatte.

Langsam nährte sich Silas dem Captain und lächelte dabei sacht. Nach allem was passiert war, nach allem was er mit dem Team durchgemacht hatte ohne großartig dazu beitragen zu können hatte er sich geschworen besser zu werde - mehr zu trainieren um irgendwann wirklich eine Hilfe zu sein. Er wusste, dass er kein Spezialist wie die anderen war, dass es pures Glück gewesen war das er überlebt hatte während so viele anderen gestorben waren.
Wenn er ehrlich war, wusste er sogar das zu alle dem eine große Portion Feigheit gehört hatte - nachdem das Phantom ihn angegriffen und schwer verletzt hatte war er geflohen anstatt wie so viele andere wohl auch die Linie zu halten. Eine Tatsache die noch immer auf seinem Gewissen brannte wie Feuer. Er hatte sich geschworen nie mehr davon zu laufen, nie mehr Feige zu sein aber dafür - dafür musste er stärker werden. Denn trotz aller Vorwürfe wusste er doch, hätte er es nicht getan wäre er nun genauso tot wie alle anderen auch
"Captain, macht es ihnen was aus wenn ich ebenfalls trainiere?" fragte er nun langsam während er sich Bandagen um die Hände wickelte
"Ich will auch endlich mal besser werden, wissen sie?"

Natalee erwiderte das schmale Lächeln des Jüngeren ehe sie ein kurzes Nicken zeigte und wenig später eine auffordernde Geste zeigte. Sie konnte es dem Jungen nicht verdenken, dass er ebenfalls trainieren wollte, vor allem nach den letzten Ereignissen und sie verstand seine Gedankengänge nur allzu gut, die förmlich in sein Gesicht gebrannt schienen und ihr so leicht fielen, zu entziffern. "Ich werd' Sie bestimmt nicht davon abhalten zu trainieren, Petterson", antwortete sie ihm schließlich freundlich und schob sich eine der dunklen Strähnen aus dem geröteten Gesicht, die nicht von dem dünnen Haargummi zurückgehalten wurden während sie beobachtete, wie er sich langsam der Arena näherte, in welcher sie schon seit dem Morgengrauen aktiv war und noch lange nicht vor hatte, aufzuhören. Sie musste wieder besser werden, wenn sie Cerberus etwas entgegen setzen wollte, wenn sie nicht einfach so sterben wollte, wie sie es die letzten Male beinahe getan hatte. Es gab eine Chance darauf, die Organisation zu vernichten, und die wollte sie sich nicht durch ihre eigene Unfähigkeit zunichte machen lassen.
"Sie sind an nichts von alledem schuld, Petterson", erhob sie die Stimme während auch der junge Soldaten einige Meter von ihr entfernt mit dem Training begonnen hatte und langsam wanderten ihre hellen Augen wieder zu ihm hinüber, nahmen die Verbissenheit in jeder seiner Bewegungen wahr, die er an den Tag legte und die es ihm vermutlich schwer machen würden, noch klare Gedanken zu bewahren, die er in einem Kampf um Leben und Tod dringend brauchen würde. "Sie hatten Cerberus nichts entgegen zu setzen. All das war vor langer Zeit geplant und nichts davon ist Ihre Schuld. Sie haben alles getan, um wenigstens Ihr eigenes Leben zu retten und niemand, am allerwenigsten ich, wird ihnen daraus einen Vorwurf machen."

"Guten Tag." Rief Kain über das große Feld hinweg und kam dann auf die beiden Soldaten zu. Er trug wie üblich einen langen Mantel, wenn auch diesmal in einem anderen braunton und aus einem anderen Material. Über seiner linken Schulter hin ein großer Rucksack, auf welchem das Logo der Allianz prangte. "Ich wusste gar nicht das ich heute zwei Soldaten unterrichten darf. Freut mich Petterson. Hab gehört sie sollen verdammt zielstrebig sein." Kain legte die Tasche auf dem Boden ab, und schüttelte dann beiden kurz die Hand. Natalee hatte bereits schon eine Weile lang trainiert, das konnte man deutlich in ihrem gerötetem Gesicht und an ihrer Atmung erkennen.
"Es freut mich im übrigen sehr das ich sie unterweisen darf Captain. Es wird sicherlich eine interessante Zeit." Ohne großartig darauf einzugehen, was er in dem Rucksack mitgebracht hatte, verschränkte der Drell nun die Arme hinter dem Rücken und sah beide mit fester Miene an. "Da sie beide das lernen wollen was mir vom Kindbett an beigebracht wurde, werde ich das ganze etwas verkürzen. Sozusagen nur die wesentlichen Dinge behandeln. Ich bin mir sicher sie brauchen nicht zu Wissen wie man einen Kroganer nur Bewusstlos kriegt. Das töten ist weit einfacher. Jedenfalls... es wird sicherlich nicht einfach werden. Das worauf alles aufbaut ist ein starker Geit und Willensstärke. Zudem möchte ich ihnen beiden das wichtigste mit auf den Weg geben was man in einem Kampf, egal ob Feuergefecht, oder das was ich mit ihnen übe, den Nahkampf, beachten sollte. Die Ruhe. Kroganer haben den Luxus das sie sich in einen Rausch aus Zorn stürzen können. Sie können Schüsse auf den Kopf vertragen, wir jedoch gehen schon nach einem zu Boden. Deswegen müssen wir mit Schnelligkeit, gutem Timing und Präzision auftrupfen. Und all dies erfordert innerlcieh Ruhe." Kain räusperte sich kurz, und sah dann über das Feld, ehe er abermals zu den beiden Soldaten sah.
"Was meinen sie, wollen wir anfangen?"

"Freut mich Sie zu sehen, Kain. Danke, dass Sie meiner Bitte gefolgt sind", begrüßte Natalee das neue Crewmitglied und warf einen kurzen Blick zu Petterson hinüber, welcher nicht ganz zu wissen schien, was ihm da jetzt blühte. Vermutlich hatte der junge Soldat geglaubt, dass er hier mit Ausdauer- und Krafttraining allein auskam, doch angesichts der Feinde gegen die sie nun schon seit einer Weile zu Felde zogen und die allesamt von Cerberus mit zahlreicher Tech aufgepumpt worden waren, würde all das kaum mehr ausreichen. Kai Leng hatte Fähigkeiten, von denen sie bisher nur träumen konnte und sie hatte sich vor einer Weile bereits dazu entschieden, es nicht bei den Träumen zu belassen, nicht zuletzt aus eben diesem Grund war Kain nicht der Einzige, mit dem sie aus der neuen Crew trainierte.
Einen kurzen Moment lang hatte Natalee ihren Blick über den Rucksack schweifen lassen, den Kain mitgebracht hatte und darüber die Stirn gerunzelt, doch sie vertraute auf die Fähigkeiten des anderen, vertraute darauf, dass er wissen würde, was er tat und so beließ sie es dabei, es einfach so hinzunehmen, ihn nicht etwa danach zu fragen, was er mitgebracht hatte. Er würde es ihnen vermutlich ohnehin nicht erzählen. Erneut huschte ein schwaches, entschlossenes Lächeln über ihre Züge ehe sie ein knappes Nicken sehen ließ, wie sie es zuvor auch schon bei Petterson gezeigt hatte und welches nur zu deutlich von dem Einverständnis auf die Frage des anderen zeugte. Sie wollte nicht endlos herumstehen und nur reden - das, worum es ging, war, dass sie besser wurde. Verhindern konnte, dass ihrem Team noch einmal ein solches Schicksal widerfahren würde - dass sie vielleicht sogar Kai Leng endgültig töten konnte, bevor der noch einmal ein Mitglied ihrer Crew einfach so tötete, ohne ihm dabei auch nur den Hauch einer Chance zu lassen.
Ruhig trat sie ein Stück von dem Sandsack weg und streckte die Finger aus, knetete ihre Handgelenke für einen kurzen Moment, die inzwischen nur allzu deutlich davon berichteten, dass sie sich während der letzten Stunden nicht zurückgenommen hatte. Sie zwang ihre Atmung wieder dazu ruhiger zu werden, besann sich wieder auf das Wesentliche und schloss für einen kurzen Moment die Augen, vertrieb mit jener Geste auch gleichzeitig alle Gedanken, die sich noch um andere Dinge drehten. Dinge, die ihr hier und jetzt nicht halfen.

"Gut." Meinte Kain mit einem Grinsen und lockerte daraufhin seine linke Schulter.
"Als erstes möchte ich sehen wie ihr euch in einem Kampf macht. Versteht mich bitte nicht falsch, ich glaube euch das die Allianz euch gut ausgebildet hat, aber jeder hat an anderer Ecke Schwächen, die man so am besten erkennt. Ihr beide werdet jetzt bitte versuchen mich so gut es geht niederzumachen. Natalee, ich möchte das du erst einmal auf die biotische Angriffe verzichtest, da Petterson diese nicht besitzt. Ich werde ebenfalls darauf verzichten. Schlagabfolgen mit biotischer Verstärkung üben wir in Einzelstunden denke ich, da man bei diesen noch ein wenig anders vorgehen muss."
Der Drell rieb kurz beide Hände aneinander, blinzelte noch ein paar mal und nickte dann. "Und nehmt euch nicht zurück, ich würde gern sehen wie ihr mit Cerberus Soldaten umspringt."
Kain drehte kurz sein linkes Bein ein Stück weit nach hinten, verursachte dadurch ein leises quietschen, welches noch kurz in der Halle hallte und hob die Hände ein Stück weit um die folgenden Angriffe abwehren zu können.

Silas ließ die Schultern kreisen und die Nackenwirbel knacken ehe er einige Schritte zurück trat. Er nahm anlauf, sprang auf Silas zu um ihn von der linken Seite anzugreifen. Er nutzte die Wucht und Energie des Sprungs um sich im letzten Moment einen rechtsdrall zu geben in der Hoffnung den Drell so zu treffen. Kain reagierte jedoch zu schnell, er griff Silas Arm, nutzte dessen Kraft und warf ihn gekonnt über die Schulter, so dass er krachend auf den Boden aufkam und nach Luft schnappte. Er warf die Beine nach oben, sprang wieder hoch und wirbelte herum, wurde jedoch von Kains Fußfeger erwischt während dieser blind einen Schlag von Natalee abwehrte welche sich an ihn herangeschlichen hatte.
"Verdammter.. grüner Bruce Lee" fauchte Silas und rieb sich den schmerzenden Arm ehe er wieder aufsprang - er wollte nicht aufgeben

Es war allein das Training gemeinsam mit Adria und Skeav, das es ihr hier nun etwas leichter machten, wenngleich der Drell auch mühelos jeden ihrer Schläge abfing und sie immer wieder ins Leere gehen ließ, doch bisher hatte sie sich unter einigen der Angriff hinweg ducken können, hatte Distanz zwischen sich und ihren Kontrahenten gebracht und vergeblich versucht in der raschen Schlagabfolge des anderen irgendein Muster zu erkennen. Kain bewegte sich verdammt schnell und die junge Frau setzte erschrocken einen Schritt zurück als er plötzlich unmittelbar vor ihr stand, rettete sich mit einer Seitwärtsrolle aus seinem unmittelbaren Schlagfeld ehe sie selbst wieder zum Angriff überging. Silas und sie hatten selbst zu zweit keine Chance gegen den Drell, welcher so mühelos mit ihnen beiden umgehen schien, als habe er nur ein paar Kinder vor sich, mit denen er gerade erst zu trainieren anfing und frustriert stellte sie fest, dass sie genau das waren.
Erneut kontrollierte sie ihre Atmung, zwang sich zur Ruhe und ihre Konzentration auf das zu lenken, was Toran ihr beigebracht hatte - auf seine Ziele zu hören und anhand eben jenen Luftzügen genau zu erkennen, wo der nächste Schlag landen sollte. Doch Kain machte ihr all das verdammt schwer, denn wenn sie einen der Schläge spürte und den Luftzug bemerkte war es meist schon zu spät und einer seiner Treffer warf sie wieder zurück, ließ sie zurückstolpern um wieder Distanz zwischen sie beide zu bringen, um wieder zu Atem zu kommen.

Kain duckte sich gerade unter einem Schlag von Natalee weg, nutze die Seitwärtsbewegung um Silas die Beine wegzuziehen, griff daraufhin nach Natalees Schlaghand, ließ sich erneut zur Seite fallen und nutzte die enstandene Hebelwirkung um die junge Frau direkt neben dem Frischling zu platzieren. Er holte einmal tief Luft und schüttelte sich kurz, half daraufhin mit einem Lächeln den beiden Allianz Soldaten auf die Beine.
"Ich bin positiv überrascht meine Freunde. Ihr habt mich dreimal getroffen. Ellenbogen, Schulter und das Schienbein. Zwar war es eher ein Streifschlag aber ich finde, das allein ist schon eine Menge wert. Wenn man an seinen Gegner herankommt und dieser einen nicht direkt auf Distanz halten kann, hat man schon einen weiten Schritt nach vorn gemacht." Kain blinzelte noch ein paar mal, rieb sich die Hände und nickte erneut zufrieden. "Was ich euch beiden direkt an Herz legen kann ist, die Beine häufiger zu benutzen. Ihr habt größtenteils mit den Fäusten gekämpft, die Tritte und Beinfeger dabei aber vernachlässigt. Eure, genau wie meine Spezies hat um einiges mehr Muskeln in den Oberschenkeln als in den Oberarmen. Daher kann ein gut gezielter und perfekt getimter Tritt um einiges mehr Schaden anrichten als ein normaler Schlag. Petterson. Ihnen würde ich zudem empfehlen immer erst sacht in einen Kampf zugehen. Druch das ... abtasten .. nenne ich es jetzt einfach mal, können sie erkennen wo die Schwächen ihres Gegners liegen. Captain , sie dagegen nutzen zu wenig Griffe. Haben sie ihren Gegner einmal über die Schulter geworfen kann normalerweise direkt danach einen Schlag gegen die Luftröhre ausführen."
Kain sah kurz durch die Halle und schien kurz zu überlegen. "Da sie beide großes Verbesserungspotenial im Bereich der Tritttechnik haben, würde ich vorschlagen wir gehen heute darauf genauer ein. Versuchen sie beide jetzt bitte mit dem Fuß meinen Unterarm möglichst hart zu treffen... aber bitte nacheinander." Mit einem leichten Schmnzeln wegen des letzten Kommentares, hob der Drell seinen Arm ein Stück weit nach oben und sah erwartungsvoll zu den beiden Soldaten.

Silas trat einige Schritte zurück und atmete tief durch um wieder Luft in seine Lungen zu pumpen. Er konzentrierte sich genau auf Kains Unterarm, fuhr einige versuchsmäßige Tritte in die Luft aus und nickte dann zufrieden. Langsam ging er auf Kain zu, holte tief Luft und pumpte seine Lunge voll ehe er mit einem einzige gezielten tritt nach seinem Unterarm trat. Der erste Versuch ging daneben, er kam einfach nicht hoch genug. Silas verzog das Gesicht, trippelte kurz
"Okay... das schaff ich - das geht schon ich bin nur nicht gewohnt so hoch zu treten!" der zweite Tritt war besser, fester und traf den Oberarm des Drell mit solcher Härte, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und sich erst im letzten Moment fing
"Ein Versuch noch!" bat er und der letzte Versuch klappte. Es knallte als das Scheinbein gegen den Oberarm krachte das die Knochen vibrierten

Wieder einmal verfluchte sie ihre geringe Größe als sie zu dem Drell aufsaß und den Arm fixierte, nachdem Silas zurückgetreten war und ihr das Feld überlassen hatte. Sie suchte behelfsmäßig einen festen Standpunkt und wurde sich in diesem Moment klar, dass sie sich, um überhaupt zu treffen, ein ganzes Stück weit zurücklehnen musste, die Balance halten musste während sie all ihre Kraft in den Angriff legte - das würde alles andere als sonderlich einfach werden. Noch einmal lockerte sie ihre Muskeln bevor auch sie zum Angriff überging, nach dem Arm des Drell trat, den der erhoben hatte und mit dem Spann gegen das Fleisch des Kontrahenten traf.
Ein dumpfes Dröhnen drang durch ihr Bein während sie mit einem einzigen Ausfallschritt wieder zurücktrat und sich insgeheim dafür verfluchte, dass sie zuvor so wenig auf ihre Beinarbeit geachtet hatte, sich auf ihre Arme und die Kraft, die sie darin aufgebaut hatte, konzentriert hatte. Entschlossenheit regte sich wieder in ihr, die Verbissenheit unbedingt besser zu werden und selbige Verbissenheit, die sie auch jegliches Training mitmachen ließ - das sie weitermachen ließ, selbst wenn sie immer wieder an ihre eigenen Grenzen kam und eben jene schließlich übertreten musste. Doch all das Training hatte etwas gebracht - es hatte Wirkung gezeigt, nicht zuletzt auch bei ihrem eigenen Selbstvertrauen, das mit den kleinen Erfolgen, die sie während der Zeit errungen hatte, weiter gestiegen war und mit denen sie es geschafft hatte, sich selbst aus dem tiefen Loch herauszuholen, in das sie gefallen war, nach den Ereignissen auf Wuo.

"Okay..." Meinte Kain erstaunt und schüttelte kurz seine Hand, rieb sich diese daraufhin ein paar mal und verzog kurz das Gesicht.
"Erstaunlich as für einen Tritt ihr beherrscht. Also entweder tanzt ihr heimlich... wie hieß das in den Videos? Polka, genau. Oder aber ihr seid erstaunlich gut in Form. Das heißt wohl das wir mit den Grundzügen schon in ein paar wochen fertig sein werden werden. Da in der Beinarbeit gar kein großer Nachhol bedraf besteht, denke ich werden regelmäßige, gezielte Übungen an den Sandsäcken mehr bringen als die permanente Wiederholung dieser Übung. Das dürfte ich mir übrigens drei Monate lang antun." Erzählte der Drell mit einem leisen Lachen, legte daraufhin jeweils eine seiner Hände auf die Schulter von Natalee und Silas und drückte beide daraufhin mit sanfter Gewalt auf die Knie. "Jetzt etwas was speziell für dich wichtig sein sollte. Petterson, sie muss ich in dieser Hinsicht wirklich loben, sie haben ein paar gute Ansätze für griffe gezeigt, nur an den schnellen Schlägen müssen wir noch arbieten.. mhh... und am zielen." Er klopfte dem jungen Soldaten kurz gegen die Schulter, ging dann ebenfalls auf die Knie und lockerte kurz die Schulter.
"Keine Angst jetzt kommt kein Esoterik Quatsch." Beruhigte Kain die beiden Menschen vor ihm und lachte daraufhin abermals als ihm das Bild einfiel, das er beim Beitrag "Hippi" im Extranet gesehen hatte. "Einige aus eurem Volk sind in dieser Hinsicht übrigens wirklich furchterregend... jedenfalls. Einfache Griffübung. Wir bleiben auf den Knien und nutzen nur Griffe, keine Schläge. Ziel ist es den anderen mit dem gesamten Körper zu Boden zu bringen. Verstanden?"

"Ich bedanke mich noch einmal vielmals das sie die Zeit gefunden haben mich und meinen Assistenten zu empfangen Dr.Evans" Daniel war in seine beste Tweetjacke gekleidet, hatte sich die saubersten Schuhe und die knitterfreiste Hose heraus gesucht die er hatte. Vor einigen Stunden waren sie auf der Citadel angekommen und nachdem sich Daniel einen Plan hatte zurecht legen können waren sie schließlich aufgebrochen. Er selbst hatte noch etwas Baldrians genommen, für den Fall der Fälle. Er wollte nicht nervös und dadurch verdächtig wirken.
Daniels Schritte folgten langsam Dr.Evans welche ihn und Christian in ihr Büro hoch über dem Präsidiumsbezirk führte. Seine Augen glitten über die zahlrichen Auszeichnungen und Diplome. Harvard... er selbst war in Oxford gewesen.
Langsam strich er noch einmal sein Hemd zurecht, zupfte an seinen Ärmeln und schenkte ihr ein Lächeln.
"Nun, sie wissen ja das ich mich sehr für ihre neue VI interessiere, ich habe mir da einiges angelesen, aber von ihnen persönlich wäre es natürlich direkter"

"Es ist mir eine Freude, mit Ihnen über meine Arbeit sprechen zu können, Dr. Sutherland. Wie ich gehört habe sind Sie eine Koryphäe auf Ihrem Gebiet und auch der Commissioner spricht stets nur gut von Ihnen", antwortete Laura lediglich und brachte ein schmales Lächeln auf ihre Lippen während sie den jungen Mann vor sich noch einmal ins Auge fasste und ihren Blick über seine Erscheinung wandern ließ. Sie hatte bereits einiges von ihm gehört, ein Teil davon von Shield, ein anderer von der Allianz und der Rest all dessen, das sie nicht wissen durfte, von ihren eigenen Quellen bei Cerberus - er war gut, kümmerte sich bereits seit den Zeiten der Hawking um das Team der jetzigen Vancouver und hatte die Soldaten bislang betreut, wurde von ihnen angenommen und war zu einem unersetzlichen Mitglied des Teams geworden.
Der Mann, der bei ihm war, war ein junger Scharfschütze, der den Namen Christian Hasib trug, und den Dr. Sutherland ihr zuvor als seinen persönlichen Assistenten vorgestellt hatte, der ihm Kaffee und seine Akten bringen sollte. Ein Umstand, welcher dafür gesorgt hatte, dass sie misstrauisch geworden war, insbesondere nachdem Johns Aufzeichnungen aus Gei Hinnom sie erreicht hatten, die eine eindeutige Kontaktaufnahme seitens Caja mit dem Team der Vancouver verzeichnet hatte. Wenn wirklich das Schlimmste eingetreten war, dann brauchte sie sich jetzt nicht zu fragen, aus welchen Gründen Dr. Sutherland und sein Soldaten-Schoßhund nun vor ihr saßen.
"Ich bin stets bestrebt, mich mit klugen Köpfen der Allianz und Shield auszutauschen. Es gibt viel Potenzial unter ihnen, das unsere Arbeit an der VI enorm voran getrieben hat."

"Aber aber Dr.Evans, zuviel der falschen Bescheidenheit" meinte er mit einem breiten lächeln, das auch seine Augen erreichte. "Sie tun ja beinahe so als würden sie nicht zu den brillianten Köpfen der Allianz zählen. Dabei sind sie doch beinahe soetwas wie der Grundstein auf welchem die Forschung der Allianz aufbaut" er schüttelte nur lächelnd den Kopf ehe er einen kleinen Block heraus nahm.
"Die VI soll darauf programmiert werden durch direkte Tests wie etwas Blutentnahme, Schweiß und ähnliches direkt über die Rüstung die Gemütsfassung des Soldaten heraus zu finden und dann? Ich bin mir über das folgende nicht so sicher. Wollen sie einfach irgendwelche Medikamentationen freilassen, welche dann die Psyche beruhigen sollen? Oder wollen sie eher eine Psychotherapie... ersetzen ist das falsche Wort. Soll die VI zuspruch geben um den jeweiligen Soldaten solange über Wasser zu halten bis er zu einem richtigen Psychologen kommt? Oder haben sie vor gar die ganze Aufgabe eines Psychologen in die Hände einer VI zu geben um jedem Allianz Schiff Traumata Unterstützung zukommen zu lassen? Ich bin mir wie bereits gesagt, nicht siche rüber ihre vorgehensweise"